Bewegte Skulptur von Mukenge/Schellhammer
Das Duo Mukenge/Schellhammer lebt und arbeitet zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Europa und setzt sich dadurch regelmäßig konfrontativen Situationen zwischen sozialen Systemen, kulturellen und ökonomischen Räumen aus. Auch Bertolt Brecht hat „öfter als die Schuhe die Länder wechselnd“ gelebt. Das hat seine künstlerische Arbeit geprägt: Sie basiert auf den Erfahrungen einer Existenz zwischen Exil, Transit, der Fremde und einem fremd gewordenen Heimatbegriff. Aus dieser Position entwickelt er eine gestische Praxis, die sich immer neu an fremde Zeiten und Räumen anpasst. Das Projekt „Gestisch leben“ erforscht die bewegliche Lebensform, hybride Identität und das transkulturelle Spiel zwischen fremdem und eigenem.
Es ist Teil der Arbeitsreihe „Stretching the notion of painting“, die versucht, das Verständnis der Malerei zu erweitern. Der vorherrschenden, eurozentrisch geprägten Medienlogik der Konservierung, Aufzeichnung und Archivierung wird ein performativer, situativer Umgang mit dem Material entgegengesetzt. Performer*innen sind eingeladen, die Malereien durch (Körper-)Bewegung zu verändern und in dynamische, dialogische, dreidimensionale Elemente zu verwandeln. Es entsteht eine bewegte Skulptur, die sich durch äußere Einflüsse verschiebt und verformt. Die Skulptur ist auch eine Visualisierung der relativierbaren Perspektiven, der Verzerrungen von Identitäten durch den fremden Blick und die Konstruktion von Alterität.
Gäste: Romeo Logossou alias Rawcity (Augsburg), Johanna Walleser (Augsburg)