Zhao Yingru: „Orges Blick“. Ein Konzept-Kurzfilm

Brechts Gedicht Orges Wunschliste wurde 1917 geschrieben. Seitdem ist der Text zu einer guten Referenz für das Leben in der heutigen Zeit in China geworden. Als wir uns an der Akademie einschrieben, hatten auch wir eine ähnliche Vision wie der 19-jährige Brecht. Wir glaubten fest daran, ein freies und romantisches Leben zu führen und künstlerische Kreationen zu schaffen, die für die Menschen stehen. Nach dem Abschluss des Studiums haben uns der harte und unerbittliche soziale Wettbewerb, die allgegenwärtige geschlechtsspezifische Gewalt und die Sparmaßnahmen sowie die kollektiv-unbewusste Umgebung des politischen Diskurses fast besiegt. Wenn man sich der Realität wirklich stellen will, muss man sich wieder der Quelle des Schmerzes stellen und die Dunkelheit in der Poesie verstehen.
Orges Blick untersucht die in Orges Wunschliste verwendeten Wörter aus einer sozialen und historischen Perspektive, die meisten von ihnen haben starke politische Implikationen und sind mit Problemen in der heutigen Gesellschaft verbunden: ‚Haut‘, ‚Mädchen‘, ‚Frau‘, ‚Feindseligkeit‘, ‚Wohnung‘, ‚Kunst‘, ‚Lehrer‘, ‚Götter‘, ‚Tod‘, usw. In unserem eigenen Leben benutzen Männer „weiß, jung und schwach“, um eine Gruppe von Frauen zu beschreiben, die leicht zu kontrollieren und als sexuelles Werkzeug zu benutzen sind. Die „unbeschädigte weiße Haut“ im Originaltext spiegelt nicht nur die Objektivierung von Frauen in der patriarchalischen Gesellschaft wider, sondern auch das Problem des Rassismus.
von Wang Guanyu, Sun Peijie, Ma Yixuan, Zhao Yingru, Zhang Yuanrong

Textrechte:
Suhrkamp Verlag / Brecht Erben

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