Alexander Karschnia: ''Revolution Revisited: Scheitern als Chance?

Leitung: Alexander Karschnia
Mit: B.K. Tragelehn, Florian Schneider, u.a.


Dauer: 4 Stunden mit Pausen
Ort: Sensemble Theater
Tickets: 15€ » 12€
Student*innen und Besucher*innen der Vorstellungen von „Fatzer“,
„Der gute Mensch von Sezuan“ oder „Dickicht“ haben freien Eintritt.
Bringen Sie Ihr Ticket mit!


ALEXANDER KARSCHNIA ist Theatermacher und -wissenschaftler:
Performer, Texter & Theoretiker, Mitbegründer von andcompany&Co.
Er schreibt für und über Theater, u.a. über Brecht, Müller, Schlingensief,
Pollesch, Rimini Protokoll u.a.. Zu seinen Jugendsünden zählen die
Erfindung der Frankfurter Nacht- TanzDemos und die Übernahme
von Schlingensiefs Partei CHANCE 2000. Zu seinen Arbeiten zwischen
Wissenschaft und Kunst gehören Lecture Performances und die
Organisation von Konferenzen wie z.B. „Zum Zeitvertreib“ oder „Na(ar)
het Theater – after theater?“ für die Hogeschool voor de Kunsten
2006 (zu beiden Anlässen hat er Bücher herausgegeben). Er lebt und
arbeitet er in Berlin.


BERNHARD KLAUS TRAGELEHN
ist Vorsitzender der Internationalen
Heiner Müller Gesellschaft sowie Mitglied der Sächsischen Akademie
der Künste und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste.
Von 1955 bis 1958 war er Meisterschüler an der Akademie der Künste
in Berlin (Ost) bei Bertolt Brecht und Erich Engel. Danach war er
meist freischaffend als Theater-Regisseur, Schriftsteller und Übersetzer tätig. Mit Heiner Müller verband ihn eine langjährige Freundschaft und eine intensive künstlerische Zusammenarbeit. Von 1979 bis 1989 lebte und arbeitete Tragelehn in Westdeutschland. Nach der Wende zog er zurück nach Berlin.


FLORIAN SCHNEIDER
, Doktor der Philosophie verbindet Wissenschaft,
Kunst und Aktivismus. Dabei erweist er sich als Querdenker zwischen
den Disziplinen. Als Filmemacher, Schriftsteller und Kurator erforscht
er die Wechselwirkungen zwischen Ästhetik und politischer Praxis. So
gehörte er bei der Documenta X von 1997 zu den Miterfinder*innen
von „Kein Mensch ist illegal“, einer Kampagne, die sich bis heute in
verschiedenen Nachfolgeprojekten kritisch mit der europäischen
Grenzpolitik auseinandersetzt. Als Wissenschaftler mit internationaler
Expertise leitet er die Academy of Fine Arts an der Fakultät für Architektur
und Bildender Kunst an der Norges Teknisk-Naturvitenskapelige
Universitet in Trondheim.
http://fls.kein.org/


Drei ausgewiesene Experten für Kunst als realpolitische Praxis gestalten den
Werkstatt-Tag zum Brechtfestival 2018: Alexander Karschnia hat mit Christoph Schlingensiefs Partei „Chance 2000“ die Regierung Kohl herausgefordert.
Seine Karriere als Bundestagsabgeordneter war vorbei, bevor sie begann. Als
Theatermacher und Wissenschaftler kennt man ihn. B.K. Tragelehn, Meisterschüler bei Bertolt Brecht, geriet mit seinen Heiner-Müller-Inszenierungen in den 1970er Jahren ins Visier der SED. Er verbrachte ein Jahrzehnt im politischen Exil. Florian Schneider initiierte 1997 als künstlerische Reaktion auf die europäische Grenzpolitik mit einigen Mitstreiter*innen die Kampagne „Kein Mensch ist illegal“. Das Kunstprojekt verweist auf die Grenzen einer demokratischen Gesellschaft die sich in der kosmopolitischen Praxis schwer tut, allen Menschen die gleichen Rechte zuzugestehen.
Mit Vorträgen und Tischgesprächen schaffen die Referenten ein Forum für
alle – Theatergänger*innen, Studierende, Brechtfans –, die Lust darauf haben,
sich intensiver mit einem Aspekt aus Brechts Leben, seinem Werk und dessen
Nachwirkungen zu beschäftigen. In der diesjährigen Ausgabe werden die
Revolutionen von 1918, 1968 und folgende zum Ausgangspunkt für eine neue Betrachtung von Brechts „Fatzer“, „Trommeln in der Nacht“ und einigen Ausschnitten aus dem Werk Heiner Müllers.
„Was zählt ist das Beispiel, der Tod bedeutet nichts“, das war für Heiner Müller die Lehre aus Brechts Fatzer-Fragment: jenem Stoff, der sowohl ihn als auch Bertolt Brecht ein Leben lang beschäftigte. Für Brecht, der Ende der 1920er Jahre einen „Urfatzer“ verfasst hatte, endete das Experiment vorerst mit der Flucht aus Nazi-Deutschland. Nach dem Aufstand in Ost-Berlin 1953 wollte er die Arbeit am „Fatzer“ wieder aufnehmen. Heiner Müller beschäftigte sich mit dem Stoff unter dem Eindruck des Deutschen Herbsts von 1977, als die RAF (Rote Armee Fraktion) mit einer Welle der Gewalt eine Staatskrise auslöste.
Kurz nach dem Fall der Mauer inszenierte er das „Duell Traktor Fatzer“ am
Berliner Ensemble.
Heute zeigt sich, dass „Fatzer“ wahrlich ein „Jahrhunderttext“ ist, der in
einmaliger Weise die Geschichte des „kurzen 20. Jahrhunderts“ (1917-1991)
reflektiert. Das Scheitern der Revolution, die Selbstzerfleischung einer revolutionären Gruppe von Kriegsverweigerern am Ende des Ersten Weltkriegs werden hier plastisch vorgeführt. Im Jahr 2018 lohnt es sich, diesen Text und seine Geschichte im Spiegel der beiden Revolutionsjahrestage neu zu betrachten:
Novemberrevolution 1918 (Spartakus und Münchner Räterepublik) und 1968
(vom Pariser Mai über den Prager Frühling bis zur sowjetischen Intervention).
Verdichten sich doch in den Ereignissen von 1968 die Fragen nach Vergangenheit und Zukunft der Revolution: „Und von jetzt an und für eine ganze Zeit über/ Wird es keinen Sieger mehr geben/ Auf Eurer Welt, sondern nur mehr/ Besiegte.

Das Brechtfestival Augsburg wird veranstaltet vom Brechtbüro im Kulturamt der Stadt Augsburg in Kooperation mit dem Staatstheater Augsburg.

Kulturamt der Stadt Augsburg
Brechtbüro
Bahnhofstraße 18 1/3a
D-86150 Augsburg
brecht(at)augsburg.de
+49 821 32434270

Partner des Brechtfestivals ist die Stadtsparkasse Augsburg.

Hauptsponsor des Brechtfestivals sind die Stadtwerke Augsburg.

Das Literaturprogramm wird realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.

„Josef K.“ von DasDas wird unterstützt vom Goethe-Institut.

„Tanzmarathon“ wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Kooperation mit dem Staatstheater Augsburg. Mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege Bayern e.V., der Volksmusikberatung des Bezirks Schwaben und des Büros für Gesellschaftliche Integration. Mit freundlicher Beratung durch ta.med. e.V.

Mit Afro Amapiano Dance Augsburg, Alevitische Gemeinde Augsburg e.V., Assyrischer Mesopotamien Verein, City Club, Copa Caribe, El Besito, Griechisch Makedonischer Verein Augsburg e.V. Alexander der Große, Hep Cat Club, Israelitische Kultusgemeinde Schwaben Augsburg, Rolling Thunder, theter, Vietnamesisch Deutscher Verein in Schwaben.

„Importbräute“ von AKA:NYX wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Bundesmitteln der Beauftragten für Kultur und Medien und dem Bezirk Schwaben.

„Brechtnacht in der Arena“ wird gefördert vom Bezirk Schwaben.

„Die Große Methode. Brecht ohne Garantien“ wird realisiert in Kooperation mit dem Käte Hamburger Kolleg global:disconnect der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturforschung (ISEK) der Universität Zürich.

„IN C“ wird realisiert in Kooperation mit dem Staatstheater Augsburg und MEHR MUSIK!

„Der Volksentscheid der Lebewesen“ wird realisiert mit freundlicher Unterstützung des Umweltbildungszentrums der Stadt Augsburg. Gefördert durch die Bundeszentrale für Politische Bildung im Rahmen des Projekts „POWER TO THE SPECIES!“

Brechts Kraftklub wird realisiert mit freundlicher Unterstützung der Firma Segmüller.

Wir danken unseren Kooperationspartnern:

Medienpartner und -partnerinnen