"Die große Methode“: Brechts Arbeitsweise im Mittelpunkt
NO FUTURE
Produktionen
„Schweiß fließt, wenn Muskeln weinen“
„Schweiß fließt, wenn Muskeln weinen“
Was macht Spaß am Training? Und was nicht? Und warum trainieren wir überhaupt? Unter der Leitung von Tim Holland gingen die Teilnehmenden der Schreibwerkstatt der Poesie des Trainings nach und tauchten ein in die Sprache des Sports.
Die Trainings-Schreibwerkstatt war Teil eines Aktionsnetzwerks, das vom Brechtfestival gemeinsam mit Burg Hülshoff – Center for Literature und dem Günter-Grass-Haus zur Europameisterschaft im Herrenfußball 2024 entwickelt wurde. Sie wurde nach dem Festival fortgeführt und endet mit einem Treffen aller Teilnehmenden im August in Berlin.
14 Arten (den) Regen zu beschriften: Live Hörspiel von Recorder Recorder
14 Arten (den) Regen zu beschriften: Live Hörspiel von Recorder Recorder
All right. Good night. Lesung mit Helgard Haug (Rimini Protokoll)
All right. Good night. Lesung mit Helgard Haug (Rimini Protokoll)
Berti Brecht and the Multiverse of Alienation
Berti Brecht and the Multiverse of Alienation
BIXARIA – Cuir Brazilian Club Night
BIXARIA – Cuir Brazilian Club Night
BRECHT BITES!
BRECHT BREAKS!
Brechtnacht
Das Erbe der Menschheit – Science Fiction aus China
Das Erbe der Menschheit – Science Fiction aus China
Chi Hui aus Chengdu ist eine der vielseitigsten Stimmen des zeitgenössischen chinesischen Science-Fiction-Kosmos. Die Welten, die sie entwirft, werden von riesigen Käfern, hyperintelligenten Ratten, bösen Piraten und artifiziellen Menschen bewohnt. Eine Ausstellung mit 35 Illustrationen im Café Tür an Tür zeigte Szenen aus vier Geschichten der Sci-Fi-Autorin. Im Rahmen einer Lesung am letzten Festivalsamstag wurde das Buchprojekt „Das Erbe der Menschheit“ vorgestellt. Chi Hui war live aus Chengdu zugeschaltet. Nach einem Gespräch mit Liveübersetzung von Felix Meyer zu Venne wurden Auszüge aus ihren Erzählungen gelesen, anschließend öffnete sich das Podium für eine Diskussion über die Zukunft.
Der kaukasische Kreidekreis
DJ-Set von Julian Warner
DJ-Set von Julian Warner
Doomsday oder Stimmen für den Untergang: Vinyl Lecture von und mit Kalle Aldis Laar
Doomsday oder Stimmen für den Untergang: Vinyl Lecture von und mit Kalle Aldis Laar
Eine Trainings-Lecture
Filme
Freiheit und keine Zukunft: Gespräch mit Eva von Redecker
Freiheit und keine Zukunft: Gespräch mit Eva von Redecker
Gegenstrategien gegen Rechtsruck – Gesprächsrunde mit der Arbeitsgruppe Conjunctural Analysis Group
Gegenstrategien gegen Rechtsruck – Gesprächsrunde mit der Arbeitsgruppe Conjunctural Analysis Group
Hass – von der Macht eines widerständigen Gefühls: Lesung mit Şeyda Kurt
Hass – von der Macht eines widerständigen Gefühls: Lesung mit Şeyda Kurt
JJ x H54D Spring Collection 2024
JJ x H54D Spring Collection 2024
Justizpalast: Gerichtsverhandlung im Rahmen der Organismenrepublik Augsburg
Justizpalast: Gerichtsverhandlung im Rahmen der Organismenrepublik Augsburg
Kriegstheater
Kriegstheater
LEGGA, passt so
Lob der Negativität: Gespräch mit Diedrich Diederichsen
Lob der Negativität: Gespräch mit Diedrich Diederichsen
Memoria / Мемория - dokumentarisches Theaterstück von Nana Grinstein (Augsburger Exilversion)
Memoria / Мемория - dokumentarisches Theaterstück von Nana Grinstein (Augsburger Exilversion)
Русскую версию смотрите ниже
Die Zerschlagung der Menschenrechtsorganisation „International Memorial“ ist Ausgangspunkt für „Memoria“. Das dokumentarische Theaterstück von Nana Grinstein verwebt Interviews, Gerichtsakten und Texte aus der Exilzeit Bertolt Brechts mit der Fallakte der berühmten Brecht-Schauspielerin, deren tragisches Schicksal von „International Memorial“ rekonstruiert wurde.
Im Anschluss an die Vorstellung sprach die Menschenrechtsaktivistin und Mitbegründerin von "International Memorial" Irina Scherbakova über Narrative des kollektiven Erinnerns in Russland.
27.2.2024, 19.30 Uhr, brechtbühne
In deutscher und russischer Sprache
mit deutschen, englischen und türkischen Übertiteln
Mit: Katharina Spiering, Alena Starostina, Ivan Nikolaev / Text: Nana Grinstein / Regie: Anastasia Patlay / Bühnenbild: Mikhail Zaikanov / Musik: Daria Zvezdina / Choreografie: Tatiana Chizhikova / Kostüme: Yulia Vetrova / Licht: Yelena Perelman
Eine Produktion von Anastasia Patlay in Kooperation mit dem Brechtfestival 2024.
Übersetzung und Übertitel mit freundlicher Unterstützung der S. Fischer-Stiftung
Разгром "Международного мемориала" стал отправной точкой для спектакля „Memoria“. В документальной пьесе Наны Гринштейн интервью, судебные материалы и тексты времен изгнания Бертольта Брехта переплетаются с делом известной брехтовской актрисы и исполнительницы Каролы Нехер, трагическая судьба которой была реконструирована "Международным мемориалом"
Mit Brechts Blick durch Augsburg – Brechtkreis
Mit Brechts Blick durch Augsburg – Brechtkreis
Mutter Courage und ihre Kinder
NO FUTURE Live Radio Show
NO FUTURE Live Radio Show
Shows
Spiritueller Leerstand – Eine Kirche für die Kunst
Spiritueller Leerstand – Eine Kirche für die Kunst
Stadion-Poesie
Theater im Widerstand: Gespräch mit Elena Kovalskaia (Moderation: Veronika Maurer)
Theater im Widerstand: Gespräch mit Elena Kovalskaia (Moderation: Veronika Maurer)
Thomas Rustemeyer: Über Leibesübungen
Thomas Rustemeyer: Über Leibesübungen
Dokumente aus dem
Archiv der Dierig Holding AG,
sowie einem Aphorismus
aus dem Buch der Wendungen
Das Spinnereigebäude von Philipp Jakob Manz ist eines der ersten Stahlbetonskelettbauwerke in Deutschland und ein bedeutendes Stück deutscher Industriebaugeschichte. Mit der Materialauswahl aus dem Archiv der Dierig Holding AG, die wir auf dem Gelände der ehemaligen Fabrik präsentieren, möchten wir unsere Recherche zur Geschichte der Spielortes teilen und die Aufmerksamkeit auf die Besonderheit des Ortes richten.
Touchdown to Paradise
Touchdown to Paradise
Trainings
Turnfest
Turnfest
Mitwirkende
- Eva von Redecker
- Damian Rebgetz
- Snewit Aujezdsky
- Matthias Nawo
- Alphorngruppe Waltenhofen
- Stefan Brodte
- Cheer InMotion
- Assyrische Pfadfinder
- Haluk Kilman Eschenhof Moschee
- Augsburger Pferdesportverein
- Alevitisches Kulturzentrum und Cem Haus Augsburg e. V
- Marching Band der Centerville Schule
- Jiu-Jitsu Karate Augsburg
- Assyrischer Mesopotamien Verein
Urban Legends of Oberhausen
Urban Legends of Oberhausen
WENN WIR, WER NOCH
WUUUUUT
Zwischen Hyperpolitik, Streikwelle und neuem Faschismus. Die Gegenwart mit Brechts ‚großer Methode‘ verstehen
Zwischen Hyperpolitik, Streikwelle und neuem Faschismus. Die Gegenwart mit Brechts ‚großer Methode‘ verstehen
Brecht's People
Produktionen
"Das Poetische und Private (ist politisch)"
"Das Poetische und Private (ist politisch)"
Double-Feature: Konzert (Franz Dobler & DasHobos) und Lecture-Performance (Mascha Jacobs: Unknown Home)
Das Hobos macht Musik, die nach Geräteschuppen genauso wie nach weiter Welt klingt, ein „Contemporary Railway Soundtrack“, aber zu entspannt für deutsche Zugfahrpläne. Im Zusammenspiel mit der Live-Performance des Schriftstellers Franz Dobler entsteht ein Klang- und Denkraum, in dem sich Rhythmen in Reflexionen fortsetzen und handgemachter Groove auf leisen Witz trifft. Im Konzert präsentieren Das Hobos & Franz Dobler Songs über Hosen, Seife und Aufstände, Improvisationen sowie eine Hommage an den Namensgeber des Festivals: „Wer macht den Dreck und wer macht die Wäsche?“ - das ist die Frage. Im zweiten Teil des Abends erkundet Mascha Jacobs mit einem Text von Nava Ebrahimi das Zuhause als Beschreibung eines Raumes, im physischen wie im geistigen Sinne: "Unknown Home". Stellt sich die Frage, wie und mit wem man diesen Raum teilt. Mit Familie, mit Gleichgesinnten, mit niemandem? Wie leben und ertragen wir Berührung, Zugriff und Abgrenzung? Um die unterschiedlichen Nutzungen dieses Ortes zu organisieren und das eigene Leben selbstbestimmt führen zu können, entstehen Räume in Räumen – Zimmer, Schachteln oder auch Zeiträume. Die Autorin und die Performerin begegnen dem „Heim“ – im Heimlichen wie auch im Unheimlichen.
Koproduktion mit dem Literaturforum im Brecht-Haus (Berlin)
Foto: Bruno Tenschert
Mitwirkende "Wer macht den Dreck und wer macht die Wäsche"
Mitwirkende: "Unknown home"
Medien
„Die Themen liegen auf der Straße“
„Die Themen liegen auf der Straße“
Bertolt Brecht war in seiner Jugend Schülerzeitungsredakteur. Er veröffentlichte Artikel in der Augsburger Allgemeinen. Damals Avantgarde. Ein junger Brecht wäre heute sehr wahrscheinlich auf YouTube, TikTok oder Instagram aktiv. Er würde mit seinen Leuten neue Formate und Contents im Netz austesten.
Wie lassen sich die vielfältigen medialen Möglichkeiten von heute nutzen? Wie werden Interessen und persönliche Themen zu medialen Inhalten, die auch andere ansprechen und zu Interaktionen führen? Und: Kann man das gemeinsam machen?
In einem 2-teiligen Workshop mit der Illustratorin Nontira Kigle (IG: @nontirakigle) und der Videojournalistin Janet Habtemariam (TikTok: @auf_null) können junge Leute mit Techniken des Storytellings, der Illustration und des Bewegtbilds experimentieren.
Am ersten Workshoptag geht es darum, wie man ein Thema findet und daraus eine Story formt. Am zweiten Tag werden die Storys umgesetzt: entweder als Illustration oder als Video.
Die Ergebnisse werden auf einer eigenen Plattform veröffentlicht und auf dieser Website verlinkt.
© Bruno Tenschert
"Festakt zum 125. Geburtstag von Bertolt Brecht: Bert’s Birthday Bash"
"Festakt zum 125. Geburtstag von Bertolt Brecht: Bert’s Birthday Bash"
Ein Fest-Bankett zu Bertolt Brechts Ehren: Der Performer Damian Rebgetz führt als Conférencier durch einen Abend voller literarischer und musikalischer Überraschungen. Die Autor*innen Elisa Aseva, Fatma Aydemir und Aras Ören halten Geburtstagsreden an den Jubilar. Kulturpolitische Würdenträger*innen kommen zu Wort. Das Publikum begeht das feierliche Ereignis mit Speis und Trank an runden Tischen. Fehler Kuti und Band schneiden die Geburtstagstorte an.
Mit: Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Oberbürgermeisterin Eva Weber, Kulturreferent Jürgen K. Enninger, Fatma Aydemir, Elisa Aseva, Aras Ören, Damian Rebgetz, Fehler Kuti und dem Grand Choir des Grandhotel Cosmopolis.
Catering: Alevitische Gemeinde Augsburg e.V.
Kostüm „Damian Rebgetz“: Veronika Schneider
Raum: Mai Gogishvili und Bahriye Özsari
© Bruno Tenschert
Mit
- Fatma Aydemir
- Aras Ören
- Damian Rebgetz
- Fehler Kuti
- Elisa Aseva
- Eva Weber, Oberbürgermeisterin
- Jürgen K. Enninger, Kultur- und Sportreferent
- Claudia Roth, Kulturstaatsministerin
- Yvonne Büdenhölzer
- Martina Wild
- Johannes Ebert
- Cheer in Motion Augsburg
- Grand Choir des Grandhotel Cosmopolis
- Veronika Schneider
- Bahirye Özsari
- Mai Gogishvili
Medien
"Festakt zum 125. Geburtstag von Bertolt Brecht: Parade"
"Festakt zum 125. Geburtstag von Bertolt Brecht: Parade"
Einzug nach Lechhausen:
Eine feierliche Parade, angeführt von Fehler Kuti und seiner Band zieht mit Künstler*innen des Festivals, lokalen Akteur*innen und allen, die sich das nicht entgehen lassen wollen, von der Innenstadt über die Ulrichsbrücke bis zur Floßlände.
Teilnahme kostenlos
© Bruno Tenschert
Joana Tischkau
Medien
„Say their names – Ein kollektives Erinnern“
„Say their names – Ein kollektives Erinnern“
Für Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili-Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin
Der rassistische Anschlag von Hanau am 19. Februar 2020 jährt sich am letzten Tag des Brechtfestivals zum dritten Mal. Das Memorial soll Versammlung und gemeinsames Gedenken ermöglichen:
Die Essayistin Asal Dardan hält eine Rede, die nach den gesellschaftlichen Bedingungen für diesen und andere Anschläge fragt. Die filmische Dokumentation von Forensic Architecture rekonstruiert den Tag der Gewalt in Hanau. Der Autor Senthuran Varatharajah erzählt in einer Lecture Performance: "Sag mir, wo Deine Arme liegen und wann" die Geschichte der Opfer. Mit einem Kurzfilm von Cana Bilir-Meier werden Verbindungen zu anderen rechtsterroristischen Anschlägen gezogen.
Die Veranstaltung mündet in ein Gespräch zwischen allen Anwesenden, moderiert von Asal Dardan.
Von und mit: Asal Dardan, Senthuran Varatharajah, Forensic Architecture, Düzgün Polat (ZAM e.V.)
© Jan-Pieter Fuhr
Cana Bilir-Meier
Asal Dardan
Forensic Architecture
Düzgün Polat
Senthuran Varatharajah
Medien
"The History of Brecht’s People"
"The History of Brecht’s People"
Im Jubiläumsjahr 2023 werden nicht nur der große Autor und sein Werk gefeiert, sondern auch „Brecht’s People“ - Zeitgenoss*innen, die das Erbe antreten, indem sie eine Brechtsche künstlerische und/oder soziale Praxis weiterführen.
Die Videoinstallation „The History of Brecht’s People“ spürt den Berührungspunkten von Brecht und Brecht’s People nach: Präsentiert werden Zeugnisse der Auseinandersetzung der Augsburger Stadtgesellschaft mit Brecht im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte. Sie grundieren die Dokumentation eines Gesprächs mit dem Literaturwissenschaftler Darko Suvin und den filmischen Essay „Learning Denken“ von Klaus Walter sowie eine Foto-Film-Dokumentation von Nazli Hanna und Natalie Stanczak, der (post)migrantischen Biografien in Brechts Geburtsstadt nachspürt.
Das Museum in Brechts Geburtshaus wird für die Dauer des Brechtfestivals zum Ort der Anwendung von Brecht. „The History of Brecht’s People“ ist eine anwachsende Installation und wird in aktualisierter Form auch bei den Brechtfestivals 2024 und 2025 zu sehen sein.
Idee + Konzept: Julian Warner
Mit Beiträgen von: Hanna Nazli und Natalie Stanczak, Christopher Roth und Klaus Walter.
Recherche: Michael Stöppler.
Video: Amon Ritz.
Künstlerische Produktionsleitung: Sabine Klötzer.
Eine Produktion von julianwarner.studio. Mit freundlicher Unterstützung des Stadtarchiv Augsburg und des Universitätsarchiv der Universität Augsburg.
Fotos:
Klaus Walter
Michael Stöppler
Alabaster DePlume & Impossible Orkestra
Alabaster DePlume & Impossible Orkestra
„Ändere die Welt, sie braucht es“ (Bertolt Brecht). Nicht nur die Welt, sondern auch unsere Vorstellung davon, wie oder was ein Orchester zu sein hat, verdient eine Überarbeitung. In Komplizenschaft mit dem britischen Saxophonisten, Komponisten und Poeten Alabaster DePlume und zwölf Musiker*innen mit bayerischem Hintergrund wagt das Brechtfestival ein musikalisches Experiment.
Alabaster DePlume kommt aus der Arbeiterstadt Manchester. Seine Songs atmen den Geist des Spiritual Jazz der 1960er Jahre. Er versteht seine Musik als sozialen Prozess jenseits der Konventionen der klassischen Musikbranche. Improvisation ist der Kern. Wer spielt, ist genauso wichtig, wie das, was gespielt wird. Deshalb arbeitet DePlume mit Profis und Nicht-Profis in ständig wechselnden Besetzungen.
mit
Alabster DePlume (saxophone, vocals, guitar), Micha Acher trumpet, sousaphone), Katharina Hauf (horn), Jan Kiesewetter (saxophone, bass clarinet), Hanna Sikasa (vocals), Ceci (vocals), Aylin Yildirim (vocals), Mjalisuso (kora), Takashi Ueno (guitar), Tom Jahn (moog, juno, rhodes), Girisha Fernando (bass), Markus Acher (drums)
Kuratiert von Girisha Fernando und Markus Acher
© Bruno Tenschert
Alevitische Gemeinde Augsburg e.V.: "Brecht aus der Türkei"
Alevitische Gemeinde Augsburg e.V.: "Brecht aus der Türkei"
Bertolt Brechts Stücke werden spätestens seit den 1960er Jahren auch immer wieder in der Türkei gespielt. Sein literarisches Erbe, sein theatertheoretisches und politisches Denken erfahren dort großes Interesse und Aufmerksamkeit. Die Alevitische Gemeinde hat für das Brechtfestival einen Autor aus Istanbul eingeladen. Im Gespräch geht es um Brecht aus türkischer Perspektive: Welche Rolle spielt er für die Schriftsteller*innen im Land? Wie nützlich war und ist er, wenn es darum geht, gesellschaftliche und politische Verhältnisse in der Türkei zu beschreiben? Der Gedankenaustausch wird mit Lesungen aus den Werken von Brecht und anderen verwoben. Musiker*innen der Alevitischen Gemeinde begleiten ihn. Der Abend mündet in ein großes gemeinsames Essen.
Mit: Schriftsteller Zafer Köse, Musiker Sercan Öztürk und
Musik: Mesk
Eine Produktion der Alevitischen Gemeinde Augsburg e.V. in Zusammenarbeit mit dem Brechtfestival Augsburg
© Bruno Tenschert
All2gethernow & Okhiogbe Omonblanks Omonhinmin: Sound Lab for Fluid Ways of Knowing
All2gethernow & Okhiogbe Omonblanks Omonhinmin: Sound Lab for Fluid Ways of Knowing
Das Sound Lab for Fluid Ways of Knowing bringt mit Sound und Sprache arbeitende Künstler*innen, die in Ghana und Deutschland leben, in einen Prozess künstlerischer Forschung zu Methoden der Fluidität, Oralität, Non-Dualität, des Prozesses und der Improvisation. Das Sound Lab läuft die gesamte Woche des Brechtfestivals, vom 10. bis 17. Februar. Dabei werden die Künstler*innen über Workshops und andere Interventionen immer wieder öffentliche Einblicke in ihre Prozesse und Arbeiten geben. Das Lab schließt seine Phase in Augsburg mit einem Konzert am 17. Februar ab und geht dann im Frühjahr in Accra weiter. Mit „Ways of Knowing“ bezieht sich das Sound Lab auf praxisbezogene, körperliche, mündlich überlieferte, traditionelle, in gelebter Erfahrung (der Arbeiterklasse, im globalen Süden, in Gendertransition oder Migration etc.) erworbene Erkenntnisse. Es meint die klanglichen und sprachlichen Praktiken der Künstler*innen ebenso wie Erkenntnisse zur eigenen Verortung in gesellschaftlichen Strukturen und Handlungsfähigkeit darin.
Das Sound Lab ist eine Kollaboration zwischen Okhiogbe Omonblanks Omonhinmin (TAC Org) und Andrea Goetzke (all2gethernow e.V.) und dem Brechtfestival. Gefördert im Fonds TURN2 der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
© Bruno Tenschert
Bayerische Theaterakademie August Everding: „Bad New Things“
Bayerische Theaterakademie August Everding: „Bad New Things“
Junge Theatermacher*innen in der Stadt des jungen Brecht: Studierende des Studiengangs Szenisches Schreiben (UdK Berlin) und Regiestudierende (Bayerische Theaterakademie August Everding) erarbeiten gemeinsam in der Auseinandersetzung mit Brecht fünf neue Texte, die in einem performativen Leseformat präsentiert werden.
An vier verschiedenen Standorten innerhalb des Trachtenheims Saalbau Krone verorten sich fünf voneinander unabhängige Projekte:
REVOLUTION von Anton August Dudda
Im Berliner Ensemble läuft heute ein politisches Stück. Andreas und Sabine sind deshalb unterwegs, aber die Straßen, durch die noch immer das Echo des Brecht’schen Revolutionsgeists hallt, scheinen die beiden nicht so recht durchkommen lassen zu wollen und zu allem Überfluss ist auch noch Straßenfest. Werden es die beiden trotzdem noch rechtzeitig schaffen? Nein, werden sie nicht.
Regie: Yunus Wieacker
Mit: Fabiola Kuonen, Simon Rauch, Manfred Ehrmaier, Benjamin Weygand
FAULENDER MOND von Anais Clerc
beschäftigt sich auf poetische Weise mit klassistischen Strukturen und soziopolitischen Fragen. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Fleischerin, welche früher als Garderobiere in einem grossen Theater gearbeitet hat. Während Sie in einer Rückblende unter einer Flut von Pelzmänteln erstickt, fragt sich ihr ungeborenes Kind – Ist dieses Leben wirklich noch lebenswert? Fleischerkollegin A. hat ihre eigenen Ansichten – Für jedes Tierchen ein Pläsierchen. Und der Mond schaut zu.
Regie: Carolin Wirth
Mit: N.N.
HIER UNTEN LIEGT EIN HERZ von Julia Herrgesell
„Ich bin auf dem Weg nach unten irgendwie am Leben hängen geblieben.“
-Bertolt Brechts Schatten
HIER UNTEN LIEGT EIN HERZ erzählt von einer Welt, in der Bertolt Brechts Schatten an seinem eigenen Grab verweilt. Während er darauf wartet, Zugang zurück zu seinem Körper zu finden, setzt er sich mit den Fragen und Perspektiven von Martha auseinander - einer jungen Frau, die auf dem Friedhof anders über das Leben nachdenkt. Zwischen Martha und Bertolt Brechts Schatten spinnen die Pilze ihr Netzwerk. Sie transportieren Gedanken und schaffen eine Verbindung zwischen der Welt der Lebenden und der Toten. In einer mit Absurdität aufgeladenen Atmosphäre sezieren die Figuren die Projektion auf Bertolt Brecht und denken darüber nach, wie weit sein Schatten wirklich in die Gegenwart reicht. Dabei entdecken sie nicht nur die Angst als verbindendes Element, sondern auch einen Herzschlag. Irgendwo da unten - in der Tiefe.
Regie: Fabiola Kuonen und Laura Schinzel
Mit: Simon Rauch, Lara Freimuth, Manfred Ehrmaier, Carolin Wirth
Dekoration: Hannah von Eiff und Marleen Johow
DIE EREIGNISSE von Charlotte Gneuß
“Weder er noch ich hatten das Wort Abtreibung in den Mund genommen. Es war etwas, das keinen Platz in der Sprache hatte” (Annie Ernaux - das Ereignis)
Schwangerschaftsabbrüche gehören zum Kanon moralischer Kernfragen. Bertolt Brecht bezog Stellung, und setzte sich mit seiner "Ballade vom Paragraphen §218" für eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ein. Und doch ist der Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft bis heute in der Bundesrepublik nicht nur ein Straftatbestand, sondern ist für die Betroffenen oft auch ein schambehaftetes, tabuisiertes Erlebnis. Wer sind diese Personen, die sich gegen den Fötus entscheiden? Welchen Prämissen folgen sie? Welchen Einfluss haben die öffentlichen Diskurse für ihre individuelle Entscheidung? – Für die dokumentarische Theaterskizze „Die Ereignisse“ hat Charlotte Gneuß über Jahre hinweg mit Frauen gesprochen, die eine Schwangerschaft abgebrochen haben, und die intime Einblicke geben über unser gesellschaftliches Miteinander.
Regie: Lara Freimuth
Mit: Anouk Warter, Soraya Bouabsa, Pauline Großmann, Emma Stratmann, Çağla Şahin
Es spielt: Fabiola Kuonen
SCHLECHTE ZEITEN FÜR LYRIK von Guido Wertheimer
"Schlechte Zeiten für Lyrik" ist ein Dialog zwischen den Tagebüchern von Bertolt Brecht während des Nationalsozialismus, denen von Ricardo Piglia / Emilio Renzi während der argentinischen Diktatur und dem Tagebuch des Autors, Guido Wertheimer, in der Gegenwart. Der Text taucht ein in eine Gedankenwelt über die dunklen Ereignisse des Krieges, den Spätkapitalismus und das alltägliche Unbehagen, dass wir jeden Tag erleben. Wie können wir diese dunklen Zeiten überwinden? Wollen wir wirklich gemeinsam daran arbeiten, sie zu überwinden? Was haben Brecht und Piglia darüber gedacht? Was denkt unsere Generation darüber und welche konkreten Aktionen können wir hervorbringen?
Regie: Jakob Altmayer
Voice Over: Luca Scupin
Sounddesign: Daniel Geßl
Kostüm: Sarah Buhmann
Betreuung: Sebastian Baumgarten, John von Düffel, Barbara Gronau
Eine Produktion des Studiengangs Regie der Bayerischen Theaterakademie August Everding in Kooperation mit der Universität der Künste Berlin
Mit freundlicher Unterstützung der Mara-und-Holger-Cassens-Stiftung
© Bruno Tenschert
Medien
Berliner Ensemble: "Brechts Gespenster"
Berliner Ensemble: "Brechts Gespenster"
2021 und 2022 sorgten Suse Wächters „Helden des 20. Jahrhunderts“ beim Brechtfestival für „Glück im Stream“ (SZ). Nun sind einige von ihnen mit neuen Dämonen erstmals live im martini Park zu sehen.
In „Brechts Gespenster“ wird Bertolt Brecht, Hausgott des Berliner Ensembles und berühmter Sohn der Stadt Augsburg von den zahllosen Geistern heimgesucht, die er in seinem Exil und bei seiner Wiederkehr nach Berlin getroffen hat. Zusammen mit zwei Musikern und einem Puppenspieler zelebriert das Ensemble um Suse Wächter eine abendliche Séance, in der die kleinen Puppen mit der großen Aura ihr Spiel spielen.
Konzept & Regie: Suse Wächter.
Mit: Suse Wächter, Hans-Jochen Menzel, Matthias Trippner (Live-Musik), Martin Klingeberg (Live-Musik)
Fotos: Jörg Brüggemann
Ort
Medien
Bluespots Productions: „Saunah. Ein Drama in drei Aufgüssen“
Bluespots Productions: „Saunah. Ein Drama in drei Aufgüssen“
In einem unscheinbaren Wohnhaus in Lechhausen, in der Yorckstr. 26, gibt es bereits seit 50 Jahren die kultige Saunawelt Augsburg. Für das Brechtfestival wird die Finnische Sauna zusätzlich zur Bühne und zum Publikumsraum. BLUESPOTS PRODUCTIONS, die gerne an besonderen Orten inszenieren, lassen jetzt alle Hüllen fallen. Und ihr Publikum auch.
In dem Mini-Drama SAUNAH begibt sich das Publikum in einen besonderen kulturellen Aufguss.
Was verändert sich, wenn wir einander nackt im Theater gegenüber sitzen?
Was öffnet sich noch, außer unseren Poren?
Welche Anspannungen können wir mit dem kollektiven Schwitzen lösen?
Während des Festivalzeitraums ist in der gesamten Saunalandschaft, vom Pool über die Duschen bis zur Umkleide eine das Stück ergänzende, installative Ausstellung zu erleben.
Konzept: BLUESPOTS PRODUCTIONS
Text und Regie: Leonie Pichler
Schauspiel: Guido Drell
Design und Ausstellung: Miriam Artmann
Produktionsleitung: Lisa Bühler
Eine Kooperation von Bluespots Productions mit dem Brechtfestival Augsburg.
© Bruno Tenschert
Medien
Brecht und Methode (Campus)
Brecht und Methode (Campus)
„This, to be sure, is the Brecht of the endorsement of 'the bad new things, rather than the good old things'“ (Frederic Jameson)
Das Brechtfestival stellt die Brecht’sche Methode und Produktionsweise in den Mittelpunkt, nicht das Werk. Es stützt sich dabei auf theoretische Positionen u.a. von Frederic Jameson („Brecht and Method“). Das Campus Format für Studierende und Diskursfreudige dient der theoretischen Auseinandersetzung und entfaltet Brecht’sche Räume des Experimentierens.
Der Campus ist für alle Interessierten zugänglich.
Ein Projekt des Brechtfestivals in Kooperation mit der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, dem Institut für Theaterwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Akademie der Bildenden Künste Wien, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt a.M. und dem studioNAXOS sowie dem Arbeitskreis Conjunctural Analysis.
MIT
Arbeitskreis Conjunctural Analysis
Hochschule für Gestaltung Karlsruhe Fachbereich Ausstellungsdesign und Szenenbild
Institut für Theaterwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München
Akademie der Bildenden Künste Wien
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt a.M.
studioNAXOS
BRECHTMASCHINE
© Jan-Pieter Fuhr
Club Real: Organismenrepublik Augsburg - ein Multispezies Stadtprojekt
Club Real: Organismenrepublik Augsburg - ein Multispezies Stadtprojekt
Für welche Lebewesen ist die Demokratie? Wie können, wollen, dürfen, sollen so unterschiedliche Lebewesen wie Zierbanane, Bernstein-Waldschabe und Wolbachia-Bakterium auf begrenztem Raum zusammenleben? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich Augsburgs erste Organismenrepubik.
Sie entsteht im Herzen der Stadt, in den Wallanlagen am Roten Tor. Die Künstler*innengruppe Club Real hat auf dem Areal eine Vielzahl von Lebewesen entdeckt. In einem politischen Feldversuch werden die Machtverhältnisse neu gemischt. Jede/r Besucher*in kann sich einmischen! Gesucht werden Menschen, die 49 Spezies in der Gründungsphase der Republik eine Stimme geben: Denn jeder Staat braucht ein Grundgesetz, braucht Regeln, an die die Bürger*innen sich halten – die Fürsprecher und Fürsprecherinnen der Lebewesen der Organismenrepublik stellen diese Regeln auf. Club Real versorgt sie mit den wichtigsten Informationen zu den Bedürfnissen der einzelnen Lebewesen und bietet vor der verfassungsgebenden Versammlung Führungen und Einzelbegegnungen mit Spezies auf dem Staatsgebiet an. Eine Liste aller Lebewesen ist abrufbar unter:
https://organismendemokratie.org/wo/augsburg-wallanlagen/
Club Real lädt alle Festivalbesucher*innen ein, sich an der verfassungsgebenden Versammlung am 18.2.2023 zu beteiligen.
Die Verfassung bildet die Grundlage für ein Parlament der Lebewesen, das im Sommer/Herbst 2023 einberufen wird. Das Projekt schließt 2025 mit einem Verfassungsgericht, das prüfen soll, ob die Beschlüsse des Parlaments nach den Regeln umgesetzt wurden.
Infos: https://organismendemokratie.org/wo/augsburg-wallanlagen/
Anmeldung (optional): info@clubreal.de
Infotouren & Führungen mit Treffpunkt Kräutergarten am Roten Tor:
Samstag, 11.2.2023, 14.00 -18.00 Uhr
Mittwoch, 15.2.2023, 14.00 – 18.00 Uhr
Donnerstag, 16.2.2023, 14.00 – 18.00 Uhr
Freitag, 17.2.2023, 14.00 – 18.00 Uhr
Verfassungsgebende Versammlung
Samstag, 18. Februar, 10.30 – 14.30 Uhr
Saalbau Krone, Landwehrstraße 17, 86165 Augsburg
Eine Produktion von Club Real im Rahmen des Brechtfestivals 2023-2025.
In Zusammenarbeit mit dem Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen
© Fabian Schreyer, Club Real
Dakh Daughters: Ukraine Fire
Dakh Daughters: Ukraine Fire
2021 begeisterten die Dakh Daughters beim digitalen Brechtfestival mit zwei neuen, von Brecht inspirierten Songs die internationale Festivalgemeinde. Das legendäre Projekt aus dem berühmten Kiewer Avantgardetheater Dakh gehört zu den schillerndsten und gleichzeitig relevantesten Musikprojekten der Ukraine: Sechs Frauen haben sich einem bizarren ästhetischen und poetischen Mix verschrieben, einem „Freak Cabaret“ aus ukrainischer Folklore, Punk, Kabarett, Prog-Rock, Klassik und mehrsprachigen Texten von u.a. Taras Schevchenko, Joseph Brodsky und William Shakespeare. Gesungen wird in fünf Sprachen, gespielt auf 15 Instrumenten, von Cello bis Oboe. Die Dakh Daughters singen von Utopie und politischer Selbstbestimmung, von der vielschichtigen Identität ihres Landes und gegen den imperialistischen Feldzug Putins. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine befindet sich die Band im Exil und tourt mit der Produktion “Ukraine Fire" durch Europa. Eine mitreissend wie ergreifende theatrale, musikalische Performance mit politischer Haltung und Botschaft.
Im Anschluss des Konzerts besteht noch die Möglichkeit an einem Publikumsgespräch mit den Künstlerinnen teilzunehmen.
kuratiert von Girisha Fernando
Gastspiel mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts.
© Jan Pieter Fuhr
Doro Schroeder & Thomas Kitsche: „Der Geist der Taverne“
Doro Schroeder & Thomas Kitsche: „Der Geist der Taverne“
Lechhausen verfügt über eine Vielzahl von Gastlokalen – Traditionsgasthäuser, neu übernommene Restaurants, unverwüstliche Bars, beliebte Imbissstuben. Die Gäste wechseln täglich und verändern sich über die Jahre, die Wirtsleute, ob alt eingesessen oder dazugekommen, werden zu Chronist*innen des Stadtviertels. Aus Gesprächen mit Kneipiers in Lechhausen entsteht ein Audiofeature. Individuelle Geschichten geben den Blick frei auf historische Situationen: Lechhausen- einst klassisches Arbeiterviertel- ist heute Wohnort vieler prekär Beschäftigter mit und ohne Migrationsgeschichte. Wie hat sich das Viertel in den letzten 30 Jahren verändert, was treibt die Leute um, was hat sie damals umgetrieben?
Eine Produktion von Dorothea Schroeder im Auftrag des Brechtfestivals Augsburg
Festakt zum 125. Geburtstag von Bertolt Brecht
Festakt zum 125. Geburtstag von Bertolt Brecht
Im ehrwürdigen Goldenen Saal sammeln sich die Vertreter*innen der Augsburger Stadtgesellschaft zum feierlichen Festival-Kickoff:Mit dabei sind Agatha Heinold, Anastasia Patlay, Arena Augsburg e.V. - Tischtennis, der Assyrische Jugendverband Mitteleuropa Landesverband Bayern e.V., Bayram Er, Bluespots Productions, Franziska Heim und Verena Schmoll, Prof. Dr. Hoggan-Kloubert und Michael Friedrichs. Dazu gibt es Musik von Fehler Kuti, vom Gebärdenchor, vom Grenzenlos Chor, von Malphino, vom Sound Lab For Fluid Ways of Knowing und Okhiogbe Omonblanks Omonhinmin. Ebenfalls präsent ist der Brechtfestival Teppich von God’s Entertainment sowie eine bewegte Skulptur von Mukenge/Schellhammer. Sie alle machen sich bereit zum feierlichen Einzug nach Lechhausen: Eine Parade, angeführt von Fehler Kuti und seiner Band, zieht mit allen, die sich das nicht entgehen lassen wollen, von der Innenstadt über die Ulrichsbrücke nach Lechhausen.
© Bruno Tenschert
Jörg Sundermeier
Eva Weber, Oberbürgermeisterin
Claudia Roth, Kulturstaatsministerin
Medien
Franz Dobler & Das Hobos: "Wer macht den Dreck und wer macht die Wäsche?"
Franz Dobler & Das Hobos: "Wer macht den Dreck und wer macht die Wäsche?"
Konzert
Die Augsburger Band Das Hobos macht Musik, die nach Geräteschuppen genauso wie nach weiter Welt klingt, ein „Contemporary Railway Soundtrack“, aber zu entspannt für deutsche Zugfahrpläne. Im Zusammenspiel mit der Live-Performance des Schriftstellers Franz Dobler entsteht ein Klang- und Denkraum, in dem sich Rhythmen in Reflexionen fortsetzen und handgemachter Groove auf leisen Witz trifft.
Im Konzert präsentieren Das Hobos & Franz Dobler Songs über Hosen, Seife und Aufstände, Improvisationen sowie eine Hommage an den Namensgeber des Festivals.
Eintritt: 18 Euro inkl. Lecture Performance, ermäßigt 12 Euro
Mit gastronomischem Angebot (nicht im Eintritt inbegriffen)
Im Rahmen von „Das Private und das Poetische (ist politisch)“
© Bruno Tenschert
God’s Entertainment: „Unter dem Teppich“
God’s Entertainment: „Unter dem Teppich“
Teppiche sind immer schon migrierte Objekte, Symbol für Kultur und Austausch. God’s Entertainment bringen einen Webstuhl mit nach Augsburg. Das folgende kollektive Webenwird zum Sinnbild für Fragen nach Menschenbewegung aller Art, der kulturellen und sozialen Beschaffenheit und Struktur des Lebens.
In der Warm-Up-Phase des Festivals wird ein Cilím Teppich mit dem Motiv des jungen Bertolt Brecht entstehen: Unter professioneller Anleitung webt eine feste Gruppe den Teppich gemeinsam mit God’s Entertainment. Bei öffentlichen Webstunden wechselt sich die Gruppe mit Gästen und Passant*innen ab, die den kollektiven Arbeitsprozess unterstützen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, jede*r ist eingeladen mitzuweben. Während sich die Kett- und Schussfäden miteinander verbinden, entstehen in Gesprächen unmittelbare Verbindungen.
God’s Entertainment forschen nach Themen und Geschichten, die direkt oder indirekt in Verbindung zu Brechts Leben und Werk oder seinen Produktionsweisen stehen. Aus dem gesammelten Material entsteht parallel zum Teppich eine Installation aus Bild- und Videomaterial, die während des Festivals präsentiert wird.
Die Installation „Unter dem Teppich“ bezieht sich auf Brecht und all das, was wir tatsächlich gerne „unter den Teppich kehren“, also außer Sichtweite bringen würden, weil es peinlich berührt oder Unbehagen bereitet. Die Besucher*innen der Installation sind eingeladen, sich mit diesen Inhalten auseinanderzusetzen und in diesem Zuge auch körperlich eine neue Haltung zu erproben.
Eine Produktion von God’s Entertainment
© Bruno Tenschert
Impossible Music: Brechtnacht
Impossible Music: Brechtnacht
Impossible Music sucht den Exzess, das Überraschende und Unwahrscheinliche in der Musik. Der junge rebellische Brecht steht für diesen Abend Pate. Er inspiriert Musiker*innen, die Grenzen ausloten, drängende gesellschaftliche Fragen aufgreifen und gegen die Krisen der Welt antanzen. Gaye Su Akyol aus Istanbul eröffnet den Abend im Staatlichen Textil- und Industriemuseum mit einem Mix aus nahöstlicher Volksmusik, Post-Punk, Grunge und psychedelischem Surf Rock. Nakibembe Xylophone Troupe aus Uganda und The Notwist laden das Publikum ein, an ihrer transkontinentalen Jam-Session mit Embaire und Electronics teilzunehmen. Im Provino Club heizen Zayaendo mit experimenteller japanischer Brassmusik und Malphino aus London mit tropisch psychedelischen Rhythmen ein.
Kuratiert von Markus Acher und Girisha Fernando
"Impossible Music" wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung des Bezirks Schwaben und des Goethe-Instituts.
Aktuelle Änderung im Line-Up aufgrund der Erdbebenkatastrophe in der Türkei/Syrien:
Aufgrund von Umständen in Zusammenhang mit dem tragischen Erdbeben in der Türkei und Syrien wird Gaye Su Akyol leider heute Abend nicht bei Impossible Music auftreten können. An einem Nachholtermin wird gearbeitet.
Statement der Künstlerin:
Dear friends in Augsburg,
My country suffered one of the largest earthquakes in its history. Tens of thousands of people lost their lives, millions were affected. We are devastated, there is much grief to be shared. We must use all that we got to be with our people right now. My friends and I won’t be able to make it to Brecht Festival this evening sadly, but we hope to meet you in better times, when the healing power of music will bring us together again.
We need your support, and even the smallest thing matters. We would be more than grateful if you would choose to help in any way.
sending my love to you all ♥️
Gaye Su Akyol
If you can make a donatation to the relief-organisation below it is a big help.
DONATE VIA BANK TRANSFER to AHBAP:
SWIFT: ISBKTRIS
İş Bankası EUR Account
1021-2150277
IBAN: TR150006400000210212150277
İş Bankası USD Account
1021-2150262
IBAN: TR320006400000210212150262
Dadurch ergeben sich Änderungen im geplanten Ablauf. Wir bitten um Verständnis.
© Bruno Tenschert
Kampf um Augsburg - Eine Wrestlingshow
Kampf um Augsburg - Eine Wrestlingshow
Wrestling ist Kampf und Spektakel. Während die Wrestler*innen im Ring mit Kampfsporttechniken und virtuosen Tricks gegeneinander antreten, steht bereits fest, wer gewinnen, wer unterliegen wird. Das Publikum ist eingeweiht – doch dadurch verliert die Show nicht an Reiz, im Gegenteil: Beim Wrestling geht es um Held*innen, Widersacher*innen und ihre Fehden, um peinigende Niederlagen und Triumph, um Mitleiden und Mitfreude, auch wenn immer alle wissen, dass alles nur gespielt ist.
Brechtfestival goes Wrestling – und den Plot dazu liefert die Stadt Augsburg. Wie jede Stadt ist sie ein Ort der Aushandlung von unterschiedlichen Interessenslagen, Bedürfnissen und Ansprüchen. Diesem „Kampf um Augsburg“ gehört am zweiten Wochenende des Brechtfestivals der Ring.
Auf der Grundlage einer Recherche und zahlreicher Interviews vor Ort entstanden die Characters und Konstellationen für den „Kampf um Augsburg“. Im Ring begegnen sich Pro Wrestler*innen (Professional Wrestlers) aus dem süddeutschen Raum und Österreich.
Künstlerische Leitung: Julian Warner und Veronika Maurer.
Szenische Einrichtung: Robert Gerloff.
Kostüm und Ausstattung: Nicole Marianna Wytyczak.
Video: Amon Ritz.
Musik: Manu Rzytki
Schlagzeug: Tom Wu
Casting und Realisierung Wrestling: Selina Nowak.
Stunt-Koordination: Greg Burridge.
Künstlerische Produktionsleitung: Sabine Klötzer.
Technische Leitung: Dennis Kopp.
Kamera: Kai Metzner
2. Kamera: Ikenna Okegwo
Produktionsassistenz: Nikita Nakropin.
Beratung: Marie Simons, Jos Diegel
Eine Produktion von Julian Warner. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
© Bruno Tenschert
Wrestler*innen
Referee
Saalsprecherin
Cheer in Motion
Künstlerische Leitung
Szenische Einrichtung
Kostüm und Ausstattung
Video
Musik
Schlagzeug
Casting und Realisierung Wrestling
Stunt-Koordination
Künstlerische Produktionsleitung
Technische Leitung
Kamera
Produktionsassistenz
Beratung
Konzert: Sound Lab for Fluid Ways of Knowing
Konzert: Alabaster DePlume & Impossible Orkestra
Medien
Kurt Idrizovic: „O, die unerhörten Möglichkeiten - Brecht in Lechhausen“
Kurt Idrizovic: „O, die unerhörten Möglichkeiten - Brecht in Lechhausen“
Kurt Idrizovic führt das Publikum an die Originalschauplätze, an denen der junge Bertolt Brecht schwamm, dichtete und liebte. Der Spaziergang führt vom Lech, über das Lechwehr und das „Griesle Wildwest“ bis zu den Lechauen. Dabei kommen Texte, Gedichte und Lieder Brechts aus den frühen 1920er-Jahren zu Gehör. Zeitgeschichte wird gegenwärtig, ganz so als könnte man dem jungen Brecht mit auf die Kirchweih folgen, durch Brechts Augen die waghalsigen Seiltänzer über den Dächern Lechhausens beobachten und beim Schiffschaukeln die Schwerkraft überwinden. Auch Aufschlussreiches aus der aktuellen Lechhauser Brechtforschung wird geboten.
© Bruno Tenschert
Murat Güngör & Hannes Loh: Remix Almanya
Murat Güngör & Hannes Loh: Remix Almanya
Murat Güngör, Ex-Rapper und Mitbegründer des antirassistischen Netzwerks „Kanak Attak“ und Hannes Loh, ehemaliger Rapper bei der Gruppe „Anarchist Academy“, lassen in ihrer Lecture die Anfänge des deutschen Hip-Hop aus der postmigrantischen Szene Revue passieren – u.a. mit Tracks von Metin Türköz, Advanced Chemistry, Eko Fresh, Haftbefehl oder SXTN.
© Bruno Tenschert
Nava Ebrahimi: Unknown Home
Nava Ebrahimi: Unknown Home
Lecture Performance
Das Zuhause ist die Beschreibung eines Raumes, im physischen wie im geistigen Sinne. Stellt sich die Frage, wie und mit wem man diesen Raum teilt. Mit Familie, mit Gleichgesinnten, mit niemandem? Wie leben und ertragen wir Berührung, Zugriff und Abgrenzung? Um die unterschiedlichen Nutzungen dieses Ortes zu organisieren und das eigene Leben selbstbestimmt führen zu können, entstehen Räume in Räumen – Zimmer, Schachteln oder auch Zeiträume. Nava Ebrahimi untersucht das Zuhause aus dieser Perspektive und begegnet dem „Heim“ – im Heimlichen wie auch im Unheimlichen.
Mit: Mascha Jacobs
Eintritt: 18 Euro inkl. Konzert, ermäßigt 12 Euro
Mit gastronomischem Angebot (nicht im Eintritt inbegriffen)
Koproduktion mit dem Literaturforum im Brecht-Haus (Berlin)
Im Rahmen von „Das Private und das Poetische (ist politisch)“
© Bruno Tenschert
Medien
Oberbayerischer Volkstrachtenverein: „Ankommen, Weitertanzen. Ein Lechhauser Hoigarten“
Oberbayerischer Volkstrachtenverein: „Ankommen, Weitertanzen. Ein Lechhauser Hoigarten“
Der Saalbau Krone fungiert als Lokal des Oberbayrischen Volkstrachtenvereins. Gegründet wurde er 1905 von Menschen, die vom bayerischen Oberland nach Augsburg gezogen waren, um dort in den Industriewerken zu arbeiten. Sie brachten ihre lokale Tanz- und Musiktradition mit, die bis heute, mehrere Generationen später, mitten in Lechhausen gepflegt wird. Andere, und doch ähnliche Entstehungsgeschichten haben auch die Tanzgruppen der Banater Schwaben und der Kroat*innen, beide ebenfalls in Lechhausen angesiedelt. „Ankommen, Weitertanzen“ reflektiert diese Geschichten und präsentiert eine Lechhauser Heimatfusion mit Kapelle und Kolo, Platteln und Drah’n - mit Einladung zum Mittanzen!
Eine Kooperation mit dem Oberbayerischen Trachtenverein Lechhausen e.V.
© Bruno Tenschert
Sound Lab Conversations: Angel Maxine & Poetra Asantewa
Sound Lab Conversations: Angel Maxine & Poetra Asantewa
Beide Künstler*innen räumen in ihrer Praxis anderen Künstler*innen Gestaltungsräume ein. Ihre Arbeiten orientieren sich an den Bedürfnissenv von Communities. Dabei unterstützen sie vor allem Frauen Mitglieder der LGBTQI Gemeinschaft. Die Sound Lab Conversations stellen einen öffentlichen Moment dar, um Menschen, Praktiken, Sounds und Themen kennenzulernen, die das Sound Lab ausmachen. Sie geben einen Einblick in die laufende Praxis des Labs und bringen je zwei Künstler*innen und am Lab Beteiligte in Austausch miteinander.
© Bruno Tenschert
Sound Lab for Fluid Ways of Knowing
Sound Lab for Fluid Ways of Knowing
Sound Lab for Fluid Ways of Knowing
Medien
Staatstheater Augsburg: "Futurioso"
Staatstheater Augsburg: "Futurioso"
„Futurioso" ist die technofuturistische Late-Night-Show des Staatstheaters Augsburg, die monatlich auf twitch.tv ausgestrahlt wird. Dabei drehen Schauspielmusiker Stefan Leibold und Benjamin Seuffert mit Tina Lorenz aus der Digitalsparte das Weirdo-meter bis zum Anschlag. In der Sondersendung zum Augsburger Brechtfestival am 10. Februar gibt es einen Sonder-Spezial-Gast: Bertolt Brecht. Also, genauer gesagt sein Geist. In einer Séance wird ergründet, was Brecht aus dem Schattenreich noch mitteilen will: Wie er WIRKLICH über Augsburg denkt, ob es eine Hölle gibt (und wer da alles rumhängt) und was er zu den aktuellen Inszenierungen seiner Werke sagt.
Eine Produktion des Staatstheaters Augsburg
Staatstheater Augsburg: "Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!"
Staatstheater Augsburg: "Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!"
Einerseits kann die Menschheit auf all die Entdeckungen, künstlerischen Prozesse und auf die gesamte Entwicklung sehr stolz sein. Gleichzeitig kann sich die Welt für ihre Verbrechen gegen sich selbst auch schämen. Dies war in der Musik und der Literatur schon immer ein Thema.
Viele Künstler:innen haben sich in ihren Werke den Konflikten der jeweiligen Epoche auseinandergesetzt. In diesem Programm wird eine Auswahl von Kompositionen des 20. Jahrhunderts für Oboe und Klavier von Benjamin Britten, Pavel Haas, Nikos Skalkottas, Henri Dutilleux und Antal Doratí sowie Texten von Bertolt Brecht sich der Thematik von Krieg und Unterdrückung widmen.
Mit Kompositionen für Oboe und Klavier von Benjamin Britten, Pavel Haas, Nikos Skalkottas, Henri Dutilleux und Antal Doratí sowie Texten von Bertolt Brecht.
Staatstheater Augsburg: Bier mit Bert
Staatstheater Augsburg: Bier mit Bert
Der 125. Geburtstag Bertolt Brechts: Grund genug für das Staatstheater Augsburg neben seiner Kooperation mit dem Brechtfestival der Stadt Augsburg eine Festwoche unter dem Titel »Bier mit Bert« zu veranstalten. In der Woche vor dem Geburtstag am 10.2. wird im Alten Rock Café und dem Saalbau Krone, der Festivalzentrale des Brechtfestivals, gefeiert – mit Musik, Texten und Begegnungen!
Staatstheater Augsburg
Staatstheater Augsburg: Blauer Montag
Staatstheater Augsburg: Blauer Montag
Unter dem Motto „Alles kann, nichts muss“ toben sich Künstler*innen des Staatstheaters im Saalbau Krone aus: Von romantisch über intellektuell bis rotzfrech ist alles möglich. Wir laden Sie herzlich ein, dem Programm mit Mitgliedern des Augsburger Ensembles beizuwohnen und das ein oder andere Gläschen dabei zu trinken. Lassen Sie sich überraschen!
Staatstheater Augsburg: Connect to act
Staatstheater Augsburg: Connect to act
Ein Runder Tisch von allen für alle, aus der vielfältigen Augsburger Kulturszene und Stadtgesellschaft.
Street art spots
Street art spots
Some street art spots in Augsburg.
Text will Töne: „Sieben Rosen hat der Strauch“
Text will Töne: „Sieben Rosen hat der Strauch“
„Sieben Rosen hat der Strauch“ ist ein musikalisches Geburtstagsgeschenk mit feministischer Note: kenntnisreiche Interpretinnen Brechts bringen brechtsche Lyrik auf die Bühne. Vertonungen von Kurt Weill, Hanns Eisler und Paul Dessau werden zum Geburtstag musikalisch neu eingekleidet. Es darf über neue, moderne Vertonungen aus der Feder Augsburger Komponist*innen gestaunt werden. Rezitationen ausgewählter Gedichte runden den Abend ab. Eine Brecht-Hommage, so vielseitig wie der Dichter selbst: poetisch, philosophisch, kraftvoll, witzig, wild und bunt.
Eine Koproduktion von Text will Töne mit dem Brechtfestival Augsburg
© Bruno Tenschert
Theater Bremen: „Leer/Stand – Der Brotladen oder: Wem gehört der Stadtraum?“
Theater Bremen: „Leer/Stand – Der Brotladen oder: Wem gehört der Stadtraum?“
Beton ist das neue Gold, Mieten und Immobilienpreise steigen. Zugleich stehen Läden, Häuser, ganze Komplexe leer. Wie hängen Leerstand und Verdrängung zusammen? Welche Strukturen liegen dem zugrunde und was bedeutet das für die Menschen?
In seinem Stückfragment „Der Brotladen“ legt Bertolt Brecht die Wirkweisen des Marktes um 1929 offen. In eindringlicher Sprache zeichnete er das Bild einer ewig nach unten tretenden Leistungsgesellschaft: die Banken, der Immobilienagent, der Ladenbesitzer, der Zeitungsjunge, die Witwe mit ihren hungrigen Kindern … Wie ist das heute, fast 100 Jahre später, im (post-) pandemischen Spätkapitalismus? Von Brechts Fragment ausgehend und im Dialog mit der Stadtgesellschaft verwandelt Antigone Akgün mit ihren Spielern einen Leerstand in der Blücherstraße in einen Erzählraum mit Schauspiel, Videos und Installationen. Wem gehört die Stadt? Was tun angesichts der Ohnmacht der Besitzlosen? Auf welches politische Bewusstsein trifft Brechts Agitation heute – und wie lässt sich mit Theater erzählen von der Ungerechtigkeit der Welt, einfühlend, distanzierend, auch unterhaltsam?
Text, Konzept & Regie: Antigone Akgün.
Mit: Christian Freund, Patrick Balaraj Yogarajan
Bühne und Kostüme: Andrea Künemund, Vitalia Gordeev
Video: Lavinia Moroff
Musikalische Leitung und Sounddesign: Jonathan Lutz
Mitarbeit Musik und Text: Christian Freund
Mitarbeit Dramaturgie: Stefan Bläske, Leonie Ute Maria Adam
Eine Produktion des Theaters Bremen
© Bruno Tenschert
Text, Konzeption & Regie
Medien
Ein Brecht-Spektakel für alle
Worldwide Brecht
Produktionen
“Der Passagier – Welcome to Germany” (1988) Filmreihe, Thomas Brasch
“Der Passagier – Welcome to Germany” (1988) Filmreihe, Thomas Brasch
Der jüdische Erfolgsregisseur Cornfield kehrt in den 80er Jahren aus den USA nach Deutschland zurück. Hier hat er vor 45 Jahren als einer von 13 jüdischen Komparsen in einem antisemitischen Propagandafilm mitgewirkt. Als Gegenleistung wurde ihm und seinen Freunden die Freiheit versprochen. Das Versprechen wurde jedoch nie eingehalten und der junge Cornfield beging aus Angst einen Fehler, der ihn sein Leben lang verfolge: Er verriet einen Freund und machet sich so mitschuldig an dessen Tod. Von seinem schlechten Gewissen geplagt will Cornfield einen Dokumentarfilm über die Umstände der damaligen Ereignisse drehen und auf diese Weise seine Schuld sühnen. „Prädikat besonders wertvoll“
Regie: Thomas Brasch
Mit: Toni Curtis, Katharina Thalbach, Birol Ünel, Gedeon Burkhardt
Dauer: 103 min.
Altersfreigabe: FSK 12
“Engel aus Eisen” (1981) Filmreihe, Thomas Brasch
“Engel aus Eisen” (1981) Filmreihe, Thomas Brasch
Berlin, zur Zeit der Luftbrücke. Das Leben befindet sich im Ausnahmezustand. Werner Gladow, der 17-jährige Bandenchef der Gladow-Bande, macht sich die gegenwärtige Zerstreutheit zu Eigen. Mit Hilfe von Gustav Völpel, einem Informanten der Polizei, führt Gladow ungestört zahlreiche Raubzüge und Überfälle durch. Sein Ziel: eine Vorherrschaft in der Unterwelt zu erlangen. Doch das Ende der Blockade kommt und so auch das Ende der Bandenzüge.
Regie: Thomas Brasch
Dauer: 105 min.
Mit freundlicher Unterstützung von Stadtsparkasse Augsburg, Stadtwerke Augsburg, Liliom Kino Augsburg
"Familie Brasch. Eine Deutsche Geschichte” (2018) Filmreihe, Thomas Brasch
"Familie Brasch. Eine Deutsche Geschichte” (2018) Filmreihe, Thomas Brasch
In den Jahren nach 1945 sind die Braschs eine perfekte Funktionärsfamilie, die in der sowjetisch besetzten Zone den deutschen Traum vom Sozialismus lebt: Horst Brasch, ein leidenschaftlicher Antifaschist und jüdischer Katholik, baut die DDR mit auf, obwohl seine Frau Gerda darin nie heimisch wird. Sohn Thomas wird zum Literaturstar, er träumt wie sein Vater von einer gerechteren Welt, steht aber wie seine jüngeren Brüder Peter und Klaus dem real existierenden Sozialismus kritisch gegenüber. 1968 bricht in der DDR wie überall der Generationenkonflikt auf. Vater Brasch liefert den rebellierenden Sohn Thomas an die Behörden aus – und leitet damit auch das Ende der eigenen Karriere ein. Nach 1989 sind sozialistische Träume, egal welcher Art, nichts mehr wert.
Regisseurin Annekatrin Hendel („Vaterlandsverräter“, „Anderson“) porträtiert in ihrem neuen Film drei Generationen Brasch, die die Spannungen der Geschichte innerhalb der eigenen Familie austragen – zwischen Ost und West, Kunst und Politik, Kommunismus und Religion, Liebe und Verrat, Utopie und Selbstzerstörung. Sie trifft die einzige Überlebende des Clans, Marion Brasch, sowie zahlreiche Vertraute, Geliebte und Freunde, unter ihnen die Schauspielerin Katharina Thalbach, der Dichter Christoph Hein, die Liedermacherin Bettina Wegner und der Künstler Florian Havemann.
FAMILIE BRASCH ist ein Zeitpanorama, das Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht, ein Epos über den Niedergang des „Roten Adels“, ein „Buddenbrooks“ in DDR -Ausgabe
Regie: Annekatrin Hedel
Mit: Marion Brasch, Katharina Thalbach, Christoph Hein, Florian Havemann, Bettina Wegner, Ursula Andermatt, Joachim von Vietinghoff, Alexander Polzin, Petra Schramm, Lena Brasch, Jochen Fleischacker, Benjamin Schlesinger und anderen
Dauer: 103 min
Altersfreigabe: FSK 6
“Mère Courage/Mutter Courage und ihre Kinder” nach Bertolt Brecht Ramses Alfa, Compagnie Louxor (Lomé, Togo) In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
“Mère Courage/Mutter Courage und ihre Kinder” nach Bertolt Brecht Ramses Alfa, Compagnie Louxor (Lomé, Togo) In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Mutter Courage in Afrika – für Ramses Alfa sind das Erntehelferinnen auf den Erdnussfeldern in Togo, die mit ihren Babys auf dem Rücken in sengender Hitze für einen kargen Lohn arbeiten. Oder die Straßenverkäuferinnen in der Hauptstadt Lomé, die auf der Suche nach Kundschaft mit schwerem Gepäck aus Limonaden, Früchten oder Stoffen um die Häuser ziehen, um ihren Familien ein minimalstes Einkommen zu sichern. Wie Brechts „Mutter Courage“ befinden sich diese Frauen in einem Krieg, aber in einem dauerhaften, der gegen ihre eigenen Bedürfnisse und damit gegen sich selbst, aber auch gegen ein System gerichtet ist, das sie auf der untersten Stufe der kapitalistischen Verwertungskette gefangen hält.
„Brechts Stilistik und Komplexität haben immer viel Platz für den volkstümlichen Ausdruck gelassen. In „Mutter Courage und ihre Kinder‘‘ finden wir verschiedene Sprachebenen, die sich nach der sozialen Kategorie richten, der die Figuren angehören. Der Wechsel zwischen diesen Ebenen und die Verwendung von Liedern und Erzählungen, die alle zur Distanzierung beitragen, ähneln den in Togo praktizierten volkstümlichen Dramaturgin des Märchens und der Concert Party. Der inhaltliche Schwerpunkt auf sozialen Themen bei Brecht macht ihn zu einem Schriftsteller für Afrika. Die afrikanischen Volksdramen wechseln zwischen Erzählung und Handlung und zeigen als Helden ebenfalls Menschen aus einfachen Verhältnissen. Auch Brechts Helden sind oft Menschen aus bescheidenen Verhältnissen.“ Ramses Alfa
Aufführungsrechte: Suhrkamp Verlag / Brecht Erben
© Jan-Pieter Fuhr
Banda Internationale feat. Bernadette LaHengst live @TIM Augsburg
Banda Internationale feat. Bernadette LaHengst live @TIM Augsburg
In der letzten, restlos ausverkauften Brechtnacht-Ausgabe brachten Banda Internationale und Bernadette La Hengst mit ihrem Brecht-Programm ganz analog den Kongress im Park zum Kochen. Das Online-Format gibt allen, die damals draußen bleiben mussten, eine Nachholgelegenheit und lässt alle, die da waren, in Erinnerungen schwelgen an jene fernen Zeiten, als schwitzende Körper noch unmaskiert mit- und nebeneinander in geschlossenen Räumen feiern durften. Die Brassband ist eine feste Größe in der Dresdener Musikszene. 2015 tourte die Truppe durch Dresdener Erstaufnahmelager, um geflüchtete Musiker*innen in die Band aufzunehmen. Seitdem wird die Brass-Section ergänzt mit Oud und Cello und mit Musiker*innen aus Syrien und dem Irak. Gemeinsam mit der Pop-Agitations-Chanteuse Bernadette La Hengst knöpfen sich Banda Internationale jetzt musikalisch Bertolt Brecht und dessen Flucht- und Migrationsgeschichte nach 1933 vor, bürsten ihn mit und gegen den Strich – und tauschen auch schon mal seine Zigarre gegen eine ordentliche Shisha. Im Großen Haus spielen sie Brechtsongs und eigene Stücke über Flucht und Vertreibung, mit Chuzpe und magischer Energie. Kurz: Pop gegen rechts und internationale Blasmusik für alle!
Bühnenbild: Bernhard Siegl
Kuratiert von: Girisha Fernando
Aufzeichnung aus dem Textil und Industriemuseum Augsburg
© Bayram Er
bluespots productions: „Heldin Nr. 0“
„Unglücklich das Land, das keine Held*innen hat! ‒ Nein. Unglücklich ist das Land, das Held*innen nötig hat.“ (So ähnlich hat es Bert Brecht Galilei in den Mund gelegt.)
Der Kurzfilm Heldin Nr. 0 taucht ab in die Welt der scheinbar stummen Antiheld*innen und gibt ihnen die Stimme, ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Die fiktiven Charaktere brechtscher Poesie vermischen sich mit den Stimmen realer Erfahrungen. Wir erleben sie in ihren privatesten Momenten der Zerrissenheit, wenn es keinen körperlichen oder politischen Ausweg mehr gibt. Wenn Engel sich an ihren Verführern rächen. Wenn Mütter zu Gewehren verkommen. Wenn Gut-sein-Wollen das Böse-Sein-Müssen bedeutet. bluespots productions zelebriert die Null!
Konzept: Ensemble von bluespots productions und Gianna Formicone
Schauspiel: Elisabeth Englmüller, Daniela Maria Fiegel, Harald Molocher, Anja Neukamm, Patrick Schlegel, Martin Schülke
Drehbuch und Regie: Gianna Formicone,
Drehbuch und Dramaturgie: Kristina Beck,
Kamera: Axel Neukamm,
Schnitt: Markus Hertl,
Musik: Sebastian DOT Birkl
Aufnahmeleitung: Lisa Bühler,
Verwaltung, Organisation und Fotos: Anton Limmer
Eine Produktion von bluespots productions im Auftrag des Brechtfestivals 2021
Pressestimme
„Da wäre beispielsweise Brechts Gedicht ‚Über die Verführung von Engeln‘. Das Augsburger Ensemble Bluespots Productions hat sich Brechts Lyrik in ihrem Film ‚Heldin Nr. 0‘ gewidmet, hat mehrere kurze Szenen dazu erfunden und zusammenmontiert. Und so hört man die pornografischen Verführungszeilen, unterlegt mit harten Beats, während Elisabeth Engelmüller in einer Fabrikhalle kleine Bücherstapel formiert und Martin Schülke als Anzugschurke in ihren Wirkungskreis eindringt.“
Süddeutsche Zeitung, 7.03.2021
Schauspiel
Drehbuch und Regie
Drehbuch und Dramaturgie
Medien
Bluespots Productions: "Live. In a limbo" Live Audiowalk mit Texten aus „Flüchtlingsgespräche“ von Bertolt Brecht
Bluespots Productions: "Live. In a limbo" Live Audiowalk mit Texten aus „Flüchtlingsgespräche“ von Bertolt Brecht
„Sonst hör ich immer, man soll verwurzelt sein. Ich bin überzeugt, die einzigen Geschöpfe, die Wurzeln haben, die Bäum, hätten lieber keine, dann könntens auch in einem Flugzeug fliegen.“
Aus Bertolt Brecht: Flüchtlingsgespräche
Sie sprechen vom Guten des Schäbigen, von der Ordnung der Sinnlosen, von der Tugend der Täuschung, von der veralteten Moderne. Auf dem Live-Audio-Walk begleiten dich zwei Gestalten durch den Transitbereich ihres Exillebens. In den brechtschen Gassen der Stadt verstecken sie sich und tauchen wieder auf. Du versteckst dich und tauchst wieder auf. Bald darauf entfernen sie sich, ein jeder an seine Statt. Um vielleicht doch wieder gesehen zu werden. Und am Ende stellt sich die Frage: Wo muss ich hin, wer darf ich sein?
Schauspiel: Anja Neukamm und Martin Schülke
Regie: Gianna Formicone
Konzept: Ensemble von bluespots productions
Produktionsleitung: Lisa Bühler
Dramaturgie: Kristina Beck
Mediale Begleitung und Bild: Miriam Artmann
Aufführungsrechte:
Suhrkamp Verlag / Brecht Erben
© Jan-Pieter Fuhr
Schauspiel
Regie
Produktionsleitung
Dramaturgie
Medien
Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot: „In diesem Lande und in dieser Zeit …“
Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot: „In diesem Lande und in dieser Zeit …“
Winter 2021. Einsame Straßenlaternen werfen ihr fahles Licht auf den stummen Asphalt. Nichts als Stille dringt aus den Häusern, in denen Bars, Kneipen und Spielstätten sonst ihre Gäste empfangen. Ein Virus hat sie leergefegt. Nur die Kunst nimmt es mit diesem mächtigen Endgegner auf!
Das Brechtfestival lässt die Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot in einer Art ritueller Geisteraustreibung über die Häuserfassaden tanzen. Wiegenlieder von Brecht und Hölderlin, von Hanns Eisler und Kurt Weill orchestrieren den digitalen Streifzug durch das nächtliche Augsburg und senden ein lautes Signal auf die Bildschirme da draußen. Die Zukunft, die wir gemeinsam bauen, geht alle an.
Mit: Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot
Regie, Kamera & Schnitt: Bert Zander
Verlagsrechte: © Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben, Breitkopf und Härtel
Fotos: Bert Zander
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
Pressestimme:
„Der originellste Beitrag kam von der bolschewistischen Kurkapelle Schwarz Rot in Kombination mit dem Videokünstler Bert Zander: ein Brecht-Konzert projiziert auf Augsburg Hauswände und in das renovierungsbedürftig geschlossene Große Haus des Staatstheaters Augsburg, Chapeu!“
- Dreigroschenheft 2/2021
Medien
Brecht in Einfacher Sprache "Die unwürdige Greisin" Nach der gleichnamigen Kalendergeschichte von Bertolt Brecht Trickfilm von Katia Fouquet / Mit der Stimme von Sophie Rois
Brecht in Einfacher Sprache "Die unwürdige Greisin" Nach der gleichnamigen Kalendergeschichte von Bertolt Brecht Trickfilm von Katia Fouquet / Mit der Stimme von Sophie Rois
Nach der gleichnamigen Kalendergeschichte von Bertolt Brecht, Trickfilm von Katia Fouquet, mit der Stimme von Sophie Rois
Bertolt Brecht wusste: Man muss die Verhältnisse ändern. Dann verändern sich auch die Menschen. Einfache Sprache verändert die Verhältnisse. Sie erschließt literarische Texte für Menschen, die Schwierigkeiten beim Lesen oder beim Lernen haben. Sie ist genauso gut für Menschen, die gerade erst damit begonnen haben eine Sprache neu zu lernen. Jede Übersetzung versucht möglichst nahe am Originaltext zu bleiben, seine typische Sprache und Besonderheit zu erhalten. Nicht alles muss/darf erklärt werden. Das Brechtfestival hat fünf Kalendergeschichten von Bertolt Brecht in Einfache Sprache übersetzen lassen: „Der Augsburger Kreidekreis“, „Die Geschichte von einem, der nie zu spät kam“, „Die Antwort“, „Das Paket des lieben Gottes“, „Der Arbeitsplatz oder Im Schweiße deines Angesichts sollst du kein Brot essen“ und „Die unwürdige Greisin“. Alle Texte erscheinen im Januar 2021 im Passanten Verlag.
„Die unwürdige Greisin“ wird für die Online-Version des Festivals als Trickfilm gestaltet.
Sounddesign: David Tschöpe
Übertragung in Einfache Sprache: Hardy Kuttner
Verlag: Passanten Verlag mit freundlicher Genehmigung von © Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg
„Die unwürdige Greisin“ wird für die Online-Version des Festivals als Trickfilm gestaltet.
„‚Viel Kleines, aber nichts Kleinliches.‘ Das ist einer der letzten Sätze von Brechts 1939 im Exil geschriebener Erzählung ‚Die unwürdige Greisin‘. (…) In der jüngsten Ausgabe der Erzählung fehlt dieser Satz. Das hat einen guten Grund. Er wurde geopfert, als Hardy Kuttner mit Zustimmung der Brecht-Erben „Die unwürdige Greisin“ in Einfache Sprache überführt hat, um auch ein nicht literarisch versiertes Publikum zu erreichen. (…) ‚Die unwürdige Greisin‘ verliert in der Version des Passanten-Verlags zwar an Wort- und Detailreichtum nicht aber an Eindringlichkeit.“
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.2.2021
© Katia Fouquet
Trickfilm
Stimme
Sounddesign
Übertragung in Einfacher Sprache
Medien
Brechtfestival "Best of Poetry Slam"
"Schlechte Zeiten für Lyrik?" (Brecht) Ganz im Gegenteil. Ein Poetry Slam Abend ist die beste Zeit für Lyrik. Und Storytelling. Und Rap Poetry. Und Comedy. Und jede andere Form performter Literatur, die direkt von der Bühne ins Ohr geht. Für das Brecht Special wurden vier der besten Poetry Slammer*innen des deutschsprachigen Raumes nach Augsburg eingeladen: Meike Harms, Aidin Halimi, Mona Harry und Samuel Kramer. Im Best-Of-Format haben sie nicht nur die üblichen fünf, sondern zehn Minuten Zeit, um das Publikum mit ihren Texten zum Lachen, Weinen oder Staunen zu bringen. Einer der Beiträge stellt die preisgekrönten Slammer*innen vor die Aufgabe, in ihrem je eigenen Stil Bezug auf Brechts Svendborger Gedichte zu nehmen. Das Wiener Kollektiv OMAi wird die Texte der Poet*innen mit Projektionsmalerei live visualisieren. Als Musikact wird der Berliner Klavierkabarettist David Weber auftreten. Moderiert wird dieses Spektakel von Johannes Elster, der allen Künstler*innen einen roten Teppich aus Witz und Wertschätzung bereiten wird, um sie auf der Bühne im Parktheater willkommen zu heißen und die vielschichtigen Elemente des Abends zu verbinden. Specials Guests: Das Publikum, das mit seinem Applaus entscheiden darf, wer diesen Dichterwettstreit für sich entscheidet.
Mit: Meike Harms, Aidin Halimi, Mona Harry, Samuel Kramer, OMAi, David Weber, Johannes Elster aka Hanz.
Kuratiert von: Meike Harms
© Fabian Schreyer
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Medien
Brechtkreis Augsburg: „Post von Papa“ Preisverleihung zum Kreativwettbewerb zum Brechtfestival 2022
Brechtkreis Augsburg: „Post von Papa“ Preisverleihung zum Kreativwettbewerb zum Brechtfestival 2022
Brecht und seine Familie waren im dänischen Exil oft viele Monate voneinander getrennt. Briefe und Postkarten waren die einzige Möglichkeit miteinander in Kontakt zu bleiben. Brecht war ein eifriger Briefeschreiber. An seinen Sohn Stefan schickte er 1938 eine besonders schöne Postkarte mit einem chinesischen Motiv. Darauf zu sehen sind sechs Kinder, die mit Figuren eine Theaterszene probieren. Für das Brechtfestival 2022 haben der Brechtkreis und das Brechtbüro Augsburger Schüler*innen eingeladen eine kreative Antwort auf Brechts Postkarte zu entwickeln. Das Brechtfestival präsentiert eine Auswahl der besten Arbeiten.
Ein Projekt des Bert Brecht Kreises Augsburg in Zusammenarbeit mit dem Brechtbüro.
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Buschmann/Brendemühl/ García: Exilio - in der Fremde
Brecht verbrachte 15 Jahre seines Lebens im Exil. Eine einschneidende biographische Erfahrung, die von Millionen von Menschen in der Vergangenheit und in der Gegenwart geteilt wird. „Exilio“ verleiht der Realität all derer Ausdruck, die sich gezwungen sehen, ihre Heimat zu verlassen. Mit Texten, Musik und einer audiovisuellen Szenographie, die sich aus dokumentarischen und künstlerischen Elementen speist. Der vielfach ausgezeichnete Filmschauspieler Alex Brendemühl, die Stargitarristin Nora Buschmann, der Regisseur Lalo García und die Produzentin Txell Sabartés sind diesem Thema auch durch eigene Familiengeschichten verbunden, die sich im Spanischen Bürgerkrieg, in der Franko-Diktatur, dem zweiten Weltkrieg und der ehemaligen DDR zugetragen haben.
Ein Pool von historischen Texten und Musik aus der Feder von Autorinnen, Autoren und Komponisten, die in der Vergangenheit selbst gezwungen waren, ihr Land, zu verlassen, wird zum Spiegel für die Gegenwart, in der Abertausende Menschen noch immer tagtäglich das gleiche Schicksal erleiden.
© Jan-Fuhr Pieter
Texte: Ángel González, Antonio Machado, José Agustín Goytisolo, Angelina Muñiz-Huberman, Rafael Alberti, Blas de Otero, José Hierro, Salvador Espriu, León Felipe, Luis Cernuda, Jaime Gil de Biedma, María Zambrano, Bertolt Brecht
Musik: Ángel González, Antonio Machado, José Agustín Goytisolo, Angelina Muñiz-Huberman, Rafael Alberti, Blas de Otero, José Hierro, Salvador Espriu, León Felipe, Luis Cernuda, Jaime Gil de Biedma, María Zambrano, Bertolt Brecht
Bilder: Josep Bartolí, Louis Llech, Josep Narro, Manuel Moros, Samuel Nacar
Eine Produktion von Voodoo Productions. Kofinanziert vom Europe for Citizens Programm der Europäischen Union. Mit freundlicher Unterstützung der Fundacio Solidaritat Universitat Barcelona, EUROM European Conservatory of Memories, Stadtsparkasse Augsburg, Stadtwerke Augsburg, Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Charlotte Brandi
Charlotte Brandi
„Überschäumende Lebenslust“, „melodische Grandezza“, „schwärmerische Arrangements und eine fantastische Produktion“ attestiert das Rolling Stone Magazin dem Solodebütalbum von Charlotte Brandi. „The Magician“ lässt keinen Zweifel, dass Charlotte Brandi „Me and My Drummer“ hinter sich gelassen hat und auf neuen musikalischen Pfaden wandert: Das Album nimmt Anleihen bei der Filmmusik von Ennio Morricone oder bei den Krautrock-Soundscapes von Popol Vuh, lässt sich aber auch von osteuropäischer Musik inspirieren. Mit Bertolt Brecht verbinden Charlotte Brandi mindestens drei Dinge: Berlin als Wahlheimat, ein Faible für Theater und Augsburg. Für die erfolgreiche Produktion „Und jetzt die Welt!“ am Staatstheater Augsburg schrieb sie 2019 die Musik. Für die digitale Edition des Brechtfestivals nimmt Brandi eine exklusive Session in den Augsburger „Brechtstudios“ auf.
Mit
Charlotte Brandi (Gesang, Gitarre, Klavier), Isabel Ment (Gitarre, Gesang), Shanice Bennett (Bass), Marcel Römer (Drums)
Bühnenbild: Bernard Siegl, Kamera: Helena Gladen, Bayram Er
Videoschnitt: Bayram Er, Ton: Bernard Kühne
Foto: Helen Sobiralski
Aufzeichnung aus dem Textil und Industriemuseum Augsburg
Kuratiert von Girisha Fernando
© Bayram Er
Medien
Cheng/Feng/Ou/Wang/Yang/Zhao: „V.A.B.E.L (Vom Armen BB Et aL)“. Kurzfilm
Cheng/Feng/Ou/Wang/Yang/Zhao: „V.A.B.E.L (Vom Armen BB Et aL)“. Kurzfilm
Es war ein strenger Winter für Bertolt Brecht in Berlin, 1922, als er als aufstrebender junger Mann gerade aus „den schwarzen Wäldern“, seiner Heimatstadt Augsburg, weggezogen war. In einem von Brechts frühen Stadtgedichten, Vom Armen B. B. (1926-27), zeigt das nachrevolutionäre Berlin sein gnadenloses, alltägliches und herausforderndes Gesicht.
Für Brechts heutige chinesische Freunde in Shanghai, 2022, ist es ein harter Winter. Drei Wanderarbeiter, die sich treiben lassen und sich abmühen, um nicht unterzugehen. Ihre Schilderungen stehen stellvertretend für die Erfahrung von Millionen von unterversorgten Wanderarbeitern in China. Was führt dazu, dass ihr Leben und ihre Sehnsüchte in Shanghai kollidieren? Was haben sie über die konstruktiven und destruktiven Auswirkungen Shanghais auf ihre Arbeit, ihr Leben oder sogar ihre Existenz zu sagen?
VABEL – Vom Armen Bb Et aL versucht, die Erfahrung der Verortung unter den Wanderarbeitern mit kreativen formalen Mitteln zu verkörpern und präsentiert die Geschichte der Protagonisten als Brechtsche Fabel, die in engem Bezug zu ihren sozialen Interaktionen und Verlusten gestaltet ist. In VABEL -Vom Armen Bb Et aL komponieren die humorvollen Dialoge der Protagonisten in verschiedenen Dialekten, gepaart mit Puppenspiel, Collage und mehr, das Stadtgedicht von Shanghai, China, 2022.
Konzept und Regie von Siting Yang
Dramaturgie und Produktionsdesign von Yizhou Zhang
Textrechte:
Suhrkamp Verlag / Brecht Erben
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Kurzfilm von
Konzept und Regie
Dramaturgie & Produktionsdesign
Kurator
Medien
Compagnie Louxor de Lomé
Konzert
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.
© Jan-Pieter Fuhr
Corinna Harfouch: „Fabriktagebuch/ Die Mutter“ nach Simone Weil und Bertolt Brecht
Corinna Harfouch: „Fabriktagebuch/ Die Mutter“ nach Simone Weil und Bertolt Brecht
Corinna Harfouch verschneidet Szenen aus Brechts Lehrstück „Die Mutter“ mit den erschütternden Beschreibungen eines Arbeitsalltags in den 30er Jahren aus dem „Fabriktagebuch“ von Brechts Zeitgenossin Simone Weil. Im Wechsel zwischen Objekttheater und Lesung verschwindet jegliches revolutionäre Pathos. Mit einfachsten Mitteln entsteht ein komplexes Bild. Wo es Brecht gelingt, die allmähliche Emanzipation der Mutter eines sozialistischen Arbeiters und den Kampf gegen Unterdrückung strukturell zu zeigen, füllt Simone Weil die Leerstellen mit lebensnahen Veranschaulichungen. Wo Brecht das Ringen um höhere Löhne in den Mittelpunkt rückt, thematisiert die Philosophin und Sozialrevolutionärin Weil, die realen Bedingungen unter denen gearbeitet wird. Wo Brecht den Feind im Eigentümer der Fabrik sieht, verschweigt Weil nicht die vielschichtigen Probleme hierarchischer Arbeitsstrukturen. Dabei spricht aus Weil die Erfahrung einer mutigen Aktivistin, die sich für ihre Recherchen selbst als ungelernte Hilfskraft in einer Fabrik anstellen ließ.
Idee, Konzept, Stückfassung: Corinna Harfouch
Regie: Corinna Harfouch, Hannah Dörr
Musik: Hannes Gwisdek
Kamera, Licht: Jesse Mazuch
Dank an: Bo Anderl, Oscar Olivo, Suheer Saleh
Mit Texten aus Bertolt Brecht: „Die Mutter“ (1933) und Simone Weil: „Fabriktagebuch“ (1934) © Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben
Besonderen Dank an: Erdmut Wizisla
Foto: Arno Declair
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg
Pressestimmen:
„Auch, wenn die französische Philosophin, erst Sozialrevolutionärin, dann Mystikerin, keine verlässliche politische Ratgeberin sein mag, geben die von Harfouch ausgewählten Passagen da Aufschluss, wo bei Brecht Fragezeichen auftauchen, und gibt seiner Hauptfigur Pelagea Wlassowa eine nuancenreichere weibliche Stimme.“
- Neues Deutschland, 2. März 2021
„Brechts ‚Die Mutter‘ treffen auf das etwa zur gleichen Zeit entstandene ‚Fabriktagebuch‘ der französischen Philosophin Simone weil, die als junge Frau im Selbstversuch die Arbeitswelt des Proletariats erforschte. Harfouch stellt hier zwei Positionen des Klassenkampfs gegeneinander, die sie bei aller Schlichtheit der erzählerischen Mittel und der historischen Ferne der Analysen auf einen erstaunlich modernen Punkt bringt.“
- Abendzeitung, 2.3.2021
Idee, Konzept, Stückfassung
Musik
Kamera, Licht
Medien
Corinna Harfouch: „Ja, ich folge diesen kleinen Alten bisweilen“ Universelle Poesie übersetzt von Bertolt Brecht
Corinna Harfouch: „Ja, ich folge diesen kleinen Alten bisweilen“ Universelle Poesie übersetzt von Bertolt Brecht
Corinna Harfouch begeistert auf der Bühne und im Film. Als Schauspielerin prägte sie viele Jahre das Berliner Ensemble und die Berliner Volksbühne. Ihre Arbeiten wurden mehrfach mit Film- und Fernsehpreisen ausgezeichnet. Mit dem Augsburger Brechtfestival hat sich seit 2020 eine Kooperation entwickelt, in der sich die Künstlerin aus ihrer ganz persönlichen Perspektive mit Brechts Werk auseinandersetzt. 2022 liest sie Gedichte von Po Che-yi, Percy Bysshe Shelley, Charles Baudelaire, Nâzim Hikmet, Adam Ważyk in der Übersetzung von Bertolt Brecht.
Aufführungsrechte:
Suhrkamp Verlag / Brecht Erben
© Fabian Schreyer
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
von und mit
Musikalische Begleitung
Medien
Dakh Daughters Konzert aus dem Dakh Theater in Kyiv (Ukraine)
Das Center of Contemporary Art “Dakh” in Kiew ist eine der ersten Adressen für zeitgenössisches experimentelles Theater in der Ukraine. Dort ist die künstlerische Heimat der Dakh Daughters. Die sieben „Töchter“ – allesamt begnadete Schauspielerinnen und Musikerinnen – erfanden dort 2012 einen gewagten ästhetischen Mix: eine Verbindung aus ukrainischer Folklore, Punk, Kabarett, Prog-Rock, Klassik und Originaltexten von Taras Schevchenko über Joseph Brodsky bis William Shakespeare. Mit ihrem „Freak Cabaret“ begleiteten die Dakh Daughters die Demonstrationen des Euromaidan 2013. Dann ging es von den Barrikaden auf Welttournee. 2017 war das Septett zum ersten Mal beim Brechtfestival in Augsburg zu sehen. Für die Online-Edition 2021 nehmen uns die Dakh Daughters erstmals mit in ihr Theater, zu einer verheißungsvollen Verabredung mit Bertolt Brecht, Feminismus und politischem Songwriting.
Mit: Nina Harenetska, Ruslana Khazipova, Tanya Havrylyuk, Solomia Melnyk, Anna Nikitina, Natalia Halanevych, Zo
Kuratiert von Girisha Fernando
© Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben
Übersetzung ins Ukrainische: Petro Rychlo
Eine Produktion der Dakh Daughters im Auftrag des Brechtfestivals Augsburg
Pressestimme:
„Ein mitreißender Mix zwischen Brecht, Feminismus und politischem Engagement. Da wäre man wirklich gerne vor der Bühne gestanden“ Münchner Merkur.
Medien
Deutsches Theater (Berlin): „Der Hofmeister“ von Bertolt Brecht
Deutsches Theater (Berlin): „Der Hofmeister“ von Bertolt Brecht
Nach ihrer Rückkehr aus dem Exil gründen Bertolt Brecht und Helene Weigel 1949 das Berliner Ensemble. Weil das ihnen zugedachte Theater am Schiffbauerdamm einstweilen vergeben ist, kommt die Truppe am Deutschen Theater unter. Hier feiert am 15. April 1950 in den Kammerspielen „Der Hofmeister“ Premiere. Mit seiner Bearbeitung des Dramas von Jakob Michael Reinhold Lenz entdeckt Brecht nicht nur den bis dahin weithin vergessenen Sturm und Drang-Dichter für die Gegenwart wieder. Er formuliert durch die Beschäftigung mit dem genialischen Außenseiter auch einen Einspruch gegen die von ihm als spießbürgerlich empfundene Kulturpolitik der SED. „Der Hofmeister“, schreibt Heiner Müller, „war der Höhepunkt von Brechts Arbeit am Berliner Ensemble.“ Bei einer der damaligen Aufführungen entstehen Szenenfotos, in kurzem Takt geschossen, die zu einem Film montiert werden – das Zentrum eines Abends, den Tom Kühnel und Jürgen Kuttner vor rund zwei Jahren im Kino Babylon eingerichtet haben. Auf dessen Basis nähern sie sich nun ein weiteres Mal dieser Geschichte eines Erziehers, der sich selbst kastriert, um gesellschaftsfähig zu werden.
Regie: Tom Kühnel, Jürgen Kuttner. Bühne: Jo Schramm. Kostüme: Daniela Selig. Musik: Stefan Leibold. Dramaturgie: Claus Caesar
Mit: Jürgen Kuttner, Peter René Lüdicke, Helmut Mooshammer, Kathleen Morgeneyer, Birgit Unterweger, Stefan Leibold
© Jan-Pieter Fuhr
Aufführungsrechte:
Suhrkamp Verlag / Brecht Erben
Emine Sevgi Özdamar (Berlin): „Collagen“
„Ich fing an, auf Davids Billiardtisch Collagen zu machen. Der ganze Tisch voll mit geschnippelten Bildern, Papieren. Die Wörter des Brasch-Stücks wurden bald Bilder. Nach einem Monat Collagenarbeit saß ich mit Thomas in seiner Wohnung. Thomas schaute sich die Collagen an, sagte: „Ich werde Karge und Langhoff sagen, wenn sie beim Inszenieren des Stücks nicht weiter wissen, sollen sie Deine Gefühle fragen‘“
Aus: Emine Sevgi Özdamar: „Ein von Schatten begrenzter Raum“
In der Vorbereitung zu ihrem Brasch Abend „Morgen wird auch ein schöner Tag, sagte die Eintagsfliege“ (Premiere: 18.2.2022) stießen Tom Kühnel und Jürgen Kuttner auf das Arbeitsjournal von Thomas Brasch und Emine Sevgi Özdamars Collagen. Özdamar begleitete als Mitarbeiterin von Thomas Langhoff und Manfred Karge die Inszenierung von „Lieber Georg“ von Thomas Brasch am Schauspiel Bochum. In ihrem jüngsten autobiographischen Roman „Ein von Schatten begrenzter Raum“ wird auch diese Theaterarbeit zum Thema.
© Fabian Schreyer
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Emine Sevgi Özdamar: „Ein von Schatten begrenzter Raum“. Autorinnenlesung
Nach dem Putsch 1971 hält das Militär nicht nur das Leben, sondern auch die Träume der Menschen in der Türkei gefangen. Künstlerinnen und Künstler, Linke, Intellektuelle fürchten um ihre Existenz; auch die Erzählerin, die aus Istanbul übers Meer nach Europa flieht. Im Gepäck: der Wunsch, Schauspielerin zu werden, und das unbedingte Verlangen, den so jäh gekappten kulturellen Reichtum ihres Landes andernorts bekannt zu machen und lebendig zu halten, ohne sich im »Tiergarten der Sprachen« auf die bloße Herkunft beschränken zu lassen. Und dort, inmitten des geteilten Berlin, auf den Boulevards von Paris, im Zwiegespräch mit bewunderten Dichtern und Denkern, findet sie sich schließlich wieder in der »Pause der Hölle«, in der Kunst, Politik und Leben uneingeschränkt vereinbar scheinen.
Emine Sevgi Özdamars neuer Roman ist das vielstimmige Loblied auf ein Nachkriegseuropa, in dem es für kurze Zeit möglich schien, allein mit den Mitteln der Poesie Grenzen einzureißen. Er ist der sehnsuchtsvolle Nachruf auf die Freunde, Künstler, Bekanntschaften, die sie auf ihrem Weg begleiteten. Vor allem aber ist er die wortgewaltige Eröffnung eines Raums zwischen Bedrohung und Geborgenheit, eines von Schatten begrenzten Raums.
„In meiner türkischen Sprache war ich damals sehr unglücklich. Meine Wörter waren krank. 1971 gab es einen Militärputsch. Menschen wurden wegen Wörtern gefoltert, getötet, ins Gefängnis gesteckt. Nur ein Traum konnte mir in dieser schwierigen Zeit helfen. Mir haben damals in Istanbul Brechts Wörter geholfen und eine Utopie versprochen: Großes bleibt nicht groß, Kleines bleibt nicht klein. Brecht hatte vor uns eine körperliche Erfahrung mit dem Faschismus gemacht.“ Tagesspiegel 2011
© Fabian Schreyer
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Festivaleröffnung
Festivaleröffnung
Festivaleröffnung mit Oberbürgermeisterin Eva Weber, Kulturreferent Jürgen K. Enninger, Tom Kühnel, Jürgen Kuttner. Moderation: Marion Buk-Kluger.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
© Jan-Pieter Fuhr
Moderation
Künstlerische Leitung
Medien
Gaye Su Akyol
Die Musikerin Gaye Su Akyol zählt zu den aktuell interessantesten künstlerischen Stimmen der Türkei. In ihrer Musik verbinden sich Einflüsse aus nahöstlicher Volksmusik mit Post-Punk, Grunge oder psychedelischem Surf-Rock zu einem kosmopolitischen Soundentwurf. Mit einer starken Livepräsenz und avantgardistischen Musikvideos erspielte sich die gelernte Malerin aus dem hippen Kadiköy-Viertel Istanbuls heraus eine globale Anhängerschaft. Lobeshymnen unter anderem in der New York Times beschrieben sie als „Turkish rock music’s biggest hope“, die an die Psychedelic-Musik der 70er in der Türkei und an Folk-Ikonen wie Selda Bağcan anknüpfe. Iggy Pop sagte über Akyols Musik, sie sei „viel erfüllender als jede populäre Musik aus dem erschöpften Westen heute“.
Das Brechtfestival hat Gaye Su Akyol eingeladen, ein Brecht-Gedicht zu vertonen.
Eine Produktion des Brechtfestivals mit freundlicher Unterstützung des Bezirks Schwaben.
Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Medien
Grischa Meyer/Holger Teschke (Berlin): „Bertolt Brechts PAPIERKRIEG. Exil in Amerika (1941-1947)“
Grischa Meyer/Holger Teschke (Berlin): „Bertolt Brechts PAPIERKRIEG. Exil in Amerika (1941-1947)“
Die Ausstellung ist dem JOURNAL und der KRIEGSFIEBEL gewidmet, zwei Projekten, die Brecht während der Zeit des Exils zunächst in Dänemark und dann fortgesetzt in Schweden, Finnland und den USA verfolgte und die zu den außergewöhnlichsten Werken seines literarischen Schaffens gehören. In ihnen findet der Dramatiker und Regisseur ohne Bühne und der Dichter ohne Öffentlichkeit eine Form, in der er sich mit der ihn umgebenden Zeit des Weltkriegs und der Situation des Exils in einer formal avancierten Weise auseinandersetzen kann. Brecht benutzt Artikel und Fotos aus Tageszeitungen und Magazinen, um eine neue Form von Chronik herzustellen, die das Zeitgeschehen in Beziehung zum persönlichen Leben und der literarischen Arbeit setzt. Achtzig Jahre später schaut »Brechts Papierkrieg« mit heutigen Augen durch seine Brille und versucht zu verstehen, wie er den »american way of life« in der Zeit von Roosevelt, Truman und McCarthy sah.
Idee, Konzept, Design:
Grischa Meyer mit Holger Teschke
Künstlerische Mitarbeit:
Gerhard Oschatz
© Fabian Schreyer
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Gymnasium bei St. Stephan feat. Gitte Haenning: „Die Mutter“ Kantate von Bertolt Brecht und Hanns Eisler
Gymnasium bei St. Stephan feat. Gitte Haenning: „Die Mutter“ Kantate von Bertolt Brecht und Hanns Eisler
Wenn die Kopeke fehlt, kann man nichts machen. Was auch immer der Mensch in Angriff nimmt, es wird nicht genügen. Die Situation kann sich nur noch verschlimmern und es geht nicht weiter. „Die Mutter“ ist die Geschichte der Pelagea Wlassowa. Erfunden von Maxim Gorki, bearbeitet von Bertolt Brecht. Es ist das Porträt einer einfachen Frau, deren Pragmatismus sie zur Revolutionärin macht. Pelagea ist eine Rasenmäher-Mutti: Um ihren Sohn aus der Politik herauszuhalten riskiert sie ihr eigenes Leben und verliert ihn am Ende doch.
Hanns Eisler schreibt dazu eine ebenso packende wie mitreißende Überzeugungsmusik. Eisler setzt auf Agitation für die politische Sache in einer allgemein verständlichen und trotzdem modernen Musiksprache für alle. Er bleibt der Tonalität verbunden, seine Rhythmen und Metren werden zwar verfremdet und verschleiert, der Marsch als musikalische Keimzelle der politischen Bewegung setzt sich fast immer durch. Auf die Ouvertüre folgt Bachs musikalischen Topos der Erlösung im Glauben, die Musik einer Mutter, die das Werk ihres Sohnes nach dessen Märtyrertod fortführt und so zum Idol für die Massen wird.
Aufführungsrechte:
Suhrkamp Verlag / Brecht Erben
© Fabian Schreyer
Leitung
Klaviere
Medien
Irina Rastorgueva & Thomas Martin: "Haben Sie von Carola gehört?" Teil 1: ""Bring me the head of Bertolt Brecht“
Irina Rastorgueva & Thomas Martin: "Haben Sie von Carola gehört?" Teil 1: ""Bring me the head of Bertolt Brecht“
Konzept & Animation: Irina Rastorgueva & Thomas Martin
Eine Koproduktion mit dem Brechtfestival Augsburg
Foto: Irina Rastorgueva
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
Konzeption & Animation
Medien
Kid be Kid
An KID BE KID ist einfach alles besonders. Sie verkörpert Coolness und Verletzlichkeit, Struktur und Freiheit, Hip Hop und Jazz und lässt alles im Raum lebendig werden. Mit ihrem Debüt „Sold Out“ hat sich KID BE KID schnurstracks auf die Bühnen der großen Musikfestivals katapultiert. Mit ihrer neuen EP „Lovely Genders“ etabliert sie ihren Platz zwischen den großen Neo Soul Künstlerinnen und Künstlern unserer Zeit. Ein Sound der in die Tiefe geht und dazu was zu sagen hat. Hier trifft ein einzigartiges Skillset aus Beatboxing, Gesang, Klavier und Synthesizer auf poetische Lyrics und rhythmische Virtuosität.
https://www.facebook.com/kidbekidmusic/
© Fabian Schreyer
Eine Produktion des Brechtfestivals mit freundlicher Unterstützung des Bezirks Schwaben
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Kupalaucy (Minsk/Belarus): „Fear/Furcht“ nach Bertolt Brecht In belarussischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Kupalaucy (Minsk/Belarus): „Fear/Furcht“ nach Bertolt Brecht In belarussischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Ende März 2021 sorgt eine freie Theatergruppe aus Belarus im Netz für Aufsehen. „Kupalaucy“, die sich aus ehemaligen Künstler*innen des Janka Kupala Nationaltheaters gegründet haben zeigen auf Youtube eine Szenenfolge aus „Furcht und Elend des Dritten Reiches“. Die Gruppe ergründet mit Brechts Szenensammlung das Wesen des Faschismus. Die Inszenierung setzt keine Bezüge zur Gegenwart doch Betroffene erkennen darin eindeutige Parallelen zur Situation im eigenen Land. Die dortige Regierung setzt alles daran, kritische Stimmen im Keim zu ersticken. Kupalaucy können auf den Minsker Bühnen nicht spielen. Die Gruppe ist auf der schwarzen Liste der Regierung und hat Auftrittsverbot. Proben finden im Ausland und im Untergrund statt. Beim Brechtfestival soll „Fear“ erstmals live auf der Bühne zu sehen sein.
Nikolai Pinigin (Regisseur) zu „Fear/Furcht“:
Es gibt ein sehr gutes Zitat aus Brechts Stück „Leben des Galilei“. Galilei spricht mit seinem Studenten. Der Student sagt: „Unglücklich das Land, das keine Helden hat“, woraufhin Galilei antwortet: „Unglücklich das Land, das Helden nötig hat.“
Bei der Regie von „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ arbeitete ich das erste Mal mit einem Stück von Brecht. Ich muss zugeben, dass ich unschlüssig bin, ob Brecht bei mir auf volle Resonanz stößt. So ist mir unter anderem immer noch unklar, was Brecht mit der Theorie der Distanziertheit meint. Aber ich halte „Furcht“ und „Leben des Galilei“ für ideale psychologische Stücke, sehr subtil und wunderbar geschrieben. Als Regisseur sehe ich Stücke, die mich begeistern und solche, die mich nicht begeistern. Und wenn ich das Gefühl habe, dass ein Stück für die heutige Zeit relevant ist, bin ich umso eifriger dabei, es zu inszenieren. Ich denke, dass „Furcht“ eines von Brechts besten Stücken ist, welches perfekt zu uns passt.
Seit ich nach Minsk kam, habe ich in zwei Ländern gelebt: in der Sowjetunion und im unabhängigen Belarus. Ich kann nicht sagen, dass es in der Sowjetzeit einfacher war, Kunst zu machen. Denn man hat die Möglichkeit, als großartiger Choreograph zu arbeiten, man kann Opern inszenieren, man kann ein Künstler sein. Aber arbeitet man mit dem geschriebenen Wort und will relevant bleiben, gerät man früher oder später in Konflikt mit der „Macht“, wie wir sie kennen. Wie Sie vielleicht wissen, wurde Juri Ljubimow, dem Direktor des Taganka-Theaters, die Staatsbürgerschaft entzogen und des Landes verwiesen. Und das begann nicht erst gestern oder heute. Wenn Sie von Bedeutung sein wollen, sollten Sie Ihrem Publikum Antworten geben, Antworten auf ihre Fragen. Oder sie zumindest zum Nachdenken anregen über die Themen, die uns alle heutzutage beschäftigen. Was die Kunst betrifft, so befinden wir uns jetzt in einer Gefahrenzone.
Aufführungsrechte:
Suhrkamp Verlag / Brecht Erben
Aufzeichnung und Streaming Publikumsgespräch im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
© Jan-Pieter Fuhr
Lai Haifeng: “Something about workers”
Lai Haifeng: “Something about workers”
Viele von Brechts Werken befassen sich mit Menschen am unteren Ende der Gesellschaft, wie Soldaten, Bürgern, Dienern, Verkäufern und Arbeitern, wie z. B. seine beiden Gedichte Fragen eines lesenden Arbeiters und Die Macht der Arbeiter.
In China gibt es einen jungen Dichter namens Xu Lizhi. Er war früher ein Arbeiter am Fließband bei Foxconn. Er schrieb als Amateur Gedichte und veröffentlichte sie im Internet. Im September 2014 beging er Selbstmord, indem er von einem Gebäude sprang. Jemand stellte seine fast 200 Gedichte in einer Gedichtsammlung zusammen und veröffentlichte sie unter dem Titel Ein neuer Tag. Xu Lizhi ist weniger als zehn Jahre von uns entfernt. Die Lektüre seiner Gedichte hallt noch immer in uns nach.
Soemthing about workers stellt Brechts idealisierte Arbeiter Xu Lizhis Beschreibungen der Realität der Fließbänder in China gegenüber.
geschrieben und inszeniert von Lai Haifeng, Ou Jingwei, Peng Yanhan, Yu Lihui und Zheng Haoyue
Textrechte:
Suhrkamp Verlag / Brecht Erben
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
geschrieben und inszeniert von
Kurator
Medien
Lina Beckmann & Charly Hübner: "HelliBert & PandeMia" aus den Briefen von Helene Weigel und Bertolt Brecht
Lina Beckmann & Charly Hübner: "HelliBert & PandeMia" aus den Briefen von Helene Weigel und Bertolt Brecht
Gemeinsam haben sie Theatergeschichte geschrieben: Bertolt Brecht und Helene Weigel. Zwischen 1923 und 1956 waren sie füreinander Liebende, Eltern, Komplizen, Vertraute, Freunde, Ehepartner, Geschäftspartner, künstlerische Widerparts. Ihr Briefwechsel aus dieser Zeit gibt intime Einblicke in eine besondere Paardynamik. Für die Online Edition des Brechtfestivals spürt das Künstler-Ehepaar Charly Hübner und Lina Beckmann in den eigenen vier Wänden dem Erfolgsgeheimnis dieser Dynamik nach.
Mit: Lina Beckmann, Charly Hübner
© Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
Pressestimmen:
„Direkt zu Brecht geht es bei Beckmann und Hübner in dem „HelliBert &PandeMia“ übertitelten Filmbeitrag. Beckmann und Hübner lesen Briefe, die sich Brecht und Weigel geschrieben haben. Es geht um das Austarieren der eigenen Beziehung, aber auch um das Leben und Überleben im Exil. Dieser schreibenden Zwiesprache werden Bilder Hamburgs gegenübergestellt. Eine frühe Radionachrichten-Einblendung der Gegenwart legt nahe, dass diese während des Lockdowns im Januar oder Februar aufgenommen worden sind. Mal sind es Blicke auf Hafenanlagen an der Elbe, dann ein kaum genutztes Passagierschiff, die verlassene Reeperbahn. Zusammen führt das zu einem anderen zuhören. Denn so wie jetzt während der Pandemie der auf den Kopf gestellte Alltag irgendwie weitergeht, war das auch bei Brecht und Weigel im Exil. Da ging es dann minutiös und haarklein um Filmprojekte, die sich dann doch zerschlagen haben, während in Europa und im Pazifik der Krieg tobte.“
- Augsburger Allgemeine, 2.3.2021
Liu Chengzhen: „Fuck Brecht“. Ein auf Recherche basierender Film
Liu Chengzhen: „Fuck Brecht“. Ein auf Recherche basierender Film
Wer zum Teufel ist überhaupt Brecht? Er ist ein Deutscher, der uns Debatten und Verwirrung bringt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als Brecht nach China kam, begann sich das Chaos zu verbreiten. Ja, wir brauchen ihn. Seine Ideologie ist kein Problem und trägt zu unserer kommunistischen Sache bei, aber dieser seltsame westliche Schriftsteller… Wer ist er? Was ist der Verfremdungseffekt? Wie entsteht die Distanz zwischen der Bühne und dem Publikum? Wie geht man mit der verdammten Empathie um?
In dieser Videoarbeit reflektieren fünf Studierende über ihre Beziehungen zu Brecht – mit all ihren Emotionen, ihrer Wut, ihrer Rationalität, ihrer Analyse, ihrer Verwirrung, ihrer Entdeckungslust. Sie stellen historisches Archivmaterial und Aufnahmen aktueller Brecht-Inszenierungen einander gegenüber und verbinden sie mit persönlichen Gefühlen und akademischen Konzepten.
Dramaturgie: Liu Chengzhen
Entwickelt von: Han Lele, Yang Lin, Lian Zikun, Sun Yaqi.
Schnitt: Yang Lin, Han Lele
Textrechte:
Suhrkamp Verlag / Brecht Erben
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Dramaturgie
Entwickelt von
Kurator
Medien
Marion Brasch: „Brasch liest Brasch oder Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin“. Autorinnenlesung
Marion Brasch: „Brasch liest Brasch oder Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin“. Autorinnenlesung
Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin – das ist die letzte Zeile eines der bekanntesten Gedichte von Thomas Brasch. Und es ist eine Schlüsselzeile für den Schriftsteller, Dramatiker und Filmemacher, von dem der
Theatermann Claus Peymann sagte, sein Leben sei ein «wüster Roman» gewesen, «ein Roman über Ost und West».
Geboren im englischen Exil der jüdisch-kommunistischen Eltern, aufgewachsen und renitent geworden in der DDR, die er 1976 verließ, um auch in der BRD nie anzukommen, und erst recht nicht im vereinten Deutschland.
In seinen Gedichten, Theaterstücken und Filmen konfrontiert er scharfsinnig, kraftvoll und originell gesellschaftliche Widersprüche in einer Dringlichkeit, die aktueller ist denn je.
In ihrem Debütroman „Ab jetzt ist Ruhe“ erzählt Marion Brasch die Geschichte ihrer Familie. Jetzt rückt sie ihren großen Bruder Thomas in den Mittelpunkt. Wonach hat er sich gesehnt und woran gerieben? Was trieb ihn weg von seiner Familie und schließlich aus seinem Land? In einer Collage aus Text, Szenen und Film hat sie diese Fragen zu einer Geschichte verwoben
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Masha Qrella
Mascha Qrella (Berlin) ist ein Ost-Berliner Kultgewächs. Eine, die Konzerte in der Volksbühne, im HAU und in den Sophiensaelen spielt, mit Bands wie Contriva und Mina den „Indiepop“ revolutioniert, um dann als Solokünstlerin durchzustarten. Sie spannt den ästhetischen Bogen von Brechts Hauskomponisten Kurt Weill zum britischen Performing Arts Kollektiv Gob Squad. Weggefährten und Konzertbesucher*innen schätzen ihr Understatement, das so gar nicht zur musikalischen Wucht passt, mit der ihre Melodien die Hörer*innen hinfortreißen können. Bisweilen ist Qrella hören wie surfen auf einer Welle mit Tiefgang. In ihrer Szene ist sie Star und Anti-Star zugleich. „Passt zu uns“, müssen die Macher*innen von „Greys Anatomy“ gedacht haben, und ließen sich für den Soundtrack der Serie einen Qrella Track lizenzieren. Qrella schreibt aber auch reine Filmmusiken und Theatermusiken. Dabei hat sie sich auch eingehend mit Brecht und Weill beschäftigt. „Woanders“ ist ihr erstes Konzeptalbum auf Deutsch, mit dem sie bei Thomas Brasch andockt. In seiner Lyrik findet die 1975 in Ostberlin geborene Sängerin Fragmente ihrer eigenen Geschichte.
© Fabian Schreyer
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Meret Becker: Für die im Dunkeln. Brecht ist JETZT.
Bei Brecht findet alles zusammen: Zirkus, Antifaschismus, Flüchtlingselend und die Niederlage großer sozialer Utopien. Meret Becker zeigt ihrer poetischen Collage wie stark Brechts Themen mit dem aktuellen Weltgeschehen widerhallen, die unveränderten Verhältnisse, sie kehren wieder in Balladen wie „Ostern ist Bals sur la Seine“ oder der „Ballade vom ertrunkenen Mädchen“ bis zum „Kinderkreuzzug“, der so emotional wie Brecht nur in seiner Lyrik sein kann an die Not der Unschuldigen erinnert. „Mit sanftem Tremolo kriecht Beckers Stimme tief ins Gemüt, worin sie lange bleibt. Ein Erlebnis, ein ergreifendes Geschenk“ (Süddeutsche Zeitung)
Pressestimme:
„Dann fand Meret Becker als letzte Festivalpremiere starke Bilder für ihre Collage. Sie verband Zirkus und Hitler-Imitation, las Brechts ‚Kinderkreuzzug‘ so, dass dieser immer beklemmendere Text im Vordergrund blieb und von einzelnen Film-Bildern gekonnt verstärkt wurde. Am Ende hätte man so gerne mehr davon gesehen.“
- Augsburger Allgemeine, 8. März 2021
von und mit
Medien
Michael Friedrichs: “Wie Brechts Tochter Barbara gerettet wurde”. Vortrag
Michael Friedrichs: “Wie Brechts Tochter Barbara gerettet wurde”. Vortrag
Bert Brecht und Helene Weigel flohen unmittelbar nach dem Reichstagsbrand 1933 aus Deutschland. Ein Problem war: Sie hatten ihre zweijährige Tochter Barbara bereits sicherheitshalber in Augsburg beim Opa Brecht untergebracht. Wie ließ sich nun verhindern, dass die Nazis das Kind in die Finger kriegen? Welche Rolle spielte dabei Großaitingen? Versuch einer Rekonstruktion, mit einer historischen Tonaufnahme.
Konzept und Realisierung:
Michael Friedrichs
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
© Jan-Pieter Fuhr
Odyaye
ODYAYE – “Frozen Ghosts“ (Augsburg, Berlin, München)
Die Augsburger, Berliner und Münchner Musiker*innen Lienne, Nick Hermann, Steffi Sachsenmeier, Deniz Khan,Tom Jahn u.a. vertonen den exklusiv für das Brechtfestival geschriebenen Text “Frozen Ghosts” von Leonie Pichler. Inspiriert von der Thematik des Exils verbirgt sich in einem Popsong eine “hidden message” in der Tradition früherer Protestsongs.
Eine Produktion des Brechtfestivals mit freundlicher Unterstützung des Bezirks Schwaben.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
- Konrad Krenzlin in einem Sieb waschen. Richard Lucius, Robert Lucius und Leonard Neumann waschen und in kleine Stücke schneiden. Hanna Hilsdorf fein hacken.
- Ein EL Bertolt Brecht in einem großen Topf erhitzen „und die Frauen“ anbraten. Das „Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer (S.C.U.M. – Society for Cutting Up Men)“ von Valerie Solanas dazugeben und andünsten.
- Margarete Steffin und 2 Liter Helene Weigel dazugeben. Kurz aufkochen, Topfdeckel drauf und 45 Min köcheln lassen.
- Währenddessen die Texte, Lieder und Liebesgedichte schälen und in Stücke schneiden. 20 Min. vor Ende der Kochzeit dazugeben und im Topf mitköcheln, bis alles gar ist.
- Herd ausschalten. SCUM herausnehmen. Mit Hanns Eisler, Kurt Weill, 1-2 TL Pop und Punk abschmecken.
- Jürgen Kuttner in Scheiben schneiden und dazugeben. Alles noch gut 10 Min. ziehen lassen. Servieren und genießen.
Mit: Hanna Hilsdorf, Goshawk (Konrad Krenzlin, Richard Lucius, Robert Lucius, Leonard Neumann
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
Pressestimmen:
„Anders geht Hanna Hilsdorf, Schauspielerin am Wiener Burgtheater, vor, die vergangenes Brechtfestival kurzerhand als Sängerin für eine erkrankte Kollegin eingesprungen ist. Jetzt tritt Hilsdorf mit der Punk-Band Goshawk vor die Kamera. Die Brecht-songs singt sie wie ein unschuldiges Mädchen, das musikalisch vom bösen Wolf, sprich Goshawk, umgarnt wird. Jederzeit könnte es laut werden und kippen. Man hätte davon gerne mehr gehört.“
- Augsburger Allgemeine, 06. März 2021
Medien
Simorgh Theater "Das fünfte Rad"
„Leben, ohne dass man gesehen werden darf“— Ein Imperativ, der für die Künstlerinnen des ausschließlich aus Frauen bestehenden Simorgh Theater in Herat eine brennende Realität darstellt. Seit dem Abzug der alliierten Truppen eilen diese jungen Frauen, die auf keiner Liste der zu schützenden Personen stehen von Versteck zu Versteck. Künstlerinnen, die in mehrfacher Hinsicht marginalisiert, totgeschwiegen und verfolgt werden, setzen sich im Untergrund mit Texten „Aus dem Lesebuch für Städtebewohner“ von Bertolt Brecht auseinander und bringen ins Bild, was diese Perspektive ermöglicht. Robert Schuster versteht sich dabei mit der KULA Compagnie als Transmitter zwischen diesen Frauen und einer europäischen Öffentlichkeit.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.
Soumyabrata Choudhury: "A Migrant Walk"
Soumyabrata Choudhury lehrt Theater- und Performance-Studies an der Jawaharlal Nehru Universität in Neu-Delhi. Er ist Schauspieler, Regisseur und Autor mit mehr als 30 Jahren Bühnenerfahrung.
„A Migrant Walk“ ist zugleich Film und Performance, entworfen als dokumentarische Karikatur auf Brechts Hörspiel „Lindbergh-Flug“. Choudhury nimmt sich Brechts Fortschrittsoptimismus, den Mythos vom neuen mobilen Menschen, der tollkühn im Alleingang nonstop den Ozean bezwingt und setzt ihn in Bezug zur Lebensrealität der erzwungenen Mobilität und Schutzlosigkeit indischer Wanderarbeiter*innen, die millionenfach aus den Dörfern in die Metropolen ziehen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Brechts Hörspiel „Der Lindbergh-Flug“ basiert auf der transatlantischen Reise, die Charles Lindberghs in einem primitiven Flugzeug gelang. Damals war eine solche Reise unmöglich vorstellbar. Doch nachdem Lindbergh die Unternehmung geglückt war, war das sogenannte Unmögliche an die Grenzen des Möglichen gestoßen. Brechts Stück markiert eine technologische und zugleich anthropologische Zuversicht. Sie entspricht der allgemeinen Haltung des modernen 20. Jahrhunderts und findet sich gleichsam im heroischen Inhalt (Lindberghs Flug) als auch im frühen Selbstverständnis des Genres (Hörspiel) wieder. Choudhurys Arbeit stellt die Frage nach unserer Erfahrung des unmöglich Vorstellbaren im Lauf der Geschichte, insbesondere in den ersten Tagen des globalen Ausbruchs der Pandemie seit März 2020. Die Antwort auf diese Frage ist sehr real und ohne den geringsten Anflug der optimistischen Sichtweise, die Brecht beschwören konnte: Heute wird das unmöglich Vorstellbare verkörpert vom Bild der wandernden Arbeiter, jenem sich über tausende Kilometer erstreckenden Strom, einem Fußmarsch, der sich nur gelegentlich der primitivsten Transportmittel bedient. Ab jetzt sind die wandernden Arbeiter die reale Karikatur, die die Geschichte aufwirft, die gleiche Geschichte, die mit Charles Lindbergh zu Beginn des langen 20. Jahrhunderts im Cockpit saß. Wie soll man den unmöglich vorstellbaren Strom der wandernden Arbeiter innerhalb der möglichen Grenzen unserer Kommunikationsmittel darstellen, wo doch täglich neue Möglichkeiten in den sozialen Medien angepriesen werden? Das Unmögliche wird fortlaufend auf Bilder reduziert, auf Geschichten, Wahrnehmung, während die fundamentale historische Frage unausgesprochen bleibt: wie lässt sich so eine Realität innerhalb der Erfahrung sozialer und ökonomischer Widersprüche auf globaler Ebene denken, die mit der Pandemie so deutlich zu Tage getreten sind?
Kuratiert von: Anuja Ghosalkar und Kai Tuchmann
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.
Staatstheater Augsburg: “Von Fatzer bis Galilei” Pop-Up Schreibwerkstatt
Staatstheater Augsburg: “Von Fatzer bis Galilei” Pop-Up Schreibwerkstatt
Im Brechtfestival betreten verschiedene Figuren aus Brechts Theaterkosmos die Bühne. Sie stehen stellvertretend für Handelnde aus Politik, Wirtschaft und Gesetzesvertretern. Was denken wir über sie? Wie würden wir handeln? Welche Folgen hätte eine gerechte Tat für den Handelnden und für die bürgerliche Ordnung heute? Am letzten Festivaltag wird in der Festivalzentrale eine Pop-Up Schreibwerkstatt entstehen. Wir lassen unseren Gedanken freien Lauf, in dem wir sie in drei Minuten ungefiltert aufs Papier fließen lassen. Wir erschaffen ein zeitgemäßes Panoptikum von Brechts Theaterfiguren indem wir die entstandenen Fragmente auf einer Pinnwand sammeln, die zum Stöbern im Brechtuniversum anregt.
„Man hält die Feder hin, wie eine Nadel in der Erdbebenwarte, und eigentlich sind nicht wir es die schreiben; sondern wir werden geschrieben. Schreiben heißt: sich selber lesen.“ (Max Frisch)
Konzept und Realisierung:
Nicoletta Kindermann
Staatstheater Augsburg: Morgen wird auch ein schöner Tag, sagte die Eintagsfliege. Ein Theaterabend mit Texten von Thomas Brasch (Uraufführung)
Staatstheater Augsburg: Morgen wird auch ein schöner Tag, sagte die Eintagsfliege. Ein Theaterabend mit Texten von Thomas Brasch (Uraufführung)
Er war Provokateur, rastloser Grenzgänger, messerscharfer Analytiker und einer der charismatischsten Vertreter des deutsch-deutschen Literaturbetriebs. Zerrissen zwischen den Welten führte er (s)ein Leben am Abgrund, bis er schließlich viel zu jung im Alter von 56 Jahren im Jahr 2001 starb. Die Rede ist von dem Dichter und Filmemacher Thomas Brasch, dessen Leben und Werk im Zentrum der neusten Inszenierung der beiden Leiter des Brechtfestivals, Tom Kühnel und Jürgen Kuttner, steht.
Inszenierung & Bühne: Tom Kühnel , Jürgen Kuttner. Mitarbeit Bühne: Amelie Seeger. Kostüme: Ulrike Gutbrod. Dramaturgie: Lutz Keßler. Mit: Natalie Hünig, Christina Jung, Paul Langemann, Sebastian Müller-Stahl, Pascal Riedel.
© Jan-Pieter Fuhr
Inszenierung und Bühne
Mitarbeit Bühne
Kostüme
Dramaturgie
Medien
Stefanie Reinsperger: „Ich bin ein Dreck“ Ein Film über Brecht oder das Leben oder die Liebe Nach Texten von Bertolt Brecht, Margarete Steffin, Inge Müller und Helene Weigel
Stefanie Reinsperger: „Ich bin ein Dreck“ Ein Film über Brecht oder das Leben oder die Liebe Nach Texten von Bertolt Brecht, Margarete Steffin, Inge Müller und Helene Weigel
Ich wünschte mir eine klare Richtung, einen Entscheidungsbaum mit zwei Ästen: entweder, oder, eins, null, ja, nein, wenn, dann. Ich wünschte mir die Verlässlichkeit der Naturgesetze. Aber ich bin ein Dreck. Und das geht sich nicht aus. Wie kann man das denn sein, EIN Dreck? Tritt er als Solist auf? Oder ist die Rede von einer leeren Menge? Gerade der Widerspruch, scheint es, das a-lineare, die Gleichzeitigkeit des Entweder und des Oder ist, welche jenem Umstand am nächsten kommt, den wir gemeinhin als das Leben bezeichnen. Denn richtet man seinen Blick auf die verschiedenen Biographien in der Geschichte und ihre Verwebungen miteinander, wecken sie unsere Neugier allererst in ihrer Unregelmäßigkeit. Jenseits des Vernünftigen, weil das Vernünftige manchmal in unerreichbare Ferne rückt, und jenseits moralischer oder anderer Urteile gelingt uns vielleicht – in der simplen Betrachtung – ein kleiner Begriff der Ungereimtheit des Lebens. Ich bin ein Dreck. Ich habe Sehnsucht nach einer klaren Richtung. Ich bin ein Dreck. Ich weiß, es gibt sie nicht.
Konzeption: Stefanie Reinsperger, Akin Isletme
Regie: Akin Isletme
Regieassistenz: Zoé Miray-Su Hamdemir
Kamera & Schnitt: Bahadir Hamdemir
Musik / Sounddesign: Bendrik Grossterlinden, Matthias Schubert
Mit: Stefanie Reinsperger, Wolfgang Michael, Julian Keck
Verlagsrechte: © Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben, Rowohlt Verlag
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
© Hamdemir / Isletme
Pressestimmen
„Neben Brecht-Texten hat Reinsperger einiges von Steffin montiert, der – wie Hanns Eisler wohl einmal beschrieb – „wertvollsten Mitarbeiterin Brechts“. Dazu gehört auch der Titelgebende „Ich bin ein Dreck“, in dem Steffin ihre Verzweiflung und Erschöpfung ausspuckt. Zumindest setzt Reinsperger dies in ihrem Video so um: ein harter Monolog, einer, dem man die Theaterbühne anmerkt und der so eindringlich umgesetzt ist, dass er auch digital funktioniert.“
- Süddeutsche Zeitung, 24.02.2021
Medien
Stephan Suschke: „Brecht probt Galilei 1955/56“
Brecht und sein „episches Theater“ wirken auf viele bisweilen angestaubt, fast mumifiziert. Schuld daran sind trockene Abhandlungen in Schulbüchern und eine Wissenschaft, die ihren Gegenstand zur blutleeren Angelegenheit macht. Darüber gerät leicht in Vergessenheit, dass Brecht eben nicht nur der scharfsinnige Autor war, sondern auch ein leidenschaftlicher Theatermacher der auf Proben mit dem Ensemble um die beste Form seiner Stücke rang. Dies verdeutlichen Originalaufnahmen aus den Proben zum „Leben des Galilei“ von 1955/56. Stephan Suschke hat sie gesichtet oder besser durchlauscht: sein eindrucksvolles Tondokument zeigt Brecht bei der Arbeit – der letzten vor seinem Tod am Berliner Ensemble, mittendrin, im kreativen Prozess mit seinen Schauspielerinnen und Schauspielern:
„Galilei: Ich glaube an den Menschen, und ich glaube an seine Vernunft. Ohne diesen Glauben hätte ich nicht die Kraft, morgens aus dem Bett aufzustehen.
Sagredo: Soll ich dir etwas sagen? Ich glaube nicht an sie. (aufbrausend:) Vierzig Jahre unter Menschen haben mich gelehrt
Brecht, dazwischen: Ganz ruhig! Jetzt werden Sie ganz eiskalt. Sie sagen (kühl): Ich will dir etwas sagen. Ich glaube nicht an sie. Kannst sagen, was du willst. Ganz kalt, ganz abweisend. Dieses Gewäsch da, dieses moderne Gewäsch!“
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Suse Wächter: Helden des 20. Jahrhunderts singen Brecht
„Helden des 20. Jahrhunderts – Ein Hysterienspiel mit Puppen“ ist ein zentrales Projekt in Suse Wächters Schaffen – eine Ahnengalerie von mehr als 70 Miniatur-Porträts berühmter Persönlichkeiten, eine Art „Ensemble der Untoten“. Als Theaterstück, uraufgeführt im Jahr 2003, gastierten die „HELDEN DES 20. JAHR HUNDERTS“ an der Volksbühne Berlin, am Thalia Theater Hamburg, in Polen und in der Schweiz. Viele der Figuren führen ihr Geisterleben auch in weiteren Inszenierungen und Kunstprojekten fort.
Für das Brechtfestival setzt Suse Wächter ihre Figuren in Beziehung zu Brechtliedern. So sind 12 Musikclips entstanden, die Brecht auf ungewohnt spielerische, anarchische und berührende Weise neu entdecken.
Mit: Suse Wächter, Matthias Trippner.
Video: Ulrike Gutbrod, Datenstrudel, Stephanie Kloss und Jo Schramm
Verlagsrechte: © Suhrkamp Verlag Berlin /
Bertolt-Brecht-Erben
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Pressestimmen:
„Immer wieder taucht Suse Wächter mit einer ihrer Puppen auf – „Helden des 20. Jahrhunderts singen Brecht“. Ein Held ist Luciano Pavarotti, der in einem leeren Stadion die Kinderhymne singt und danach meint, „isse ganz schön viel Pomp“. Umwerfend anrührend: Rosa Luxemburg als kleine, zarte Puppe, mit Wächter am Landwehrkanal, dem Ort ihres Todes. Sie singt wie ein nachdenklicher Nachtfalter die „Ballade vom ertrunkenen Mädchen“.
- Süddeutsche Zeitung, 2. März 2021
theter ensemble: „Die Judith von Shimoda“ von Bertolt Brecht Nach einem Stück von Yamamoto Yuzo In Zusammenarbeit mit Hella Wuolijoki Rekonstruktion einer Spielfassung von Hans Peter Neureuter
theter ensemble: „Die Judith von Shimoda“ von Bertolt Brecht Nach einem Stück von Yamamoto Yuzo In Zusammenarbeit mit Hella Wuolijoki Rekonstruktion einer Spielfassung von Hans Peter Neureuter
Jede Geschichte hat ihre eigenen Helden – doch was passiert mit den Heroen und Heroinnen nach ihrer vermeintlich glorreichen und selbstlosen Tat? In „Die Judith von Shimoda“ – nach einem Stück von Yamamoto Yuzo und in Zusammenarbeit mit Hella Wuolijoki – wendet sich Brecht genau dieser Frage zu: Mitte des 19. Jahrhunderts gelingt es der Sängerin und Geisha Okichi, die Beschießung der Hafenstadt Shimoda durch die USA zu verhindern und den amerikanischen Konsul zu besänftigen. Sie wollte nur ihre Heimatstadt retten, doch zahlte dafür einen hohen Preis.
Das theter ensemble erzählt und diskutiert den tragischen Fall der japanischen Heldin im Augsburger City Club, und fragt nach der gesellschaftlichen Verantwortung.
Regie:
Iris Schmidt
Kamera und Schnitt:
Felix Nölte
Dramaturgie:
Julia Just
Produktionsleitung:
Verena Gawert
Regieassistenz:
Franziska Pux
Technik:
Richard Richter
Kostüm und Bühnenbild:
Kerstin Thiel
Schauspiel:
Franziska Rosenbaum, Daria Welsch, Luisa Paulin, Ana Stankovic
© Luis Kiderle & Vincent Fladerer
Aufführungsrechte:
Suhrkamp Verlag / Brecht Erben
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Ort
Medien
theter: "Ruth“
Sie setzte sich für die Rechte der Frauen ein, war Fotografin, Autorin und führte Regie, wollte die Wirklichkeit auf der Bühne festhalten und eckte mit ihren kommunistischen und politischen Ideen in der Gesellschaft an. Sie zog sogar an die Front des spanischen Bürgerkriegs, nachdem Brecht sie als seine Vertretung zu einem Literaturkongress nach Spanien geschickt hatte – Ruth Berlau war so viel mehr als Brechts Geliebte, Vertraute und Bühnenfotografin. Das theter ensemble widmet sich in einer szenischen Collage dem Leben, Lieben und Leiden der beeindruckenden Ruth Berlau – Immer noch aktuell? Wie kann sich eine Frau im Theater Gehör verschaffen?
Produktionsleitung: Verena Gawert
Regie: Iris Schmidt
Kamera und Schnitt: Leif Eric Young
Assistenz: Franziska Pux, Timm Gutfleisch,
Dramaturgie: Marion Alber
Schauspiel: Daria Welsch, Sophia Planckh, Paul Boehme
Kostüm und Bühne: Sina Abel, Amelie Seeger
Fotos: Leif Eric Young
Aufführungsrechte: Ruth Berlau/Hoffmann
Eine Produktion von theter im Rahmen des Brechtfestivals 2021
Pressestimme:
„Wir sollten über Ruth sprechen, nicht über Brecht‘, forderten die Künstler*innen von ‚theter‘ und drehten ‚Ruth‘, einen Kurzfilm über Ruth Berlau. (…) Eine Frau mit einer beeindruckenden Vita, die nur eine Schwäche hatte: ‚Sie liebte‘. (…) Tatsächlich bekam Brecht bei ‚theter‘ ordentlich sein Fett weg. Von der Festivalcommunity wurden die Roy-Preisträger 2017 dafür gefeiert. Es regnete reichlich virtuellen Applaus.“
- A3kultur, 4. März 2021
Medien
Truman State University (Kirksville/Missouri): "Learning Play" Film und Diskurs
Truman State University (Kirksville/Missouri): "Learning Play" Film und Diskurs
Regie (Theaterstück):
Meredith Grimm-Howell
Regie (Film):
Nick Toti
Schauspieler_innen:
Hank Geers, Courtney Kopp, Leighya McNeely, Kaitlyn Kelly
Regieassistenz:
Katrina Schooley, Anthony Cruit, Rowan Burba
Textrechte:
Suhrkamp Verlag / Brecht Erben
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.
Worldwide Brecht - Beiträge aus Beijing
Angehende Theatermacher*innen aus China setzen ihre Lebensrealität in Bezug zu Texten von Bertolt Brecht. Sie entdecken biographische Resonanzräume, zum Beispiel im Gedicht „Vom armen B.B.“. Sie reiben sich an diesem westlichen Autor, der nur Debatten und Verwirrung stiftet. Sie erzählen von der Freundschaft zwischen Bertolt Brecht und Bai Juyi, einem chinesischen Dichter der Brecht in den 1940er Jahren im Exil begegnet und werfen ein Schlaglicht auf die aktuelle Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter, über die Brecht immer wieder geschrieben hat.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Kurator
V.A.B.E.L. – Vom Armen Bb Et aL
“Fuck Brecht“
“B. solo B.”
”Something About Workers”
Orges Blick
Yi Dian: „b. solo b.“ Ein Schattenspielfilm
Yi Dian: „b. solo b.“ Ein Schattenspielfilm
Es war einmal in Buckow: ein Wolke hüllte Brecht ein, und als sie sich auflöste, war Brecht ein großer Vogel geworden. Dieser große Vogel fliegt durch die Nebelschwaden und trifft in der Kaiserstadt auf Bai Juyi. Gemeinsam schwimmen sie durch die tiefen, schwarzen Tintentümpel, durch Wolken- und Schattenschichten und rezitieren im späten Frühling gemeinsam Gedichte. Schließlich verwandelt sich der große Vogel wieder in Brecht und kehrt nach Buckow zurück.
Bai Juyi (772-846) war ein berühmter Dichter der mittleren Tang-Dynastie, der in der Zeit lebte, als die Tang-Dynastie im Niedergang begriffen war. Seine Gedichte stellten den dekadenten Luxus der Aristokratie bloß und spiegelten die Not des Volkes wider. Diese tiefe Auseinandersetzung mit der Alltagsrealität brachte Bai Juyi in Konflikt mit dem Tang-Hof und seinem Kaiser. In der Tat fiel Bai Juyi in Ungnade und wurde schließlich verbannt. Brecht übersetzte seine Gedichte aus einer Sammlung von englischen Übersetzungen von Tang-Gedichten ins Deutsche. Im Jahr 1952 veröffentlichte Brecht diese Übersetzungen in seinen „Versuchen“. Brecht selbst lebte zu dieser Zeit wie ein Einsiedler in Buckow.
B. solo B. geht der Frage nach, was Exil ist. Ist das Exil lediglich eine materielle Veränderung in Zeit und Raum? Oder ist es eine Veränderung des menschlichen Geistes? Die Antwort findet man, indem man Brechts Dialog mit Bai Juyis Gedichten lauscht.
von Yi Dian, Wu Anqi, Li Ruobing, Shen Wenjing, Qu Xueyu, Chen Ziying
Textrechte:
Suhrkamp Verlag / Brecht Erben
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Yotam Gotal/ Nitay Dagan: "The Desert a City"
Yotam Gotal lebt in Tel Aviv als Regisseur, Schauspieler und Autor. Als Dramaturg arbeitet er für das „Khan-Theater“ in Jerusalem. Brecht war für den Absolventen der Tel Aviv-Universität schon lange ein Thema. Doch die Initialzündung gab 2019 ein Vortrag auf der Ruhr-Triennale. Dort wurde Gotal auf Brechts „Fatzer“ aufmerksam. „Es hat mich umgehauen.“, beschreibt er sein einschneidendes Erlebnis. Das Goethe-Institut Tel-Aviv unterstützte ihn dabei, „Fatzer“ erstmals in hebräischer Sprache auf die Bühne zu bringen. Für das Augsburger Brechtfestival wechselt Yotam Gotal das Genre. Sein Filmprojekt „The Desert a City“ lässt sich von Brechts „Lesebuch für Städtebewohner“ leiten. Mit dem Schauspieler Nitay Dagan, einer Filmcrew und zwei Geländewagen machte er sich im Oktober 2021 auf den Weg, raus aus der Stadt, in die Negev Wüste im Süden Israels.
„Brecht hat in vielerlei Hinsicht den Weg geebnet, dem ich als Regisseur gerne folgen möchte. Als ich die Gedichte aus dem Lesebuch für Städtebewohner zum ersten Mal gelesen hatte, kamen mir Fragen in den Sinn. Die städtische Erfahrung, die Brecht beschreibt, was hat sie mit meinem Leben in der Stadt zu tun? Welche hohen Anforderungen stellen die Gedichte an die Leserschaft von heute? Was ist mein israelischer Blickwinkel auf diese Texte? Ich entschied mich mit den Gedichten in die Wüste zu gehen, vielleicht wegen einem angeborenen Spaß an Streichen. Ich wollte herausfinden, welchen neuen Zugriff ich dort auf diese extrem urbanen Gedichte finden könnte. Der Facettenreichtum in Brechts Arbeiten hat mich schon immer inspiriert. Wenn man Brechts schöne Prosa liest, ist man immer mit ätzenden und sozial belasteten Strukturen konfrontiert, die den erzählerischen Rahmen bilden. Das regt mich selbst dazu an, provokante Inhalte zu schaffen.“ Yotam Gotal
Zhao Yingru: „Orges Blick“. Ein Konzept-Kurzfilm
Zhao Yingru: „Orges Blick“. Ein Konzept-Kurzfilm
Brechts Gedicht Orges Wunschliste wurde 1917 geschrieben. Seitdem ist der Text zu einer guten Referenz für das Leben in der heutigen Zeit in China geworden. Als wir uns an der Akademie einschrieben, hatten auch wir eine ähnliche Vision wie der 19-jährige Brecht. Wir glaubten fest daran, ein freies und romantisches Leben zu führen und künstlerische Kreationen zu schaffen, die für die Menschen stehen. Nach dem Abschluss des Studiums haben uns der harte und unerbittliche soziale Wettbewerb, die allgegenwärtige geschlechtsspezifische Gewalt und die Sparmaßnahmen sowie die kollektiv-unbewusste Umgebung des politischen Diskurses fast besiegt. Wenn man sich der Realität wirklich stellen will, muss man sich wieder der Quelle des Schmerzes stellen und die Dunkelheit in der Poesie verstehen.
Orges Blick untersucht die in Orges Wunschliste verwendeten Wörter aus einer sozialen und historischen Perspektive, die meisten von ihnen haben starke politische Implikationen und sind mit Problemen in der heutigen Gesellschaft verbunden: ‚Haut‘, ‚Mädchen‘, ‚Frau‘, ‚Feindseligkeit‘, ‚Wohnung‘, ‚Kunst‘, ‚Lehrer‘, ‚Götter‘, ‚Tod‘, usw. In unserem eigenen Leben benutzen Männer „weiß, jung und schwach“, um eine Gruppe von Frauen zu beschreiben, die leicht zu kontrollieren und als sexuelles Werkzeug zu benutzen sind. Die „unbeschädigte weiße Haut“ im Originaltext spiegelt nicht nur die Objektivierung von Frauen in der patriarchalischen Gesellschaft wider, sondern auch das Problem des Rassismus.
von Wang Guanyu, Sun Peijie, Ma Yixuan, Zhao Yingru, Zhang Yuanrong
Textrechte:
Suhrkamp Verlag / Brecht Erben
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.
Zoe Beloff "Exile" (2018) Filmscreening in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln
Zoe Beloff "Exile" (2018) Filmscreening in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln
In den 1930er Jahren verbrachten der Philosoph Walter Benjamin und sein Freund, der Dramatiker Bertolt Brecht Zeit zusammen im amerikanischen Exil. In diesem Film sind sie noch immer im Exil, doch sie leben heute bzw. in New York im Jahr 2017. In den Jahren dazwischen haben sie sich verändert. Denn in unserer heutigen Welt sehen Flüchtlinge und Opfer von Rassismus anders aus. Brecht ist Iraner. Benjamin ein Afro-Amerikaner. „Exile“ ist ein Essayfilm, der sich Schauspiel, Archivmaterial und dokumentarische Szenen einverleibt in denen Verbindungen entstehen zwischen dem Faschismus der 1930er Jahre und dem, was gegenwärtig in Amerika los ist.
Mit: Afshin Hashemi, Eric Berryman, Paul Lazar, Marie Pohl – Kamera: Eric Muzzy
Dauer: 51 Minuten
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Zoe Beloff "Two Marxists in Hollywood" (2015) Filmscreening in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln
Zoe Beloff "Two Marxists in Hollywood" (2015) Filmscreening in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln
1930 verbrachte der russische Avantgarde-Filmemacher Sergei Eisenstein sechs Monate in Los Angeles. Er hatte einen Vertrag mit Paramount Pictures. Zehn Jahre später, von 1941 bis 1947 lebte dort der deutsche Dramatiker und Regisseur Bertolt Brecht, ein Flüchtling aus Nazi-Deutschland. Beide waren aufgebrochen in Hollywood Filme unter ihren eigenen Bedingungen zu drehen. Während sie für die weltberühmte Traumfabrik arbeiteten, glaubten sie Künstlerinnen und Künstler müssten die Art und Weise wie wir unsere Welt verstehen in Frage stellen. Sie wollten Kunst produzieren, die populär und radikal zugleich ist.
Mit: Bryan Yoshi Brown, Ben Taylor
Kamera: Eric Muzzy
Dauer: 26 Minuten
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Zoe Beloff (New York): "Parade of the Old New"
“Parade of the Old New” ist Historienmalerei in zeitgenössischem Gewand. Das Panorama umfasst 39 Acrylgemälde auf 1, 50 Meter hohen und 1 Meter breiten Pappkartontafeln. Sie zeigen geronnene Zeitgeschichte, die Entwicklung des politischen Körpers von Amerika von der Wahl 2016 bis zu Trumps Niederlage an der Wahlurne im Jahr 2021. Der Titel ist dem Brecht Gedicht „Parade des alten Neuen“ entnommen. Zoe Beloff wirft allegorische Schlaglichter auf Ereignisse der jüngeren amerikanischen Geschichte, die sich tief in das kollektive Gedächtnis eingegraben haben. Nach Trumps triumphalem Einzug in Washington D.C., entfaltet sich eine Landschaft in deren Fluchtpunkt die Mauern an der Grenze zu Mexiko auf japanische Internierungscamps der 1940er Jahre treffen. Das Tableau dokumentiert die Ausbeutung öffentlicher Böden zur Profitmaximierung, den Kampf um Charlottesville, die Verhaftungen von Arbeiterinnen und Arbeitern ohne gültigen Pass im ganzen Land und die Internierung von Asylsuchenden an der Grenze. Es illustriert die Opfer der Corona-Pandemie, die Arbeit der Pflegekräfte, das Leben der Menschen am Existenzminimum, junge Menschen die „Black Lives Matter“ auf die Straße malen, den Sturm auf das Capitol und schließlich das flackernde Licht, das möglicherweise ein Neuanfang sein könnte.
© Fabian Schreyer
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Zoe Beloff: "A Model Family in a Model Home" (2015). Filmscreening in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln
Zoe Beloff: "A Model Family in a Model Home" (2015). Filmscreening in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln
Auf der Flucht vor den Nazis kam Bertolt Brecht 1941 in Los Angeles an. Ausgangspunkt für den Film sind Notizen für einen Film, den er entwarf, nachdem er im Life Magazine einen Artikel mit der Überschrift: „A Model Family in a Model Home“ (dt. „Eine Musterfamilie in einem Musterhaus“) gelesen hatte. Der Film erkundet Brechts Gedanken über Arbeiterinnen und Arbeiter und über das bürgerliche Heim als Bühne, auf der höhere soziale und politische Zwänge umgesetzt werden.
Kamera: Eric Muzzy
Dauer: 22 Minuten
Filmscreening mit freundlicher Unterstützung der Stadtsparkasse Augsburg, Stadtwerke Augsburg und des Staatlichen Textil- und Industriemuseums Augsburg
Das Literaturprogramm des Brechtfestivals wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Aufzeichnung und Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
© Jan-Pieter Fuhr
#digitalbrecht
Produktionen
„Du sollst kein Brot essen“ Slam Text- und Musikperformance
„Du sollst kein Brot essen“ Slam Text- und Musikperformance
„In wenigen Tagen wurde die Frau zum Mann, wie der Mann im Laufe der Jahrtausende zum Manne wurde.” (Bertolt Brecht).
Die Slampoet*innen Tanasgol Sabbagh, Pauline Füg, Florian Stein und Henrik Szanto entwickeln Texte auf der Grundlage dieses Zitats aus „Der Arbeitsplatz oder im Schweisse deines Angesichts sollst du kein Brot essen“. Frei und individuell reflektieren sie Rollenbilder der Frauen in der heutigen Gesellschaft, ihre Entwicklungen, Perspektiven, Zukunftsprognosen. In der Tradition von Brechtfestival-Formaten wie „Beat, Jazz & Spoken Word” und „Best of Poetry“ werden die Texte von den Dichter*innen in einer spannenden Performance in Interaktion mit drei Musiker*innen und ihren improvisierten, wie spontan arrangierten Klängen vorgetragen.
Mit: Tanasgol Sabbagh, Henrik Szanto, Pauline Füg, Florian Stein
Musik: Steffi Sachsenmeier – Drums, Tom Jahn – Synths, Girisha Fernando – Bass, Gitarre
Bühne: Bernhard Siegl
Kamera: Helen Gladen, Bayram Er Schnitt: Bayram Er
Tonaufnahme: Bernhard Kühne
Kuratiert von Ezgi Zengin und Girisha Fernando
Aufzeichnung aus dem Textil und Industriemuseum Augsburg
Bühne
Kamera
Schnitt
Kuratiert von
Medien
“tanikō (cold love)“ Eine nō-Phantasie von Aloysia Boyd
“tanikō (cold love)“ Eine nō-Phantasie von Aloysia Boyd
Einem Gerücht zufolge hat Marieluise (‚Aloysia’) Fleißer das japanische Nō-Stück tanikō adaptiert. Im Unterschied zu Brechts Bearbeitungen des Stoffes in den Lehrstücken Der Jasager/Der Neinsager hätten die Teilnehmer*innen an Fleißers revolutionärer Expedition wahrscheinlich gezögert, ob sie zwischen rotem Berg und braunem Tal auf dem richtigen Weg wandeln. Vielleicht hätte ihre Unentschiedenheit ihnen jedoch zur Entdeckung einer anderen, tastenderen Avantgarde verholfen, die mit den widersprüchlichen Impulsen revolutionären Begehrens umzugehen versucht.
Von: Lennart Boyd Schürmann
Mit: Isabell Höckel, Jorid Lukaczik, Lennart Boyd Schürmann, Anna K. Seidel und Juno Meinecke
Regie und Text: Lennart Boyd Schürmann
Dramaturgie: Moritz Nebenführ
Kostüme: Carla Renée Loose
Sound und Musik: Stanislav Iordanov
Bildgestaltung: Leo van Kann
Bühne: Achinoam Alon, Marleen Johow, Moritz Nebenführ, Lennart Boyd Schürmann
Keramik: Achinoam Alon
Maske: Lilo Lucia Meyer
Licht: Maxi Blässing
Foto: Lennart Boyd Schürmann
Eine Koproduktion des Brechtfestivals mit der Otto Falckenberg Schule München
Regie und Text
Dramaturgie
Medien
Autorinnenlesungen: Gröschner/Meier/Kebir/Streisand/Brasch
Autorinnenlesungen: Gröschner/Meier/Kebir/Streisand/Brasch
Annett Gröschner: "Ring über Ostkreut. Ruth Fischer auf dem Weg zur Arbeit"
Annett Gröschners Erzählung ist zugleich Momentaufnahme und Reise durch das Leben einer unangepassten Zeitgenossin Bertolt Brechts: Ruth Elfriede Fischer (1895-1961) war Philosophin, Redakteurin und Politikerin im ultralinken Flügel der KPD. An der Universität in Wien studierte sie ab 1914 Philosophie, Nationalökonomie, Pädagogik, Psychologie und Politik. 1918 war sie Mitbegründerin der KPDÖ In Wien und übernahm später eine führende Rolle in der Berliner KPD. Im Prenzlauer Berg trat sie in den 1920er Jahren aktiv für Reformen in der Sozialarbeit ein. Von Stalin ab 1926 wegen ultralinker Abweichungen aus der Partei geworfen und im Hotel Lux interniert, waren ab 1933 auch die Nazis hinter ihr her. Nach dem Krieg sagte sie vor dem „Komitee für unamerikanische Umtriebe“ gegen ihre beiden kleinen Brüder Gerhart und Hanns Eisler aus, worauf hin der eine inhaftiert und der andere ausgewiesen wurde. „Ring über Ostkreuz. Ruth Fischer auf dem Weg zur Arbeit“ ist als Hörbeitrag zu einer Ausstellung im Museum Pankow entstanden. Für die Online-Edition des Brechtfestivals trägt ihn die Autorin erstmals für Publikum vor.
Luise Meier: "MRX Maschine"
„Wenn die Ausgangslage eine Welt ist, die mit allen Mitteln versucht, uns zum Arbeiten zu verleiten, will MRX-Maschine mindestens selbst als Verschwendung von Arbeits- und Lebenszeit fungieren. Ihr Motto ist das Paradox: Jede leistet ihren Beitrag zum Projekt, keinen Beitrag zu leisten.“ Luise Meiers Manifest ist ein geheimer Gruß an alle Verweigerer und Blaumacher, sie ist Analyse Agitation und Aggression in einem – und für die Zeit des Zuhörens sind die Zuhörer*innen krankgeschrieben.
Luise Meier, 1985 geboren in Ostberlin, arbeitet als freie Autorin und Servicekraft. Studium der Philosophie, Sozial- und Kulturanthropologie und Kulturwissenschaften in Berlin, Frankfurt a. d. Oder und Aarhus. Ihre Texte für die Berliner Volksbühne sind unter www.volksbuehne.adk.de archiviert.
Lea Streisand: Hufeland Ecke Bötzow"
Sehr lebendig und irrsinnig komisch beschreibt „Hufeland Ecke Bötzow“ eine Kindheit und Jugend in Ostberlin vom Ende der 1970er bis Ende der 1990er Jahre. Im real existierenden Sozialismus erobern Franzi und ihre Freunde die Hinterhöfe des Bötzowviertels. Die Eltern diskutieren bei streng geheimen Versammlungen über die Zukunft des Landes. Die Mauer fällt, die DM kommt, aus den ersehnten Reformen wird die Deutsche Einheit. Pubertät und Post-Sozialismus fallen für Franzi in eins. Lea Streisand erzählt vom Erwachsenwerden in einer Zeit, die denkbar schlecht dazu taugt, neue Gewissheiten zu schaffen. Bis auf eine vielleicht: Demos sind eine „großartige Gelegenheit, Jungs kennenzulernen“.
Lea Streisand, geboren 1979 in Berlin, studierte Neuere deutsche Literatur und Skandinavistik. Sie schreibt für die taz und die Berliner Zeitung und hat eine wöchentliche Hörkolumne auf Radio Eins. Im Herbst 2016 erschien bei Ullstein ihr erster Roman „Im Sommer wieder Fahrrad“, außerdem sind Streisands Radiokolumnen im Ullstein Taschenbuch lieferbar: „War schön jewesen. Geschichten aus der großen Stadt.“
Sabine Kebir: "Ein akzeptabler Mann? Brecht und die Frauen"
Monster, Macho oder vielleicht doch ein akzeptabler Mann? Warum funktionierten die Beziehungen, die Brecht und seine Geliebten so langfristig verbanden? Kein Täter-Opfer-Verhältnis wird durch Sabine Kebirs Analysen bestätigt, sondern vielmehr der Versuch von Liebenden, aus der Nähe und Distanz, Ebenbürtigkeit und Autonomie ihre Partnerschaft zu fügen: ein Vorstoß in Neuland, der Achtung verlangt statt Mitleid für die einen oder Verdammung für den anderen. Letztlich kommt es an auf die Fähigkeit die eigene Eifersucht zu überwinden. Sabine Kebirs Interpretationen stellen im Streit um Brechts Partnerbeziehungen neue Fragen (War B.B. aus Treue polygam?) und geben Stoff zum Nachdenken über heutige Beziehungen zwischen Frauen und Männern.
Sabine Kebir wurde 1949 in Leipzig geboren und wuchs in Berlin auf. 1967-1972 Studium Italienisch, Französisch, Russisch, bis 1977 Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften in Berlin/DDR (Dr. phil.). 1977 Auswanderung nach Algerien. Dort Dozentin an verschiedenen Universitäten. 1988 Übersiedlung nach Westberlin. 1989 Habilitation im Fach Politologie. Seitdem tätig als Publizistin, Literaturwissenschaftlerin, Politologin und freie Autorin. Lebt in BerlinVeröffentlichungen u. a.: Ein akzeptabler Mann? Streit um Bertolt Brechts Partnerbeziehungen (1987, Aufbau Taschenbuch Verlag 1998); Antonio Gramscis Zivilgesellschaft (1991); Eine Bovary aus Brandenburg (Roman, 1991); Zwischen Traum und Alptraum. Algerische Erfahrungen (1993); Ich fragte nicht nach meinem Anteil. Elisabeth Hauptmanns Arbeit mit Bertolt Brecht (Aufbau-Verlag 1997, Aufbau Taschenbuch Verlag 2000); Abstieg in den Ruhm. Helene Weigel. Eine Biographie (Aufbau-Verlag 2000).
Marion Brasch: "Ab jetzt ist Ruhe - Roman meiner fabelhaften Kindheit"
Marion Braschs unwiderstehlicher Roman erzählt die Geschichte ihrer außergewöhnlichen Familie im Spannungsfeld zwischen Ost und West. Der Vater war stellvertretender Kulturminister der DDR, die Brüder, darunter Thomas Brasch, wurden als Schriftsteller, Dramatiker und Schauspieler bekannt.
Mit überraschender Leichtigkeit erzählt die »kleine Schwester« die dramatischen Ereignisse in ihrer Familie – Erfolg, Revolte, Verlust der drei Brüder – und folgt ihrem Weg durch Abenteuer und Wirren in die eigene Freiheit. Selten wurde eine Familiengeschichte so persönlich und bewegend erzählt wie in diesem Roman.
Marion Brasch wurde 1961 in Berlin geboren. Nach dem Abitur arbeitete die gelernte Schriftsetzerin in einer Druckerei, bei verschiedenen Verlagen und beim Komponistenverband der DDR, später fürs Radio. Bei S. Fischer erschienen die Romane »Ab jetzt ist Ruhe«, »Wunderlich fährt nach Norden« und zuletzt »Lieber woanders«.
Lea Streisand: "Im Sommer wieder Fahrrad"
Ellis Heiden war Schauspielerin und Lebenskünstlerin, „eine Frau wie ein Gewürzregal“, lustig, temperamentvoll und furchtlos. In den 1940er Jahren etwa schummelte sie ihren Bräutigam, einen „Halbjuden“, in einer abenteuerlichen Aktion nach Berlin und rettete ihm damit das Leben. Auch die Nachkriegswirren, Mauerfall und Wendezeit meisterte sie mit einer umwerfend unkonventionellen Haltung zum Leben. Für die Ich-Erzählerin ist „Mütterchen“, die geliebte Großmutter, Gesprächspartnerin und oberste Instanz, deren unkonventionelle Moral verblüfft und deren Weisheit und „Mutterwitz“ sie durch schwere Zeiten tragen.
© Hannah Dörr
Medien
Balbina & Yoonji Kim
Balbina & Yoonji Kim
Vor gut einem Jahr brachte die deutsch-polnische Sängerin Balbina ihr viertes Studioalbum heraus. Sie schreibt und komponiert anspruchsvolle Popmusik in Eigenregie. Seit 2020 sogar auf ihrem eigenen Label. Balbina hat genremäßig keinerlei Berührungsängste. In einer exklusiven, konzentrierten Performance bespielt sie gemeinsam mit der südkoreanischen Pianistin Yoonji Kim die digitale Bühne. Die Zusammenkunft der beiden ist mehr als Duett zu verstehen, eine Begegnung auf Augenhöhe bei der sich beide in ihren musikalischen Freiräumen treffen. Yoonji Kims feinsinnig poetisches Spiel lässt über schwarz weißen Tasten Welten entstehen, in denen Balbina stimmlich wandern kann.
Foto: Helena Gladen
Bühnenbild: Bernhard Siegl
Kuratiert von Girisha Fernando
Aufzeichnung aus dem Textil- und Industriemuseum Augsburg
Künstlerinnen
Kuration
Medien
Banda Internationale feat. Bernadette LaHengst live @TIM Augsburg
Banda Internationale feat. Bernadette LaHengst live @TIM Augsburg
In der letzten, restlos ausverkauften Brechtnacht-Ausgabe brachten Banda Internationale und Bernadette La Hengst mit ihrem Brecht-Programm ganz analog den Kongress im Park zum Kochen. Das Online-Format gibt allen, die damals draußen bleiben mussten, eine Nachholgelegenheit und lässt alle, die da waren, in Erinnerungen schwelgen an jene fernen Zeiten, als schwitzende Körper noch unmaskiert mit- und nebeneinander in geschlossenen Räumen feiern durften. Die Brassband ist eine feste Größe in der Dresdener Musikszene. 2015 tourte die Truppe durch Dresdener Erstaufnahmelager, um geflüchtete Musiker*innen in die Band aufzunehmen. Seitdem wird die Brass-Section ergänzt mit Oud und Cello und mit Musiker*innen aus Syrien und dem Irak. Gemeinsam mit der Pop-Agitations-Chanteuse Bernadette La Hengst knöpfen sich Banda Internationale jetzt musikalisch Bertolt Brecht und dessen Flucht- und Migrationsgeschichte nach 1933 vor, bürsten ihn mit und gegen den Strich – und tauschen auch schon mal seine Zigarre gegen eine ordentliche Shisha. Im Großen Haus spielen sie Brechtsongs und eigene Stücke über Flucht und Vertreibung, mit Chuzpe und magischer Energie. Kurz: Pop gegen rechts und internationale Blasmusik für alle!
Bühnenbild: Bernhard Siegl
Kuratiert von: Girisha Fernando
Aufzeichnung aus dem Textil und Industriemuseum Augsburg
© Bayram Er
Ben Hartmann, Johannes Aue: "talk“
Ben Hartmann, Johannes Aue: "talk“
Ben Hartmann und Johannes Aue, Schauspieler und Sänger der Rockband „Milliarden“, verdichten und entkrampfen mit Brechts erotischen Sonetten die geheimen Begierden der bürgerlichen Normativität.
Die Band spürt in ihren Songs Widersprüchlichkeit und Sehnsüchten nach. Themen wie Lust, als natürlichste Sprache der Welt, Tod und Utopie ziehen sich durch ihre Diskographie. Auch deshalb landeten Hartmann und Aue auf Anfrage von Jürgen Kuttner bei Brechts pornographischen Sonetten. Brecht hat diese erotischen Miniaturen während seiner sommerlichen Reisen von Berlin ins heimatliche Augsburg geschrieben, aus Langeweile und Lust. Ausufernd und genau beschreibt er darin seine Geilheit und Begierden. Lange vor ihrer Veröffentlichung kursierten sie unter den Freunden. Heute hat sich der Porno in alle Lebensbereiche ausgeweitet. Ist immer noch „unsittlich“, kein aufrichtiges Thema. Mit Brechts Sonetten als Folie begibt sich die musikalische Performance der beiden Aufschneider auf die Suche nach erlösenden Antworten auf die existentiellen Fragen nach dem immer wieder Abtreiben / der Drogensucht / der Angst Entscheidungen gegen unsere Muster zu treffen und dem Aufbruch ins Unbekannte.
Mit: Johannes Aue, Ben Hartmann
© Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
Medien
bluespots productions: „Heldin Nr. 0“
„Unglücklich das Land, das keine Held*innen hat! ‒ Nein. Unglücklich ist das Land, das Held*innen nötig hat.“ (So ähnlich hat es Bert Brecht Galilei in den Mund gelegt.)
Der Kurzfilm Heldin Nr. 0 taucht ab in die Welt der scheinbar stummen Antiheld*innen und gibt ihnen die Stimme, ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Die fiktiven Charaktere brechtscher Poesie vermischen sich mit den Stimmen realer Erfahrungen. Wir erleben sie in ihren privatesten Momenten der Zerrissenheit, wenn es keinen körperlichen oder politischen Ausweg mehr gibt. Wenn Engel sich an ihren Verführern rächen. Wenn Mütter zu Gewehren verkommen. Wenn Gut-sein-Wollen das Böse-Sein-Müssen bedeutet. bluespots productions zelebriert die Null!
Konzept: Ensemble von bluespots productions und Gianna Formicone
Schauspiel: Elisabeth Englmüller, Daniela Maria Fiegel, Harald Molocher, Anja Neukamm, Patrick Schlegel, Martin Schülke
Drehbuch und Regie: Gianna Formicone,
Drehbuch und Dramaturgie: Kristina Beck,
Kamera: Axel Neukamm,
Schnitt: Markus Hertl,
Musik: Sebastian DOT Birkl
Aufnahmeleitung: Lisa Bühler,
Verwaltung, Organisation und Fotos: Anton Limmer
Eine Produktion von bluespots productions im Auftrag des Brechtfestivals 2021
Pressestimme
„Da wäre beispielsweise Brechts Gedicht ‚Über die Verführung von Engeln‘. Das Augsburger Ensemble Bluespots Productions hat sich Brechts Lyrik in ihrem Film ‚Heldin Nr. 0‘ gewidmet, hat mehrere kurze Szenen dazu erfunden und zusammenmontiert. Und so hört man die pornografischen Verführungszeilen, unterlegt mit harten Beats, während Elisabeth Engelmüller in einer Fabrikhalle kleine Bücherstapel formiert und Martin Schülke als Anzugschurke in ihren Wirkungskreis eindringt.“
Süddeutsche Zeitung, 7.03.2021
Schauspiel
Drehbuch und Regie
Drehbuch und Dramaturgie
Medien
Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot: „In diesem Lande und in dieser Zeit …“
Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot: „In diesem Lande und in dieser Zeit …“
Winter 2021. Einsame Straßenlaternen werfen ihr fahles Licht auf den stummen Asphalt. Nichts als Stille dringt aus den Häusern, in denen Bars, Kneipen und Spielstätten sonst ihre Gäste empfangen. Ein Virus hat sie leergefegt. Nur die Kunst nimmt es mit diesem mächtigen Endgegner auf!
Das Brechtfestival lässt die Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot in einer Art ritueller Geisteraustreibung über die Häuserfassaden tanzen. Wiegenlieder von Brecht und Hölderlin, von Hanns Eisler und Kurt Weill orchestrieren den digitalen Streifzug durch das nächtliche Augsburg und senden ein lautes Signal auf die Bildschirme da draußen. Die Zukunft, die wir gemeinsam bauen, geht alle an.
Mit: Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot
Regie, Kamera & Schnitt: Bert Zander
Verlagsrechte: © Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben, Breitkopf und Härtel
Fotos: Bert Zander
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
Pressestimme:
„Der originellste Beitrag kam von der bolschewistischen Kurkapelle Schwarz Rot in Kombination mit dem Videokünstler Bert Zander: ein Brecht-Konzert projiziert auf Augsburg Hauswände und in das renovierungsbedürftig geschlossene Große Haus des Staatstheaters Augsburg, Chapeu!“
- Dreigroschenheft 2/2021
Medien
Brecht in Einfacher Sprache "Die unwürdige Greisin" Nach der gleichnamigen Kalendergeschichte von Bertolt Brecht Trickfilm von Katia Fouquet / Mit der Stimme von Sophie Rois
Brecht in Einfacher Sprache "Die unwürdige Greisin" Nach der gleichnamigen Kalendergeschichte von Bertolt Brecht Trickfilm von Katia Fouquet / Mit der Stimme von Sophie Rois
Nach der gleichnamigen Kalendergeschichte von Bertolt Brecht, Trickfilm von Katia Fouquet, mit der Stimme von Sophie Rois
Bertolt Brecht wusste: Man muss die Verhältnisse ändern. Dann verändern sich auch die Menschen. Einfache Sprache verändert die Verhältnisse. Sie erschließt literarische Texte für Menschen, die Schwierigkeiten beim Lesen oder beim Lernen haben. Sie ist genauso gut für Menschen, die gerade erst damit begonnen haben eine Sprache neu zu lernen. Jede Übersetzung versucht möglichst nahe am Originaltext zu bleiben, seine typische Sprache und Besonderheit zu erhalten. Nicht alles muss/darf erklärt werden. Das Brechtfestival hat fünf Kalendergeschichten von Bertolt Brecht in Einfache Sprache übersetzen lassen: „Der Augsburger Kreidekreis“, „Die Geschichte von einem, der nie zu spät kam“, „Die Antwort“, „Das Paket des lieben Gottes“, „Der Arbeitsplatz oder Im Schweiße deines Angesichts sollst du kein Brot essen“ und „Die unwürdige Greisin“. Alle Texte erscheinen im Januar 2021 im Passanten Verlag.
„Die unwürdige Greisin“ wird für die Online-Version des Festivals als Trickfilm gestaltet.
Sounddesign: David Tschöpe
Übertragung in Einfache Sprache: Hardy Kuttner
Verlag: Passanten Verlag mit freundlicher Genehmigung von © Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg
„Die unwürdige Greisin“ wird für die Online-Version des Festivals als Trickfilm gestaltet.
„‚Viel Kleines, aber nichts Kleinliches.‘ Das ist einer der letzten Sätze von Brechts 1939 im Exil geschriebener Erzählung ‚Die unwürdige Greisin‘. (…) In der jüngsten Ausgabe der Erzählung fehlt dieser Satz. Das hat einen guten Grund. Er wurde geopfert, als Hardy Kuttner mit Zustimmung der Brecht-Erben „Die unwürdige Greisin“ in Einfache Sprache überführt hat, um auch ein nicht literarisch versiertes Publikum zu erreichen. (…) ‚Die unwürdige Greisin‘ verliert in der Version des Passanten-Verlags zwar an Wort- und Detailreichtum nicht aber an Eindringlichkeit.“
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.2.2021
© Katia Fouquet
Trickfilm
Stimme
Sounddesign
Übertragung in Einfacher Sprache
Medien
Caroline Kapp & Manon Haase: "Broken Brecht" Ein epischer Autorinnenschaftskrimi
Caroline Kapp & Manon Haase: "Broken Brecht" Ein epischer Autorinnenschaftskrimi
In „Broken Brecht“ fragen sich „Die Frauen“, wie es passieren konnte, dass die Statue des berühmten Dichters Bert oder Bertolt oder Berthold … BRECHT stürzen konnte?
Klar ist: Jetzt ist sie kaputt. „Das Ereignis hat stattgefunden, hier findet die Wiederholung statt“. Der Text „Die Straßenszene“, in dem Bertolt Brecht seine Idee des epischen Theaters durchexerziert, und der nach seinem Erscheinen 1938 das Theater revolutionierte, dient bis heute folgenreich als Modell. Auch wenn es Brecht in erster Linie um eine ästhetische Neukonstruktion des Theaters ging, stellt „Die Straßenszene“ auch ein gesellschaftliches und politisches Werkzeug dar, um Ereignisse zu sezieren.
„Die Frauen“ greifen das Modell auf. Sie versuchen sich zu erinnern und stoßen bei der Ermittlung auf unzählige Fragen: Wer hat den Bau der Statue veranlasst? Wer sie letztlich gebaut? Wer sie eingeweiht? Und wieso steht sie nun nicht mehr? Mehr Protagonistinnen als vorerst gedacht, scheinen in den Bau der ikonisch gewordenen Statue verwickelt. Ihre kommissarische Arbeit führt zur Dekonstruktion von Erinnerung und Geschichtsschreibung. Am Ende kommen „Die Frauen“ brechtisch verfremdet bei sich selbst an und setzen ein neues Denkmal.
Inszenierung: Caroline Kapp
Mit: Nellie Fischer Benson, Arina Toni, Marie Bloching, Jan Grosfeld
Bühne: Amina Nouns, Kostüm: Melina Poppe,
Sound: Florian Wulff, Schnitt: Laura Kansy,
Video: Kristina Kilian und Camille Tricaud,
Dramaturgie: Manon Haase
Typographie: Joyce Moore
Gamedeveloper : Erika Roldàn
Kamera und Schnitt: Laura Kansy
Aufführungsrechte: Ruth Berlau/Hoffmann
Eine Koproduktion des Brechtfestivals Augsburg mit der Otto Falckenberg Schule München
Medien
Charlotte Brandi
Charlotte Brandi
„Überschäumende Lebenslust“, „melodische Grandezza“, „schwärmerische Arrangements und eine fantastische Produktion“ attestiert das Rolling Stone Magazin dem Solodebütalbum von Charlotte Brandi. „The Magician“ lässt keinen Zweifel, dass Charlotte Brandi „Me and My Drummer“ hinter sich gelassen hat und auf neuen musikalischen Pfaden wandert: Das Album nimmt Anleihen bei der Filmmusik von Ennio Morricone oder bei den Krautrock-Soundscapes von Popol Vuh, lässt sich aber auch von osteuropäischer Musik inspirieren. Mit Bertolt Brecht verbinden Charlotte Brandi mindestens drei Dinge: Berlin als Wahlheimat, ein Faible für Theater und Augsburg. Für die erfolgreiche Produktion „Und jetzt die Welt!“ am Staatstheater Augsburg schrieb sie 2019 die Musik. Für die digitale Edition des Brechtfestivals nimmt Brandi eine exklusive Session in den Augsburger „Brechtstudios“ auf.
Mit
Charlotte Brandi (Gesang, Gitarre, Klavier), Isabel Ment (Gitarre, Gesang), Shanice Bennett (Bass), Marcel Römer (Drums)
Bühnenbild: Bernard Siegl, Kamera: Helena Gladen, Bayram Er
Videoschnitt: Bayram Er, Ton: Bernard Kühne
Foto: Helen Sobiralski
Aufzeichnung aus dem Textil und Industriemuseum Augsburg
Kuratiert von Girisha Fernando
© Bayram Er
Medien
Corinna Harfouch: „Fabriktagebuch/ Die Mutter“ nach Simone Weil und Bertolt Brecht
Corinna Harfouch: „Fabriktagebuch/ Die Mutter“ nach Simone Weil und Bertolt Brecht
Corinna Harfouch verschneidet Szenen aus Brechts Lehrstück „Die Mutter“ mit den erschütternden Beschreibungen eines Arbeitsalltags in den 30er Jahren aus dem „Fabriktagebuch“ von Brechts Zeitgenossin Simone Weil. Im Wechsel zwischen Objekttheater und Lesung verschwindet jegliches revolutionäre Pathos. Mit einfachsten Mitteln entsteht ein komplexes Bild. Wo es Brecht gelingt, die allmähliche Emanzipation der Mutter eines sozialistischen Arbeiters und den Kampf gegen Unterdrückung strukturell zu zeigen, füllt Simone Weil die Leerstellen mit lebensnahen Veranschaulichungen. Wo Brecht das Ringen um höhere Löhne in den Mittelpunkt rückt, thematisiert die Philosophin und Sozialrevolutionärin Weil, die realen Bedingungen unter denen gearbeitet wird. Wo Brecht den Feind im Eigentümer der Fabrik sieht, verschweigt Weil nicht die vielschichtigen Probleme hierarchischer Arbeitsstrukturen. Dabei spricht aus Weil die Erfahrung einer mutigen Aktivistin, die sich für ihre Recherchen selbst als ungelernte Hilfskraft in einer Fabrik anstellen ließ.
Idee, Konzept, Stückfassung: Corinna Harfouch
Regie: Corinna Harfouch, Hannah Dörr
Musik: Hannes Gwisdek
Kamera, Licht: Jesse Mazuch
Dank an: Bo Anderl, Oscar Olivo, Suheer Saleh
Mit Texten aus Bertolt Brecht: „Die Mutter“ (1933) und Simone Weil: „Fabriktagebuch“ (1934) © Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben
Besonderen Dank an: Erdmut Wizisla
Foto: Arno Declair
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg
Pressestimmen:
„Auch, wenn die französische Philosophin, erst Sozialrevolutionärin, dann Mystikerin, keine verlässliche politische Ratgeberin sein mag, geben die von Harfouch ausgewählten Passagen da Aufschluss, wo bei Brecht Fragezeichen auftauchen, und gibt seiner Hauptfigur Pelagea Wlassowa eine nuancenreichere weibliche Stimme.“
- Neues Deutschland, 2. März 2021
„Brechts ‚Die Mutter‘ treffen auf das etwa zur gleichen Zeit entstandene ‚Fabriktagebuch‘ der französischen Philosophin Simone weil, die als junge Frau im Selbstversuch die Arbeitswelt des Proletariats erforschte. Harfouch stellt hier zwei Positionen des Klassenkampfs gegeneinander, die sie bei aller Schlichtheit der erzählerischen Mittel und der historischen Ferne der Analysen auf einen erstaunlich modernen Punkt bringt.“
- Abendzeitung, 2.3.2021
Idee, Konzept, Stückfassung
Musik
Kamera, Licht
Medien
Dakh Daughters Konzert aus dem Dakh Theater in Kyiv (Ukraine)
Das Center of Contemporary Art “Dakh” in Kiew ist eine der ersten Adressen für zeitgenössisches experimentelles Theater in der Ukraine. Dort ist die künstlerische Heimat der Dakh Daughters. Die sieben „Töchter“ – allesamt begnadete Schauspielerinnen und Musikerinnen – erfanden dort 2012 einen gewagten ästhetischen Mix: eine Verbindung aus ukrainischer Folklore, Punk, Kabarett, Prog-Rock, Klassik und Originaltexten von Taras Schevchenko über Joseph Brodsky bis William Shakespeare. Mit ihrem „Freak Cabaret“ begleiteten die Dakh Daughters die Demonstrationen des Euromaidan 2013. Dann ging es von den Barrikaden auf Welttournee. 2017 war das Septett zum ersten Mal beim Brechtfestival in Augsburg zu sehen. Für die Online-Edition 2021 nehmen uns die Dakh Daughters erstmals mit in ihr Theater, zu einer verheißungsvollen Verabredung mit Bertolt Brecht, Feminismus und politischem Songwriting.
Mit: Nina Harenetska, Ruslana Khazipova, Tanya Havrylyuk, Solomia Melnyk, Anna Nikitina, Natalia Halanevych, Zo
Kuratiert von Girisha Fernando
© Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben
Übersetzung ins Ukrainische: Petro Rychlo
Eine Produktion der Dakh Daughters im Auftrag des Brechtfestivals Augsburg
Pressestimme:
„Ein mitreißender Mix zwischen Brecht, Feminismus und politischem Engagement. Da wäre man wirklich gerne vor der Bühne gestanden“ Münchner Merkur.
Medien
Frank Wolff: „Tanz den Brecht“ Musik und Poesie mit Cello
Frank Wolff: „Tanz den Brecht“ Musik und Poesie mit Cello
Frank Wolff ist als Cellist eine lebende Legende. Einer, der sich gut über Bertolt Brecht ärgern kann, aber auch immer wieder freundliche Töne für den Dichter findet.
Mit: Frank Wolff
Regie & Kamera: Bert Zander
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
mit
Regie und Kamera
Medien
Irina Rastorgueva & Thomas Martin: "Haben Sie von Carola gehört?" Teil 1: ""Bring me the head of Bertolt Brecht“
Irina Rastorgueva & Thomas Martin: "Haben Sie von Carola gehört?" Teil 1: ""Bring me the head of Bertolt Brecht“
Konzept & Animation: Irina Rastorgueva & Thomas Martin
Eine Koproduktion mit dem Brechtfestival Augsburg
Foto: Irina Rastorgueva
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
Konzeption & Animation
Medien
L-Twills: „Rhythm Imprint 04: Inge, raise us from the dead!"
L-Twills: „Rhythm Imprint 04: Inge, raise us from the dead!"
Ohne Boden kann ich nicht stehn. Nur singen. Oben irgendwo ganz unten. Wer ist der Jäger, wer ist die Beute? Wo ist einer, einer so. Der leben macht, was ihm zu tot ist. Und leben anders will???“ (Inge Müller)
Inmitten einer hybriden Klangarchitektur, umgeben von brüchigen Rhythmen und eindringlichen Stimmfetzen, wird Inge Müller interviewt. L-Twills stellt Fragen: Wie bist du wieder auferstanden? Was hat Goebbels dir damals durch das Radio im Kachelofen zugerufen? Kann einer verschwinden, ohne eine Leiche zu hinterlassen? Wie Wasser finden, wenn die Wüste austrocknet? Sich mit dem Grab konfrontiert sehend, aus dem sie 1945 wieder auferstanden ist, beschreibt Inge Müller, aus Schutt und Asche erwachsend, die traumatische Realität, einer Gesellschaft zwischen Gottlosigkeit und Ichlosigkeit. 2021 werden ihre Worte zu einer zeitlosen Science-Fiction-Technologie, um die Gegenwart zu befragen: Inge, raise us from the dead!
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
mit
Medien
Lina Beckmann & Charly Hübner: "HelliBert & PandeMia" aus den Briefen von Helene Weigel und Bertolt Brecht
Lina Beckmann & Charly Hübner: "HelliBert & PandeMia" aus den Briefen von Helene Weigel und Bertolt Brecht
Gemeinsam haben sie Theatergeschichte geschrieben: Bertolt Brecht und Helene Weigel. Zwischen 1923 und 1956 waren sie füreinander Liebende, Eltern, Komplizen, Vertraute, Freunde, Ehepartner, Geschäftspartner, künstlerische Widerparts. Ihr Briefwechsel aus dieser Zeit gibt intime Einblicke in eine besondere Paardynamik. Für die Online Edition des Brechtfestivals spürt das Künstler-Ehepaar Charly Hübner und Lina Beckmann in den eigenen vier Wänden dem Erfolgsgeheimnis dieser Dynamik nach.
Mit: Lina Beckmann, Charly Hübner
© Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
Pressestimmen:
„Direkt zu Brecht geht es bei Beckmann und Hübner in dem „HelliBert &PandeMia“ übertitelten Filmbeitrag. Beckmann und Hübner lesen Briefe, die sich Brecht und Weigel geschrieben haben. Es geht um das Austarieren der eigenen Beziehung, aber auch um das Leben und Überleben im Exil. Dieser schreibenden Zwiesprache werden Bilder Hamburgs gegenübergestellt. Eine frühe Radionachrichten-Einblendung der Gegenwart legt nahe, dass diese während des Lockdowns im Januar oder Februar aufgenommen worden sind. Mal sind es Blicke auf Hafenanlagen an der Elbe, dann ein kaum genutztes Passagierschiff, die verlassene Reeperbahn. Zusammen führt das zu einem anderen zuhören. Denn so wie jetzt während der Pandemie der auf den Kopf gestellte Alltag irgendwie weitergeht, war das auch bei Brecht und Weigel im Exil. Da ging es dann minutiös und haarklein um Filmprojekte, die sich dann doch zerschlagen haben, während in Europa und im Pazifik der Krieg tobte.“
- Augsburger Allgemeine, 2.3.2021
Meret Becker: Für die im Dunkeln. Brecht ist JETZT.
Bei Brecht findet alles zusammen: Zirkus, Antifaschismus, Flüchtlingselend und die Niederlage großer sozialer Utopien. Meret Becker zeigt ihrer poetischen Collage wie stark Brechts Themen mit dem aktuellen Weltgeschehen widerhallen, die unveränderten Verhältnisse, sie kehren wieder in Balladen wie „Ostern ist Bals sur la Seine“ oder der „Ballade vom ertrunkenen Mädchen“ bis zum „Kinderkreuzzug“, der so emotional wie Brecht nur in seiner Lyrik sein kann an die Not der Unschuldigen erinnert. „Mit sanftem Tremolo kriecht Beckers Stimme tief ins Gemüt, worin sie lange bleibt. Ein Erlebnis, ein ergreifendes Geschenk“ (Süddeutsche Zeitung)
Pressestimme:
„Dann fand Meret Becker als letzte Festivalpremiere starke Bilder für ihre Collage. Sie verband Zirkus und Hitler-Imitation, las Brechts ‚Kinderkreuzzug‘ so, dass dieser immer beklemmendere Text im Vordergrund blieb und von einzelnen Film-Bildern gekonnt verstärkt wurde. Am Ende hätte man so gerne mehr davon gesehen.“
- Augsburger Allgemeine, 8. März 2021
von und mit
Medien
ROSA Preisverleihung zum Schulwettbewerb des Brechtkreises
ROSA Preisverleihung zum Schulwettbewerb des Brechtkreises
Das Gedicht „Erinnerung an die Marie A.“ war der Aufhänger für den diesjährigen Kreativwettbewerb, mit dem der Brechtkreis Augsburger Schülerinnen und Schüler einlud, sich mit dem berühmtesten Dichter der Stadt zu beschäftigen. Auch das Mädchen, das Brecht zu diesem Gedicht inspiriert hat, ist in Augsburg zur Schule gegangen. Das ist allerdings schon eine Weile her. Brecht und Rosa lernten sich vermutlich 1916 in einer Eisdiele kennen. Ein Happy End gab es für die beiden nicht. Wohl aber für die Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs, die beim kommenden Brechtfestival am 28.2. ausgezeichnet werden: Zwei Gedichte, zwei Erzählungen, ein Song, ein Hörspiel und ein Film werden bei der Preisverleihung ihre Online-Premiere feiern.
Vincent Kempter (Gymnasium bei St. Stephan, Klasse 6d) und Miriam Radlinger (A.B. von Stettensches Institut, Klasse 8a) haben die Jury mit ihren Gedichten überzeugt. Keren Lisowski (Maria-Theresia-Gymnasium, Klasse 6b) und Neele Walter (Maria-Theresia-Gymnasium, Q11) haben die Geschichte von Bert und Rosa erzählerisch beeindruckend weitergesponnen. Mit zwei ausgezeichneten Beiträgen ist die Klasse 6d des Gymnasiums bei St. Stephan vertreten: Die Jury zeigte sich begeistert von einem mutigen Lovesong (Sebastian Lebmeier, Albrecht Stiesch und Benjamin Wohlfarth) und einem einfühlsamen Hörspiel (Eva Gunkel, Irina Foanene und Magali Schlosser) mit Brecht und Rosa als Protagonist und Protagonistin. Jette Schwarzer, Johanna Müller, Charlotte Stiesch und Valentina Schäffer aus der Klasse 7d des Gymnasiums bei St. Stephan haben einen Minifilm produziert, in dem Rosa als ältere Dame auf die Begegnung mit Bert zurückblickt. Die Schülerinnen entwickelten dafür ein Drehbuch, spielten die Rollen von Bert und Rosa und übernahmen auch Kamera und Schnitt in Eigenregie. Die Preisverleihung würdigt die Gewinnerinnen und Gewinner mit Laudationes von Horst Thieme, Pia Haertinger, Miriam Zißler, Manuela Wagner und Wolfgang Leeb. Die Gewinnertexte werden von Schauspielern des Staatstheaters Augsburg präsentiert. Der preiswürdige Song, das Hörspiel und der Film werden ebenfalls online zu hören und zu sehen sein.
Medien
- Konrad Krenzlin in einem Sieb waschen. Richard Lucius, Robert Lucius und Leonard Neumann waschen und in kleine Stücke schneiden. Hanna Hilsdorf fein hacken.
- Ein EL Bertolt Brecht in einem großen Topf erhitzen „und die Frauen“ anbraten. Das „Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer (S.C.U.M. – Society for Cutting Up Men)“ von Valerie Solanas dazugeben und andünsten.
- Margarete Steffin und 2 Liter Helene Weigel dazugeben. Kurz aufkochen, Topfdeckel drauf und 45 Min köcheln lassen.
- Währenddessen die Texte, Lieder und Liebesgedichte schälen und in Stücke schneiden. 20 Min. vor Ende der Kochzeit dazugeben und im Topf mitköcheln, bis alles gar ist.
- Herd ausschalten. SCUM herausnehmen. Mit Hanns Eisler, Kurt Weill, 1-2 TL Pop und Punk abschmecken.
- Jürgen Kuttner in Scheiben schneiden und dazugeben. Alles noch gut 10 Min. ziehen lassen. Servieren und genießen.
Mit: Hanna Hilsdorf, Goshawk (Konrad Krenzlin, Richard Lucius, Robert Lucius, Leonard Neumann
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
Pressestimmen:
„Anders geht Hanna Hilsdorf, Schauspielerin am Wiener Burgtheater, vor, die vergangenes Brechtfestival kurzerhand als Sängerin für eine erkrankte Kollegin eingesprungen ist. Jetzt tritt Hilsdorf mit der Punk-Band Goshawk vor die Kamera. Die Brecht-songs singt sie wie ein unschuldiges Mädchen, das musikalisch vom bösen Wolf, sprich Goshawk, umgarnt wird. Jederzeit könnte es laut werden und kippen. Man hätte davon gerne mehr gehört.“
- Augsburger Allgemeine, 06. März 2021
Medien
Snapped!
Snapped!
“Snap, snap / I got you, boy / Looking up my skirt, checking out that fat /… / Did you even think you’d get away with that?” – “Snap” von Hanna Paulsberg, GURLS
„Snap“ erzählt von einen ganz bestimmten Typus Mann. Einem, der sich noch immer schwer tut mit dem Gedanken, dass Frauen morgens nicht aufstehen, um Männern zu gefallen. Einem, der sich zu bequem in seine Privilegien eingekuschelt hat. Doch jetzt ist die Falle zugeschnappt. Die Groschen sind gefallen. „Snapped“ ist ein Projekt von Musikerinnen aus Augsburg und München, die eigens für das Brechtfestival zusammen gefunden haben, um eine Ode an die Frauen zu zelebrieren, die die Dinge regeln. Egal was sie unter dem Rock tragen.
Mit: Luisa Stapf, Malaika Lermer & Lotte Etschberger (Gesang), Mona Sonntag (Percussion), Julia Hornung (Bass), Bettina Maier (Saxophon), Marius Schölch (Grafiken, Animationen)
Kuratiert von Girisha Fernando
Foto: Max-B.-Richter, Illustration: Marius Schölch
Percussion
Bass
Saxophon
Grafik und Animation
Kuratiert von
Medien
Staatstheater Augsburg: „Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten“ von Heiner Müller
Staatstheater Augsburg: „Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten“ von Heiner Müller
Für den diesjährigen Festivalbeitrag des Staatstheaters Augsburg setzen sich Tom Kühnel und Jürgen Kuttner mit Heiner Müllers »Medeamaterial« auseinander. Sie setzen damit ihre intensive Beschäftigung mit dem zweiten großen deutschen Dramatiker des 20. Jahrhunderts fort, die 2020 mit dem Gastspiel von »Der Auftrag« und einer Hörspielreihe begonnen wurde. Coronabedingt kommt es in diesem Jahr leider nicht zu einer Bühneninszenierung. Stattdessen kreieren die an der Produktion Beteiligten – ausgehend vom digitalen Online-Entstehungsprozess – gemeinsam ein assoziatives musikalisch, bildhaftes Video, in dessen Zentrum eine der berühmtesten Frauenfiguren der Literaturgeschichte steht. Das 1983 in Bochum uraufgeführte Triptychon Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten« ist kein klassisches Theaterstück, sondern eine postdramatische Textcollage.
In der Augsburger Digital-Fassung konzentriert sich das Regieteam vor allem auf Müllers Kondensat des antiken Medea-Mythos – im wahrsten Sinne des Wortes »Material«, das einen dezidiert bildkünstlerischen Zugriff geradezu einfordert.
Tom Kühnel und Jürgen Kuttner nähern sich dem Text über eine stark musikalisch grundierte Form, in deren Fokus der weibliche Aspekt der archetypischen Frauengestalt Medea steht, die – Opfer und Täterin gleichermaßen – mit Gewalt die Geschichte der Gewalt unterbricht.
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Bühne: Maximilian Lindner, Kostüme: Laurant Pellissier, Komposition: Lila-Zoé Krauß, Helena Ratka, Dramaturgie: Lutz Keßler
Mit: Elif Esmen, Natalie Hünig, Christina Jung
Live-Musik: Lila-Zoé Krauß, Helena Ratka
Verlagsrechte: Henschel Schauspiel
Foto: Jan-Pieter Fuhr
Pressestimme:
„Heiner Müller hat den klassischen Medea-Tragödienstoff mit Träumen und Reflexionen über die Gegenwart verknüpft. Tom Kühnel und Jürgen Kuttner destillieren daraus ein faszinierendes Konzentrat, das in der Verschmelzung von Theaterperformance, Film und Musik ein eindringliches Erblebnis und in seiner ungezügelten Assoziationswut viel Stoff zum Weiterdenken bietet.“ Donaukurier
Dramaturgie
Schauspiel
Live-Musik
Medien
Stefanie Reinsperger: „Ich bin ein Dreck“ Ein Film über Brecht oder das Leben oder die Liebe Nach Texten von Bertolt Brecht, Margarete Steffin, Inge Müller und Helene Weigel
Stefanie Reinsperger: „Ich bin ein Dreck“ Ein Film über Brecht oder das Leben oder die Liebe Nach Texten von Bertolt Brecht, Margarete Steffin, Inge Müller und Helene Weigel
Ich wünschte mir eine klare Richtung, einen Entscheidungsbaum mit zwei Ästen: entweder, oder, eins, null, ja, nein, wenn, dann. Ich wünschte mir die Verlässlichkeit der Naturgesetze. Aber ich bin ein Dreck. Und das geht sich nicht aus. Wie kann man das denn sein, EIN Dreck? Tritt er als Solist auf? Oder ist die Rede von einer leeren Menge? Gerade der Widerspruch, scheint es, das a-lineare, die Gleichzeitigkeit des Entweder und des Oder ist, welche jenem Umstand am nächsten kommt, den wir gemeinhin als das Leben bezeichnen. Denn richtet man seinen Blick auf die verschiedenen Biographien in der Geschichte und ihre Verwebungen miteinander, wecken sie unsere Neugier allererst in ihrer Unregelmäßigkeit. Jenseits des Vernünftigen, weil das Vernünftige manchmal in unerreichbare Ferne rückt, und jenseits moralischer oder anderer Urteile gelingt uns vielleicht – in der simplen Betrachtung – ein kleiner Begriff der Ungereimtheit des Lebens. Ich bin ein Dreck. Ich habe Sehnsucht nach einer klaren Richtung. Ich bin ein Dreck. Ich weiß, es gibt sie nicht.
Konzeption: Stefanie Reinsperger, Akin Isletme
Regie: Akin Isletme
Regieassistenz: Zoé Miray-Su Hamdemir
Kamera & Schnitt: Bahadir Hamdemir
Musik / Sounddesign: Bendrik Grossterlinden, Matthias Schubert
Mit: Stefanie Reinsperger, Wolfgang Michael, Julian Keck
Verlagsrechte: © Suhrkamp Verlag Berlin / Bertolt-Brecht-Erben, Rowohlt Verlag
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
© Hamdemir / Isletme
Pressestimmen
„Neben Brecht-Texten hat Reinsperger einiges von Steffin montiert, der – wie Hanns Eisler wohl einmal beschrieb – „wertvollsten Mitarbeiterin Brechts“. Dazu gehört auch der Titelgebende „Ich bin ein Dreck“, in dem Steffin ihre Verzweiflung und Erschöpfung ausspuckt. Zumindest setzt Reinsperger dies in ihrem Video so um: ein harter Monolog, einer, dem man die Theaterbühne anmerkt und der so eindringlich umgesetzt ist, dass er auch digital funktioniert.“
- Süddeutsche Zeitung, 24.02.2021
Medien
Suse Wächter: Helden des 20. Jahrhunderts singen Brecht
„Helden des 20. Jahrhunderts – Ein Hysterienspiel mit Puppen“ ist ein zentrales Projekt in Suse Wächters Schaffen – eine Ahnengalerie von mehr als 70 Miniatur-Porträts berühmter Persönlichkeiten, eine Art „Ensemble der Untoten“. Als Theaterstück, uraufgeführt im Jahr 2003, gastierten die „HELDEN DES 20. JAHR HUNDERTS“ an der Volksbühne Berlin, am Thalia Theater Hamburg, in Polen und in der Schweiz. Viele der Figuren führen ihr Geisterleben auch in weiteren Inszenierungen und Kunstprojekten fort.
Für das Brechtfestival setzt Suse Wächter ihre Figuren in Beziehung zu Brechtliedern. So sind 12 Musikclips entstanden, die Brecht auf ungewohnt spielerische, anarchische und berührende Weise neu entdecken.
Mit: Suse Wächter, Matthias Trippner.
Video: Ulrike Gutbrod, Datenstrudel, Stephanie Kloss und Jo Schramm
Verlagsrechte: © Suhrkamp Verlag Berlin /
Bertolt-Brecht-Erben
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg 2021
Streaming im Rahmen von BRECHT DIGITAL. Gefördert im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR."
Pressestimmen:
„Immer wieder taucht Suse Wächter mit einer ihrer Puppen auf – „Helden des 20. Jahrhunderts singen Brecht“. Ein Held ist Luciano Pavarotti, der in einem leeren Stadion die Kinderhymne singt und danach meint, „isse ganz schön viel Pomp“. Umwerfend anrührend: Rosa Luxemburg als kleine, zarte Puppe, mit Wächter am Landwehrkanal, dem Ort ihres Todes. Sie singt wie ein nachdenklicher Nachtfalter die „Ballade vom ertrunkenen Mädchen“.
- Süddeutsche Zeitung, 2. März 2021
theter: "Ruth“
Sie setzte sich für die Rechte der Frauen ein, war Fotografin, Autorin und führte Regie, wollte die Wirklichkeit auf der Bühne festhalten und eckte mit ihren kommunistischen und politischen Ideen in der Gesellschaft an. Sie zog sogar an die Front des spanischen Bürgerkriegs, nachdem Brecht sie als seine Vertretung zu einem Literaturkongress nach Spanien geschickt hatte – Ruth Berlau war so viel mehr als Brechts Geliebte, Vertraute und Bühnenfotografin. Das theter ensemble widmet sich in einer szenischen Collage dem Leben, Lieben und Leiden der beeindruckenden Ruth Berlau – Immer noch aktuell? Wie kann sich eine Frau im Theater Gehör verschaffen?
Produktionsleitung: Verena Gawert
Regie: Iris Schmidt
Kamera und Schnitt: Leif Eric Young
Assistenz: Franziska Pux, Timm Gutfleisch,
Dramaturgie: Marion Alber
Schauspiel: Daria Welsch, Sophia Planckh, Paul Boehme
Kostüm und Bühne: Sina Abel, Amelie Seeger
Fotos: Leif Eric Young
Aufführungsrechte: Ruth Berlau/Hoffmann
Eine Produktion von theter im Rahmen des Brechtfestivals 2021
Pressestimme:
„Wir sollten über Ruth sprechen, nicht über Brecht‘, forderten die Künstler*innen von ‚theter‘ und drehten ‚Ruth‘, einen Kurzfilm über Ruth Berlau. (…) Eine Frau mit einer beeindruckenden Vita, die nur eine Schwäche hatte: ‚Sie liebte‘. (…) Tatsächlich bekam Brecht bei ‚theter‘ ordentlich sein Fett weg. Von der Festivalcommunity wurden die Roy-Preisträger 2017 dafür gefeiert. Es regnete reichlich virtuellen Applaus.“
- A3kultur, 4. März 2021
Medien
Winnie Böwe & Felix Kroll: „Happy End für Eilige“ nach "Happy End" von Elisabeth Hauptmann Musik und Songtexte von Kurt Weill und Bertolt Brecht
Winnie Böwe & Felix Kroll: „Happy End für Eilige“ nach "Happy End" von Elisabeth Hauptmann Musik und Songtexte von Kurt Weill und Bertolt Brecht
Ende der 1990er Jahre verhalf Winnie Böwe, eine junge Schauspielstudentin und Sängerin, einem beinahe in Vergessenheit geratenen Prototypen der Seifenoper zu Kultstatus am Berliner Ensemble: „Happy End“ ist die Geschichte des Heilsarmee-Mädchens Lilian Holiday im Gangstermilieu Chicagos. Sie vermischt die klassischen Ingredienzen: verbotene Liebe, Crime, Läuterung, Verrat und Lebensgefahr mit einer Kompilation der besten Songs von Kurt Weill und Bertolt Brecht von „Surabaya Johnny“ bis zum „Bilbao Song“. Für das Online-Format des Brechtfestivals performen Winnie Böwe (Gesang) und Felix Kroll (Akkordeon) das Stück als kompakte Show für Eilige: Die Storyline von Dorothy Lane aka Elisabeth Hauptmann wird im Zeitraffer nacherzählt, dafür gibt es alle Songs erstmals nur mit Akkordeonbegleitung!
Konzept, Regie und Gesang: Winnie Böwe
Musikalische Bearbeitung und Akkordeon: Felix Kroll
Kamera und Schnitt: Paul Rohlfs
Aufführungsrechte: Verlag Felix Bloch Erben GmbH & Co KG, Berlin
Foto: Paul Rohlfs
Eine Produktion des Brechtfestivals Augsburg
Konzept, Regie und Gesang
Musikalische Bearbeitung und Akkordeon
Kamera und Schnitt
Medien
Die Gegenwart mit Brecht und Brechts Werk mit der Gegenwart konfrontieren
Brechtfestival 2019 - Für Städtebewohner*innen
Produktionen
andcompany&Co: ''Colonia Digital: The Empire Feeds Back!''
andcompany&Co: ''Colonia Digital: The Empire Feeds Back!''
Von Brechts „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ haben sich andcompany&Co. zu einer Frontal-Performance im Geiste der sozialistischen Anfänge des Internets inspirieren lassen. Ein Training für alle, die lernen wollen, die schwindelerregende Komplexität der Gegenwart auszuhalten.
Wir befinden uns an einem dystopischen Ort nach dem großen Datencrash. Schwarz-weiße Hochhausskelette markieren die Ruinen eines stillgelegten Datencenters. Hier tüfteln Sascha Sulimma, Nicola Nord und Alexander Karschnia in knallroten Polaranzügen an einer Art Kontextualisierungs- und Rekapitulationsmaschine. Besessen von der Frage, wie es dazu kam, dass die sozialistische Utopie einer Kommunikation, die alle Menschen als gleichwertige Individuen vereint, sich in ihr Gegenteil verkehrte, begeben sich die drei zu den eher unbekannten Anfängen von Big Data: Denn schon der chilenische Präsident Salvador Allende träumte Anfang der 70er Jahre von einem Supercomputer, der die Bedürfnisse der Bevölkerung in Echtzeit erheben und daraus die Grundlage für die Produktion von Gütern schaffen kann. Seine „Kommunistenmaschine“ sollte die komplette Wirtschaft steuern.
Fast ein halbes Jahrhundert danach ist das Internet allgegenwärtig. Wer sich einloggt, hinterlässt Spuren. Algorithmen werten diese Spuren aus, um ständig neue Angebote zu machen. Informationen schaffen die Grundlage für Konsum. Konsum schafft Wachstum. Eine unendliche Schleife von Information und Feedback entsteht. Doch was passiert, wenn eine Armee von Trollen das Netz erobert und Social Bots die Deutungshoheit an sich reißen? Wer hat dann noch die Kontrolle? Was ist das für ein System? Was ist überhaupt ein System und wie kommen wir da heil wieder raus? Braucht es einen kontrollierten Absturz?
„Colonia Digital – The Empire feeds back!“ entfesselt einen regelrechten Sturm an Fragen und durchlüftet vorgefertigte Denkweisen.
Von und mit: Alexander Karschnia, Nicola Nord, Sascha Sulimma&Co. / Konzept & Regie: andcompany&Co. / Text: Alexander Karschnia&Co. / Bühne: Jan Brokhof&Co. / Video: Kathrin Krottenthaler / Lichtdesign: Sebastian Zamponi / Kostüme/Mitarbeit Bühne: Franziska Sauer&Co. / Ton: Mareike Trillhaas
Eine Produktion von andcompany&Co. in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer (Berlin), Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main, FFT Düsseldorf, Ringlokschuppen Ruhr, Theater im Pumpenhaus Münster, Brechtfestival Augsburg und brut Wien. Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste und die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, die Kunststiftung NRW und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ Gastspielförderung Theater, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie den Kultur- und Kunstministerien der Länder.
Ort: abraxas Theater
Einführung: am 27.2. mit Lutz Keßler 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn
Dauer: 1 Stunde 30 Minuten
Tickets: 18€ >> 10€
In deutscher und englischer Sprache
andcompany&Co. ist ein postdramatisches Theater/Performance-Kollektiv, das 2003 von Alexander Karschnia, Nicola Nord und Sascha Sulimma ins Leben gerufen wurde. Ihre Arbeiten behandeln häufig historisch-politische Themen in zeitgenössischer popkultureller Form. Einen ersten großen Erfolg landete das Kollektiv mit der Inszenierung „little red (play): ‚herstory‘“ 2006. Verschiedene Produktionen waren beim Theaterfestival Impulse (NRW) und beim Dortmunder Theaterfestival Favoriten eingeladen. Darüber hinaus sind aus einzelnen Produktionen auch Hörspielbearbeitungen entstanden wie „Orpheus in der Oberwelt. Eine Schlepperoper“(2015) oder „Warpop Mixtape FAKEBOOK VOLXFUCK PEACE OFF! Schland of Confusion“2016 für den WDR. 2010 erarbeitete andcompany&Co. einen „brasilianisierten Brecht“ mit brasilianischen Performerinnen.
Medien
Bluesports Productions: ''Shitty City''
Bluesports Productions: ''Shitty City''
Zehn Gedichte – eine Stadt. BLUESPOTS PRODUCTIONS, dieses vielköpfige multimediale Wunderwesen, lässt sich von Brechts „Aus einem Lesebuch für Städtebewohner“ inspirieren. Das Kollektiv führt die Festivalbesucher*innen täglich zu den sichtbarsten und verborgenen Nischen der Stadt.
Zehn Gedichte enthält Brechts „Aus einem Lesebuch für Städtebewohner“. Mit den Gedichten als Material wird ein poetisches Netz durch die Stadt gespannt. Zehn Teams inszenieren an zehn Tagen jeweils ein Gedicht. Brechts Betrachtungen der Großstadt, ihre Bewohner*innen und Abgründe werden zum Ausgangspunkt für ganz persönliche Interpretationen. Die Künstler*innen widmen jedem Gedicht einen eigenen Ort. Keine Inszenierung gleicht der anderen.
Mit seinem unverwechselbaren multimedialen Zugang schafft das Ensemble von BLUESPOTS PRODUCTIONS ein ästhetisches Puzzlespiel, eine zeitkritische Hommage an Brechts Lyrik, zwischen Theater, Performance, Tanz, Spiel, Recherchetheater, Installation und transmedialer Collage. Wer der gelegten Fährte folgt und sich den Assoziationen des Kollektivs überlässt, wird sicherlich einige neue und unerwartete Eindrücke von Brechts Augsburg gewinnen.
Konzept und Umsetzung: Das Ensemble von BLUESPOTS PRODUCTIONS
Orte und aktuelle Informationen unter http://bluespotsproductions.de/
Dauer: jeweils ca. 30 Minuten
Tickets: Kombiticket für alle 10 Abende im Vorverkauf: 19€ >> 15€.
Einzeltickets an der Abendkasse: 5€.
BLUESPOTS PRODUCTIONS steht für innovative Kunst, die in Erinnerung bleibt und nachhaltige Eindrücke hinterlässt. Daher der Name: „bluespots − blaue Flecke“. Das Kollektiv existiert seit 2011 als freies, multimediales und innovatives Theaterensemble in Augsburg. Theater, Audio, Video, Fotografie, Musik, Design, Tanz, soziale Medien und Performancesind seine Ausdrucksformen. Die Künstler*innen lassen sich von Orten zu Geschichten inspirieren. So wird die ganze Stadt zur Bühne und die Zuschauer*innen zu Mitakteur*innen in einem interaktiven Setting. Dafür wurden sie von der Bundesregierung mit dem Label „Kultur- und Kreativpiloten“ ausgezeichnet.
Medien
Dirk Bernemann, Johanna Maxl, Julia von Lucadou: ''Dystopia Urbana''
Dirk Bernemann, Johanna Maxl, Julia von Lucadou: ''Dystopia Urbana''
Dirk Bernemann („Asoziales Wohnen“), Johanna Maxl („Unser großes Album elektrischer Tage“) und Julia von Lucadou („Die Hochhausspringerin) zeichnen in ihren aktuellen Romanen ein eher düsteres Bild der Zukunft in den Städten. Drei Lesungen und Autorengespräche über die ästhetische Kraft der literarischen Schwarzmalerei.
Welche literarische Kraft liegt in der Auseinandersetzung mit den hässlichen Seiten des Menschseins, wie beispielsweise Vereinzelung, kaputten menschlichen Beziehungen, Armut, Erfolgsdruck und Konsumzwang?
Dirk Bernemann seziert in seinem Roman „Asoziales Wohnen“ mit akribischem Blick für Details die Abgründe der Bewohner*innen eines Beton-Wohnblocks. Johanna Maxl poetisiert die Geschichte einer scheinbar verschwundenen Mutter, deren (Ab-)Wesenhaftigkeit von ihren Kindern in einem irren Wortstrudel umkreist wird. Julia von Lucadou zeichnet in „Die Hochausspringerin“ das Porträt einer gläsernen Gesellschaft zwischen Adrenalin- und Effizienzrausch.
Was fasziniert Gegenwartsautor*innen an totalitären Gesellschaftsmechanismen, in denen Kontrolle, Effizienzdruck und der Zwang zur Selbstoptimierung das Zusammenleben diktieren? Welche Deformationen erleidet der/die Stadtbewohner*in durch die ihn/sie umgebende Architektur? Sind die eigenen vier Wände eher ein schützendes Refugium oder ein isolierendes Gefängnis?
Diese und weitere Fragen schlummern in den drei Büchern der eingeladenen Autor*innen.
In Einzel-Lesungen werden sie einen Einblick in ihre Texte geben, um im Anschluss gemeinsam ins Gespräch über ihre Arbeit, ihre Schreibvektoren, -motivationen und -verhinderungen zu kommen.
Mit: Dirk Bernemann, Johanna Maxl, Julia von Lucadou
Moderation: Patrick Wengenroth
Ort: Grandhotel Cosmopolis
Dauer: 2 Stunden, 30 Minuten
Tickets: 15€ >> 10€, Kultursozialticket: 1€
Dirk Bernemann wurde an einem kalten Dezembernachmittag 1975 als Sohn eines Kriegsveteranen und einer Kosmonautin im westlichen Münsterland geboren. Seit 1989 tritt er als Autor und Musiker in Erscheinung. Er trat in Poetry-Slams auf und veröffentlichte in diversen Anthologien. Mit „Ich hab die Unschuld kotzen sehen“ erschien 2005 sein erster Erzählband. Im Oktober 2015 hatte sein erstes Theaterstück "Bella Noir - 2 Zigaretten Demut" in München am „theater ... und so fort“ Premiere.
Johanna Maxl arbeitete mit ihren literarischen Texten bislang vor allem intermedial, in Performances oder Installationen. Mit dem Künstler Jakub Šimčik leitet sie die interdisziplinäre Plattform Initiative Wort & Bild. Nach dem Studium am Deutschen Literaturinstitut ist sie Meisterschülerin in der Fachklasse für Intermedia an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Unser großes Album elektrischer Tage, auch von der Performancegruppe James & Priscilla inszeniert, ist ihr Debütroman über fluide Identitäten im 21. Jahrhundert.
Julia von Lucadou wurde 1982 in Heidelberg geboren und ist promovierte Filmwissenschaftlerin. Sie arbeitete als Regieassistentin, Redakteurin beim Fernsehen und als Simulationspatientin. Sie lebt abwechselnd in Biel, New York und Köln. Ihr vielbeachtetes Debüt als Autorin gab sie 2018 mit der Veröffentlichung ihres Romans "Die Hochhauspringerin", der für den Schweizer Buchpreis 2018 nominiert ist.
Medien
Dr. Micheal Friedrichs: ''Der Morgen riecht immer nach Raubtieren''
Dr. Micheal Friedrichs: ''Der Morgen riecht immer nach Raubtieren''
Dr. Michael Friedrichs biografische Brecht-Lectures zeugen von großer Kennerschaft und reichem Detailwissen. Mit detektivischer Genauigkeit zeichnet er aus Bildern, Notizen, Zitaten und anderen Artefakten ein erhellendes Bild von Brecht in seinem alltäglichen Umfeld. Für das Brechtfestival nimmt Friedrichs mit der Schauspielerin Ute Fiedler Brechts Fährte auf und folgt dem jungen Dichter durch die Straßen der Großstadt Berlin.
Bertolt Brecht unternimmt in den Jahren 1920 bis 1924 mehrere Reisen nach Berlin, ehe er Augsburg im September 1924 endgültig den Rücken kehrt. Berlin verschafft ihm das erregende Erlebnis einer Großstadt, die er erobern will und deren Sound er in den Ohren hat. Schon die erste Reise ist ergiebig. Hedda Kuhn, eine frühere Kommilitonin aus München, unterstützt ihn. Brecht lernt Dora Mannheim kennen, die für Kiepenheuer arbeitet. Beide vermitteln ihm wichtige Kontakte zur Bühne, zum Verlag, zur Kabarett-Szene – ein Netzwerk für die kommenden Jahre. Aber der Geldmangel! Und Gesundheitsprobleme! Darüber hinaus sind menschliche Bedürfnisse zu befriedigen: In der Zeit des Berlinpendelns führt Brecht fünf oder sechs enge Beziehungen zu Frauen, darunter Hedda Kuhn, Paula Banholzer und Marianne Zoff. Außerdem pflegt er eine enge Freundschaft mit dem Schriftsteller Arnold Bronnen. Dr. Michael Friedrichs rekonstruiert Brechts Alltag in dieser Zeit und beschreibt, wie sich der Autor in den frühen 1920er Jahren vom Großstadt-Flair Berlins einfangen ließ und wie er seine Eindrücke literarisch verarbeitete in Gedichten, Theatertexten und Erzählungen. Eine Zeit, die den jungen Autor vor existenzielle Herausforderungen stellte, denn „Der Morgen riecht immer nach Raubtieren“ (Notizbuch 10, November 1921).
Konzept: Dr. Michael Friedrichs. Mit: Dr. Michael Friedrichs, Ute Fiedler
Eine Produktion des Brechtfestivals in Kooperation mit dem Staatstheater Augsburg.
Ort: Liliom
Dauer: 1 Stunde 20 Minuten
Tickets: 10€ >> 7€
Dr. Michael Friedrichs ist Redakteur der Brecht-Zeitschrift „Dreigroschenheft" und Vorsitzender des Brecht-Kreises Augsburg. Er ist u.a. aktiv beim Augsburger Poetry Slam, im Haiku-Kreis von Yuko Murato, bei den Kültürtagen und auch als Juror beim Literaturpreis des Bezirks Schwaben.
Medien
Gustav aka Eva Jantschitsch: ''Die Lange Brechtnacht''
Gustav aka Eva Jantschitsch: ''Die Lange Brechtnacht''
„Verlass die Stadt / Die keine ist / Nimm meine Hand / Und führ mich weg / Aus meiner Stadt / An jenen Ort der mich vermisst“ singt die österreichische Liedermacherin Gustav aka Eva Jantschitsch und schlägt damit unmittelbar eine Brücke zum aktuellen Themenfeld des Brechtfestivals: das Leben in der Stadt. Anonymität, Isolation, die Reduktion des Menschen auf Funktionalität, Identitätssuche, urbane Konflikte, all dies spiegelt sich auch in der Musik und in den Texten der Künstler*innen der „Langen Brechtnacht“.
Das Format greift das Lebensgefühl der Städtebewohner*innen musikalisch auf und präsentiert ein Kaleidoskop an progressiver, künstlerisch relevanter Musik. Ob Gustavs Protestsongs in träumerischem Elektropop Gewand, Gisbert zu Knyphausens deutschsprachige Singer-Songwriter-Kunst, die feinen Zeilen von Dota, die federleichte futuristische Popmusik von Let's Eat Grandma aus England oder die urbane Mischung von Rap und Jazz der eigens für die „Lange Brechtnacht“ ins Leben gerufenen Formation „Städtebewohner“- jeder Song, jede Nummer, jeder Titel bricht Festgefahrenes auf, wirft es über den Haufen und regt dazu an, die Trümmer zu etwas Neuem zusammenzubauen – ganz im Geiste Brechts.
Die Lange Brechtnacht wird kuratiert von Girisha Fernando.
19.45 – 21.00 UHR
martini-Park, Großer Saal
GISBERT ZU KNYPHAUSEN (Rheingau)
Er ist einer der herausragenden deutschsprachigen Songwriter der Gegenwart.
Gisbert zu Knyphausen schreibt in meisterlicher Poesie vom Zustand der Welt und seiner Seele und ist dabei stets auf der Suche nach dem Wesen der Dinge.
In der erzählerischen Tradition großer angloamerikanischer Songwriter wie Bob Dylan oder Paul Simon wandeln seine Songs mit spielerischer Melancholie zwischen Alltagsbeobachtung und Innenschau. Damit trifft zu Knyphausen den Nerv einer ganzen Generation. Das erste Album ist 2008 erschienen. Viele folgten. Zuletzt 2017 das musikalisch überaus geschmackvoll in Szene gesetzte Beatlesque„Licht der Welt“. Für die „Lange Brechtnacht“ lässt sich Gisbert zu Knyphausen auch von Brechts „Lesebuch für Städtebewohner“ inspirieren und reflektiert den Themenkomplex des Festivals mit einem eigens für die Brechtnacht geschriebenen Song.
19.45 – 21.00 UHR
TIM
DOTA (Berlin)
Sie schafft es wie keine andere „das aktuelle Geschehen in einer wortgewaltigen und einzigartig inszenierten Poesie auszudrücken“, schreibt die Presse über Dota. Die Songs der Berliner Liedermacherin sind pointiert und scheuen sich nicht, dystopische Zustände heraufzubeschwören. In „Raketenstart“ ist die Menschheit nur noch zu retten, wenn sie von der zerstörten Erde flieht. Dota singt von Wischbewegungen auf dem Smartphone, die Sehnsüchte erfüllen sollen, von Leistungsdruck und mischt sich musikalisch ein in die aktuelle Sexismus Debatte. In ihren Liedern und auf ihrem aktuellen Album „Die Freiheit“ sprüht sie vor mitmenschlicher Neugier und offenherzigem Lächeln, sucht Fluchtwege aus der Stadt und aus der Realität, tanzt metaphorisch zwischen Leben und Tod und erzählt humorvoll von den gesellschaftlichen Zwickmühlen des Alltags.
Ab 19.45 UHR
martini-Park
„No Lights, Big City“
Theatrale Installation mit dem Theter Ensemble (Augsburg)
20.00 – 21.15 UHR
1832 im martini-Park
MAMMAL HANDS (Norwich/ UK)
Mammal Hands aus Norwich in Großbritannien verbinden Jazz und Electronica auf faszinierende Art und Weise. Das Trio besteht aus Nick Smart (Piano), Jesse Barrett (Schlagzeug und Tabla) und Jordan Smart (Saxofon). Rituelle Musik aus Afrika, irische und osteuropäische Folklore, John Coltranes Modal Jazz, Steve Reich, Philipp Glass aber auch zeitgenössische Electronica inspirieren ihren unverwechselbaren Sound. Einfach anmutende Motive, deren Energie sich in rhythmisch wiederholten Phrasen aufbaut, erreichen eine nahezu hypnotische Wirkung. So entsteht Musik, die komplex ist und tanzbar zugleich.
21.30 – 22.45 UHR
GUSTAV & BAND (Wien / AT)
Dieses Charisma aus Eleganz und Charme und intellektuellem Biss, das man bei der Sängerin Gustav findet, sucht im deutschsprachigen Pop seinesgleichen. Der unverwechselbare Gustav-Sound, der sich aus unterschiedlichsten Einflüssen speist, ist mit subversiv politischen Texten verknüpft. Eva Jantschitsch, wie Gustav mit bürgerlichem Namen heißt, ist in Graz aufgewachsen und studierte Medienkunst in Wien. Dort galt sie als eine der Pionierinnen des Electro-Pop, weil sie ihren Laptop von Anfang an als Musikinstrument begriff. Eines, das man mit Sounds und Samples füttern und dabei wunderbare Lieder basteln konnte. „Rettet die Wale und stürzt das System und trennt euren Müll, denn viel Mist ist nicht schön“, sang sie 2004 auf ihrem ersten Album. Die soziale Botschaft im zauberhaften Musikgewand bescherte ihr einen Undergroundhit. In den vergangenen Jahren schuf die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin Film- und Theatermusiken in Wien und in München. In der „Langen Brechtnacht“ präsentiert sie zusammen mit den Musiker*innen Elise Mory, Rina Kaçinari, Oliver Stotz, Didi Kern und Imre Lichtenberger-Bozoki neben eigenen Songs auch Musikstücke aus der Neufassung der legendären „Proleten-Passion“ und der mitreißenden Produktion „Alles Walzer, alles brennt“ des Wiener Volkstheaters.
21.30 – 22.30 UHR
TIM
LET'S EAT GRANDMA (Norwich / UK)
Wenn es möglich wäre, an manchen Tagen wie ein Alien auszusehen und an anderen Tagen unsichtbar aufzuwachen – Jenny Hollingworth und Rosa Walton würden es tun. Von vorgefertigten Körper- und Geschlechterbildern wollen sie sich jedenfalls nicht einschränken lassen. Das britische Duo aus Norwich geht schon seit dem Kindergarten gemeinsame Wege. Inzwischen sind beide 19 Jahre alt und mit ihrem offen zum Kannibalismus auffordernden Bandnamen auf dem besten Weg, britische Musikgeschichte zu schreiben: Seit ihrem Debüt 2016 sorgen Let's Eat Grandma mit ausgefallenem Future Pop für Furore: Im Oktober 2018 wurde „I’m All Ears“, ihre kaleidoskopische Reise durch die Pop Chiffren des 21. Jahrhunderts, in London beim renommierten Q Magazine Award als „Album des Jahres“ ausgezeichnet.
„Weibliche, teils computermanipulierte Stimmen über synthetisch-funkelnden Sounds. In Let's Eat Grandmas Musik bündelt sich alles, was in der digitalen Welt aktuell gelebt wird: Spaß, krasser Kommerz, geteilte Inhalte und Erfahrungen, Kitsch, Naivität und ein gewisses Gender-Bewusstsein. Der Sound der Millennials.“ (Deutschlandfunk)
20.00 – 21.00 UHR
Provino Club
THE BASSAS (Augsburg)
Im Keller des Provino Clubs geboren, eröffnen The Bassas die Bühne eben dort – Post-Indie-Rock mit Drums, Bass, Gitarren, Synthesizer und einem Song zu ihrer Stadt.
21.30 – 22.30 UHR
Provino Club
SWUTSCHER (Hamburg)
Zwischen Garagenrock, Surf, Swamp-Blues, Country, Polka, Postpunk, Chanson und allen anderen erdenklichen Gattungen des Instrumentariums Bass, Schlagzeug, Gesang und Tasten spielen Swutscher die Musik der ewigen Vagabunden, Seeleute, Bauernkinder und halbbefreiter Sklaven. Es sind Songs voll von alltäglichem Wahnwitz, ungeniertem Exzess und Melancholie. Vom Leben in Deutschland, das bekanntlich mitten in Europa liegt, singen die Norddeutschen und packen ihre Beobachtungen rund um alltägliche Situationen der Städte in verschrobene, lakonische, sperrige und poetische Songs.
21.45 & 23.00 UHR
1832 im martini-Park
DIE STÄDTEBEWOHNER (Augsburg)
Eigens für die „Lange Brechtnacht“ formiert, spiegeln DIE STÄDTEBEWOHNER Tom Jahn (Keys), Tilman Herpichböhm (Drums), Alexander Maschke (Synthesizer) zusammen mit den Rappern Mr Feat (Blindspot) und Nico Trautz (Rapatoi) zwei kontemporäre Musikstile, die jeweils als der Inbegriff der Urbanität gelten: Jazz und HipHop. Verwegen arrangierte, im Jazz beheimatete Instrumentals treffen auf Beats eines urbanen Zeitgeistes und auf deutsch-englischen Sprechgesang.
23.00 – 00.15 UHR
TIM
GET WELL SOON (Mannheim / Berlin)
Der Sänger, Multiinstrumentalist und Songschreiber Konstantin Gropper wandelt mit seiner Band Get Well Soon auf den funkelnden Pfaden ambitionierter Popmusik. Sein eigener Klangkosmos ist aus dem Indie Rock der 1990er geboren und nimmt Anleihen aus der italienischen Filmmusik der 1970er, aus Frank Sinatra's Orchesterarrangements der 1950er und aus der performativen Dramatik eines Nick Cave der 1980er. Alles zusammen vereint sich zu wunderschön einprägsamen Songs abseits aller flüchtigen Trends. In Get Well Soons Texten sind philosophische, politische und historische Themen wiederzufinden. Sein jüngstes Werk „The Horror“ entspringt den Abgründen dunkelster Träume und verarbeitet individuelle wie kollektive Ängste angesichts der aktuellen politischen Großwetterlage, dem Aufstieg des Populismus, dem Krieg in Syrien und der Erinnerung an die Weltkriege in Europa.
23.00 – 0.00 UHR
Provino Club
DAS PARADIES (Leipzig)
Der Singer-Songwriter Florian Sievers hat nicht nur ein Gespür für einfühlsame Melodien, sondern bezaubert auch mit malerischer Poesie. Zwischen Düsternis und Hoffnung schweben intelligente Texte dezent begleitet von Gitarre, Keyboards und Schlagzeug. Die Szene zeigte sich so begeistert, dass Sieverts Debütalbum „Goldene Zukunft“ 2018 auf dem Label von Herbert Grönemeyer erschien und Bands wie Kettcar und Element of Crime DAS PARADIES als Vorband für ihre Live-Auftritte engagierten.
23.00 UHR
martini-Park, Foyer
(M)ein Lied für Augsburg
Der Gewinner des „(M)ein Lied für Augsburg – Slams“
Ab 00.00 UHR
Provino Club
AFTERSHOWPARTY
Ghetto Funk, HipHop, Bassmusik & Breaks mit DJ Forrest Funk + DJ Roughmix
Ab 00.15 UHR
TIM - BARLIFE
House, Acid Jazz, World & Exotica mit dem Kuriosum DJ Team
Eine Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung der Stadtsparkasse Augsburg und der Stadtwerke Augsburg. Gefördert vom Bezirk Schwaben.
Tickets 19€ >> 15€
Abendkasse an allen Veranstaltungsorten. Der Erwerb eines Tickets berechtigt
zum Eintritt bei allen o.g. Veranstaltungen. Bei Überfüllung kann kein Einlass gewährt
werden. Einlass ab 30 Minuten vor Beginn der jeweiligen Veranstaltung.
Medien
Junges Theater Augsburg: "Home is where the heart is"
Junges Theater Augsburg: "Home is where the heart is"
Deutsch-amerikanische Lebensgeschichten aus Augsburg Bürgerbühnenstücke spiegeln das vielfältige Stadtleben aus sehr persönlichen Blickwinkeln. Das neue Stück des JTA greift die deutsch-amerikanische Stadtgeschichte Augsburgs auf. Bürger*innen erzählen darin
von Fremdheit und Nähe, von Heimat und Heimweh und davon, wie Menschlichkeit alte Feindbilder überwand. In der Nachkriegszeit war Augsburg einer der größten US-amerikanischen Militärstandorte in Deutschland. Hier lebten in den 1960er Jahren bis zu 30.000 US-Bürger*innen. Anfangs galt für die US-Soldaten und ihre Familien noch ein striktes Fraternisierungsverbot.
Freundschaftlicher Kontakt mit den Einheimischen war für die GIs tabu. Aber auch die deutschen Anwohner*innen begegneten den Fremden mit großen Vorbehalten. Zum Glück blieben die Fronten nicht lange verhärtet. Im Lauf der Jahrzehnte ergaben sich sogar sehr herzliche Beziehungen: Aus ehemaligen Feinden wurden Arbeitskollegen, Freunde, Lebens-und Ehepartner*innen.
20 Jahre nach der Schließung der letzten US-Kaserne in Augsburg macht sich „Home is where the heart is“ auf die Suche nach Spuren aus mehr als 50 Jahren deutsch-amerikanischem Zusammenleben. Lebens- und Liebesgeschichten, musikalische Erinnerungen, Fotos und Filme verdichten sich zu einem Theaterstück. Als Zeitzeuge spielt dabei auch der Aufführungsort eine Rolle. Das Gebäude des Kulturhaus abraxas diente früher den Amerikanern als Offiziersklub und später als „Family Recreation
Center“. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kasernengebäuden
ist es bis heute erhalten und noch original bestuhlt.
Mit zahlreichen Expert*innen des Alltags aus Augsburg und Umgebung
Regie und Text: Susanne Reng / JTA, Musikalische Leitung und Mitarbeit
Dramaturgie: Ute Legner / MEHR MUSIK!, Produktionsbegleitung:
Gerald Fiebig / Kulturhaus abraxas, Projektionen: Gerhard Fauser /
Tonaufnahmen: Kilian Bühler / Regieassistenz: Teresa Harsch / Technik: Peter Lehnert
Susanne Reng kam 2003 als Schauspielerin, Regisseurin und Musikerin an das Junge Theater Augsburg. Inzwischen leitet sie das Haus zusammen mit Volker Stöhr. Die Gründung der Bürgerbühnensparte am Jungen Theater geht auf ihre Initiative zurück. Produziert werden verdichtete Stücke aus den
Geschichten der mitspielenden Expert*innen des Alltags. Im Fokus steht dabei immer die Vielfalt der Stadtgesellschaft und die gemeinsame Heimat Augsburg.
Eine Produktion des Jungen Theaters Augsburg in Kooperation mit MEHR MUSIK!, dem Kulturhaus abraxas und dem Brechtfestival.
Gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, der Arno Buchegger Stiftung und der Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung.
© Frauke Wichmann
Medien
Karen Breece & Ensemble: "Auf der Straße"
Karen Breece & Ensemble: "Auf der Straße"
„Auf der Straße" erzählt von Menschen am Rande der Gesellschaft. Von Wohnungs-, Obdachlosigkeit und von Armut Betroffene werfen, gemeinsam mit Schauspieler*innen des Berliner Ensembles, unterschiedliche Perspektiven auf eine gesellschaftliche Debatte, die sich im Kern um die Frage nach einem sozialen Miteinander und einer solidarischen Gesellschaft dreht.
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er lässt sich nicht antisozial denken,
ohne seine eigene Existenz aufs Spiel zu setzen. Inwiefern beraubt der
ungewollte Verlust der Teilhabe an der Gesellschaft das Individuum seiner
Existenz und damit seiner menschlichen Würde? Das Bruttoinlandsprodukt
Deutschlands ist top, die Wirtschaftskraft EU-weit Spitze, die Kaufkraft
der Deutschen steigt, die Arbeitslosenquote ist niedrig. Gleichzeitig
nehmen Kinder- und Altersarmut rasant zu, versorgen immer mehr Tafeln
immer mehr Menschen, platzen Notunterkünfte für Obdachlose aus allen
Nähten. Nirgendwo in der EU ist das Risiko so groß, als Arbeitslose/r in
die Armut abzurutschen, wie in Deutschland. Galt noch vor 20 Jahren der
größte Teil der Wohnungslosen als „psychisch krank“, ist ihr Anteil heute
verschwindend gering. In den vergangenen acht Jahren hat sich die Zahl
der Wohnungslosen verdoppelt. Hauptgrund: Mietschulden. Was, wenn
die Miete das Leben auffrisst und der Weg auf die Straße kürzer ist als
der Gang zum Amt? Wenn ehemalige Heimkinder keinen Weg mehr zurück
ins Wohnen finden – und Hartz-IV-Empfänger*innen zu Wohnungsbesichtigungen erst gar nicht eingeladen werden?
Regisseurin Karen Breece hat über Monate hinweg in Berlin recherchiert
und Gespräche geführt. Mit Obdachlosen, mit Menschen, die obdachlos
waren, mit Menschen, die auf staatliche Unterstützung oder den Gang
zur Tafel angewiesen sind, um überleben zu können, und mit Menschen,
die sich um Obdachlose und Arme in Berlin kümmern. Auf Basis dieser
Gespräche und Recherchen, hat sie sich gemeinsam mit von Obdachlosigkeit
und Armut Betroffenen und Schauspieler*innen des Berliner
Ensembles der Auseinandersetzung mit dem Thema gestellt. Der daraus
entstandene Theaterabend will den von der Gesellschaft ausgeschlossenen
Menschen eine Stimme geben, einen Raum der Teilhabe, ein Gegenüber,
das sie wahrnimmt.
Warum sind Menschen, die Hilfe benötigen, sich selbst überlassen – in
einem der reichsten Länder Europas? Was treibt eine Gesellschaft dazu
an, sich zu entsolidarisieren? Und was hat diese Entwicklung mit jedem
Einzelnen von uns zu tun?
Mit: Psy Chris, Nico Holonics, Bettina Hoppe, René Wallner, Alexandra Zipperer und dem integrativen Chor Different Voices of Berlin
Regie: Karen Breece / Bühne: Eva Veronica Born / Kostüme: Claudia Irro / Musik: Beni Brachtel / Licht: Steffen Heinke / Künstlerische Beratung: Clara Topic-Matutin
In der Tradition seiner früheren künstlerischen Leiter Bertolt Brecht
und Heiner Müller konzentriert sich das Berliner Ensemble auf Theater
über unsere Gegenwart. Im Zentrum des Spielplans stehen neben
den Werken von Bertolt Brecht vor allem aktuelle Stoffe und zeitgenössische
Stücke lebender Autoren, die die drängenden Themen der Zeit auf der Bühne verhandeln.
Karen Breece entwickelt Stücke auf der Basis intensiver Recherchearbeit.
Viele ihrer bisherigen Arbeiten beschäftigen sich mit der Aufarbeitung der deutschen NS-Geschichte, mit der politischen Gegenwart und Fragestellungen der Interkulturalität und Identität. Sie hat mit den Münchner Kammerspielen koproduziert und war 2017 beim FIND-Festival an der Berliner Schaubühne zu Gast.
www.berliner-ensemble.de/mehrauf-der-strasse
Aufführungsrechte: Karen Breece
Eine Produktion des Berliner Ensembles „Auf der Straße“ entstand im Rahmen der Exzellenz-Reihe gefördert durch die Deutsche Bank Stiftung.
© Julian Röder
Ort
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Kurt Idrizovic: ''Die Städte sind für Dich gebaut''
Kurt Idrizovic: ''Die Städte sind für Dich gebaut''
Brecht hat sich ausgiebig mit den Lebensbedingungen in den Städten befasst. Doch wie aktuell sind seine Beobachtungen? Darüber spricht Gastgeber Kurt Idrizovic mit drei Expert*innen, die sich täglich berufsmäßig mit den Alltagsgeschäften einer Stadt befassen: als zweite Bürgermeisterin der Stadt Augsburg, als Oberbürgermeister in Günzburg und Lindau oder als Parteivorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen.
Von Brecht ausgehend diskutiert die Expert*innenrunde, was lebenswerte Städte heute ausmacht und vor welchen baulichen, ökologischen und sozialen Herausforderungen „Städtebewohner*innen“ heute stehen.
Konzept & Moderation: Kurt Idrizovic
Mit: Eva Weber (2. Bürgermeisterin der Stadt Augsburg), Dr. Gerhard Ecker (Oberbürgermeister von Lindau) sowie Robert Habeck, Parteivorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen
Brecht-Lieder und Rezitation: Jochen Schneider, Schauspieler
Ort: Brechts Bistro
Tickets: 5€
Medien
loop30: ''Voices & Noises - 100 Jahre Krach in der Kunst''
loop30: ''Voices & Noises - 100 Jahre Krach in der Kunst''
In der Dämmerung des Ersten Weltkriegs beginnt das Zeitalter der „permanenten Revolution“ in der Kunst, die besonders in den Großstädten florierte. Auch Brechts Leben und Werk wurden vom revolutionären „Urknall“ von 1917 bis 1919 mitgeprägt. Daran knüpft das Brechtfestival an und zelebriert einen avantgardistischen Sinnesrausch mit einer Live-Installation unter der Federführung von „loop30“ und namhaften Gästen aus Hamburg.
Noch vor den politischen Revolutionen rund um das Jahr 1918 hatte die Kunst das Paradigma der Revolution für sich entdeckt. Im künstlerischen Bereich erwies sich der kreative Umsturz als äußerst fruchtbares und zumeist unblutiges Modell. Aus diesem Anlass zeigt „loop30 – Der Hör-Raum im Kulturhaus abraxas“ Anfang 2019 eine Ausstellung des Hamburger Künstlerduos Studio KO-OP (Paolo Moretto und Peter Kastner alias PAAK): Mit dem Langzeitprojekt „Dilettantische Bauern“ grenzt sich STUDIO KO-OP ab von „den Dilettanten des globalen und gleichzeitig nationalen Kapitalismus“, die derzeit die Welt so unsicher machen wie schon lange nicht mehr. Studio KO-OP macht da nicht mit. Stattdessen erinnert das Duo daran, dass es auch anders ginge, indem es runde Geburtstage feiert, gerne auch knapp daneben. So ist „Dilettantische Bauern“ mit seinen Stil-Zitaten aus Dadaismus und früher Sowjetkunst auch eine Hommage an die Oktoberrevolution 1917, an die Erstausgabe von „Das Kapital“ 1867, an die Novemberrevolution 1918, den Geburtstag von Karl Marx 1818, die Räterepublik München 1919 – aber eben auch an die 1. DADA-Messe 1920.
Im Rahmen einer Live-Installation feiern STUDIO KO-OP die Tatsache, dass 100 Jahre alte Errungenschaften der klassischen Avantgarden heute lebendiger sind denn je: Klangcollagen verbinden Tondokumente der klassischen Avantgarden mit aktueller Lautpoesie aus aller Welt vom Augsburger Label Atemwerft. Dazwischen rezitiert Kurator Gerald Fiebig zur Live-Geräuschmusik von STUDIO KO-OP und dem Augsburger Experimentalmusiker EMERGE aus Manifesten und Proklamationen der Avantgarde.
Text-Sound-Performance von Studio KO-OP, EMERGE und Gerald Fiebig
Sound-Environment mit Klängen der Avantgarde und Lautpoesie vom Augsburger Label Atemwerft
Eine Produktion von loop30 – Der Hör-Raum im Kulturhaus abraxas
Ort: abraxas, Ballettsaal
Dauer: 2 Stunden, Einlass durchgehend möglich
Eintritt frei
Seit November 2015 bringt die Audiogalerie „loop30“ mit wechselnden Exponaten das Große Foyer des Kulturhauses zum Klingen. Im Hör-Raum "loop30" werden wechselnde Audio-Ausstellungen präsentiert. Immer nach dem Ende einer Ausstellung wird die jeweilige Tonspur in die stetig wachsende „loop30"-Online-Galerie hochgeladen. Das Format „loop30" ist die erste permanente Audiogalerie in ganz Bayern und eine von ganz wenigen Einrichtungen ihrer Art im gesamten deutschsprachigen Raum.
LOOP30: https://www.mixcloud.com/loop30/
STUDIO KO-OP: www.ko-op.eu
ATEMWERFT: www.atemwerft.de
EMERGE: www.emergeac.wordpress.com
Lyriktag: ''Von diesen Städten wird bleiben: der durch sie hindurchging, der Wind!
Lyriktag: ''Von diesen Städten wird bleiben: der durch sie hindurchging, der Wind!
Nancy Hünger, Ulrich Koch, Kathrin Schmidt, Daniela Seel, Ulf Stolterfoht und Raphael Urweider gehören zu den wichtigsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartslyrik. Mit Brechts Städtelyrik als verbindendem Element lesen sie abwechselnd aus eigenen Texten und kommen in anregender Brunch-Atmosphäre miteinander und mit dem Publikum ins Gespräch. Ein Genuss für Kopf und Körper.
„Von diesen Städten wird bleiben: der durch sie hindurchging, der Wind!“ Das titelgebende Zitat aus Brechts Ballade „Vom armen B.B.“ wirft einen düster-melancholischen Blick auf das, was Städte und ihre Bewohner*innen sind. Doch welche Faszination übt das Widerspiel von Euphorie und Grauen der Großstadt auf heutige Dichter*innen aus? Gibt es Bezüge zu Brechts Städtelyrik oder macht es hier, wie in so vielen anderen Bereichen auch, gar keinen Sinn mehr, nach Gemeinsamkeiten zu suchen, weil jeder und jede nur noch für sich selbst steht oder für sich selbst stehen kann?
Beim Lyriktag in der Neuen Stadtbücherei soll eine Brücke geschlagen werden. Von der Gegenwart zu Brecht und von dort wieder zurück. Jede einzelne der sechs vorgestellten Positionen trotzt auf ihre Weise der allgegenwärtigen Versuchung, komplexe Realitäten in einfache Lösungen zu überführen.
Ein Rausch des Vieldeutigen durchzieht den Raum und regt dazu an, in neue Richtungen zu denken. Wichtigstes (legales) Stimulans: starke Dichter*innen und das fluide, auf seine Materialität hin abgeklopfte gesprochene Wort.
Das Programm verbindet Brechtrezitation, Autorenlesung und Gespräch. Die Besucher*innen entscheiden, ob sie nur einem oder beiden Podien folgen wollen. Während der Veranstaltung und in den Pausen sorgt das Stadtcafé mit Getränken und Snacks für das leibliche Wohl.
Programm
11.00 Uhr Begrüßung durch Festivalleiter Patrick Wengenroth
11.05 Uhr: Podium 1 – Ulrich Koch (Radenbeck), Daniela Seel (Berlin), Ulf Stolterfoht (Berlin)
12.35 Uhr: Mittagspause mit Catering vom Stadtcafé
13.00 Uhr: Podium 2 – Nancy Hünger (Erfurt), Kathrin Schmidt (Berlin), Raphael Urweider (Bern)
Mit: Nancy Hünger, Ulrich Koch, Kathrin Schmidt, Daniela Seel, Ulf Stolterfoht, Raphael Urweider
Moderation: Michael Schreiner (Augsburger Allgemeine)
Rezitation: Klaus Müller (Staatstheater Augsburg)
Kuratoren: Max Sessner (Rauchzeichen – Lyrik im Brechthaus), Gerald Fiebig
Eine Kooperation mit Staatstheater Augsburg, Rauchzeichen-Lyrik im Brechthaus und der Stadtbücherei Augsburg.
Ort: Stadtbücherei
Tickets: Einzelkarte: 10€ >> 5€ / Tageskarte: 19€ >> 9€
Es gibt Gedichte, die man, hat man sie einmal gelesen, nicht mehr vergisst. Einige davon hat sie geschrieben: Nancy Hünger (*1981) studierte Freie Kunst in Weimar. Heute lebt sie als freie Autorin in Erfurt. Sie erhielt zahlreiche renommierte Literatur-Stipendien und war 2011 sie Jenaer Stadtschreiberin. 2014 erhielt Nancy Hünger den Caroline-Schlegel-Förderpreis der Stadt Jena für einen Essay zur Erzählung „Alte Abdeckerei“ von Wolfgang Hilbig,
Mit Ulrich Kochs Gedichten ist es oft fast wie im Kino:Das Licht geht aus und man glaubt mitten im Gedicht zu stehen. Vor über 20 Jahren veröffentlichte der 1966 bei Lüneburg geborene Dichter seine ersten Gedichte im Residenz Verlag; nach niederschmetternden Erfahrungen mit dem Literaturbetrieb hat er danach lange Zeit geschwiegen. 2017 legte er mit „Selbst in hoher Auflösung“ ein fulminantes Comeback vor.
Ihre Gedichte singen mit tausend Zungen und sind dabei überraschend und einzigartig. Seit 1979 veröffentlicht Kathrin Schmidt (*1954 ) Poesie. Die studierte Kinderpsychologin war als Redakteurin und Sozialwissenschaftlerin tätig. Einen Namen als Lyrikerin machte sich sie gebürtige Goslauerin mit den preisgekrönten Gedichtbänden „Ein Engel fliegt durch die Tapetenfabrik“ (1987), „Flußbild mit Engel“ (1995) und „Go-In der Belladonnen“ (2000). 2018 erschien mit „waschplatz der kühlen dinge“ ein neuer Lyrikband bei Kiepenheuer & Witsch.
Daniela Seel (*1974) ist in allen Disziplinen ist sie eine durchaus notwendige Grenzgängerin. 2003 gründete sie gemeinsam mit dem Buchgestalter und Illustrator Andreas Töpfer den Independent-Verlag „kookbooks - Labor für Poesie als Lebensform“. Neben ihrer Tätigkeit als Verlegerin, Moderatorin, Kritikerin und Lektorin schreibt sie Gedichte für Zeitschriften, Zeitungen, Anthologien, aber auch für Radio und Internet. Für ihren ersten Gedichtband „ich kann diese stelle nicht wiederfinden“ erhielt sie 2011 den Friedrich-Hölderlin-Förderpreis, den Ernst-Meister-Förderpreis und den Kunstpreis Literatur von Lotto Brandenburg.
Ulf Stolterfoht (*1963) zählt zu den bedeutendsten sprachexperimentellen Lyriker*innen Deutschlands. Seine Gedichte sind „sperrige, doch vergnügliche Kost, melodisch leicht dargeboten, von großer rhythmischer Schönheit“ (FAZ). Mit „holzrauch über heslach" gelang ihm ein ebenso „ethnologisches" wie autobiografisches Langgedicht über Stuttgart, das eine ganze Stadt-Welt aus der Montage und Persiflage von Fremdtexten und Fachsprachen erstehen lässt. Stolterfoht lebt heute in Berlin.
Raphael Urweider, einer der prominentesten, vielfach preisgekrönten deutschsprachigen Lyriker seiner Generation, hat sich nach langer Pause mit dem Gedichtband "wildern" zurückgemeldet. Die darin unter anderem versammelten Stadtgedichte des Weitgereisten öffnen den Blick über den europäisch-amerikanischen Tellerrand hinaus - hier geht es auch um Kinshasa, Johannesburg und Durban, um Hongkong und Shanghai. Der 44-Jährige lebt in Bern.
Medien
Michel Abdollahi: ''Best of Poetry-Slam für Städtebewohner*innen''
Michel Abdollahi: ''Best of Poetry-Slam für Städtebewohner*innen''
Der Hamburger Journalist und Fernsehreporter Michel Abdollahi führt durch ein poetisches Kräftemessen der Extraklasse: Vier der derzeit besten deutschsprachigen Bühnenpoet*innen haben die Mission: „feinste Poetry für Städtebewohner*innen auf die Bühne bringen“. Drei Musiker improvisieren live zu den Texten. Wer wird am Ende das Publikum für sich gewinnen?
In der Königsdisziplin BEST OF POETRY SLAM treten vier Spoken-Word-Künstler*innen gegeneinander an. Die Spielregeln des „Best of“ versprechen einen hochkarätigen Schlagabtausch. Denn hier hat jeder der vier Slamakrobat*innen ganze 10 statt der üblichen 5 Minuten Zeit, um dem Publikum zu zeigen, warum er oder sie zurecht zur Spitze der deutschen Slamszene zählt. Mit im Gepäck hat jede Künstlerin und jeder Künstler je einen eigenen Text zum Festivalmotto „Städtebewohner*innen“!
Moderiert wird die Show vom Hamburger Allround-Künstler, Conférencier und Journalist Michel Abdollahi, mittlerweile international bekannt für seine politisch-provokanten Aktionen und Fernsehreportagen. Für die Musik sorgen die Augsburger Musiker Tom Jahn (Keys), Girisha Fernando (Bass) und Stefan Brodte (Drums), die auch die Finaltexte musikalisch begleiten werden. Wortkaskaden und assoziative Geschichten verbinden sich mit eigens arrangierten wie improvisierten musikalischen Motiven. So entsteht ein vielschichtiges Ganzes aus Text und Musik – ganz in der Tradition der Jazz und Spoken Word Sessions der Beat Generation der 1950er Jahre und doch zu 100 Prozent am Puls der Zeit.
Special Guest der Show ist der Münchener SingerSongwriter Liann.
Mit: Björn Gögge, Felix Römer, Leticia Wahl, Jule Weber
Kuratiert von Lydia Daher & Girisha Fernando
Ort: Parktheater, Großer Saal
Tickets: 15€ >> 12€
Björn Gögge ist Autor und Musiker. Seit etwa fünf Jahren ist der 27-Jährige auf allen möglichen literarischen Bühnen unterwegs. Er moderiert Veranstaltungen und leitet Workshops im Kreativen Schreiben. Außerdem ist er freier Drehbuch- und Comedyautor für das Mediensatire-Format „Walulis sieht fern“.
„Poetry Slam ist Rock‘n’Roll für Unmusikalische.“, sagt Felix Römer. Was das heißt, wird in seinen Texten deutlich. Römers Lyrik ist emotional, aber nie gefühlsduselig. Römer wurde deutschsprachiger Slam-Meister im Team und deutschsprachiger Vizemeister im Einzelwettbewerb. Er veranstaltet und moderiert regelmäßige Slams in Göttingen, Eschwege und Kassel. Dazu gibt er Schreib-Workshops für Schüler*innen und Manager*innen.
Leticia Wahl lebt in Marburg und ist internationale Slam- und Reisepoetin, Moderatorin und Workshopleiterin. 2017 wurde sie hessische Vizemeisterin im Poetry Slam und vor Kurzem erschien ihr erstes Buch „Was dazwischen bleibt“.
Jule Weber lebt und arbeitet in Bochum. Als 16-Jährige trat sie zum ersten Mal bei Poetry Slams auf. Heute, gut 10 Jahre später, ist sie eine der führenden Stimmen der deutschsprachigen Spoken-Word-Szene. 2012 gewann sie sowohl die hessischen, als auch die deutschsprachigen U20 Poetry Slam Meisterschaften, 2017 wurde sie rheinlandpfälzische Landesmeisterin.
Medien
Michel Decar: ''Tausend deutsche Diskotheken''
Michel Decar: ''Tausend deutsche Diskotheken''
Michel Decar, geboren 1987 in Augsburg, lebt als Schriftsteller, Dramatiker und Hörspielregisseur in Berlin. Auf Einladung des Brechtfestivals wird er seinen gefeierten Debütroman erstmals als Live-Hörspiel im Provino Club inszenieren: Willkommen auf einem irren Trip durch das Jahr 1988 mit dem Geschmack von Bacardi-Cola, dem Geruch von Marlboro Menthol und dem Sound von Madonnas "White Heat".
So schnell kann es gehen: eben noch sitz Privatdetektiv Frankie wie jeden Montagabend bei Bacardi Cola in der Koralle, im nächsten Moment ist er mitten drin in seinem vielleicht absurdesten Auftrag: Bahnvorstand Mauke wird von anonymen Anrufer erpresst und der einzige Hinweis auf dessen Identität ist, dass er aus einer Diskothek anrief, in der Madonnas „White Heat“ gespielt wurde. Frankie wirft sich in seinen zucchinigrünen Opel Admiral und zieht seine Kreise, erst durch München, dann durchs Umland und schließlich durch ganz Westdeutschland. Bald ist ihm klar, dass er Teil eines Spiels ist, in dem es um Industriespionage, Verrat und Täuschung geht.
„Tausend deutsche Diskotheken“, der bemerkenswerte Debüt-Roman des gebürtigen Augsburgers Michel Decar, ist ein großartiges Panoptikum und zugleich brachiales Requiem auf die Bundesrepublik der 80er.
„Um mich herum war der ganze Raum voller Haare und Haaransätze, Girls mit amerikanischen Augenaufschlägen, Girls in fleckigen Leggins, Girls mit Meinungen, Girls, die wippten und kippten. Unterleiber rieben gegeneinander, zirkulierten durch den Raum, die Räume, die Unendlichkeit. Von der Decke tropfte das Wasser...“
Regie: Michel Decar
mit Laura Eichten, Fabian Raabe, Anton Weil
Ort: Provino
Tickets: 10€ >> 8€, inkl. einer Bacardi-Cola.
Michel Decar wurde für sein dramatisches Werk bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Kleist-Förderpreis. Zuletzt sorgte sein Stück „Philip Lahm“ am Münchner Residenztheater für Furore. „Tausend deutsche Diskotheken“ ist sein vielbeachtetes Roman-Debüt.
Medien
Musik: ''(M)ein Lied für Augsburg''
Musik: ''(M)ein Lied für Augsburg''
Feierlicher Showdown in der Soho-Stage. Hier treffen Singer-Songwriter und Bands aufeinander, die unserem Open Call gefolgt sind und ein „Lied für Augsburg“ geschrieben haben. An diesem besonderen Liederabend Abend treten sie damit erstmals an die Öffentlichkeit und das Publikum entscheidet, wessen Song künftig als neue Augsburger „Stadthymne“ firmieren darf.
Lange bevor es den Eurovision Song Contest gab oder Stefan Raabs bissige auf der Ukulele vorgetragene Raabigramme – also lange vor der großen Ära des Fernsehens und noch lange bevor es in der Popkultur chic wurde, sich wie Herbert Grönemeyer musikalisch zur eigenen Heimatstadt zu bekennen, in einer Zeit also, in der es weder Mobiltelefone noch Synthesizer gab, dafür aber jede Menge Granateneinschläge und Bombenhagel, sagen wir um 1914 herum, traf sich der Teenager Bertolt Brecht mit seinen Freunden in der Wolfzahnau und improvisierte auf der „Klampfe“ – wie er sie selbst nannte.
Es entstanden Balladen über das Leben und, ja, auch über die Stadt, das Wasser, den Lech, die Wiesen, die Pflaumenbäume und das, was sie sonst noch für die Jungen unverwechselbar machte. Es ist aus dieser Zeit nur kein Augsburg Song überliefert.
Anlass genug für das Brechtfestival und das Büro für Popkultur zum ersten feierlichen Song-Slam in und über Augsburg aufzurufen. Die drittgrößte Stadt Bayerns, Erstligist und multikulturelle Hochburg mit Staatstheaterglanz hat längst ein eigenes Lied verdient. Acht Bands slammen um die Gunst des Publikums für eine neue Stadthymne. Dem, der oder den Gewinner*innen winkt neben einer Statue von unschätzbarem Wert ein Auftritt und eine Aufnahme im Rahmen der Langen Brechtnacht.
Eine Kooperation des Brechtfestivals mit dem Büro für Popkultur.
Ort: Soho Stage
Tickets: 10 € >> 8 €
Wer an diesem besonderen Abend mit auf der Bühne stehen will, kann sich noch bis 6. Januar 2019 mit einer musikalischen Skizze bewerben an popkultur@augsburg.de.
Infos unter 0821/ 324-3253
Medien
Patrick Wengenroth und Markus Krapf: ''Brechtfestival-Talk für Städtebewohner*innen''
Patrick Wengenroth und Markus Krapf: ''Brechtfestival-Talk für Städtebewohner*innen''
Mit Festivalleiter Patrick Wengenroth und Markus Krapf, Redaktionsleiter Neue Szene Was muss man gesehen haben beim Brechtfestival 2019 und warum?
Welches Gedicht muss man gelesen, welches Stück gesehen und welchen Song gehört haben? Warum ist Brecht aktueller denn je? Welche heutigen Theaterformen gehen auf ihn zurück? Wie kommt der Feminismus ins Programm? Ist Komplexität nur kompliziert oder auch schön? Beim Brechtfestival 2019 sind einige der erfolgreichsten Regie-Kollektive
des deutschsprachigen Theaterraumes eingeladen – wie arbeiten sie, worum geht es in den Stücken und was verbindet sie mit Brecht? Und wer sind diese
Städtebewohner*innen, für die das Brechtfestival 2019 angeblich gemacht ist? Darf die Landbevölkerung auch kommen?
Beim Städtebewohner*innen-Talk reden Festivalleiter Patrick Wengenroth und der Redaktionsleiter des Stadtmagazins neue szene Markus Krapf über das Programm des diesjährigen Brechtfestivals.
Wer sich noch nicht entscheiden kann, wo er oder sie hingehen will, wer Lust hat, hinter die Kulissen der Festivalplanung zu schauen, wer schon voller
Vorfreude ist und erste Festivalluft schnuppern möchte – der oder die komme vorbei. Auf ein Bier mit Brecht, Krapf und Wengenroth in die Augsburger Altstadt. Hier hat Bertolt Brecht seine erste Stadtluft
geschnuppert. In unmittelbarer Nähe zu seinem Geburtshaus gibt es eine Woche vor Festivalbeginn fundierte Einblicke ins Programm aus erster Hand und in lockerer Atmosphäre.
Eintritt frei
Medien
Prof. Dr. Helmuth Kiesel, Prof. Dr. Prof. h.c. Jürgen Hillesheim: ''Literaturwissenschaft für Städtebewohner*innen''
Prof. Dr. Helmuth Kiesel, Prof. Dr. Prof. h.c. Jürgen Hillesheim: ''Literaturwissenschaft für Städtebewohner*innen''
Zum Brechtfestival feiert die Augsburger Brechtforschungsstätte die Eröffnung ihres großen Ausstellungsprojekts „Brecht und die Räterepublik“. Zum Thema „Städtebewohner“ sind zwei wissenschaftliche Vorträge mit Forschungsbeiträgen von Prof. Dr. Helmuth Kiesel (Heidelberg) und Prof. Dr. Prof. h.c. Jürgen Hillesheim (Augsburg) im Brechthaus zu Gast.
Do 28.2. / 19.00 Uhr / Staats- und Stadtbibliothek Augsburg:
„…vollends ganz zum Bolschewisten geworden…? Die Räterepublik 1918/1919 in der Wahrnehmung Bertolt Brechts. - Vernissage
Eine Ausstellung der Brecht-Forschungsstätte und der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg.
Zum hundertsten Mal jähren sich nun die Ereignisse, die in Deutschland 1918/1919 beinahe zu einem politischen Umsturz geführt hätten. Eine deutsche bzw. bayerische Räterepublik sollte konstituiert werden. Brechts Drama „Trommeln in der Nacht“, in dem er Andreas Kragler, den Prototypen des „Städtebewohners“, auftreten lässt, wurde angeregt durch die Vorgänge in Berlin und München. Später, im April 1919, befand Brecht sich dann in Augsburg mitten im Geschehen. Dies ist seine erste Begegnung mit dem Kommunismus, die sein Verständnis einer Revolution bis zum Lebensende und die Vorbehalte ihr gegenüber bestimmten. Anlass genug, diese Vorgänge und Entwicklungen in Denken und Werk Brechts in Form einer Ausstellung zu dokumentieren. Eine solche ist nirgendwo sonst auf der Welt so gut realisierbar wie in Augsburg, auf der Basis der einzigartigen Sammlung der Brecht-Forschungsstätte und dem Bestand der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Die Ausstellung ist nach der Eröffnung vom 1. März bis 31. Mai zu sehen. Gleichfalls am 28. Februar wird der von Prof. Dr. Jürgen Hillesheim und Dr. Karl-Georg Pfändtner herausgegebene Katalog zur Ausstellung vorgestellt. Als Autoren konnten renommierte Wissenschaftler aus fünf Ländern gewonnen werden.
Sa 2.3. / 11.00 Uhr / Brechthaus:
Prof. Dr. Helmuth Kiesel, Universität Heidelberg:
„Dichter der Landschaft" gegen „Asphaltliteraten": eine Grundsatzdebatte der Jahre um 1930.
In den 1920er entwickelte sich Berlin zu einer weltweit ausstrahlenden Metropole der Moderne und zugleich – als Grenzstadt zwischen West und Ost, Kapitalismus und Kommunismus, Demokratie und Diktatur – zu einem „Schlachtfeld“ der Ideologien. Intellektuelle und Künstler*innen aus aller Welt kamen nach Berlin, um sowohl Anregungen als auch Wirkungsmöglichkeiten zu finden. Diese Fokussierung auf Berlin führte in ebendiesen Jahren zum einen zu einer vielfachen künstlerischen Reflexion der Großstadt als Lebensraum; Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“ (1929) ist gleichsam eine Summe dieser Bemühungen um die dichterische Darstellung der Großstadt und zugleich ein Hauptwerk der reflektierten literarischen Moderne. Zum andern führte die Fokussierung auf Berlin zu einer intensiven Debatte über das Verhältnis von Metropole und Provinz und über die Bedeutung sowohl der Großstädte als auch der „Landschaft“ mit ihren Kleinstädten für die kulturelle und speziell die literarische Entwicklung; in der Berliner Dichterakademie kam es zu einem heftigen Streit zwischen den Berliner „Asphaltliteraten“ und der „Dichtern vom platten Land“. Beides, die Entwicklung der modernen Großstadtliteratur und der Streit über die kulturelle Bedeutung von Groß- und Kleinstädten, wird in dem Vortrag anhand prägnanter Textbeispiele rekapituliert und erörtert.
Sa 2.3. / 12.30 Uhr / Brechthaus
Prof. Dr. Prof. h.c. Jürgen Hillesheim, Brecht-Forschungsstätte Augsburg:
Bertolt Brecht wird „Städtebewohner“. Vom Baum Green bis zur Dreigroschenoper.
Was ist ein Städtebewohner? Wie wird man zu einem solchen, unter welchen Bedingungen, in welcher Gesellschaft hat man sich durchzusetzen, um einer zu werden? Dies beschreibt Brecht nicht erst in seiner „poetischen Anleitung“ „Aus dem Lesebuch für Städtebewohner“, sondern schon zuvor, 1922, im Gedicht „Morgendliche Rede an den Baum Green“. Hier gerät ein kleiner, unscheinbarer Baum auf einen lichtarmen und engen Hinterhof. Er kann sich hier festsetzen, und seine Biegsamkeit lässt ihn jeder Herausforderung trotzen, bis er eine ungeahnte Höhe erreicht und sich etabliert hat in der Asphaltstadt.
Dies ist der Hintergrund, vor dem man auch Brechts Entwicklung zu einem „Städtebewohner“ der Weimarer Republik deuten kann. Seine moralische Flexibilität, die Fähigkeit des, wie er sagt, „Lavierens“, des „sich Einrichten Könnens in Deutschland“, führte zum Erfolg. Geschafft hatte er es 1928, mit der „Dreigroschenoper“, die für Brecht den internationalen Durchbruch bedeutete – mit einem Werk, in dem er genau die Gesellschaft analysierte, zu der er selbst unbedingt Zugang gewinnen wollte.
Eine Veranstaltungsreihe der Brecht Forschungsstätte Augsburg.
Ort: Brechthaus
Tickets: Eintritt frei
Prof. Dr. Helmuth Kiesel, Jahrgang 1947, studierte in Tübingen Germanistik und Geschichte, wurde aufgrund einer Arbeit über literarische Hofkritik von Sebastian Brant bis Friedrich Schiller promoviert und aufgrund einer Arbeit über Alfred Döblins Exil- und Spätwerk habilitiert. Von 1987 bis 1990 war er Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Bamberg, von 1990 bis 2015 Inhaber eines Lehrstuhls für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Universität Heidelberg. Er ist Mitarbeiter des Feuilletons der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Zahlreiche Publikationen zur Literatur des Humanismus, der Barockzeit, der Aufklärung und des 20. Jahrhunderts. Kiesel gilt als einer der bedeutendsten Kenner der Literatur der Weimarer Republik.
Prof. Dr. Jürgen Hillesheim, Professor der Universität Augsburg, Professor h.c. der Staatlichen Iwan-Franko-Universität Zhytomyr, UA, ist Leiter der Brecht-Forschungsstätte Augsburg. Er ist Autor bzw. Herausgeber von über dreißig Büchern und über hundert Buch- und Zeitschriftenbeiträgen zu Themen der Neueren Deutschen Literaturgeschichte, Mitherausgeber des Brecht-Jahrbuchs und etlicher anderer Zeitschriften und Buchreihen und gilt weltweit als einer der renommiertesten Brecht-Forscher.
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Prof. Dr. Joachim Lucchesi, Isabell Münsch, Rota Marx: ''Biddi, wie ist Sumatra?''
Prof. Dr. Joachim Lucchesi, Isabell Münsch, Rota Marx: ''Biddi, wie ist Sumatra?''
Südlich von Augsburg liegt Königsbrunn, eine Mittelstadt mit 28.000 Einwohner*innen und einem brechtaffinen Kulturbüro. Für das Brechtfestival für Städtebewohner*innen hat Büroleiterin Ursula Off-Melcher einen literarischen Abend über reale und Sehnsuchts-Orte mit Prof. Dr. Joachim Lucchesi und Musikerinnen aus der Region kuratiert.
Biddi, wie ist Sumatra
Sumatra ist grün
Biddi, mit wem schläfst du da?
Eh avec chacune
(Bertolt Brecht, 1923
Um 1923 entstand das mit einer Notenskizze verbundene Gedicht, in dem Bertolt Brecht, den Kosenamen aufgreift, den ihm seine Jugendliebe Paula Banholzer gab. Dem ambitionierten Autor von „Im Dickicht“ war es in dieser Zeit daheim schon längst zu eng geworden.
Es zog ihn in die Welt hinaus. In seinem 58 Jahre währenden Leben sah sich Bertolt Brecht in der Welt um, in Landschaften, Städten, Ländern und Kontinenten. In ihnen fand er Aufenthalte, die seiner Arbeit dienten, seinem Liebes- und Familienleben oder der gelegentlichen Erholung. Bald wurden es lebensrettende Zufluchtsorte vor Nazideutschland und vor dem schnell vorrückenden Krieg, bis Brecht den entstellten Stätten seiner Jugend im Nachkriegsdeutschland erneut und neu begegnete. All diese prägenden Welt-Sichten und -Erfahrungen hat der Dichter in sein Werk hineingenommen, hat ihnen gehuldigt oder sie verdammt, hat sie aus kritischer Distanz betrachtet oder romantisch verklärt.
„Biddi, wie ist Sumatra?“ bietet eine musikalische Reise durch die Welt, wie Brecht sie in seinen Texten entwarf und wie Komponisten sie in Lieder und Songs verwandelt haben. Besungen werden Orte und Gegenden, die messbare Koordinaten auf Landkarten besitzen. Aber auch solche, die Brecht in poetischer Imagination errichtet hat; Sehnsuchtsorte und Fantasiewelten, die friedvoll, verstörend, mythisch und abenteuerlich sind.
Mit: Prof. Dr. Joachim Lucchesi (Vortrag), Isabell Münsch (Gesang) und Rita Marx (Klavier)
Service
Ort: Informationspavillon 955, Königsbrunn
Tickets: 6€
Prof. Dr. Joachim Lucchesi ist promovierter Musikwissenschaftler. Er arbeitete an der Akademie der Künste Berlin, am Institut für Literaturwissenschaft der Universität Karlsruhe (Arbeitsstelle Bertolt Brecht) und an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Gegenwärtig lehrt er als Honorarprofessor an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.
Joachim Lucchesi nahm Gast- und Vertretungsprofessuren in den USA, Japan und Deutschland wahr sowie Lehraufträge an verschiedenen deutschen Universitäten und Hochschulen.
Von ihm erschienen zahlreiche Buch- und Aufsatzveröffentlichungen zur Musik-, Theater- und Literaturgeschichte, vor allem zu Bertolt Brecht. Zurzeit arbeitet er an einer umfangreichen Edition der Briefe des Dirigenten Hermann Scherchen.
Er gehört den Wissenschaftlichen Beiräten des Augsburger „Dreigroschenhefts“ und der Kurt-Weill-Gesellschaft in Dessau an.
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RAUM+ZEIT: ''ANTIGONE :: COMEBACK''
RAUM+ZEIT: ''ANTIGONE :: COMEBACK''
Der Kleine Goldene Saal wird zur Zeitmaschine. Sie katapultiert die Zuschauer*innen jeweils einzeln mitten hinein in eine „Antigone“-Probe mit Bertolt Brecht und Helene Weigel am Theater Chur im Jahr 1948. Mit einer VR-Brille erlebt man beide aus nächster Nähe live und virtuell. Unter den Konflikt zwischen Antigone und Kreon, von Tyrannei und Widerstand, schiebt sich der Kampf zwischen Brecht und seiner Partnerin.
Von der Schweizer Fremdenpolizei argwöhnisch beäugt, kommen Bertolt Brecht und Helene Weigel in den ersten Januartagen 1948 unbekannt in Chur an. Brechts Bearbeitung der „Antigone“ für das experimentierfreudige Theater Chur mit Weigel in der Titelrolle ist seine erste praktische Arbeit in Europa, seit er 1933 Deutschland verlassen hat. Auch Weigel hat seit über 10 Jahren auf keiner Bühne mehr gestanden. Beide sind vom Erfolg der „Antigone“ existentiell abhängig. Unter den Konflikt von Antigone und Kreon, von Gesetzestreue und Freiheit, von Tyrannei und Widerstand, schiebt sich der Kampf zwischen Brecht und seiner Partnerin Weigel. Auf der „Antigone“-Probe geht es um nichts weniger als um die Gesetze von Spiel und Realität.
Bernhard Mikeska, Alexandra Althoff und Lothar Kittstein (RAUM+ZEIT) entwerfen kein neues Szenario für Brechts Antigone-Modell, sondern eines für Helene Weigels Seelenzustand. Erinnerungen an die Probenzeit in Chur sind in intimen Momenten eingefangen. Bald aber wird fraglich, ob es überhaupt eine klare Grenze gibt, zwischen Wirklichkeit und Traum, virtueller und „wirklicher“ Realität.
„ANTIGONE::COMEBACK“ ist eine 360 Grad Installation ohne Zuschauer*innen im klassischen Sinn. Mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille tauscht man den eigenen Blick gegen die Perspektive der Schauspielerin Helene Weigel ein. In ihrer „Haut“ begegnet man dem Regisseur Bertolt Brecht auf der großen Bühne. Jenseits der virtuellen Welt entsteht im Backstage von Weigels Künstlerinnengarderobe eine faszinierende Situation zwischen Distanz und Nähe.
Mit: Claudia Renner (Helene Weigel), Peter Jecklin (Bertolt Brecht im 360°-Film)
Idee und Konzeption: RAUM+ZEIT / Regie: Bernhard Mikeska / Text: Lothar Kittstein / Dramaturgie: Alexandra Althoff / Bühne: Duri Bischoff / Antigonebühne 360°-Film Bert Neumann † undBarbara Steiner, Duri Bischoff / Kostüme: Eva Karobath / Sounddesign: Knut Jensen / 360°-Video: RAUM+ZEIT, Winnie Christiansen (tr_x), Felix Patzke und Fabian Fischer (heimspiel) / Begleitpersonen; Maya Heusser-Günter, Stéphanie Lobmaier, Riccarda Sulser, Christa Willi / Abendspielleitung: Jenny Krug, Produktionsleitung: Lukas Piccolin
Eine Produktion des Theater Chur und RAUM+ZEIT in Koproduktion mit dem Brechtfestival Augsburg und dem Landestheater Vorarlberg Bregenz.
In Kooperation mit Lenore Blievernicht und Bert-Neumann-Association (BNA gUG)
Gefördert durch Kulturförderung Graubünden/swisslos, Stadt Chur, Graubündner Kantonalbank, Landis & Gyr Stiftung, Ernst Göhner Stiftung, Ars Rhenia, Fondation Nestlé pour l'art, Schweizerische Interpretenstiftung
Ort: Kleiner Goldener Saal
Einlass von 17.36 bis 21.48 Uhr alle 12 Minuten für je 1 Zuschauer*in
Dauer: ca. 55 Minuten (inkl. Einweisung)
Tickets: 25€ >> 15€
Kultursozialticket 1€
Im Vorverkauf ist eine verbindliche Online Reservierung unter https://brechtfestival.de/programm/antigone erforderlich.
Restkarten und freie Zeitfenster können am Aufführungstag ab 17.00 Uhr an der Abendkasse 0821/324-4360erfragt und reserviert werden.
RAUM+ZEIT sind die Dramaturgin Alexandra Althoff, der Autor Lothar Kittstein und der Regisseur Bernhard Mikeska. Die Inszenierungen des Trios spielen mit der Logik eines konsistenten Raum-Zeit-Kontinuums und der inneren Welt der Wahrnehmung.
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Schulwettbewerb: ''In der Asphaltstadt bin ich daheim''
Schulwettbewerb: ''In der Asphaltstadt bin ich daheim''
„Was denkt ihr zum Thema Stadt?“ haben wir in unserem Wettbewerbsaufruf gefragt – und zwar jene, die die Zukunft unserer Städte gestalten. Zahlreiche Augsburger Schüler*innen haben uns ihre Antworten getextet, komponiert, gesungen, gemalt oder auf Video festgehalten. Die besten Einsendungen werden im Rahmen einer feierlichen Gala präsentiert & prämiert.
Der Augsburger Brechtkreis hat – gemeinsam mit dem Brechtfestival und mit Unterstützung durch den Bildungsreferenten der Stadt Augsburg, Hermann Köhler – die Schüler*innen der Augsburger Schulen ab der fünften Jahrgangstufe zu einem Wettbewerb eingeladen: Welche Vorteile hat das Leben in der Stadt für uns heute? Was sind Wohlfühlorte? Was vermissen wir? Wie unterscheiden sich die Erfahrungen von Armen und Reichen in der Stadt? Wie könnte die Zukunft aussehen?
Willkommen waren nicht nur Texte, sondern alle künstlerischen Formen, also Szenen, Geschichten, Gedichte, Lieder, Bilder und Filme zu den angesprochenen Fragen.
Preisjury: Katrin Dollinger (Brechtfestival), Dr. Pia Haertinger (Kulturausschuss), Gertrud Hornung (Lehrerin am Maria-Theresia-Gymnasium), Wolfgang Leeb (Lehrer am Peutinger-Gymnasium i.R.), Horst Thieme (Slammaster), Manuela Wagner M.A. (Leiterin Kunst- und Kulturvermittlung, Kunstsammlungen und Museen Augsburg) und Miriam Zissler (Augsburger Allgemeine)
Eine Veranstaltung des Brechtkreis e.V. in Kooperation mit dem Brechtfestival
Ort: Parktheater, Hessingflügel
Tickets: Eintritt frei
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Sensemble Theater: “Electronic City (Airport Romance)” von Falk Richter
Sensemble Theater: “Electronic City (Airport Romance)” von Falk Richter
In „Electronic City“ zeichnet Falk Richter das Porträt einer digital vernetzten Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Sebastian Seidel wird das Stück für das Brechtfestival neu inszenieren.
Eine Liebe in Zeiten der Digitalisierung: Tom und Joy sind belastbare, flexible Angestellte, die weltweit im Einsatz sind und nicht mehr wissen, ob sie sich gerade in Berlin, London, New York oder Hongkong befinden. Eigentlich ist das aber auch egal: Die Hotels und Supermarkt-Kassen sehen sowieso überall gleich aus. Schwierig wird es nur, wenn etwas nicht nach Plan verläuft.
An verschiedenen Enden der Welt geraten Tom und Joy gleichzeitig in eine solche Situation – und plötzlich wird die Sehnsucht nacheinander übergroß. Verliebt haben sie sich einst beim Kampf um den letzten Platz an Bord eines Fluges nach Berlin. Sie prügelten sich, wurden verhaftet und zusammen interniert, der Beginn einer großen Liebe. Nun sehnen sie sich aus der Ferne nacheinander. Vielleicht könnten sie ihre Arbeitszeiten und Flüge so legen, dass sie sich an irgendeinem Flughafen wenigstens für fünf Minuten sehen?
Mit Florian Fisch, Sarah Hieber, Birgit Linner, Daniela Nering, Jörg Schur
Regie: Sebastian Seidel, Sound/Video: Rainer von Vielen
In Kooperation mit dem Brechfestival Augsburg 2019
Unterstützt durch Degree Clothing Augsburg und Kuka Deutschland
Ort: Sensemble Theater
<<16€ >> 8€
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She She Pop: ''ORATORIUM''
She She Pop: ''ORATORIUM''
She She Pop gehören zu den internationalen Aushängeschildern des experimentellen Theaters made in Germany. Mit ihrer aktuellen Produktion „ORATORIUM“ beweisen sie einmal mehr, warum das so ist: Denn hier gelingt dem Kollektiv nicht weniger als eine ebenso unterhaltsame wie tiefsinnige Neuerfindung des Brecht'schen Lehrstücks.
„Dass da gehören soll, was da ist, denen, die für es gut sind.“
(Bertolt Brecht, 1948)
Eigentum verändert das Bewusstsein. Es trennt Freund*innen, es erteilt Macht über andere, es schließt aus. Eigentum ist selbstverständlich. Und man spricht nicht darüber. Nichts ist so konstituierend für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben, nichts wirkt so trennend auf die Gemeinschaft wie das Eigentum. She She Pop möchten mit „ORATORIUM“ das Geheimnis des Eigentums lüften, es auf eine Bühne zerren.
Gemeinsam mit dem Chor der Delegierten und ihrem jeweiligen Publikum werden She She Pop über Eigentum sprechen und auf die eigenen Besitzverhältnisse, die Verteilung der Güter und die damit verbundenen Verwerfungen schauen. Inspiriert von Brechts Lehrstücktheorie entwickeln sie Regeln für den dialogischen Theaterabend und bilden uneinige Sprechchöre, die jeden Abend aufs Neue unseren Umgang mit dem Eigentum verhandeln.
Wer darf sprechen? Wer ist präsent, wer wird repräsentiert? Aus der Vielstimmigkeit, der Uneinigkeit und dem immer nur für Momente zu erreichenden Einklang entsteht ein kollektiver Monolog.
Von und mit: Sebastian Bark, Johanna Freiburg, Fanni Halmburger, Lisa Lucassen, Mieke Matzke, Ilia Papatheodorou, Berit Stumpf sowie dem Chor der Delegierten (Berlin).
Bühne: Sandra Fox / Kostüme: Lea Søvsø / Musik: Max Knoth / Künstlerische Mitarbeit: Ruschka Steininger /Hospitanz: Laia Ribera / Technische Leitung & Lichtdesign:Sven Nichterlein / Produktionsleitung: Anne Brammen / Kommunikation: ehrliche arbeit - freies Kulturbüro / freie künstlerische Mitarbeit:Tina Ebert /Administration:Aminata Oelßner / Company Management: Elke Weber.
Eine Produktion von She She Pop in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer Berlin, Festival Theaterformen, Münchner Kammerspiele, Schauspiel Stuttgart, Kaserne Basel, Schauspiel Leipzig, Kampnagel Hamburg, Künstlerhaus Mousonturm, FFT Düsseldorf, Konfrontacje Teatralne Festival Lublin und ACT Independent Theater Festival Sofia.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
www.kulturstiftung-des-bundes.de
Ort: brechtbühne im Gaswerk
Dauer: 1 Stunde 40 Minuten
Tickets: 26 € >> 22€
She She Pop verstehen sich als Autor*innen, Dramaturg*innen und Ausführende ihrer Bühnenhandlung. Das Einbeziehen der eigenen Autobiografie ist dabei vor allem Methode, nicht Zweck der Arbeit. She She Pop sind seit 1998 in Berlin ansässig. Kontinuierliche Koproduzenten und regelmäßige Kooperationspartner im In- und Ausland sind: HAU Berlin, Münchner Kammerspiele, Schauspiel Stuttgart, Kampnagel Hamburg, Forum Freies Theater in Düsseldorf, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt/Main sowie Kaserne Basel, brut Wien, Theatre de la Ville /Festival D´Automne de Paris, Festival Kyoto Experiment, Archa Theater Prag, Prager Festival deutscher Sprache, Festival Konfrontationen Lublin.
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Staatstheater Augsburg: ''Baal''
Staatstheater Augsburg: ''Baal''
Mareike Mikat unterzieht Brechts „Baal“ einem musikalischen Stresstest aus dem Blickwinkel unserer Gegenwart. Eine theatrale Tour de Force zwischen Konzert, Rausch und Selbstvernichtung.
„It's better to burn out than to fade away“, schrieb Kurt Cobain, Sänger der legendären Grunge-Band Nirvana in seinem Abschiedsbrief, bevor er seinem Leben mit einer Überdosis Heroin im Leib und einem Schuss aus einer Schrotflinte ein Ende setzte. Im April 2019 jährt sich der Todestag dieses viel zu früh verstorbenen musikalischen Idols zum 25. Mal.
Wenig mehr als 100 Jahre zuvor, im Frühjahr 1918, machte ein anderer genialischer Künstler auf dem Augsburger Jahrmarkt (dem „Plärrer“) nicht nur die Bierzelte unsicher, sondern schrieb daneben an seinem ersten Theaterstück. Und wie könnte es anders sein, es ist ein Stück über einen maßlos saufenden, exzessiven, widerständigen, sexuell tabulosen, asozialen Poeten, der allen als ein Genie gilt, es aber nicht sein will. Baal, schon der Name deutet es an, hat den Teufel im Leib.
Er ist nicht zu bändigen und hinterlässt auf dem Weg zu seinem finalen Burn-out eine Spur verwüsteter Seelen. Wer ihm begegnet, ob Mann oder Frau, ist ihm augenblicklich verhängnisvoll verfallen. Aber Baal ist nicht nur der vitale, kreatürliche und skrupellose Anarchist, der buchstäblich über Leichen geht. Es schlagen auch zwei Seelen in seiner Brust, wenn er tiefsinnig zweifelnd in seinen wenigen nüchternen Momenten mit seiner eigenen Amoralität ringend konstatiert: „Ich sollte ein neues Leben anfangen: Still, friedlich, beschaulich. Warum nicht? Ich habe schon ganz anderes fertig gebracht.“
Inszenierung: Mareike Mikat / Bühne & Kostüme: Bernd Schneider / Musik: Enik / Dramaturgie: Lutz Keßler / Baal und Band: Natalie Hünig, Gerald Fiedler, Andrej Kaminski, Roman Pertl, Patrick Rupar, Daniel Schmidt
Eine Produktion des Staatstheaters Augsburg
Ort: brechtbühne im Gaswerk
Tickets: 26€ >> 22€
Mareike Mikat, geboren 1978 in Frankfurt/Oder, studierte Theaterwissenschaft und Regie in Berlin. Seit 1998 inszeniert sie u.a. am Staatstheater Stuttgart, Staatstheater Kassel, Theater Heidelberg, Staatstheater Karlsruhe, Volkstheater München, Centraltheater Leipzig und in Berlin an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, am Maxim Gorki Theater und am HAU. Sie war Hausregisseurin am Theater Halle und Mitglied der Theaterleitung am Schauspiel Leipzig. Mit „Antigone“ (2008), „Juli“ (2009) und „Homo Faber“ (2011) war sie in der Kritiker*innenumfrage von Theater Heute in der Kategorie „Nachwuchsregisseurin des Jahres“ nominiert. „Baal“ ist ihr Debüt am Staatstheater Augsburg
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theter ensemble: ''Anarchie in Bayern''
theter ensemble: ''Anarchie in Bayern''
Das theter ensemble arbeitet in flachen Hierarchien mit jungen Autodidakt*innen, die ihre berufliche Zukunft im Theater sehen. Das Brechtfestival bringt das Kollektiv mit einem Stück von Rainer Werner Fassbinder zusammen. Die Staatsmacht wird darin überrumpelt von jungen Revolutionär*innen, die in Bayern eine sozialistische Republik ausrufen.
Die Revolution ist heute wie damals für die meisten keine Utopie, sondern ein Schreckgespenst, das für den Verlust von Auto, Geld und Arbeitsplatz steht. Rainer Werner Fassbinder, Theaterberserker, Bürgerschreck und Anführer seines 1968 gegründeten Antitheaters war der festen Überzeugung, dass sich gesellschaftliche Verhärtungen erst dann aufbrechen lassen, wenn sich etwas tut im Bewusstsein der Bürger*innen. Die revueartig montierten Szenen von „Anarchie in Bayern“ gehen davon aus, dass äußerliche Veränderungen nicht ausreichen, um im abendländischen, auf Unterdrückung und Autorität fixierten Bewusstsein etwas zu bewirken. Gesellschaftliche Abstiegsängste sind real. Selbst dann, wenn die ihnen zugrundeliegende Bedrohung oder ihre vermeintlichen Ursachen es nicht sind. Unter der Leitung von Leif Eric Young setzt sich das theter ensemble mit der gesellschaftlichen Kraft von Bedrohungsszenarien auseinander. „Anarchie in Bayern“ ist dabei selbst die Horrorvision, die von verschiedenen Gruppen verwendet wird, um Veränderungen zu verhindern. Alle wollen Sicherheit. Die Frage ist nur: Zu welchem Preis?
Regie und Bühne: Leif Eric Young / Kostüm- und Bühnenbild: Amelie Seeger / Dramaturgie: Eva Ries
Eine Produktion des theter ensembles.
Aufführungsrechte: Verlag der Autoren
Ort: City Club
Tickets: 15€ >> 9,50€
Im Zentrum der Stadt und im Haus des City Clubs beheimatet, produziert das theter ensemble aktuelles Theater, popkulturelle Veranstaltungen, Musik und Kunst. Im Zentrum der Arbeit des jungen Ensembles steht ein nach dem Spielclubmodell funktionierendes Team von jungen Erwachsenen und reaktiven Menschen, die auf der Bühne, in der Produktion und im Handwerk Know-How einbringen, erweitern und entwickeln. Ausgebildet durch Eigen- und Fremdregie, wiss- und lernbegierig, ideen- und visionsreich sammeln sich im theter ensemble Künstler*innen und Macher*innen, um abseits bürokratischer Hürdenläufe an der Qualität eines künstlerischen Gesamtwerkes zu arbeiten. Das Ensemble wurde von der Stadt Augsburg mit dem Roy 2017 als Programmmacher des Jahres ausgezeichnet.
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Thorsten Lensing: ''Unendlicher Spaß''
Thorsten Lensing: ''Unendlicher Spaß''
Zum Finale des Brechtfestivals trifft ein hochkarätiges Ensemble auf einen der brillantesten Texte des ausgehenden 20. Jahrhunderts. „Unendlicher Spaß“ von David Foster Wallace lässt über 1500 Seiten das wildwüchsige Porträt einer dystopischen, leistungsorientierten Erschöpfungsgesellschaft sprießen. Regisseur Thorsten Lensing hat das Werk zu einem fesselnden Theaterabend mit Starbesetzung verdichtet.
„Unendlicher Spaß“ ist ein Roman aus Scherben, der keiner geradlinigen Handlung folgt, sondern mehrere, ineinander verschachtelte Erzählzentren aufweist. Die Figuren bilden ein großflächiges Netz, in dem sich das Leben verfängt.
Erschienen ist der Roman 1996 in den USA. Er lässt sich beschreiben als Versuch, die gegenwärtige Welt zu erzählen, ohne sie einheitlich zu deuten. „Ich will darüber schreiben“, hat Wallace sein Vorhaben charakterisiert, „wie es sich anfühlt, heute zu leben, statt davon abzulenken.“ Deshalb schreibt er über Geburten und Todeskämpfe, über Schneestürme, Liebes- und Trennungsgeschichten, übertriebenen Speichelfluss, bildschöne Krankenschwestern und Vögel, die mitten im Flug einen Herzinfarkt erleiden.
Wallace widmet sich seinen Figuren dabei mit großer Ernsthaftigkeit und einer ungeheuren Leichtigkeit zugleich. „Witze“, schreibt Wallace, „sind die Flaschenpost, mit der die Verzweifelten ihre gellendsten Hilfeschreie aussenden“.
Ein Zentrum der Inszenierung von Thorsten Lensing bilden die drei Brüder der Familie Incandenza: Der hochbegabte Hal ist ein Wörterbuchwunder und Schüler an der Enfield Tennis Academy. Sein älterer Bruder Orin spielt im American Football Team der Arizona Cardinals. Mario, der jüngere, ist körperlich schwer behindert und ein leidenschaftlicher Radiohörer und Filmemacher. Dazu gesellen sich weitere Figuren wie die verschleierte Radiomoderatorin Joelle Van Dyne, Mitglied in der „Liga der rüde Verunstalteten und Entstellten“, und der ehemalige Dieb und medikamentensüchtige Don Gately aus dem Drogenentzugszentrum Ennet House. Alle Figuren stehen schutzlos vor ihrem Leben. Einige leiden unter Depressionen, andere unter Alkohol-, Sex- oder Schmerzmittelsucht, viele sind einem unerbittlichen Leistungszwang ausgesetzt.
Ausgangspunkt für Lensings Arbeit ist Wallace’ Kunst, die darin besteht, aus den beschädigten Seelen heraus zu erzählen, ohne über sie zu urteilen, aber auch ohne sie als Opfer darzustellen.
Mit: Jasna Fritzi Bauer, Sebastian Blomberg, André Jung, Ursina Lardi, Heiko Pinkowski und Devid Striesow
Regie: Thorsten Lensing / Mitarbeit Regie: Benjamin Eggers-Domsky / Bühne: Gordian Blumenthal, Ramun Capaul / Kostüme: Anette Guther / Textfassung: Thorsten Lensing / Mitarbeit Textfassung: Dirk Pilz, Thierry Mousset / Dramaturgie: Thierry Mousset / Produktionsleitung: Eva-Karen Tittmann / Leitung Herstellung Bühne: Martina Schulle / Technische Leitung: Dirk Lutz / Regieassistenz: Lucie Grünbeck / Kostümassistenz: Marie Fischer/ Maske: Hannah Kaiser
Eine Produktion von Thorsten Lensing in Koproduktion mit Schauspiel Stuttgart, Schauspielhaus Zürich, Ruhrfestspiele Recklinghausen, Sophiensaele Berlin, Kampnagel Internationale Kulturfabrik Hamburg, Theater im Pumpenhaus Münster, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt/Main und Les Théâtres de la Ville de Luxembourg. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds Berlin und der Stadt Münster.
Aufführungsrechte beim Rowohlt Theater Verlag, Reinbek bei Hamburg.
Ort: martini-Park
Dauer: 4 Stunden, 1 Pause
Tickets: 35€ >> 12€
Thorsten Lensing arbeitet seit Mitte der 1990er Jahre als Regisseur. Seine Inszenierungen entstehen als freie Produktionen. Zu seinen Kooperationspartner*innen gehören europaweit führende Produktionshäuser von Antwerpen über Luxemburg, Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Dresden, Frankfurt, Stuttgart bis Zürich. Seine Mitstreiter*innen wählt er sorgfältig aus einem Netzwerk namhafter Schauspieler*innen. Für „Karamasow“, das Vorgängerstück von „Unendlicher Spaß“, erhielt Thorsten Lensing den Friedrich-Luft-Preis der Berliner Morgenpost für die beste Berliner oder Potsdamer Theateraufführung im Jahr 2014.
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Turbo Pascal: ''Böse Häuser''
Turbo Pascal: ''Böse Häuser''
An einem Ort, an dem Menschen gezwungen sind, auf engstem Raum zusammenzuleben, entstehen Allianzen. Doch es gären auch Vorurteile. In einem theatralen Gedankenexperiment ergründet das Berliner Kollektiv Turbo Pascal die Auswirkungen wertebasierter Einflüsterungen. Via Kopfhörer erlebt das Publikum eine spielerische Perspektive auf sein Gegenüber und sich selbst.
Die Frage ist immer und gerade jetzt: Wie gehen wir mit denen um, die es anders sehen? Was sind Gedankengänge oder -gebäude, bei denen wir noch mitgehen oder auf die wir eingehen können? Welchen Denk- oder Sprechweisen erteilen wir eine klare Absage oder gehen in den Widerstand? Und welches Denken sind wir gewöhnt, als „böse“ zu labeln?
In „BÖSE HÄUSER“ veranstaltet Turbo Pascal Gedankenexperimente mit sich selbst und dem Publikum: Es sind Experimente im Um- und Andersdenken, im Überprüfen und Einstürzen eigener Gedankengebäude, im Verstärken oder Umdrehen von Glaubenssätzen, im Betreten und Verlassen anderer Vorstellungswelten.
In einer Zeit, in der sich Denkräume im Netz und in der Nachbarschaft scheinbar stärker voneinander abgrenzen und verfestigen, betreibt Turbo Pascal ideologische Denkübungen und Gedankengymnastik: Wie beweglich wollen wir sein?
Konzept: Turbo Pascal / Von und mit: Bettina Grahs, Friedrich Greiling, Angela Löer, Frank Oberhäußer, Luis Pfeiffer, Eva Plischke / Musik: Friedrich Greiling / Ausstattung: Janina Janke / Regieassistenz: Lena Mallmann
Eine Produktion von Turbo Pascal in Koproduktion mit Theater Rampe Stuttgart und SOPHIENSÆLE. Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und dem Fonds Darstellende Künste e.V.
Ort: Textil- und Industriemuseum (TIM)
Dauer: 1 Stunde 20 Minuten
Tickets: 18€ >> 10€
*** „Böse Häuser” bieten wir im Brechtfestival am 25.2. auch als Schulvorstellung an.
Informationen & Kontakt: brecht@augsburg.de
Turbo Pascal ist ein Berliner Theater- und Performancekollektiv. Die Gruppe schreibt über sich selbst: „Wir interessieren uns für kollektive Prozesse und Praktiken, dafür, wie Menschen ihr Zusammenleben organisieren und imaginieren.“ Ihre Methode lässt sich als „theatrales Publikumsexperiment“ beschreiben. Turbo Pascal entwickeln interaktive Bühnenstücke und performative Installationen, die das Publikum jedes Mal anders mitdenken, ansprechen oder einbinden und die sich möglicherweise sogar verselbständigen können. So wird das Theater zum öffentlichen Versammlungs- und Verhandlungsraum gesellschaftlicher Prozesse, Erosionen oder Utopien. 2018 wurde Turbo Pascal mit dem George-Tabori-Förderpreis ausgezeichnet und mit Böse Häuser zum Stückemarkt des Theatertreffens eingeladen.
Medien
Turbo Pascal: ''Neue Böser Häuser bauen''
Turbo Pascal: ''Neue Böser Häuser bauen''
Freie Gruppen arbeiten anders als klassische Theater. „Freie Stückentwicklungen“ sind das beste Beispiel dafür. Hier werden die Texte gemeinsam von denen geschrieben und erprobt, die letztlich auch auf der Bühne stehen. Wie das funktioniert, können Festivalbesucher* innen (ab 15 Jahre) in einem Workshop mit Turbo Pascal hautnah erfahren.
Den Abschluss bildet eine Präsentation im Grandhotel.
Anknüpfend an das Theaterprojekt „Böse Häuser“ bieten Bettina Grahs und Frank Oberhäußer von Turbo Pascal einen Workshop für Schüler*innen an, in dem die Teilnehmer*innen selber „böse Häuser“ entwickeln. „Böse Häuser“ sind „Gedankengebäude“, die fremd und ungewohnt sind.
Die Performer*innen haben sich in den Proben zu dem Stück „Böse Häuser“ selber die Frage gestellt:
Welche Denkweise stempele ich als „böse“ ab?
Was denke ich ungern weiter und was kann ich mir nur schwer oder überhaupt nicht denken?
Es sind Experimente im Umdenken.
Im Workshop wird in der Gruppe besprochen:
Was sind unsere „bösen Häuser“ und warum?
Wie können wir uns selber in uns fremd oder falsch erscheinende Denkweisen hineinversetzen? Welche Musik und welche Körperhaltung hilft uns dabei?
Wollen wir das überhaupt und warum sollten wir das tun?
Danach werden in einem kollektiven Schreibund Entwicklungsprozess Denkanleitungen erstellt und untereinander ausprobiert.
Die Gruppe entwickelt, schreibt, probiert und spielt gemeinsam Texte, die so vielstimmig und vielfältig sind, wie die Persönlichkeiten seiner jungen Autor*innen.
Teilnahme kostenfrei – Anmeldungen bis 20.1.19 an brecht@augsburg.de
Dauer: 1 Stunde 20 Min.
Tickets: 18€ >> 10€
Konzept: Turbo Pascal
Von und mit: Bettina Grahs, Friedrich Greiling, Angela Löer, Frank Oberhäußer, Luis Pfeiffer, Eva Plischke
Musik: Friedrich Greiling
Ausstattung: Janina Janke
Regieassistenz: Lena Mallmann
Eine Produktion von Turbo Pascal in Koproduktion mit Theater Rampe
Stuttgart und SOPHIENSÆLE.
Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und dem
Fonds Darstellende Künste e.V.
Medien
Workshop: ''Performing Arts für Einsteiger*innen''
Workshop: ''Performing Arts für Einsteiger*innen''
Was ist das Besondere an „Performing Arts“ und wieso kann Bertolt Brecht als Wegbereiter dieser Kunstform gelten? Ein Workshop für Neugierige und alle, die einen direkten Zugang zu zeitgenössischen Theaterformen suchen.
Theaterkollektive wie andcompany&Co., Turbo Pascal, RAUM+ZEIT und She She Pop, die beim diesjährigen Brechtfestival zu Gast sein werden, sind Vertreter*innen der so genannten „Performing Arts“. In gewisser Weise sind sie die radikale Fortführung des Epischen Theaters. Ihre Stückentwicklungen sprengen die Grenzen zwischen Werk, Autor*innenschaft und Schauspiel. „Performing Arts“ arbeiten wie Dechiffriermaschinen am System und reagieren auf die komplexe Welt mit der Produktion von Fragen. Im Zentrum steht meist der einzigartige, unwiederbringliche Moment, den Zuschauer*innen und Performer*innen im Theater teilen. Dabei zählt die einzelne Sichtweise und das „Werk“ wirkt in der Verständigung darüber fort.
In der Reihe „Theater als Expedition“ erforschen die Theaterpädagoginnen Nicoletta Kindermann und Imme Heiligendorff mit den Teilnehmer*innen Zugänge zu dieser Kunstform. Wie arbeiten Theater-Kollektive, die ohne die klassischen Trennlinien von Text, Regie und Bühne Theater machen? Wir wollen Lust auf das Ausprobieren performativer künstlerischer Ansätze machen und werden theaterpraktisch unsere eigene performative Kreativität entdecken. Am Beispiel von „Colonia Digital – The Empire Feeds back“ von andcompany&co. wird gezeigt, welche Mittel im performativen Theater eingesetzt werden.
Leitung: Imme Heiligendorff und Nicoletta Kindermann
Eine Veranstaltung der Reihe „Theater als Expedition“ des Staatstheaters Augsburg.
Ort:abraxas, Ballettsaal
Dauer: 2 Stunden
Tickets: 6€
Medien
Brechtfestival 2018
Produktionen
Alexander Eisenach: ''Der kalte Hauch des Geldes''
Alexander Eisenach: ''Der kalte Hauch des Geldes''
Ein Finanzwestern
Von: Alexander Eisenach
Verlag: Rowohlt Theaterverlag
Mit: Florian Fisch, Sarah Hieber, Daniela Nering, Birgit Linner, Jörg Schur
Regie: Dr. Sebastian Seidel,
Musik: Rainer von Vielen
Willkommen im wilden Weste(r)n! Starke Männer, schöne Frauen, Kampf,
Gefahr und vor allem: Gold. Wer sein Glück machen will, sucht es hier. Es gibt
Gewalt, aber keine Unklarheiten, das Recht schützt den Besitz und damit basta.
Doch als die Eisenbahnschienen schon fast an das Goldgräberstädtchen El Plata heranreichen, gehen die Bodenschätze zur Neige. Was liegt da näher,
als eine Bank zu gründen? Was soll das Starren auf den Goldpreis von heute,
wenn ich eine Wette auf den von morgen abschließen kann? Im anspielungsreichen Miteinander von Filmzitaten und Wirtschaftstheorie beginnen die Verhältnisse zu tanzen – bis hin zum obligatorischen Showdown.
Das Sensemble Theater hat sich auf Gegenwartsdramatik spezialisiert und
bringt bevorzugt zeitkritische Stoffe neuer Autor*innen auf die Bühne.
Alexander Eisenach und sein Finanzwestern sind so eine Entdeckung. Der
Text gießt kluge Gesellschaftskritik in unterhaltsame Dialoge und nutzt dabei
treffsicher den Verfremdungseffekt im Sinne Bertolt Brechts. Sebastian
Seidels Inszenierung erweitert die Ausdrucksmöglichkeiten des Textes mit
Songs des Komponisten Rainer von Vielen.
Alexander Eisenach wird bei der Premiere am 23. Februar im Sensemble
Theater anwesend sein und steht als Gast der Augsburger Literaturgespräche
am 26. Februar im Sensemble Theater Rede und Antwort.
Eine Produktion des Sensemble Theaters
www.sensemble.de
Beginn: 20.30 Uhr
Ort: Sensemble Theater
Tickets Premiere: 18€, weitere Vorstellungen: 16€ » 8€
Alexander Karschnia: ''Revolution Revisited: Scheitern als Chance?
Alexander Karschnia: ''Revolution Revisited: Scheitern als Chance?
Leitung: Alexander Karschnia
Mit: B.K. Tragelehn, Florian Schneider, u.a.
Dauer: 4 Stunden mit Pausen
Ort: Sensemble Theater
Tickets: 15€ » 12€
Student*innen und Besucher*innen der Vorstellungen von „Fatzer“,
„Der gute Mensch von Sezuan“ oder „Dickicht“ haben freien Eintritt.
Bringen Sie Ihr Ticket mit!
ALEXANDER KARSCHNIA ist Theatermacher und -wissenschaftler:
Performer, Texter & Theoretiker, Mitbegründer von andcompany&Co.
Er schreibt für und über Theater, u.a. über Brecht, Müller, Schlingensief,
Pollesch, Rimini Protokoll u.a.. Zu seinen Jugendsünden zählen die
Erfindung der Frankfurter Nacht- TanzDemos und die Übernahme
von Schlingensiefs Partei CHANCE 2000. Zu seinen Arbeiten zwischen
Wissenschaft und Kunst gehören Lecture Performances und die
Organisation von Konferenzen wie z.B. „Zum Zeitvertreib“ oder „Na(ar)
het Theater – after theater?“ für die Hogeschool voor de Kunsten
2006 (zu beiden Anlässen hat er Bücher herausgegeben). Er lebt und
arbeitet er in Berlin.
BERNHARD KLAUS TRAGELEHN ist Vorsitzender der Internationalen
Heiner Müller Gesellschaft sowie Mitglied der Sächsischen Akademie
der Künste und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste.
Von 1955 bis 1958 war er Meisterschüler an der Akademie der Künste
in Berlin (Ost) bei Bertolt Brecht und Erich Engel. Danach war er
meist freischaffend als Theater-Regisseur, Schriftsteller und Übersetzer tätig. Mit Heiner Müller verband ihn eine langjährige Freundschaft und eine intensive künstlerische Zusammenarbeit. Von 1979 bis 1989 lebte und arbeitete Tragelehn in Westdeutschland. Nach der Wende zog er zurück nach Berlin.
FLORIAN SCHNEIDER, Doktor der Philosophie verbindet Wissenschaft,
Kunst und Aktivismus. Dabei erweist er sich als Querdenker zwischen
den Disziplinen. Als Filmemacher, Schriftsteller und Kurator erforscht
er die Wechselwirkungen zwischen Ästhetik und politischer Praxis. So
gehörte er bei der Documenta X von 1997 zu den Miterfinder*innen
von „Kein Mensch ist illegal“, einer Kampagne, die sich bis heute in
verschiedenen Nachfolgeprojekten kritisch mit der europäischen
Grenzpolitik auseinandersetzt. Als Wissenschaftler mit internationaler
Expertise leitet er die Academy of Fine Arts an der Fakultät für Architektur
und Bildender Kunst an der Norges Teknisk-Naturvitenskapelige
Universitet in Trondheim.
http://fls.kein.org/
Drei ausgewiesene Experten für Kunst als realpolitische Praxis gestalten den
Werkstatt-Tag zum Brechtfestival 2018: Alexander Karschnia hat mit Christoph Schlingensiefs Partei „Chance 2000“ die Regierung Kohl herausgefordert.
Seine Karriere als Bundestagsabgeordneter war vorbei, bevor sie begann. Als
Theatermacher und Wissenschaftler kennt man ihn. B.K. Tragelehn, Meisterschüler bei Bertolt Brecht, geriet mit seinen Heiner-Müller-Inszenierungen in den 1970er Jahren ins Visier der SED. Er verbrachte ein Jahrzehnt im politischen Exil. Florian Schneider initiierte 1997 als künstlerische Reaktion auf die europäische Grenzpolitik mit einigen Mitstreiter*innen die Kampagne „Kein Mensch ist illegal“. Das Kunstprojekt verweist auf die Grenzen einer demokratischen Gesellschaft die sich in der kosmopolitischen Praxis schwer tut, allen Menschen die gleichen Rechte zuzugestehen.
Mit Vorträgen und Tischgesprächen schaffen die Referenten ein Forum für
alle – Theatergänger*innen, Studierende, Brechtfans –, die Lust darauf haben,
sich intensiver mit einem Aspekt aus Brechts Leben, seinem Werk und dessen
Nachwirkungen zu beschäftigen. In der diesjährigen Ausgabe werden die
Revolutionen von 1918, 1968 und folgende zum Ausgangspunkt für eine neue Betrachtung von Brechts „Fatzer“, „Trommeln in der Nacht“ und einigen Ausschnitten aus dem Werk Heiner Müllers.
„Was zählt ist das Beispiel, der Tod bedeutet nichts“, das war für Heiner Müller die Lehre aus Brechts Fatzer-Fragment: jenem Stoff, der sowohl ihn als auch Bertolt Brecht ein Leben lang beschäftigte. Für Brecht, der Ende der 1920er Jahre einen „Urfatzer“ verfasst hatte, endete das Experiment vorerst mit der Flucht aus Nazi-Deutschland. Nach dem Aufstand in Ost-Berlin 1953 wollte er die Arbeit am „Fatzer“ wieder aufnehmen. Heiner Müller beschäftigte sich mit dem Stoff unter dem Eindruck des Deutschen Herbsts von 1977, als die RAF (Rote Armee Fraktion) mit einer Welle der Gewalt eine Staatskrise auslöste.
Kurz nach dem Fall der Mauer inszenierte er das „Duell Traktor Fatzer“ am
Berliner Ensemble.
Heute zeigt sich, dass „Fatzer“ wahrlich ein „Jahrhunderttext“ ist, der in
einmaliger Weise die Geschichte des „kurzen 20. Jahrhunderts“ (1917-1991)
reflektiert. Das Scheitern der Revolution, die Selbstzerfleischung einer revolutionären Gruppe von Kriegsverweigerern am Ende des Ersten Weltkriegs werden hier plastisch vorgeführt. Im Jahr 2018 lohnt es sich, diesen Text und seine Geschichte im Spiegel der beiden Revolutionsjahrestage neu zu betrachten:
Novemberrevolution 1918 (Spartakus und Münchner Räterepublik) und 1968
(vom Pariser Mai über den Prager Frühling bis zur sowjetischen Intervention).
Verdichten sich doch in den Ereignissen von 1968 die Fragen nach Vergangenheit und Zukunft der Revolution: „Und von jetzt an und für eine ganze Zeit über/ Wird es keinen Sieger mehr geben/ Auf Eurer Welt, sondern nur mehr/ Besiegte.
Medien
Alize Zandwijk: ''Der gute Mensch von Sezuan''
Alize Zandwijk: ''Der gute Mensch von Sezuan''
Von Bertolt Brecht
Musik: Paul Dessau
Mit: Nadine Geyersbach, Fania Sorel, Susanne Schrader, Gabriele Möller-Lukasz, Verena Reichhardt, Martin Baum, Alexander Swoboda,
Guido Gallmann, Siegfried W. Maschek, Simon Zigah, Beppe Costa
Regie: Alize Zandwijk,
Bühne: Thomas Rupert,
Kostüme: Sabine Snijders,
Musik: Beppe Costa,
Licht: Mark Van Denesse,
Dramaturgie: Marianne Seidler
Gastspiel des Theaters Bremen
Drei Götter erscheinen dem Wasserverkäufer Wang: Sie fordern ihn auf,
ihnen einen guten Menschen zu zeigen, der ihnen Unterkunft gewährt. Nur
die Prostituierte Shen Te erklärt sich dazu bereit, die Fremden für eine Nacht
aufzunehmen. Das ist heikel, denn der Beschluss der Götter lautete, dass die
Welt nur weiter bestehen darf, wenn sich genug gute Menschen finden lassen.
Für Shen Te, von den Göttern auserwählt und reich entlohnt, beginnt ein Hürdenlauf:
Der Armut entkommen, gilt es, der gute Mensch zu bleiben, der sie
ist, in einer kapitalistischen Welt, in der die Gemeinschaft um sie herum ihre
Hilfsbereitschaft gnadenlos ausnutzt, ausnutzen muss. Wofür lohnt es sich
zu kämpfen in einer Welt, in der „Gutmensch“ ein Schimpfwort ist? Was ist
verwerflich und naiv an der Idee, „gut zu sein und doch zu leben“? Vielleicht
gilt es, entgegen der Entscheidung der Götter, die Shen Te mit ihrem Dilemma alleine lassen, die Zerrissenheit des Menschen anzunehmen und sein Bemühen zu honorieren, damit es weitergehen kann.
Die international erfahrene niederländische Regisseurin ALIZE ZANDWIJK
inszeniert seit 2003 regelmäßig an deutschen Theatern, unter anderem am
Thalia Theater und am Deutschen Theater in Berlin. Seit 2017 ist sie leitende
Regisseurin in Bremen. In ihrem „Sezuan“ nimmt sie eine ungewöhnliche
Doppelbesetzung vor. Zwei Frauen spielen Shen Te und ihr männliches Alter
Ego, den Vetter Shui Ta. Damit rückt neben der Zerrissenheit der Figur die gegenseitige Bedingtheit von Egoismus und Solidarität stärker in den Blick: Das Egoistisch-Sein, um Gutes tun zu können. Die Wirtschaftspsychologin Sünje Lorenzen, die die Proben in Bremen begleitet hat, schreibt im Programmheft:
„Bertolt Brecht ist nicht nur ein großer Dichter sondern auch ein kenntnisreicher Wirtschaftspsychologe. Er hat den guten Menschen von Sezuan erfunden und ihn mit List, Witz und Klugheit ausgestattet. Mit ihm können die Armen, die Arbeitslosen und die Flüchtlinge lebenskundig zu einem guten Leben finden.“
Eine Produktion des Theaters Bremen.
www.theaterbremen.de
Einführung: 17.30 Uhr
Dauer: ca. 3 Stunden, 1 Pause
Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung
Ort: martini-Park
Tickets: 42€ » 11€
In Kooperation mit dem Theater Augsburg
Pressestimme:
„Was für ein bezaubernder Abend (…) Poetisch und bildmächtig,
verspielt und ideendrall, gewitzt und anrührend, leicht und doch von
abgründiger Tiefe“,
Weserkurier.
Medien
Augsburger Literaturgespräche
Augsburger Literaturgespräche
Mit: Alexander Eisenach (Dramatiker/Regisseur),
Prof. Dr. Stephanie Waldow (Universität Augsburg),
Stefanie Wirsching (Augsburger Allgemeine),
Dr. Sebastian Seidel (Sensemble Theater)
Alexander Eisenach fühlt als Regisseur und Dramatiker seiner
Zeit auf den Zahn. Seine jüngsten Erfolge machten ihn einer breiteren
Öffentlichkeit bekannt – DIE ZEIT nennt ihn einen „der einfallsreichsten
jüngeren deutschen Regisseure und Theaterautoren“.
Der Brechtsche Verfremdungseffekt – bei Eisenach hat er Methode:
Kapitalismuskritik trifft auf Volkswirtschaftslehre.
Das Augsburger Literaturgespräch bringt Alexander Eisenach in Dialog
mit aufmerksamen Leser*innen und neugierigen Theaterbesucher*innen.
Im Zentrum steht dabei neben Eisenachs Finanzwestern sein Verhältnis
zu Bertolt Brecht. Wie sieht politisches Theater heute aus? Welche
gesellschaftliche Verantwortung tragen Theaterautor*innen heute?
ALEXANDER EISENACH, geboren 1984 in Berlin, arbeitet seit 2014 als
freier Regisseur, u. a. am Schauspiel Hannover, Schauspiel Graz, Düsseldorfer
Schauspielhaus, Deutschen Theater Berlin und Berliner Ensemble. Für seine Inszenierung von „Der kalte Hauch des Geldes“ am Schauspiel Frankfurt erhielt er 2016 den Kurt-Hübner-Regiepreis.
Das Sensemble Theater veranstaltet die Augsburger Literaturgespräche
in Kooperation mit der Universität Augsburg und dem Bezirk Schwaben.
Beginn: 19.30 Uhr
Ort: Sensemble Theater
Tickets: 5€ » 3€
Medien
Benni Benson, Fortuna Ehrenfeld, Melomani: ''Immer wenn wir Musik spielen, wird es dunkel - B.B.''
Benni Benson, Fortuna Ehrenfeld, Melomani: ''Immer wenn wir Musik spielen, wird es dunkel - B.B.''
In der vorletzten Festivalnacht lädt die Brechtfestival-Crew zu einem
gechillten Feierabend und Absacker ins Textilviertel ein: „Der Provino Club bezeichnet sich selbst gern als den ‚heruntergekommensten Tresen‘ der Stadt und steht für ein ‚gehaltfreies Miteinander‘. Seit ich das erste Mal dort war, ist es definitiv einer meiner Lieblingsorte in Augsburg – sommers wie winters–, um bei einigen Bieren und schöner Musik alle Excel-Tabellen
hinter sich zu lassen und wieder bei der Lebens-Kunst zu landen – frei
nach Brechts Aussage: ‚und zwischen dem einen Gefecht und dem
anderen gibt's ein Bier‘“, schwärmt Festivalleiter Patrick Wengenroth.
Gäste in dieser besonderen Nacht sind der umtriebige Augsburger Singer-Songwriter Benni Benson mit dem Künstlerkollektiv „Albert Matong Atelier für Musik“, Martin Bechler aka „Fortuna Ehrenfeld“ aus Köln und das Augsburger DJTeam Melomani.
Hinter „FORTUNA EHRENFELD“ steckt der Kölner Multiinstrumentalist
und Tausendsassa Martin Bechler, der nicht nur außerordentliches
kompositorisches Talent mitbringt, sondern derzeit auch einer der
eindrucksvollsten deutschen Texter ist. Sein zweites Album „Hey Sexy“ erschien im August 2017 bei dem Label Grand Hotel van Cleef.
Fortuna Ehrenfeld spielt Popmusik für Erwachsene, die im schönsten Sinne verrückt ist. Was könnte dazu besser passen, als die authentische
Leichtigkeit des Singer-Songwriters BENNI BENSON als Support?
Wo andere sich Weltverbesserung im großen Stil auf die Fahnen schreiben,
fängt er lieber erst mal bei sich selber an: mit reflektierten Songs über das Innehalten, über den alltäglichen Kampf mit sich selbst und der Welt, und die Augenblicke dazwischen.
Nach den beiden Live-Konzerten feiern wir bis tief in die Nacht mit
House und Disko von MELOMANI.
19.30 Uhr: Doors Open
20.30 Uhr: Benni Benson & „Das Albert Matong Atelier für Musik“
22.30 Uhr: Fortuna Ehrenfeld
00.00 Uhr: Melomani
Ort: Provino Club
Tickets: 5€ » 3€
Bonn Park: ''Manifeste für das unverbindliche Heute''
Bonn Park: ''Manifeste für das unverbindliche Heute''
Schreibwerkstatt für Schüler*innen
Mit: Bonn Park und Schüler*innen
zwischen 15 und 17 Jahren
Die Manifeste, die im Rahmen der Schreibwerkstatt entstehen,
werden am 2.3. ab 19.00 Uhr im Rahmen eines theatralen Happenings
im Grandhotel Cosmopolis vorgetragen.
BONN PARK wurde 1987 in Berlin geboren. Er wuchs in Berlin, Korea
und Paris auf und studierte Slawische Sprachen und Literatur sowie
Szenisches Schreiben in Berlin.
Erste Arbeiten als Regisseur und Autor realisierte er an der Volksbühne
Berlin. Er gastierte an der Züricher Hochschule der Künste (ZHdK) im
Fach Regie. Für „Die Leiden des Jungen Super Mario in 2D“ erhielt
er 2011 den Innovationspreis des Heidelberger Stückemarktes. Sein
Stück „Traurigkeit & Melancholie oder der aller aller einsamste George
aller aller Zeiten“ wurde 2014 mit dem Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis
ausgezeichnet und 2016 für den Deutschen Jugendtheaterpreis
nominiert. Die Uraufführung fand im Juni 2015 in Bonn statt. Das gleichnamige Hörspiel wurde 2015 beim Deutschlandradio Kultur produziert.
Es folgten Werkaufträge für die Berliner Parkaue/Theater Chemnitz
und das Frankfurter Regiestudio.
2016 gewann er mit „Wir trauern um Bonn Park” den Jugendjurypreis
der Essener Autorentage. Mit „Das Knurren der Milchstraße“ gewann er
2017 den 1. Preis des Stückemarktes beim Berliner Theatertreffen.
„Die Welt steht an diversen Abgründen, furchtbare Menschen führen Länder
in merkwürdige und brutale Krisen. Unsere Demokratie, die wir so gern in
verschiedene Winkel dieser Erde exportiert haben, die wir bedingungslos
und ungefragt annehmen als die cleverste aller Weltordnungen, scheint
ausgespielt wie eine Altherrenmannschaft. Es ist Zeit, Leute, es ist Zeit für
Manifeste!“
Was denken Schüler*innen zwischen 15 und 17 Jahren über die Welt in der sie leben? Was haben sie über Liebe, Krieg und Politik zu sagen?
Mit seiner Einladung zur Schreibwerkstatt beim Brechtfestival hatte Bonn Park eine ganz bestimmte Gruppe im Blick, nämlich Menschen, die gerade alt
genug sind, um einige Zahnräder und Strukturen dieser Welt zu begreifen, aber eben noch nicht alt genug, um alles heimlich und versehentlich zu akzeptieren, sondern nach wie vor „schamlos Bock auf Weltverbesserung haben“.
Mit einem Fragebogen konnten sich die angesprochenen Schüler*innen im
November 2017 bewerben. An fünf aufeinanderfolgenden Tagen werden sie
sich während des Brechtfestivals mit Bonn Park fragen, wie sich lebenswichtige Themen in öffentlich wirksame Worte bzw. in Manifeste gießen lassen. „Manifest“ kommt übrigens vom lateinischen „manifestus“: „handgreiflich gemacht“. So wird es auch in der Schreibwerkstatt darum gehen, persönliche Gedanken, Ziele und Absichten gewandt, mitreißend und kunstvoll begreiflich zu machen.
Mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für
Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
Präsentiert von Lieslotte.
Dr. Michael Friedrichs, Anatol Käbisch: ''Der Liebhaber auf der Barrikade - Brecht 1917 - 1919''
Dr. Michael Friedrichs, Anatol Käbisch: ''Der Liebhaber auf der Barrikade - Brecht 1917 - 1919''
Konzept: Dr. Michael Friedrichs
Mit: Dr. Michael Friedrichs, Anatol Käbisch
Ort: hoffmannkeller
Tickets: 10€ » 7€
In Kooperation mit dem Theater Augsburg
Die Realität des Ersten Weltkriegs, heute schwer vorstellbar: millionenfaches
Leid, Millionen Tote, Kriegsversehrte. Die deutsche Niederlage zeichnet
sich ab. Prothesenmacher haben Hochkonjunktur, Geschlechtskrankheiten
werden zur Seuche. Angst breitet sich aus, Armut, Hunger, Elend. 1917 ist
Bertolt Brecht 19 Jahre alt, wird gemustert und zurückgestellt. Ab Herbst
immatrikuliert er sich in München als „Stud. Phil. et Med.“, schreibt jedoch
mehr, als zu studieren. An den Wochenenden pendelt er nach Augsburg,
dichtet und liebt. Bis er bei einer folgenden Musterung nicht mehr zurückgestellt, sondern zum 1. Oktober 1918 als Sanitätssoldat eingezogen wird. Sein Chef, Dr. Julius Raff, Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, lässt ihm auf der „Station D“ einige Freiheiten: Das „Lied an die Kavaliere der Station D“ entsteht. Brecht erlebt die Novemberrevolution, beobachtet aus nächster Nähe als „unabhängiger Unabhängiger“ die junge Räterepublik in Augsburg, während sein Bruder Walter die Konterrevolution unterstützt. Gleichzeitig schreibt er wie verrückt: „Baal“, „Trommeln in der Nacht“, Gedichte, Theaterkritiken.
Zeit für den Plärrer sowie für reichlich Liebschaften, Freundschaften
– und eine Vaterschaft – findet er zudem noch. In den Kinos haben
Aufklärungsfilme Hochkonjunktur, Brecht reagiert mit „Lux in tenebris“,
einem Einakter zwischen Karl Valentin und Sozialkritik. „Der Liebhaber auf
der Barrikade“ ist einer seiner Titelentwürfe für das Stück „Trommeln in der
Nacht“, das ihn berühmt macht.
Medien
Dr. Prof. h.c. Jürgen Hillesheim: ''In der Nacht noch spät/ sangen die Telegrafendräht''
Dr. Prof. h.c. Jürgen Hillesheim: ''In der Nacht noch spät/ sangen die Telegrafendräht''
Mit: Prof. Dr. Prof. h.c. Jürgen Hillesheim, Brecht-Forschungsstätte Augsburg,
Universität Augsburg (Einführung und Moderation),
Richard Pickhardt (Vortrag), Christel Peschke (Musik & Gesang)
Richard Pickhardt vom Elitestudiengang „Ethik der Textkulturen“ der Universität Augsburg beschäftigt sich seinem Vortrag mit Brechts früher Weltkriegslyrik.
Dabei geht es ihm um einen ganz besonderen Aspekt, nämlich
um das Tonale, sei es das Grollen der Artillerie, die Totenglocke, welche die
Stille der Nacht am Ende der Schlacht mit ihrem Schlag durchdringt, oder der
verzweifelte Schrei des todgeweihten Soldaten, der das Grauen des Sterbens
an der Front nicht mehr in Worte zu fassen vermag. Das alles hat seinen Platz
in Brechts Gedichten der Jahre 1914 – 1916 und wirkt durch das geschriebene Wort hindurch, um dem Leser auf eindrückliche Weise zu verdeutlichen, was Lyrik auch sein kann: eine akustische Chronik und Aufarbeitung des Krieges.
Im Anschluss an den Vortrag wird sich die Schauspielerin Christel Peschke in
Einstimmung auf die „Lange Brechtnacht“ musikalisch unter dem Motto „Lasst Euch nicht verführen“ mit Egoismus und Solidarität auseinandersetzen.
Dauer: 1 Stunde, Ort: Brechthaus, Eintritt frei
Anmeldung unter: 0821 / 454 08 15
Medien
Grandhotel Cosmopolis: ''Wie soll ich Gutes tun, wo alles so teuer ist?''
Grandhotel Cosmopolis: ''Wie soll ich Gutes tun, wo alles so teuer ist?''
Experimentelle Live Art mit dem Grandhotel Cosmopolis Ensemble
(Neues Theater Zwischenspiel)
Konzept: Grandhotel Cosmopolis
18.00 Uhr: Doors Open
19.00 Uhr: Dinner Deluxe
21.00 Uhr: Happening
Ort: Grandhotel Cosmopolis
Tickets: Pay as much as you can.
Eine Produktion des Grandhotel Cosmopolis in Kooperation mit dem Brechtfestival
„Verdammt mich: alles was ich verbrach/ Tat ich, meinen Nachbarn zu helfen,/ Meinen Geliebten zu lieben und/ Meinen kleinen Sohn vor dem Mangel zu retten./ Für eure großen Pläne, ihr Götter/ War ich armer Mensch zu klein“.
Shen Tes Offenbarungseid aus Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ trifft
das, was die Artivist*innen der sozialen Plastik Grandhotel Cosmopolis täglichin ihrem unmittelbaren Umfeld erleben, wie den Nagel auf den Kopf. 2011 realisierte ein Kollektiv aus Freiwilligen das Unmögliche: Ein leerstehendes Gebäude, ein ehemaliges Altenheim im Herzen der Stadt, in einem Ort zu verwandeln, an dem sich Menschen mit und ohne Asyl auf Augenhöhe begegnen können. Das Grandhotel Cosmopolis im Augsburger Domviertel beherbergt heute ein kulturelles Zentrum mit Gastronomie und eine Einrichtung für Geflüchtete unter der Verwaltung des Bezirks Schwaben. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen hat das Projekt gewonnen, bundesweite und internationale Anerkennung folgten. Allein die politische Situation, insbesondere die bundesdeutsche und europäische Asylgesetzgebung, ließ sich vom cosmopolitischen Ansatz der Augsburger*innen nicht beeindrucken. Und umgekehrt. So stehen
sich Tag für Tag zwei widerstreitende Perspektiven unversöhnlich gegenüber.
Im Zweifel hat sich die Kunst der Dringlichkeit des Politischen unterzuordnen.
Weshalb sich die Grandhoteliers an dieser Stelle nur zu Mutmaßungen darüber einlassen, wie ihr Beitrag zum Brechtfestival 2018 aussehen könnte.
Eine intensive Auseinandersetzung mit Bertolt Brecht wird es sein. Eine, die
Parallelen zwischen Brechts Werk und dem eigenen Schaffen offen legt.
Eine Aneignung an den Konfliktlinien von Appropriation Art und Intercultural
Audience Development. Etwas, wo jede und jeder hingehen kann, auch ohne
ein*e Auskenner*in zu sein. Das Grandhotel Cosmopolis Ensemble nimmt sich Brechts erzwungene Internationalität vor und spiegelt diese an der eigenen internationalen Zusammensetzung. Die Ensemblemitglieder nähern sich ihm aus den Blickwinkeln ihrer (un)sicheren Herkunftsstaaten mit unterschiedlichen „languages & styles“. Mit Texten und Sounds, Interpretationen (für Auskenner*innen) und Fakten (für alle) drehen sie sich im Kreis um die Fragen, „Was ist politische Kunst?“ und „Wem bringt das was?“. Garantien wird es nicht geben.
Der Entstehungsprozess wird jedoch kontinuierlich unter www.grandhotelcosmopolis.org und unter www.brechtfestival.de einsehbar sein.
GRANDHOTEL COSMOPOLIS - SOZIALE PLASTIK
Hanns Eisler: ,,Die Mutter'' & Maximilian Feldmann: ''Valentina''
Hanns Eisler: ,,Die Mutter'' & Maximilian Feldmann: ''Valentina''
Bertolt Brecht erzählt in „Die Mutter“ die Geschichte einer Radikalisierung.
Seine Titelfigur Pelagea Wlassowa kämpft aufgrund ihrer familiären und
sozialen Situation gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Kämpfe wie
ihre führten schließlich zur russischen Revolution. Das Stück basiert auf dem
gleichnamigen Roman von Maxim Gorki, die Kantatenfassung mit Hanns Eislers großartiger Musik und kurzen Zwischenszenen stellt eine Essenz des Bühnentextes dar.
„Die Mutter“ wird manchmal als Lehrstück bezeichnet. Doch während Brecht
sich in den anderen Lehrstücken kühl und theoretisch mit dem Verhältnis
zwischen Individuum und System auseinandersetzt, wobei das System immer
in einem unmenschlichen Licht erscheint, ist „Die Mutter“ von Menschlichkeit
und Empathie geprägt. Dabei spielt Eislers Musik eine entscheidende Rolle.
Um diesen empathischen Blick auf die aktuelle Weltlage zu übertragen, zeigen wir den mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm „Valentina“ von Maximilian Feldmann und Luise Schröder, der 2016 als eines der Highlights der Berlinale von sich reden machte. Valentina, 10 Jahre alt, Markenzeichen Armeehose, Trainingsjacke und wildes Haar, lebt mit ihrer 12-köpfigen Familie in Skopje, Mazedonien. Der Film ist ein Familienporträt. Alltagsbeobachtungen von bitterster Armut mischen sich mit Valentinas persönlicher Erzählung, Träume mit wahren Begebenheiten.
Im Anschluss findet ein Publikumsgespräch mit Maximilian Feldmann,
Luise Schröder und Geoffrey Abbott statt.
„Valentina“
Regie: Maximilian Feldmann,
Kamera: Luise Schröder,
Schnitt: Gregor Bartsch,
Sound/Mix: Oscar Stiebitz,
Filmmusik: Oliver Ole Fries,
Produzenten: Maximilian Feldmann und Luise Schröder
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg in Kooperation mit der Fachhochschule Dortmund
Dauer: 51 Minuten
Englisch mit deutschen Untertiteln
„Die Mutter“
Kantate Op. 25, 2. Fassung 1949
Von: Bertolt Brecht
Musik: Hanns Eisler
Solisten: Lea Sophie Salfeld, Manuel Wiencke,
Rezitation: Karoline Stegemann, Thomas Prazak,
Klavier: Johannes Bosch, Geoffrey Abbott, Brechtfestival-Projektchor,
Musikalische Leitung: Geoffrey Abbott
Verlag: Breitkopf und Härtel
Dauer: 45 Minuten
Ort: TIM – Staatliches Textil- und Industriemuseum
Tickets: 15€ » 9€
Eine Produktion des Brechtfestivals in Koproduktion mit dem Theater Augsburg
Medien
Johannes Dullin: ''Komm und bring einen Freund mit!''
Johannes Dullin: ''Komm und bring einen Freund mit!''
Johannes Dullins Kunst ist absurd, albern, postmodern und überhaupt
nicht vorhersehbar. Das Publikum lacht und weiß oft gar nicht warum.
Er potenziert mit seinem eindringlichen Schalk das Absurde bis ins
Unendliche, und auch die größten Albernheiten bekommen bei ihm
eine existentielle Kraft. Mit „Komm und bring einen Freund mit!“ lädt
der brachiale Poet an einen Ort ein, an dem das Profane mit dem Tiefgründigen Pingpong spielt, während die Vernunft gefesselt unterm Tisch
liegt.
Eintritt frei
In Kooperation mit dem Theater Augsburg
Pressestimmen:
„Johannes Dullin ist in seiner Kunst ein ernst zu nehmender Schelm“,
Neues Deutschland.
„Groteske Kunst, die so manchem den Alltag aus dem Hirn blies“,
Berner Zeitung.
„Eine Sternstunde des Dadaismus und eine echte Entdeckung“,
Der Tagesspiegel.
Karla Andrä, Barbara Weigel: ''Fisch Fasch''
Karla Andrä, Barbara Weigel: ''Fisch Fasch''
Ein Poesie-Parcours durch das Geburtshaus Bertolt Brechts für Kinder ab 8 Jahren und Familien
Projektleitung, Idee & Spiel: Karla Andrä (FaksTheater)
Regie & Videoskulpturen: Barbara Weigel
„Es war einmal ein Fisch mit Namen Fasch“ dichtete Bertolt Brecht 1930, dem
Jahr, in dem der Dichter zum vierten Mal Vater wurde. Verse und Lieder für
Kinder hat Brecht viele geschrieben: schlaue, witzige, aber auch nachdenkliche und provokante. Er hatte ein gutes Gespür dafür, wie Kinder sind und was sie denken. In einer einfachen, klaren und poetischen Sprache schrieb er für sie auf, dass er die Welt für veränderbar hält. Wenn ein Reim nicht gepasst hat, wurde er passend gemacht. Das ist sehr nahe an kindlichem Denken und Tun, und das macht Spaß beim Zuhören und Mitsingen.
Die Schauspielerin Karla Andrä und die Videokünstlerin Barbara Weigel lassen sich von den Kindergedichten zu einem poetischen Stationentheater inspirieren.
Es führt die jungen Besucher*innen durch die verschiedenen Räume
des Brechthauses Auf dem Rain 7. Am 10. Februar 1898 wurde Bertolt Brecht
an diesem Ort geboren. Heute erinnert eine Ausstellung in den Räumen
des ehemaligen Wohnhauses an ihn. Karla Andrä spielt, singt und rezitiert.
Animierte Videoskulpturen von Barbara Weigel bringen einzelne Objekte der
Brecht-Ausstellung zum Sprechen. Das Publikum ist dazu eingeladen, im Raum versteckte Fragmente in Form von Verszeilen und Reimen zu sammeln, um daraus miteinander oder im Alleingang wortschöpferisch kreativ zu werden und etwas Neues zu schaffen. So wird das Museum zur begehbaren Bühne und Brechts Leben und Werk für Kinderaugen und -ohren präsentiert.
Ort: Brechthaus
Eintritt frei
Um telefonische Anmeldung unter 0821 / 454 08 15 wird gebeten.
„Fisch Fasch“ ist eine Kooperation der Regio Augsburg Tourismus
GmbH mit dem Brechtfestival und dem FaksTheater.
Gefördert vom Bezirk Schwaben und dem Literaturfonds des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst.
Medien
Katrin Röggele, Stefanie Sargnagel, Bazon Brock: ''Das ABC der Solidarität - Ich glaube nicht, was ich denk''
Katrin Röggele, Stefanie Sargnagel, Bazon Brock: ''Das ABC der Solidarität - Ich glaube nicht, was ich denk''
Mit: Kathrin Röggla, Stefanie Sargnagel, Bazon Brock
Moderation: Knut Cordsen, Bayern2
Das, was wir einmal für eine allgemeine und für alle Menschen verbindliche
Wirklichkeit hielten, zersplittert in unzählige Variationen von Realität(en).
Durch Globalisierung und Digitalisierung erleben wir die Welt nur noch als
Ausschnitt und Fragment. Zusätzlich befeuert wird das durch die immer höher werdende Geschwindigkeit unserer Medienberichterstattung. Wir blättern und zappen uns durch die medialen Angebote dessen, was uns in Kombination mit Bildung und Geschichtsbewusstsein zu einem schlüssigen Weltbild verhelfen soll, in dem wir uns dann so trittsicher, zielstrebig, angst- und vorurteilsfrei wie möglich bewegen sollen, sind aber zunehmend überwältigt von dieser ungefilterten Bilder- und Informationsflut.
Wir verlieren zusehends den Orientierungspunkt, von dem aus wir unsere Welt verstehen und uns wiederum zu ihr ins Verhältnis setzen können, um sie schließlich vielleicht sogar mitgestalten zu können.
Von diesem in seinen Gewissheiten erodierenden Lebensgefühl spricht
Brechts Fatzer, wenn er konstatiert „so sitzend/ zwischen noch nicht und
schon nicht mehr/ glaub ich nicht, was ich denk!“
Dass es ein „weiter so“ nicht geben kann, ist inzwischen auf allen gesellschaftlichen Ebenen Konsens. Doch in welche Richtung soll die Reise gehen? Was ist die Antwort auf das Bündel der globalen Krisen von der Erderwärmung bis zur sozialen Ungerechtigkeit? Brauchen wir mehr Egoismus? Oder mehr Solidarität? Beides? Und was heißt das dann konkret?
Ausgehend von Brechts Essay „Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der
Wahrheit“ laden wir drei Autor*innen ein, jeweils ein Thesenpapier zum
Verhältnis von Egoismus und Solidarität heute zu entwickeln. Das Publikum
bekommt die gesammelten Thesen in Form eines Readers im Rahmen der
Veranstaltung ausgehändigt. Auf der Bühne vertreten die Autor*innen ihre
jeweiligen Standpunkte in drei 15minütigen Statements. Anschließend sind alle eingeladen, das Gehörte im Rahmen einer moderierten Podiumsdiskussion zu vertiefen, zu hinterfragen oder Gegenpositionen zu formulieren.
Ort: brechtbühne,
Tickets: 15€ » 10€
In Kooperation mit dem Theater Augsburg
KATHRIN RÖGGLA lebt als Schriftstellerin in Berlin. Sie ist Vizepräsidentin
der Akademie der Künste Berlin und Mitglied der Darmstädter
Akademie für Sprache und Dichtung.
Ihr literarisches Werk umfasst Prosa, Essays, Hörspiele und Theatertexte.
2012 realisierte sie den Dokumentarfilm „Die bewegliche Zukunft. Eine Reise ins Risikomanagement“.
Kathrin Röggla wurde mit zahlreichen Literaturpreisen
ausgezeichnet, darunter der Nestroy-Preis, der Arthur-Schnitzler-
Preis und der Bruno Kreisky Preis für das politische Buch 2005.
www.kathrin-roeggla.de.
STEFANIE SARGNAGEL studierte Malerei an der Akademie der Bildenden
Künste Wien. Parallel dazu jobbte sie ab 2011 vier Jahre lang als
Mitarbeiterin in einem Callcenter.
In dieser Zeit begann sie, Kurztexte und Zeichnungen im Internet
zu publizieren. Ab 2013 folgten Publikationen in Büchern und Zeitschriften. Im Juli 2017 erschien „Statusmeldungen“ bei Rowohlt.
www.facebook.com/stefanie.sargnagel.
BAZON BROCK sieht sich als Denker im Dienst und Künstler ohne
Werk. Der emeritierte Professor am Lehrstuhl für Ästhetik und
Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal repräsentiert
das „Institut für theoretische Kunst, Universalpoesie und Prognostik“.
Zudem ist er Gründer der „Denkerei/Amt für Arbeit an unlösbaren
Problemen und Maßnahmen der hohen Hand“ mit Sitz in Berlin. Von
2010 bis 2013 leitete er das Studienangebot
„Der professionalisierte Bürger“ an der HfG Karlsruhe.
www.bazonbrock.de
Medien
Kulturbüro Königsbrunn: ''Brecht - der unbekümmerte Fatalist''
Kulturbüro Königsbrunn: ''Brecht - der unbekümmerte Fatalist''
Sich einen lachenden Brecht vorzustellen, fällt oft nicht leicht, doch
humorvoll war er, wenn auch nicht gegenüber jedermann. Wie seine
Sentimentalität, der Fatalismus und das Düstere mit dem Unbekümmerten,
der Aufbruchsstimmung, oder das Lossegeln in ferne Gewässer zusammenpasst, ist eine Betrachtung wert. Der renommierte Literaturwissenschaftler und emeritierte Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Augsburg, Helmut Koopmann, wird über seine
Eindrücke zu Brechts Persönlichkeit sprechen. Dabei bezieht er sich
auf dessen Werke und gibt ebenso Einblicke in Brechts Privatleben,
Brechts Reisen und lässt auch Brechts Liebschaften nicht aus.
Ort: Infopavillon 955, Königsbrunn
Tickets: 6€
Präsentiert und kuratiert vom Kulturbüro Königsbrunn.
Lange Brechtnacht
Lange Brechtnacht
Im grenzüberschreitenden Geiste Brechts schafft die „Lange Brechtnacht“ eine Plattform für innovative, genreübergreifende musikalische Aktivitäten. Zwischen progressiver, ambitionierter Popmusik, Avantgarde und interdisziplinärer Kunst präsentiert sie internationale wie nationale Künstler*innen aus unterschiedlichsten Stilistiken.
Die Brechtnacht steht für Musik, die etwas bedeuten will, die Fragen stellt und Antworten sucht. Wem gehört die Welt? Wohin geht die Kunst? Brecht wusste die Macht der Musik als dramaturgisches Mittel und als Vehikel für
seine Inhalte zu nutzen. Und so spannt sich ein weiter Bogen vom Polit-Rap der Düsseldorfer Antilopen Gang, vom revolutionären Geist der US-amerikanischen Gruppe Algiers und den Weill‘schen Klängen von Daniel Kahns Klezmer-Jazz-Kabarett einerseits, zu introspektiven Klangwelten wie die eines Martin Kohlstedt, oder der leidenschaftlichen Innenschau von Wallis Bird. Die „Lange Brechtnacht“ ist eine Echokammer auf aktuelle Fragestellungen und auf das diesjährige Festival-Leitmotiv „Egoismus versus Solidarität“.
Die „Lange Brechtnacht“ wird kuratiert von Girisha Fernando.
WALLIS BIRD (IRLAND)
TIM - 19.45 UHR
Die 1982 in Irland geborene Ausnahmemusikerin Wallis Bird bereist
seit 2007 mit ihrer facettenreichen und eigenständigen Musik, die
vom irischen Folk, Jazz und Rock geprägt ist, Europas Bühnen. Die Sängerin, Gitarristin und Songwriterin verfügt über eine ausdrucksvolle Stimme, deren Spektrum von zartem Flüstern bis hin zu explosivem Schreien reicht. Und sie ist ein wahrer Derwisch an der Gitarre. Die irische Musikzeitung Hotpress
Magazine schreibt über Wallis: „Wallis ist eine außergewöhnliche und überzeugende Künstlerin, deren Stimme eine Mischung aus Janis Joplin in ihren Anfangsjahren und Eva Cassidy ist“. Musikalisch nimmt sie stets den
irischen Folkrock mit, arbeitet sich aber an anderen Genres ab und wagt immer den Spagat zwischen sanften Balladen und kraftvoller Gesellschaftskritik.
ALGIERS (USA)
TIM - 21.30 UHR
„Die amerikanische Band Algiers kann denken und die passende Musik dazu machen. Ihre Kritik an Rassismus und Kapitalismus klingt außerdem noch wirklich aufregend.“ (Die Zeit). Atemlos, so kann man wohl Algiers Gospel nennen. Er erinnert mit seiner durchdringenden und fauchenden Wucht an den Protest-Soul der sechziger Jahre, der damals zum Symbol unterdrückter Minderheiten wurde. Algiers vermischen den urgewaltigen Sound mit Post-Punk-, Industrial- und No Wave-Einflüssen und verleihen ihrem ganz persönlichen Soul so eine neue Dringlichkeit. Die Musik der ursprünglich aus Atlanta stammenden Band ruft eine ganze Galerie von Bands in Erinnerung: Massive Attack, Sly Stone, TV On The Radio, Einstürzende Neubauten, Public Enemy. Und mit Depeche Mode haben sie sehr prominente Fans, die sie bereits 2017 auf ihre Europatournee mitnahmen.
TILMAN HERPICHBÖHM & IMPROTONIK FEAT. ANDREAS ROSSKOPF
(AUGSBURG)
HOFFMANN - KELLER - 20.00 UHR und 21.30 UHR
Das Augsburger Musikerkollektiv IMPROTONIK unterwirft sich für diesen Brechtschen Abend einem musikalischen Leiter. Tilman Herpichböhm wird die Grenzen zwischen klassischer Improvisation und improvisiertem
Jazz ganz im Geiste des Dualismus „Egoismus versus Solidarität“ musikalisch konkretisieren.
Unterstützt wird er dabei zum einen durch den Solisten Andreas Rosskopf an der Gitarre und zum anderen durch ein ausgeklügeltes Improvisationskonzept, das eventuell sogar verraten werden wird.
Präsentiert in Kooperation mit dem Theater Augsburg und Mehr Musik!
MARTIN KOHLSTEDT (THÜRINGEN)
BRECHTBÜHNE - 20.00 UHR und 21.30 UHR
Unmittelbar tastet sich Martin Kohlstedt in den Körper seines Instruments, dieses Gebildes aus Holz, Filzhämmern und Stahlsaiten vor. Der junge Komponist und Pianist aus dem Thüringer Eichsfeld belässt es aber nicht bei anonymem Fingerspiel, sondern öffnet sich unaufhörlich, mit jeder Bewegung und jedem Anschlag. Jenseits von deutungsschwerer Klassik oder konstruiertem Pathos versucht er sich am reduziert Persönlichen.
Martin Kohlstedt gilt mit seiner eigenwilligen Verschmelzung von filigranen Klavierklängen mit Electrosounds als einer der derzeit versiertesten
und gefragtesten Protagonisten des Ambient. Er inszeniert kein Werk, sondern führt ein musikalisches Gespräch mit dem Instrument an sich und
bleibt dabei doch auch immer im Dialog mit seiner Umgebung.
In Kooperation mit dem Theater Augsburg
SAME OLD SONG PRÄSENTIERT VON JJ JONES (AUGSBURG/ MÜNCHEN)
WEISSES LAMM - 20.00 UHR UND 21.30 UHR
Gewinnen oder Verlieren, das sind zwei Seiten einer Medaille, der Triumph des oder der Einzelnen kann die Niederlage eines oder einer Anderen oder einer ganzen Gemeinschaft bedeuten. Dieses Dilemma spiegelt sich auch in dem Welthit „The Winner Takes it All“ von ABBA aus dem Jahr 1980. Ein Song, der unter der Oberfläche der Thematik vom Ende einer Beziehung, viele Interpretationsmöglichkeiten offen lässt zu Themen wie Macht, Gewinner*innen, Verlierer*innen und Gemeinschaftlichkeit.
Bei der theatralen Show „Same Old Song“ zwischen „seriousness und silliness“ ist er in mindestens neun verschiedenen Versionen von jungen Künstler*innen aus Augsburg und München zu hören.
Im Anschluss Oldschool Indie aus D mit DJ NT
FIRE! (SCHWEDEN)
JAZZCLUB - 21.30 UHR UND 23.00 UHR
Der schwedische Ausnahmesaxofonist Mats Gustafsson leitet mit FIRE! eines der aufsehenerregendsten Avantgarde- Jazz-Trios Europas. Angetrieben durch die herausragende Rhythmusgruppe um Johan Berthling am Bass und den Schlagzeuger Andreas Werliin entfachen sie gemeinsam ein psychedelisches Noisejazz-Feuerwerk. Die ausladenden rhythmischen
Improvisationen und Kompositionen von FIRE! zeugen von einer mächtigen, meditativen Qualität, die von einer ungeheuren Dichte und großer emotionaler Tiefe geprägt ist.
DANIEL KAHN & THE PAINTED BIRD (USA/ BERLIN)
MEPHISTO - 21.30 UHR UND 23.00 UHR
Die Berliner Band um den Detroiter Sänger, Akkordeonisten und Klarinettisten Daniel Kahn bringt seit vielen Jahren ihre „explosive Mischung aus Klezmer, radikalen jiddischen Songs, politischem Kabarett und Punk Folk“ (DIE ZEIT) auf die Bühnen Europas.
Ergänzt durch Schlagzeug, Bass, Saxophon und Geige navigieren die
Künstler in ihrer Musik zwischen Revolution und Entfremdung, zwischen
dem Politischen und dem Privaten und Persönlichen, dem Explosiven
und dem Korrosiv-Zerstörenden. Die Songs sind manchmal komisch,
manchmal wie ein Albtraum, mitunter todtraurig, dann wieder wild und
zum Tanz auffordernd und kämpferisch – eine Zusammenstellung aus
Originalstücken, Übersetzungen und Adaptionen mit Versatzstücken des Punk, Klezmer, Jazz, Bertolt Brecht, Tom Waits und Folk.
Präsentiert in Kooperation mit Karman e.V.
ALBRECHT SCHRADER (HAMBURG)
PROVINO CLUB - 20.0 UHR
Der musikalische Tausendsassa aus Hamburg ist auf der Gitarre ebenso virtuos wie auf dem Klavier, komponiert Theatermusik, arrangiert Fremdes, Eigenes und ist dabei noch ein wortgewandter Entertainer. Aktuell hat er seinen Zweitwohnsitz in Köln. Dort sorgt er als einer von zwei musikalischen Leitern des Rundfunktanzorchesters Ehrenfeld bei den Aufzeichnungen von Jan Böhmermanns ZDF Neo Magazin Royale für den angemessenen Sound.
LOCAS IN LOVE (KÖLN)
PROVINO CLUB - 21.30 UHR
Die Indiepop-Institution aus Köln, laut Spiegel Online „wichtig und beruhigend“, laut Süddeutsche Zeitung „wohltuend abgeklärt und brillant verkopft“, war eigentlich immer schon das perfekte Bindeglied zwischen Indie-Untergrund und Breitwand-Pop.
Doch wer genau hinhört, kann stets bedrohliche Risse im restaurierten Sound-Stuck erkennen, Zweifel und Brüche in versmaßsprengenden Texten und mal sperrigen, mal anschmiegsamen Popmelodien.
ANTILOPEN GANG (NRW)
TIM - 23.00 UHRProvokante deutschsprachige Texte, abgedrehte Bühnenshows und jede Menge derber Humor – das ist die Antilopen Gang. Die Band kreuzt krassen, kontroversen Polit-Rap mit der rotzigen Energie und Frechheit des Punk Rock und einem ausgeprägten Hang zum Absurden: „Jeder Revolutionär braucht nur Pizza und Gewehr“ heißt es etwa in der Hitsingle „Pizza“ (2017). Das dazugehörige, musikalisch ausgefeilte Album „Anarchie und Alltag“ stieg in Deutschland sofort auf Platz eins der Charts
ein. „Die politische Hip-Hop-Band der Stunde (…) mischt pseudopolitische Blödeltracks mit ernsthaft gesellschaftskritischen Songs und reflektiertem, schwermütigen Material über Isolation, Überforderung und Depression“ (Der
Spiegel). Vor allem aber sind die mehrfach preisgekrönten Rapper Koljah, Panik Panzer und Danger Dan eine unwiderstehliche Live-Macht irgendwo zwischen bizarrer Komödie, knallhartem Hip-Hop-Drama und wüstem Actionfilm.
ECLECTA (SCHWEIZ)
PROVINO CLUB - 23.30 UHR
Experimentierfreudigkeit, dynamische Live-Performances und eine unbefangene Herangehensweise werden bei den beiden Musikerinnen Andrina Bollinger und Marena Whitcher von Eclecta groß geschrieben. Hier verschmelzen zwei individuelle Persönlichkeiten zu einer musikalischen Koalition mit Ecken und Kanten, ausgerüstet mit einer handvoll akustischen Instrumenten, einer E-Gitarre und ihrem harmonierenden Gesang. Die Vielseitigkeit und Symbiose der beiden Multiinstrumentalistinnen kommt auch bei ihren performativen Live-Shows aus verspieltem Indiepop und Jazz bestens zur Geltung.
AFTER-SHOWPARTY
PROVINO CLUB - 0.30 UHR
HipHop, Dubstep, Bassmusik, Breaks mit dem Gut-Durch Soundsystem + DJ Roughmix
BRECHTNACHT-STUDIO
AB 19.30 UHR
In einem Studio in der Augsburger Altstadt treffen sich Künstler* innen kurz vor oder nach ihrem Auftritt bei der „Langen Brechtnacht“ zum akustischen Warm Up bzw. Cool-Down.
Diese Minikonzerte werden per Live-Stream im Internet übertragen. Brechtnachtgänger*innen sind bei ihrem Streifzug durch die Innenstadt eingeladen, bei diesen Sessions im Studio vorbeizuschauen, jedoch wird es sich erst spontan im Laufe der Nacht ergeben, wann welche*r Künstler*in hier auftritt.
Tickets: 19€ » 15€
Abendkasse an allen Veranstaltungsorten.
Der Erwerb eines Tickets berechtigt zum Eintritt bei allen o.g. Veranstaltungen.
Bei Überfüllung kann kein Einlass gewährt werden.
Einlass ab 30 Minuten vor Beginn der jeweiligen Veranstaltung.
Shuttle-Service:
21.05 Uhr ab brechtbühne > TIM
(Staatliches Textil- und Industriemuseum)
21.05 Uhr ab TIM > brechtbühne
22.35 Uhr ab brechtbühne > TIM
22.35 Uhr ab TIM > brechtbühne
Die „Lange Brechtnacht“ ist eine Veranstaltung des Brechtfestivals gefördert vom Bezirk Schwaben.
Medien
Max Sessner, Ulrich Ostermeier: ''Augsburger Sonder-Rauchzeichen''
Max Sessner, Ulrich Ostermeier: ''Augsburger Sonder-Rauchzeichen''
Mit: Monika Rinck, Sudabeh Mohafez, Ulrich Koch
Moderation: Michael Schreiner
Idee und Konzept: Max Sessner und Ulrich Ostermeir
Immer dann, wenn die Augsburger Rauchzeichen hoch steigen, sitzen drei
Lyriker*innen im Brechthaus an einem Tisch, tragen einige ihrer aktuellen
Gedichte vor, tauschen sich inspirierend aus, diskutieren angeregt, kommen
ins persönliche Gespräch. Dichter*innen begegnen hier Schriftsteller*innen,
Preisgekrönte treffen auf Newcomer*innen, verschiedene Charaktere stoßen
aufeinander. Als Vierter kommt dabei Michael Schreiner (Kulturjournalist
bei der Augsburger Allgemeinen Zeitung) ins Spiel: Feinfühlig hinterfragt
er die Gedichte, schärft das Profil der Autor*innen und spürt hellwach ihr
Innenleben auf. Diese lyrische Empathie springt auf das Publikum über, Lyrik
in ihrer ganzen Vielfalt rückt nahe, beginnt, hautnah miterlebt, zu fesseln:
die extreme Verdichtung der lyrischen Momente, die Grenzüberschreitungen
zwischen Realistik und Imagination, die klangvolle Wechselwirkung zwischen
Außenantenne und Innenleben, die packende Bildhaftigkeit, die bleibt. Offen
und exemplarisch zutage tritt all dies in Jan Scacels Vierzeilern:
„Der dichter setzt/ zur wehr sich wie die biene und schenkt das eigene Sterben/ dem den er verletzt.“
Zu Gast ist neben der Berliner Autorin Monika Rinck, die u.a. 2015 den Kleist-
Preis und 2017 den Ernst-Jandl-Preis erhielt, auch Sudabeh Mohafez. 1963 in
Teheran geboren und heute in Stuttgart lebend war sie jahrelang Leiterin eines Frauenhauses. 2006 erhielt sie den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis.
Der dritte im Bunde ist Ulrich Koch: Geboren 1966 in Winsen an der Luhe, lebt er östlich von Lüneburg und veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände. Ausgezeichnet wurde er u.a. mit dem Hugo-Ball-Förderpreis.
Die Reihe wird unterstützt vom Kulturamt der Stadt Augsburg, durch die
Stadtsparkasse Augsburg, die Regio Augsburg Tourismus GmbH und die
Freunde der Neuen Stadtbücherei.
Ort: Brechthaus
Tickets: 8€ » 5€
Präsentiert und kuratiert von der Buchhandlung am Obstmarkt.
Medien
Patrick Wengenroth: ''Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrhunderts''
Patrick Wengenroth: ''Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrhunderts''
Eine Live-Adaption des gleichnamigen Hörspiels von Deutschlandfunk Kultur
Text und Musik von PeterLicht
Szenische Einrichtung: Patrick Wengenroth
Mit: Patrick Wengenroth, Matze Kloppe, Anja Caspary
Musikalisches Arrangement: Matze Kloppe
Künstlerische Mitarbeit: Vivien Mahler
„Also dies wäre mein Zwischenergebnis: Ich lag wie ein gestrandeter Erdteil
auf dem Weltmeer meines Minusgeldes. Aber ok. Ansonsten gings mir gut. Die Sonne schien mir, und ich hatte helle Gedanken. Irgendwo schien immer die Sonne über mir. Und ich immer wieder Kontrollblick: Ahh, ok Sonne – da bist du ja und Ahh – ich! Da bin ich ja. Also da Sonne. Da ich.“
Ein rundum glücklicher Mensch von heute macht sich gut gelaunt daran, die
wunderbaren Umstände seines angenehm wohlstandsgepufferten Lebens
einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Und plötzlich tut sich neben
seinem Sofa, auf dem er eben noch die harmonische Zweisamkeit seiner
intakten Beziehungskiste genossen hatte, ein riesiges Loch im Betonboden
seiner Wohnung auf, in den all seine Gewissheiten hineinzustrudeln drohen.
Und er kommt nicht mehr umhin, zu bemerken, dass man sich auch an den
unzähligen kuscheligen Kissen, die einen in all ihrer trügerischen und Sicherheit suggerierenden Fluffigkeit umschmeicheln, mit Leib und Seele sehr böse und mitunter sogar sehr blutige Wunden reißen kann ...
„Mit aufgerissenen Augen trieb ich dem Betonloch entgegen, in dessen
Strudel sich schon meine Freundin befand, die mit unserer Waschmaschine
kämpfte. Im Vorbeischleudern traf sich unser Blick. Wir reagierten nicht. Es
war ein ledigliches Erstaunen. Zwei völlig unbekannte Menschen.“
Patrick Wengenroth richtet sein 2013 für den Deutschlandfunk Kultur produziertes Hörspiel eigens für das Brechtfestival in einer Live-Version ein.
Ort: TIM – Staatliches Textil- und Industriemuseum
Tickets: 15€ » 12€
PATRICK WENGENROTH arbeitet als Schauspieler und Regisseur.
Er inszeniert regelmäßig an der schaubühne/Berlin, dem Hebbel am Ufer/HAU in Berlin und diversen anderen Theatern in Deutschland.
Zudem produzierte er zusammen mit dem Deutschlandfunk Kultur
diverse Hörspiele und stand als Kritiker für den ZDF-Kulturpalast vor
der Kamera. Seit 2017 ist er künstlerischer Leiter des Brechtfestivals.
Medien
Prof. Dr. Helmut Koopmann, Prof. Dr. Klaus Wolf: ''Philosophische Brecht-Lounge
Prof. Dr. Helmut Koopmann, Prof. Dr. Klaus Wolf: ''Philosophische Brecht-Lounge
Mit: Prof. Dr. Helmut Koopmann und Prof. Dr. Klaus Wolf
Bertolt Brecht war nicht nur ein brillianter Schriftsteller, sondern auch ein
kluger Denker. Sein Werk ist gespickt mit Aphorismen und Sentenzen, die
geradezu zum Philosophieren einladen. Für die Festivalausgabe der Philosophischen Brecht-Lounge entwickeln die Brecht-Kenner Prof. Dr. Helmut Koopmann und Prof. Dr. Klaus Wolf eine These zum Festivalmotto „Egoismus versus Solidarität“ aus dem Werk des Dichters. Die Besucher*innen sind herzlich eingeladen mitzudiskutieren.
Dauer: ca. 1 Stunde, Ort: Brechthaus, Tickets: 5€
Anmeldung unter 0821 / 454 08 15
Die Veranstaltungen „In der Nacht noch spät …“ und die „Philosophische Brecht-Lounge“ werden präsentiert und kuratiert von der Regio Augsburg Tourismus GmbH.
Sasha Marianna Salzmann: ''Außer sich''
Sasha Marianna Salzmann: ''Außer sich''
„Bücher, die es nicht gibt, muss man selbst schreiben“, soll Sasha Marianna Salzmann einmal gesagt haben. Das tut sie und zwar mit beachtlichem Erfolg.
Ihr Debütroman „Außer sich“ stand 2017 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und brachte ihr neben dem Literaturpreis der Jürgen Ponto Stiftung auch den Mara-Cassens-Preis ein. Der Roman erzählt vordergründig von einer Suche: Alissa sucht nach ihrem vermutlich in Istanbul verschollenem Zwillingsbruder Anton. Die Brudersuche ist gleichzeitig auch eine Selbstsuche.
In ihr leuchten Bruchstücke jüdischer, sowjetischer, postsowjetischer und deutscher Familiengeschichte auf. Sie spiegeln und brechen sich in den Suchbewegungen von Alissa, die zu Ali wird, in Istanbul. Der Ort selbst ist Schauplatz schmerzhafter Veränderungsprozesse. Es gibt nichts, worauf sich die Protagonist*innen verlassen könnten. Keine Begrenzung bietet Halt oder Schutz: weder Staaten, politische Systeme, Herkunft, Heimat oder Haut.
Weder Familie, Namen, Geschlecht, Sexualität oder Körper. Alles, was man gemeinhin unter dem Stichwort Identität subsumieren würde: Es ist angreifbar, verletzlich, ungewiss. „Erinnerungen legten sich aufeinander wie Folien und verrutschten“, heißt es im Roman. Wer sagt dir, wer du bist – zwischen Selbstauflösung und eigentlicher Bestimmung? Zwischen Herkunft und Zukunft? „Außer sich“ erzählt von Ausgrenzungen und Abgrenzung, aber auch von der Solidarität unter denjenigen, die sich selbst nicht in den vorgefertigten Bahnen des Mainstreams verorten können.
Beim Brechtfestival ist Sasha Marianna Salzmann mit ihrem Schriftsteller- Kollegen Deniz Utlu zu Gast. Mit ihm verbindet sie die Erfahrung des kollektiven Schreibens im Autorenduo „Angry Birds“ sowie die gemeinsame Gründung und Herausgeberschaft für das Magazin „Freitext“, das seit 2011 all denjenigen eine Stimme verleiht, die in der herkömmlichen medialen Berichterstattung nicht vorkommen. Auf der brechtbühne wird die Autorin aus „Außer sich“ lesen und im Anschluss daran mit Deniz Utlu über fließende Identitäten ins Gespräch kommen.
Ort: brechtbühne
Tickets: 15€ » 10€
In Kooperation mit dem Theater Augsburg
SASHA MARIANNA SALZMANN ist in Wolgograd und Moskau aufgewachsen. Inzwischen lebt sie als Theaterautorin, Essayistin, Dramaturgin und Kuratorin in Berlin.
Sie studierte Literatur, Theater und Medien in Hildesheim sowie Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. 2009 erhielt sie den exil-DramatikerInnenpreis der WIENER WORTSTAETTEN, 2012 den Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker und 2013 den Publikumspreis der Mülheimer Theatertage. Seit der Spielzeit 2013/14 ist sie Hausautorin am Gorki in Berlin und war bis 2015 Künstlerische Leiterin des Studio.
DENIZ UTLU wurde in Hannover geboren. Er studierte in Berlin Volkswirtschaft mit philosophischem Schwerpunkt. Neben Romanen schreibt er Theaterstücke,
Lyrik, Kurzprosa, Erzählungen und Essays. Sein Roman „Die Ungehaltenen“ erschien 2014 und wurde 2015 im Maxim Gorki Theater für die Bühne adaptiert. Seit 2017 hat er eine eigene Kolumne zu den Themen Politik, Literatur und Reisen im Tagesspiegel.
Medien
Sebastian Baumgarten: ''Dickicht''
Sebastian Baumgarten: ''Dickicht''
Mit: Lea Draeger, Mateja Meded, Aleksandar Radenkovic, Taner Sahintürk, Dimitrij Schaad, Norbert Stöß, Thomas Wodianka, Till Wonka
Regie: Sebastian Baumgarten,
Bühne: Robert Lippok,
Kostüme: Jana Findeklee, Joki Tewes,
Musik: Stefan Schneider,
Video: Hannah Dörr,
Dramaturgie: Ludwig Haugk
Gastspiel des Maxim Gorki Theaters Berlin
Chaos in der Riesenstadt Chicago: Der malaiische Holzhändler Shlink tritt in
eine Leihbibliothek und will die Meinung des Angestellten George Garga über Bücher abkaufen. Es beginnt ein Kampf ohne Regeln, ohne Moral, ohne Motiv, bei dem die beiden Gegner alles aufs Spiel setzen, was sie haben. Shlink nimmt Garga den Arbeitsplatz, zwingt seine Freundin und Schwester zur Prostitution und bringt ihn ins Gefängnis. Damit ruiniert er Gargas Familie nicht nur finanziell, sondern zerstört auch ihren Zusammenhalt. Garga zeigt Shlink wegen der Vergewaltigung seiner Schwester an und initiiert eine Lynchaktion.
Es ist eine Schlacht auf Leben und Tod, ein Ringen im Dschungel, in dem man
sich scheinbar nur im Kampf nah sein kann.
„Der Besuch des Stückes ‚Im Dickicht der Städte‘ hat sich bereits als so
schwierig herausgestellt, daß nur die mutigsten Theater sich daran wagten“,
notierte Bertolt Brecht 1928. Heute ist es das Ensemble des Berliner Maxim
Gorki Theaters, das mit Sebastian Baumgartens Neuinszenierung Mut zur Kontroverse beweist. Denn der Regisseur, der nicht nur in Berliner Theaterkreisen als einer der „tiefenanalytisch hellsichtigsten Konzeptkunst-Regisseure“ der Gegenwart gilt, entschied sich, die Fremdheit des Stücks nicht glatt zu bürsten, sondern auszustellen. Sein Regiekonzept experimentiert mit verschiedenen Medien und der epischen Spielweise Brechts: Das gesamte Stück wurde als Film produziert und wird auf der Bühne in einen abstrakten Raum übersetzt. So radikalisiert sich in der Inszenierung der Verfremdungseffekt.
SEBASTIAN BAUMGARTEN pendelt als Regisseur zwischen Schauspiel und Oper. 1992 gab er sein Regie-Debüt. 2006 inszenierte er zum ersten Mal am Maxim Gorki Theater in Berlin. Im selben Jahr wurde er von der Zeitschrift Opernwelt zum „Regisseur des Jahres“ gewählt. Das Goethe-Institut zählt
ihn zu den 50 bedeutendsten zeitgenössischen Regisseuren in
Deutschland. Dazu ist er ein ausgewiesener Kenner der Werke Bertolt
Brechts: 1998 feierte er mit „Der Jasager und der Neinsager“ in Halle
Premiere. Zwischen 2011 und 2017 brachte er in Leipzig, Stuttgart,
Halle und Zürich „Der gute Mensch von Sezuan“, „Die Dreigroschenoper“,
„Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, „Herr Puntila und
sein Knecht Matti“ und „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ auf die
B ühne - mit letzterer wurde er 2013 zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Eine Produktion des Maxim Gorki Theaters Berlin.
www.gorki.de/de/dickicht
Einführung: 19.00 Uhr
Dauer: ca. 2 Stunden, 15 Minuten
Publikumsgespräch im Anschluss
an die Aufführung
Ort: brechtbühne
Tickets: 26€ » 18€
In Kooperation mit dem Theater Augsburg
Pressestimmen:
„Brechts Rätselstück über die Entstehung der Tragödie aus dem Geist des
Boxkampfs wirkt hier so frisch und aggressiv, als wäre es jederzeit bereit,
sämtliche andere Theaterformen mit einem schnellen linken Haken auf die
Bretter zu werfen“,
Süddeutsche Zeitung.
„Der Regisseur führt Brechts Wortwut dahin zurück, wo sie herkommt: ins
halbverdaute Gebräu aus Medienerfahrungen, die bekanntlich unsere Vorstellungen von Realität ausmachen. […] Der Gorki-Cast wirft sich mit Ehrgeiz ins Genre-Kino zwischen expressionistischem Vampirfilm, Schwarzer Serie und Großstadt-Melodram und balanciert souverän auf der Grenze zwischen Kopie und Parodie“,
Theater heute.
Medien
Tanasgol Sabbagh, Quichotte, Philipp Herold, Temye Tesfu: ''Best of Poetry Slam''
Tanasgol Sabbagh, Quichotte, Philipp Herold, Temye Tesfu: ''Best of Poetry Slam''
Mit: Tanasgol Sabbagh, Quichotte, Philipp Herold, Temye Tesfu
Musik: Jochen Helfert, Girisha Fernando, Kilian Bühler
Moderation: Michel Abdollahi
Dichterwettstreit im Parktheater Göggingen! Beim „Best of Poetry“ treten vier der besten Bühnenpoeten des deutschsprachigen Raums gegeneinander an, unter anderem mit Texten zum Festivalmotto „Egoismus versus Solidarität“. Und weil es sich hier um die A-Liga der Wortakrobaten handelt, hat jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin in diesem Kampf der Giganten zehn, anstatt der üblichen fünf Minuten Zeit, um dem Publikum zu zeigen, warum sie oder er zurecht zu den „Fantastic Four“ der Slamszene zählt. Literarischer Gehalt und Bühnenperformance sind gleichermaßen
wichtig, wenn es um die Gunst des Publikums geht. Denn nur dieses entscheidet, wer im Finale des Poetry Slams die Bühne als Sieger oder als Siegerin verlässt.
Moderiert wird die Show vom Hamburger Allround-Künstler, Conférencier und Journalist Michel Abdollahi, mittlerweile international bekannt für seine politisch-provokanten Aktionen und Fernsehreportagen.
Für die musikalische Umrahmung sorgen die Augsburger Musiker Jochen Helfert am E-Piano, Girisha Fernando am Bass und Kilian Bühler am Schlagzeug: Spontan
Improvisiertes und eigens für den Abend arrangierte musikalische Motive verdichten sich zu einem vielschichtigen Ganzen aus Wort und Klang.
Kuratiert von Lydia Daher und Girisha Fernando
Ort: Parktheater im Kurhaus Göggingen
Tickets: 14€ » 12€
Medien
Theater Augsburg: ''Der Untergang der Egoisten Johann Fatzer''
Theater Augsburg: ''Der Untergang der Egoisten Johann Fatzer''
Inszenierung: Christian von Treskow
Bühne und Kostüme: Oliver Kostecka
Dramaturgie: Sabeth Braun
Mit: Linda Elsner, Ute Fiedler, Anatol Käbisch, Gerald Fiedler, Klaus Müller, Sebastian Müller-Stahl, Kai Windhövel
Im Winter 1917/18 desertieren Johann Fatzer und seine drei Kameraden Koch, Büsching und Kaumann von der Front des Ersten Weltkrieges und gehen nach Mülheim an der Ruhr. Sie verstecken sich bei der Frau von Kaumann, um auf die Revolution zu warten und hungern. Hier kehrt sich der äußere Kampf nach innen, gegeneinander, als Kampf ums Überleben und ums Dasein. Und Fatzer, der Ausgestoßene, muss am Ende sterben.
Brecht, der seinen Text immer wieder überarbeitet hat und 1932
schließlich die Arbeit an ihm aufgab, nannte ihn „unaufführbar“. Heiner
Müller nannte ihn einen „Jahrhunderttext“ und bearbeitete die über
400 Seiten zu einer Bühnenfassung.
Obwohl die Handlung in der Zeit des Ersten Weltkrieges spielt, ist „Fatzer“ ein überzeitliches Werk, ein Text über das Verhältnis des Einzelnen
zur Gemeinschaft und über das Scheitern. Wie stehen wir als Individuum zur Gesellschaft? Was passiert, wenn einer aussteigt und keine Lust mehr hat, mitzumachen beim „großen Ganzen“?
Fatzers Sätze erscheinen ebenso aktuell wie erschütternd: „Aber ich habe die/
Augen offen gehabt und gesehen, daß/
Eine neue Zeit anfängt und/
Mit dem Volk/ Etwas und was noch
nie war […] Wo früher/ Ein Mensch
war und ein anderer/ Da ist jetzt
die Masse, ein/ Massenmensch und
es bleibt alles/ Zusammen.“
Zum Brechtfestival 2018 kommt „Der Untergang des Egoisten Johann Fatzer“ in der Inszenierung
von Christian von Treskow zur Aufführung.
Christian von Treskow führte bei über 60 Inszenierungen an Bühnen im In- und Ausland Regie und war von 2009 bis 2014 Schauspielintendant und künstlerischer Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen.
Ort: martini-Park
Tickets Premiere: 42€ » 5€
Weitere Vorstellungen ab 27.2.: 35€ » 12€
Eine Produktion des Theaters Augsburg
Medien
Theater Augsburg: ''Verboten und verfolgt''
Theater Augsburg: ''Verboten und verfolgt''
Kurt Weill (1900 – 1950): Sinfonie Nr. 1
Paul Hindemith (1895 – 1963): Violinkonzert op. 36 Nr. 3
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847): Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56
(Schottische)
Violine: Linus Roth/ Dirigent: Hermann Bäumer/ Augsburger Philharmoniker
1934 wurde von den Nationalsozialisten sämtliche „undeutsche“
Musik verboten: Neben allen jüdischen Komponisten waren auch diejenigen betroffen, die zu sehr nach Jazz oder „Neutöner“ klangen und sich nicht politisch vereinnahmen ließen. Schlagartig verschwanden Felix Mendelssohn
Bartholdys Werke von den zertprogrammen, und Paul Hindemith und Kurt Weill mussten das Land verlassen. Das Sinfoniekonzert vereint drei Hauptwerke dieser, lange Zeit als „entartet“ gebrandmarkten,
Komponisten.
Einlass: 18.30 Uhr
Konzerteinführung 19.10 Uhr
Ort: Kongress am Park
Tickets: 38€ » 10€
Eine Produktion des Theaters Augsburg
theter ensemble: ''Fatzernation''
theter ensemble: ''Fatzernation''
theter ensemble nach dem Fragment „Der Untergang des Egoisten
Johann Fatzer“ von Bertolt Brecht
Mit: Lieselotte Fischer, Jonas Graber, Larissa Pfau, Sabah Zora
Regie und Konzept: Leif Eric Young
Dramaturgie: Eva Ries
Bühnen- und Kostümbild: Amelie Seeger
„Daß er ichsüchtig ist, das ist/ Gut! Er hat ein großes Ich, das reicht/
Für uns vier aus und für uns vier/ Ist er ichsüchtig! Der/ Kann uns
helfen!“ Vier Soldaten desertieren, angeführt von Johann Fatzer, im
Ersten Weltkrieg, verstecken sie sich im Haus eines von ihnen und
scheitern letztlich am Egoismus eines Anderen. Das theter ensemble
entführt Brechts Deserteure in den City Club und lässt Egoismus
und Gemeinschaftssinn kollidieren.
Fatzer und Koch, die Hauptakteure des Konflikts, sind wandelbar, finden
im Laufe des Abends immer neue Doppelgänger und immer neue und
doch gleiche Ideen, (Literatur-)Geschichte wird zur Wiederholung mit
Differenz. Die Inszenierung selbst ist dabei Experiment: Wie viel Egoismus
braucht ein gemeinschaftliches Projekt, braucht das gemeinschaftliche
Projekt? Wie viel Egoismus verträgt das gemeinschaftliche Projekt?
Gibt es einen einer Gemeinschaft zuträglichen Egoismus? Wie
kann ein der Gemeinschaft nicht zuträglicher Egoismus eingedämmt
werden? Was bin ich, bin Mensch, ist Egoismus, sind wir?
Ort: City Club,
Tickets: 12€ » 8€
www.theter.de
Eine Produktion des theter ensembles in Kooperation mit dem Brechtfestival
Medien
Yael Ronen & Exil Ensemble: ''Winterreise'' رحلة الشتاء
Yael Ronen & Exil Ensemble: ''Winterreise'' رحلة الشتاء
Mit: Maryam Abu Khaled,
Mazen Aljubbeh,
Hussein Al Shatheli, Niels Bormann,
Karim Daoud, Kenda Hmeidan,
Ayham Majid Agha
Regie: Yael Ronen,
Bühne: Magda Willi,
Kostüme: Sophie du Vinage,
Musik: Yaniv Friedel, Ofer Shabi,
Video: Benjamin Krieg,
Mitarbeit Video: Philipp Hohenwarter,
Zeichnungen: Esra Rotthoff,
Puppenspiel: Ariel Doron,
Dramaturgie: Irina Szodruch,
Licht: Hans Fründt
Bertolt Brechts Gedicht „Über die Bezeichnung Emigranten“ beschreibt die
Situation von Menschen, die unfreiwillig ihr Land verlassen haben. Ayham
Majid Agha, Maryam Abu Khaled, Hussein Al Shatheli, Karim Daoud, Tahera
Hashemi, Mazen Aljubbeh und Kenda Hmeidan vom Exil Ensemble des Gorki
Theaters in Berlin teilen diese Erfahrung. Sie sind professionelle Schauspieler*
innen aus Afghanistan, Syrien und Palästina. „Winterreise“ ist die erste
Produktion, die sie zusammen mit der Hausregisseurin des Gorki Theaters,
Yael Ronen, entwickelt haben.
Für das Projekt unternahm das Ensemble im Januar 2017 eine zweiwöchige
Bustour durch das winterliche Deutschland. Nach Dresden, Weimar, Halle,
München, Oberndorf am Neckar, Mannheim, Dortmund, Düsseldorf, Bremen
und Hamburg ging die Fahrt – mit einem Abstecher in die Schweiz – nach
Zürich.
„Winterreise “ رحلة الشتاء thematisiert den Blick der „Neuen“ auf das „fremde
Deutschland“. Aber auch den von Unwissen, Unsicherheit und Klischees
gefärbten Blick mit dem wir „Eingeborenen“ auf sie blicken. Die Inszenierung
ist eine Mischung aus Road-Movie und animierter Graphic Novel, der einsame Wanderer aus Schuberts weltberühmtem Liedzyklus bekommt darin einen Cameo-Auftritt. Ein Abend, der humorvoll und selbstironisch Aufklärung anbietet, Aufmerksamkeit schafft und keinen unberührt zurück lassen dürfte.
Eine Produktion des Maxim Gorki Theaters Berlin in Koproduktion mit dem
Schauspielhaus Zürich, gefördert aus Mitteln der Kulturstiftung des Bundes
Deutschland, der LOTTO-Stiftung Berlin, der Stiftung Mercator sowie durch
den Lotteriefonds des Kantons Zürich.
www.gorki.de/de/winterreise
Einführung: 18.30 Uhr
Dauer: ca. 2 Stunden, ohne Pause
Publikumsgespräch im Anschluss an die Aufführung
Ort: martini Park
Tickets: 35€ » 11€
In deutscher, englischer und arabischer Sprache, mit deutschen und
englischen Übertiteln.
YAEL RONEN wurde vom Berliner Tagesspiegel schon mal als
„Meisterin der Deeskalationskomik“ bezeichnet. Die österreichischisraelische
Theaterregisseurin und Autorin ist seit der Spielzeit 2013/2014 Hausregisseurin am Maxim Gorki Theater in Berlin.
Ihre Arbeiten waren und sind aber auch am Schauspielhaus Graz,
am Volkstheater Wien und an den Münchner Kammerspielen zu sehen.
2017 erhielt sie den Europäischen Theaterpreis.
In Kooperation mit dem Theater Augsburg
Pressestimmen:
„Großer Jubel“,
Berliner Zeitung.
„Viel Wahres über Deutschand. Zum Glück ist es zum Lachen“,
Spiegel Online.
„Ein eindringlicher Theaterabend, berührend, erhellend und bei aller
Melancholie auch witzig“ ,
Rheinische Post.