Karen Breece & Ensemble: "Auf der Straße"

    „Auf der Straße" erzählt von Menschen am Rande der Gesellschaft. Von Wohnungs-, Obdachlosigkeit und von Armut Betroffene werfen, gemeinsam mit Schauspieler*innen des Berliner Ensembles, unterschiedliche Perspektiven auf eine gesellschaftliche Debatte, die sich im Kern um die Frage nach einem sozialen Miteinander und einer solidarischen Gesellschaft dreht.

    Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er lässt sich nicht antisozial denken,
    ohne seine eigene Existenz aufs Spiel zu setzen. Inwiefern beraubt der
    ungewollte Verlust der Teilhabe an der Gesellschaft das Individuum seiner
    Existenz und damit seiner menschlichen Würde? Das Bruttoinlandsprodukt
    Deutschlands ist top, die Wirtschaftskraft EU-weit Spitze, die Kaufkraft
    der Deutschen steigt, die Arbeitslosenquote ist niedrig. Gleichzeitig
    nehmen Kinder- und Altersarmut rasant zu, versorgen immer mehr Tafeln
    immer mehr Menschen, platzen Notunterkünfte für Obdachlose aus allen
    Nähten. Nirgendwo in der EU ist das Risiko so groß, als Arbeitslose/r in
    die Armut abzurutschen, wie in Deutschland. Galt noch vor 20 Jahren der
    größte Teil der Wohnungslosen als „psychisch krank“, ist ihr Anteil heute
    verschwindend gering. In den vergangenen acht Jahren hat sich die Zahl
    der Wohnungslosen verdoppelt. Hauptgrund: Mietschulden. Was, wenn
    die Miete das Leben auffrisst und der Weg auf die Straße kürzer ist als
    der Gang zum Amt? Wenn ehemalige Heimkinder keinen Weg mehr zurück
    ins Wohnen finden – und Hartz-IV-Empfänger*innen zu Wohnungsbesichtigungen erst gar nicht eingeladen werden?


    Regisseurin Karen Breece hat über Monate hinweg in Berlin recherchiert
    und Gespräche geführt. Mit Obdachlosen, mit Menschen, die obdachlos
    waren, mit Menschen, die auf staatliche Unterstützung oder den Gang
    zur Tafel angewiesen sind, um überleben zu können, und mit Menschen,
    die sich um Obdachlose und Arme in Berlin kümmern. Auf Basis dieser
    Gespräche und Recherchen, hat sie sich gemeinsam mit von Obdachlosigkeit
    und Armut Betroffenen und Schauspieler*innen des Berliner
    Ensembles der Auseinandersetzung mit dem Thema gestellt. Der daraus
    entstandene Theaterabend will den von der Gesellschaft ausgeschlossenen
    Menschen eine Stimme geben, einen Raum der Teilhabe, ein Gegenüber,
    das sie wahrnimmt.


    Warum sind Menschen, die Hilfe benötigen, sich selbst überlassen – in
    einem der reichsten Länder Europas? Was treibt eine Gesellschaft dazu
    an, sich zu entsolidarisieren? Und was hat diese Entwicklung mit jedem
    Einzelnen von uns zu tun?

    Mit: Psy Chris, Nico Holonics, Bettina Hoppe, René Wallner, Alexandra Zipperer und dem integrativen Chor Different Voices of Berlin


    Regie: Karen Breece / Bühne: Eva Veronica Born / Kostüme: Claudia Irro / Musik: Beni Brachtel / Licht: Steffen Heinke / Künstlerische Beratung: Clara Topic-Matutin


    In der Tradition seiner früheren künstlerischen Leiter Bertolt Brecht
    und Heiner Müller konzentriert sich das Berliner Ensemble auf Theater
    über unsere Gegenwart. Im Zentrum des Spielplans stehen neben
    den Werken von Bertolt Brecht vor allem aktuelle Stoffe und zeitgenössische
    Stücke lebender Autoren, die die drängenden Themen der Zeit auf der Bühne verhandeln.


    Karen Breece entwickelt Stücke auf der Basis intensiver Recherchearbeit.
    Viele ihrer bisherigen Arbeiten beschäftigen sich mit der Aufarbeitung der deutschen NS-Geschichte, mit der politischen Gegenwart und Fragestellungen der Interkulturalität und Identität. Sie hat mit den Münchner Kammerspielen koproduziert und war 2017 beim FIND-Festival an der Berliner Schaubühne zu Gast.


    www.berliner-ensemble.de/mehrauf-der-strasse


    Aufführungsrechte: Karen Breece
    Eine Produktion des Berliner Ensembles „Auf der Straße“ entstand im Rahmen der Exzellenz-Reihe gefördert durch die Deutsche Bank Stiftung.

    © Julian Röder

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