Katrin Röggele, Stefanie Sargnagel, Bazon Brock: ''Das ABC der Solidarität - Ich glaube nicht, was ich denk''
Mit: Kathrin Röggla, Stefanie Sargnagel, Bazon Brock
Moderation: Knut Cordsen, Bayern2
Das, was wir einmal für eine allgemeine und für alle Menschen verbindliche
Wirklichkeit hielten, zersplittert in unzählige Variationen von Realität(en).
Durch Globalisierung und Digitalisierung erleben wir die Welt nur noch als
Ausschnitt und Fragment. Zusätzlich befeuert wird das durch die immer höher werdende Geschwindigkeit unserer Medienberichterstattung. Wir blättern und zappen uns durch die medialen Angebote dessen, was uns in Kombination mit Bildung und Geschichtsbewusstsein zu einem schlüssigen Weltbild verhelfen soll, in dem wir uns dann so trittsicher, zielstrebig, angst- und vorurteilsfrei wie möglich bewegen sollen, sind aber zunehmend überwältigt von dieser ungefilterten Bilder- und Informationsflut.
Wir verlieren zusehends den Orientierungspunkt, von dem aus wir unsere Welt verstehen und uns wiederum zu ihr ins Verhältnis setzen können, um sie schließlich vielleicht sogar mitgestalten zu können.
Von diesem in seinen Gewissheiten erodierenden Lebensgefühl spricht
Brechts Fatzer, wenn er konstatiert „so sitzend/ zwischen noch nicht und
schon nicht mehr/ glaub ich nicht, was ich denk!“
Dass es ein „weiter so“ nicht geben kann, ist inzwischen auf allen gesellschaftlichen Ebenen Konsens. Doch in welche Richtung soll die Reise gehen? Was ist die Antwort auf das Bündel der globalen Krisen von der Erderwärmung bis zur sozialen Ungerechtigkeit? Brauchen wir mehr Egoismus? Oder mehr Solidarität? Beides? Und was heißt das dann konkret?
Ausgehend von Brechts Essay „Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der
Wahrheit“ laden wir drei Autor*innen ein, jeweils ein Thesenpapier zum
Verhältnis von Egoismus und Solidarität heute zu entwickeln. Das Publikum
bekommt die gesammelten Thesen in Form eines Readers im Rahmen der
Veranstaltung ausgehändigt. Auf der Bühne vertreten die Autor*innen ihre
jeweiligen Standpunkte in drei 15minütigen Statements. Anschließend sind alle eingeladen, das Gehörte im Rahmen einer moderierten Podiumsdiskussion zu vertiefen, zu hinterfragen oder Gegenpositionen zu formulieren.
Ort: brechtbühne,
Tickets: 15€ » 10€
In Kooperation mit dem Theater Augsburg
KATHRIN RÖGGLA lebt als Schriftstellerin in Berlin. Sie ist Vizepräsidentin
der Akademie der Künste Berlin und Mitglied der Darmstädter
Akademie für Sprache und Dichtung.
Ihr literarisches Werk umfasst Prosa, Essays, Hörspiele und Theatertexte.
2012 realisierte sie den Dokumentarfilm „Die bewegliche Zukunft. Eine Reise ins Risikomanagement“.
Kathrin Röggla wurde mit zahlreichen Literaturpreisen
ausgezeichnet, darunter der Nestroy-Preis, der Arthur-Schnitzler-
Preis und der Bruno Kreisky Preis für das politische Buch 2005.
www.kathrin-roeggla.de.
STEFANIE SARGNAGEL studierte Malerei an der Akademie der Bildenden
Künste Wien. Parallel dazu jobbte sie ab 2011 vier Jahre lang als
Mitarbeiterin in einem Callcenter.
In dieser Zeit begann sie, Kurztexte und Zeichnungen im Internet
zu publizieren. Ab 2013 folgten Publikationen in Büchern und Zeitschriften. Im Juli 2017 erschien „Statusmeldungen“ bei Rowohlt.
www.facebook.com/stefanie.sargnagel.
BAZON BROCK sieht sich als Denker im Dienst und Künstler ohne
Werk. Der emeritierte Professor am Lehrstuhl für Ästhetik und
Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal repräsentiert
das „Institut für theoretische Kunst, Universalpoesie und Prognostik“.
Zudem ist er Gründer der „Denkerei/Amt für Arbeit an unlösbaren
Problemen und Maßnahmen der hohen Hand“ mit Sitz in Berlin. Von
2010 bis 2013 leitete er das Studienangebot
„Der professionalisierte Bürger“ an der HfG Karlsruhe.
www.bazonbrock.de