Dr. Michael Friedrichs, Anatol Käbisch: ''Der Liebhaber auf der Barrikade - Brecht 1917 - 1919''
Konzept: Dr. Michael Friedrichs
Mit: Dr. Michael Friedrichs, Anatol Käbisch
Ort: hoffmannkeller
Tickets: 10€ » 7€
In Kooperation mit dem Theater Augsburg
Die Realität des Ersten Weltkriegs, heute schwer vorstellbar: millionenfaches
Leid, Millionen Tote, Kriegsversehrte. Die deutsche Niederlage zeichnet
sich ab. Prothesenmacher haben Hochkonjunktur, Geschlechtskrankheiten
werden zur Seuche. Angst breitet sich aus, Armut, Hunger, Elend. 1917 ist
Bertolt Brecht 19 Jahre alt, wird gemustert und zurückgestellt. Ab Herbst
immatrikuliert er sich in München als „Stud. Phil. et Med.“, schreibt jedoch
mehr, als zu studieren. An den Wochenenden pendelt er nach Augsburg,
dichtet und liebt. Bis er bei einer folgenden Musterung nicht mehr zurückgestellt, sondern zum 1. Oktober 1918 als Sanitätssoldat eingezogen wird. Sein Chef, Dr. Julius Raff, Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, lässt ihm auf der „Station D“ einige Freiheiten: Das „Lied an die Kavaliere der Station D“ entsteht. Brecht erlebt die Novemberrevolution, beobachtet aus nächster Nähe als „unabhängiger Unabhängiger“ die junge Räterepublik in Augsburg, während sein Bruder Walter die Konterrevolution unterstützt. Gleichzeitig schreibt er wie verrückt: „Baal“, „Trommeln in der Nacht“, Gedichte, Theaterkritiken.
Zeit für den Plärrer sowie für reichlich Liebschaften, Freundschaften
– und eine Vaterschaft – findet er zudem noch. In den Kinos haben
Aufklärungsfilme Hochkonjunktur, Brecht reagiert mit „Lux in tenebris“,
einem Einakter zwischen Karl Valentin und Sozialkritik. „Der Liebhaber auf
der Barrikade“ ist einer seiner Titelentwürfe für das Stück „Trommeln in der
Nacht“, das ihn berühmt macht.