Soumyabrata Choudhury: "A Migrant Walk"

Soumyabrata Choudhury lehrt Theater- und Performance-Studies an der Jawaharlal Nehru Universität in Neu-Delhi. Er ist Schauspieler, Regisseur und Autor mit mehr als 30 Jahren Bühnenerfahrung.
„A Migrant Walk“ ist zugleich Film und Performance, entworfen als dokumentarische Karikatur auf Brechts Hörspiel „Lindbergh-Flug“. Choudhury nimmt sich Brechts Fortschrittsoptimismus, den Mythos vom neuen mobilen Menschen, der tollkühn im Alleingang nonstop den Ozean bezwingt und setzt ihn in Bezug zur Lebensrealität der erzwungenen Mobilität und Schutzlosigkeit indischer Wanderarbeiter*innen, die millionenfach aus den Dörfern in die Metropolen ziehen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Brechts Hörspiel „Der Lindbergh-Flug“ basiert auf der transatlantischen Reise, die Charles Lindberghs in einem primitiven Flugzeug gelang. Damals war eine solche Reise unmöglich vorstellbar. Doch nachdem Lindbergh die Unternehmung geglückt war, war das sogenannte Unmögliche an die Grenzen des Möglichen gestoßen. Brechts Stück markiert eine technologische und zugleich anthropologische Zuversicht. Sie entspricht der allgemeinen Haltung des modernen 20. Jahrhunderts und findet sich gleichsam im heroischen Inhalt (Lindberghs Flug) als auch im frühen Selbstverständnis des Genres (Hörspiel) wieder. Choudhurys Arbeit stellt die Frage nach unserer Erfahrung des unmöglich Vorstellbaren im Lauf der Geschichte, insbesondere in den ersten Tagen des globalen Ausbruchs der Pandemie seit März 2020. Die Antwort auf diese Frage ist sehr real und ohne den geringsten Anflug der optimistischen Sichtweise, die Brecht beschwören konnte: Heute wird das unmöglich Vorstellbare verkörpert vom Bild der wandernden Arbeiter, jenem sich über tausende Kilometer erstreckenden Strom, einem Fußmarsch, der sich nur gelegentlich der primitivsten Transportmittel bedient. Ab jetzt sind die wandernden Arbeiter die reale Karikatur, die die Geschichte aufwirft, die gleiche Geschichte, die mit Charles Lindbergh zu Beginn des langen 20. Jahrhunderts im Cockpit saß. Wie soll man den unmöglich vorstellbaren Strom der wandernden Arbeiter innerhalb der möglichen Grenzen unserer Kommunikationsmittel darstellen, wo doch täglich neue Möglichkeiten in den sozialen Medien angepriesen werden? Das Unmögliche wird fortlaufend auf Bilder reduziert, auf Geschichten, Wahrnehmung, während die fundamentale historische Frage unausgesprochen bleibt: wie lässt sich so eine Realität innerhalb der Erfahrung sozialer und ökonomischer Widersprüche auf globaler Ebene denken, die mit der Pandemie so deutlich zu Tage getreten sind?
Kuratiert von: Anuja Ghosalkar und Kai Tuchmann

Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.

Das Brechtfestival Augsburg wird veranstaltet vom Brechtbüro im Kulturamt der Stadt Augsburg in Kooperation mit dem Staatstheater Augsburg.

Kulturamt der Stadt Augsburg
Brechtbüro
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+49 821 32434270

Partner des Brechtfestivals ist die Stadtsparkasse Augsburg.

Hauptsponsor des Brechtfestivals sind die Stadtwerke Augsburg.

Das Literaturprogramm wird realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.

„Josef K.“ von DasDas wird unterstützt vom Goethe-Institut.

„Tanzmarathon“ wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Kooperation mit dem Staatstheater Augsburg. Mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege Bayern e.V., der Volksmusikberatung des Bezirks Schwaben und des Büros für Gesellschaftliche Integration. Mit freundlicher Beratung durch ta.med. e.V.

Mit Afro Amapiano Dance Augsburg, Alevitische Gemeinde Augsburg e.V., Assyrischer Mesopotamien Verein, City Club, Copa Caribe, El Besito, Griechisch Makedonischer Verein Augsburg e.V. Alexander der Große, Hep Cat Club, Israelitische Kultusgemeinde Schwaben Augsburg, Rolling Thunder, theter, Vietnamesisch Deutscher Verein in Schwaben.

„Importbräute“ von AKA:NYX wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Bundesmitteln der Beauftragten für Kultur und Medien und dem Bezirk Schwaben.

„Brechtnacht in der Arena“ wird gefördert vom Bezirk Schwaben.

„Die Große Methode. Brecht ohne Garantien“ wird realisiert in Kooperation mit dem Käte Hamburger Kolleg global:disconnect der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturforschung (ISEK) der Universität Zürich.

„IN C“ wird realisiert in Kooperation mit dem Staatstheater Augsburg und MEHR MUSIK!

„Der Volksentscheid der Lebewesen“ wird realisiert mit freundlicher Unterstützung des Umweltbildungszentrums der Stadt Augsburg. Gefördert durch die Bundeszentrale für Politische Bildung im Rahmen des Projekts „POWER TO THE SPECIES!“

Brechts Kraftklub wird realisiert mit freundlicher Unterstützung der Firma Segmüller.

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