- 2025
Suzanne Fischer
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Was reizt Dich am Tanzmarathon?
Als ich das erste Mal davon las, dachte ich sofort an die Tanzmarathons im Amerika der 1930er Jahre und fand die Idee, um ein Preisgeld zu tanzen, vor allem zum jetzigen Zeitpunkt zynisch, da landes- und bundesweit die Kulturetats drastische Kürzungen erfahren. Getreu Brechts Feststellung „Erst das Fressen und dann die Moral“ habe ich mich ebenso sarkastisch gefragt, ob sich Künstler:innen bzw. Tänzer:innen erst wieder zu Tode tanzen müssen, um in ihrem Beruf zu überleben.
Dann habe ich von den acht Augsburger Volkstänzen gelesen und fand das ein wunderschönes Statement für die kulturelle Vielfalt und Integration in unserer Gesellschaft: Tanz als interkulturelle Kommunikation. Später habe ich erfahren, dass auch die Profis von der Tanzmedizin – tamed. e.V. – mit von der Partie sind und den Wettbewerb betreuen und das hat mein Vertrauen in die Veranstaltung gestärkt.
Ich habe schon als Kind gerne getanzt, aber erst sehr spät meine erste Modern Dance Stunde genommen (nachdem ich ein Stück der damals 90-jährigen amerikanischen Choreographin Martha Graham in Florenz gesehen hatte).
Seitdem habe ich von Contemporary über Ballett bis zu Afro Dance alle möglichen Workshops und Tanzschulen besucht. Ich tanze für mein Leben gerne. Während der Pandemiezeit habe ich die Gaga-Technik von Ohad Naharin wieder entdeckt und bereite mich u. a. damit auf den Marathon vor. Außerdem jogge ich, fahre viel mit dem Rad.
Neben dem Testen der eigenen Kondition und Ausdauer über 48 Stunden ist das Preisgeld natürlich ein Anreiz mitzumachen. Ich würde das Geld in mein Buchprojekt investieren, um meine Gedichte und Kurzerzählungen zu publizieren.
Ich hatte aber auch schon den Gedanken, das Konkurrenzdenken des Wettbewerbs zu unterwandern, indem ich das Preisgeld durch die Anzahl der Teilnehmenden dividiere und gerecht verteile. Ich habe das mal umgerechnet: Bei 10 Teilnehmenden wären das € 500.- pro Kopf für 48 Stunden. Das entspricht einem Stundensatz von € 10,42. Immer noch unter dem Mindestlohn! Und der soll ja bekanntlich auf € 15.- erhöht werden.
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