RAUM+ZEIT: ''ANTIGONE :: COMEBACK''
Der Kleine Goldene Saal wird zur Zeitmaschine. Sie katapultiert die Zuschauer*innen jeweils einzeln mitten hinein in eine „Antigone“-Probe mit Bertolt Brecht und Helene Weigel am Theater Chur im Jahr 1948. Mit einer VR-Brille erlebt man beide aus nächster Nähe live und virtuell. Unter den Konflikt zwischen Antigone und Kreon, von Tyrannei und Widerstand, schiebt sich der Kampf zwischen Brecht und seiner Partnerin.
Von der Schweizer Fremdenpolizei argwöhnisch beäugt, kommen Bertolt Brecht und Helene Weigel in den ersten Januartagen 1948 unbekannt in Chur an. Brechts Bearbeitung der „Antigone“ für das experimentierfreudige Theater Chur mit Weigel in der Titelrolle ist seine erste praktische Arbeit in Europa, seit er 1933 Deutschland verlassen hat. Auch Weigel hat seit über 10 Jahren auf keiner Bühne mehr gestanden. Beide sind vom Erfolg der „Antigone“ existentiell abhängig. Unter den Konflikt von Antigone und Kreon, von Gesetzestreue und Freiheit, von Tyrannei und Widerstand, schiebt sich der Kampf zwischen Brecht und seiner Partnerin Weigel. Auf der „Antigone“-Probe geht es um nichts weniger als um die Gesetze von Spiel und Realität.
Bernhard Mikeska, Alexandra Althoff und Lothar Kittstein (RAUM+ZEIT) entwerfen kein neues Szenario für Brechts Antigone-Modell, sondern eines für Helene Weigels Seelenzustand. Erinnerungen an die Probenzeit in Chur sind in intimen Momenten eingefangen. Bald aber wird fraglich, ob es überhaupt eine klare Grenze gibt, zwischen Wirklichkeit und Traum, virtueller und „wirklicher“ Realität.
„ANTIGONE::COMEBACK“ ist eine 360 Grad Installation ohne Zuschauer*innen im klassischen Sinn. Mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille tauscht man den eigenen Blick gegen die Perspektive der Schauspielerin Helene Weigel ein. In ihrer „Haut“ begegnet man dem Regisseur Bertolt Brecht auf der großen Bühne. Jenseits der virtuellen Welt entsteht im Backstage von Weigels Künstlerinnengarderobe eine faszinierende Situation zwischen Distanz und Nähe.
Mit: Claudia Renner (Helene Weigel), Peter Jecklin (Bertolt Brecht im 360°-Film)
Idee und Konzeption: RAUM+ZEIT / Regie: Bernhard Mikeska / Text: Lothar Kittstein / Dramaturgie: Alexandra Althoff / Bühne: Duri Bischoff / Antigonebühne 360°-Film Bert Neumann † undBarbara Steiner, Duri Bischoff / Kostüme: Eva Karobath / Sounddesign: Knut Jensen / 360°-Video: RAUM+ZEIT, Winnie Christiansen (tr_x), Felix Patzke und Fabian Fischer (heimspiel) / Begleitpersonen; Maya Heusser-Günter, Stéphanie Lobmaier, Riccarda Sulser, Christa Willi / Abendspielleitung: Jenny Krug, Produktionsleitung: Lukas Piccolin
Eine Produktion des Theater Chur und RAUM+ZEIT in Koproduktion mit dem Brechtfestival Augsburg und dem Landestheater Vorarlberg Bregenz.
In Kooperation mit Lenore Blievernicht und Bert-Neumann-Association (BNA gUG)
Gefördert durch Kulturförderung Graubünden/swisslos, Stadt Chur, Graubündner Kantonalbank, Landis & Gyr Stiftung, Ernst Göhner Stiftung, Ars Rhenia, Fondation Nestlé pour l'art, Schweizerische Interpretenstiftung
Ort: Kleiner Goldener Saal
Einlass von 17.36 bis 21.48 Uhr alle 12 Minuten für je 1 Zuschauer*in
Dauer: ca. 55 Minuten (inkl. Einweisung)
Tickets: 25€ >> 15€
Kultursozialticket 1€
Im Vorverkauf ist eine verbindliche Online Reservierung unter https://brechtfestival.de/programm/antigone erforderlich.
Restkarten und freie Zeitfenster können am Aufführungstag ab 17.00 Uhr an der Abendkasse 0821/324-4360erfragt und reserviert werden.
RAUM+ZEIT sind die Dramaturgin Alexandra Althoff, der Autor Lothar Kittstein und der Regisseur Bernhard Mikeska. Die Inszenierungen des Trios spielen mit der Logik eines konsistenten Raum-Zeit-Kontinuums und der inneren Welt der Wahrnehmung.