Corinna Harfouch: „Fabriktagebuch/ Die Mutter“ nach Simone Weil und Bertolt Brecht

Corinna Harfouch verschneidet Szenen aus Brechts Lehrstück „Die Mutter“ mit den erschütternden Beschreibungen eines Arbeitsalltags in den 30er Jahren aus dem „Fabriktagebuch“ von Brechts Zeitgenossin Simone Weil. Im Wechsel zwischen Objekttheater und Lesung verschwindet jegliches revolutionäre Pathos. Mit einfachsten Mitteln entsteht ein komplexes Bild. Wo es Brecht gelingt, die allmähliche Emanzipation der Mutter eines sozialistischen Arbeiters und den Kampf gegen Unterdrückung strukturell zu zeigen, füllt Simone Weil die Leerstellen mit lebensnahen Veranschaulichungen. Wo Brecht das Ringen um höhere Löhne in den Mittelpunkt rückt, thematisiert die Philosophin und Sozialrevolutionärin Weil, die realen Bedingungen unter denen gearbeitet wird. Wo Brecht den Feind im Eigentümer der Fabrik sieht, verschweigt Weil nicht die vielschichtigen Probleme hierarchischer Arbeitsstrukturen. Dabei spricht aus Weil die Erfahrung einer mutigen Aktivistin, die sich für ihre Recherchen selbst als ungelernte Hilfskraft in einer Fabrik anstellen ließ.

Idee, Konzept, Stückfassung: Corinna Harfouch
Regie: Corinna Harfouch, Hannah Dörr
Musik: Hannes Gwisdek
Kamera, Licht: Jesse Mazuch
Dank an: Bo Anderl, Oscar Olivo, Suheer Saleh
Mit Texten aus Bertolt Brecht: „Die Mutter“ (1933) und Simone Weil: „Fabriktagebuch“ (1934) © Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben
Besonderen Dank an: Erdmut Wizisla
Foto: Arno Declair
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg


Pressestimmen:
„Auch, wenn die französische Philosophin, erst Sozialrevolutionärin, dann Mystikerin, keine verlässliche politische Ratgeberin sein mag, geben die von Harfouch ausgewählten Passagen da Aufschluss, wo bei Brecht Fragezeichen auftauchen, und gibt seiner Hauptfigur Pelagea Wlassowa eine nuancenreichere weibliche Stimme.“
- Neues Deutschland, 2. März 2021
„Brechts ‚Die Mutter‘ treffen auf das etwa zur gleichen Zeit entstandene ‚Fabriktagebuch‘ der französischen Philosophin Simone weil, die als junge Frau im Selbstversuch die Arbeitswelt des Proletariats erforschte. Harfouch stellt hier zwei Positionen des Klassenkampfs gegeneinander, die sie bei aller Schlichtheit der erzählerischen Mittel und der historischen Ferne der Analysen auf einen erstaunlich modernen Punkt bringt.“
- Abendzeitung, 2.3.2021

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